DER COUNTDOWN LÄUFT!!!

Täglich probt der Jugend-Theater-Club Masken nun intensiv für einen besonderen Abend: am Samstag, den 30.06.12, wird sich der imaginäre Vorhang der Kammerspiele des Theaters Heilbronn für die Premiere des Stückes„Leonce und Lena“ nach Georg Büchner heben. Bereits anfangs der Spielzeit 2011/12 begannen die dreizehn Jugendlichen mit ersten Recherchearbeiten nach einem geeigneten Schauspiel, zusammen mit der Theaterpädagogin Katrin Singer, welche die Leitung des Theater-Clubs innehat. Die Idee, genau dieses Stück einzustudieren, in welchem es um eine durch Langeweile zugrunde gehende Gesellschaft geht, ist das Ergebnis langer Vorüberlegungen. Die Thematik der Fremdbestimmung als weiterer zentraler Aspekt brachte die Jugendlichen hierbei auf die Frage, ob man einem solchen System und den damit verbundenen Gesellschaftsstrukturen entkommen könne und wie sich ein solcher Ausbruchsversuch in diesem Falle wohl gestalten würde. Geprobt wird in der seit 2011 bestehenden TheaterWerkStatt und auf der Probebühne des Theaters Heilbronn.

Jugend-Theater-Club Masken

Als Praktikantin beim Theater konnte ich mir bereits einen ersten Eindruck von der Inszenierung verschaffen und erlebte zum ersten Mal hautnah, was es bedeutet, einem Theaterclub anzugehören. Denn das bunt zusammengewürfelte Trüppchen von theaterbegeisterten Jugendlichen im Alter von 13 bis 21 Jahren scheint wunderbar aufeinander eingespielt zu sein: Auch wenn bei den Proben die eine oder andere Textpassage, der eine oder andere Raumgang oder Einsatz selbst nach mehrmaliger Wiederholung verpasst oder glattweg übersprungen wird – gelacht, geneckt und gezetert wird stets gemeinsam. Gemeinsam wird nun auch der anstehenden Premiere entgegengefiebert. Das Publikum darf sich auf zwei originelle Vorstellungen freuen und auf eine Besonderheit: bei dieser Inszenierung von „Leonce und Lena“ treten einzelne Charaktere sogar doppelt oder dreifachbesetzt auf, wie beispielsweise Lena und Valerio. Meiner Meinung nach eine äußerst kreative Idee, wodurch es der Fantasie des Zuschauer überlassen bleibt, dies weiter auszudeuten.

Julia N., Praktikantin

Termine:
30.06.12    19 Uhr    Kammerspiele
01.07.12    15 Uhr    Kammerspiele

Karten unter 07131/563001 oder 563050; Kosten: 2 Euro.

Alte Foyerausstattung sucht neuen Nutzer

Große Pflanzen, Schauvitrinen aus Glas, Tische und Stühle – bevor in der Sommerpause das Theaterfoyer saniert und umgebaut wird, kann das Mobiliar, das viele Jahre gute Dienste geleistet hat, noch neue Nutzer finden. Gegen ein kleines Gebot sind die großen Zierpflanzen, die Tische und Stühle und die Vitrinen abzugeben – natürlich auch alles einzeln. Wer gern schauen möchte, kann währen der Öffnungszeiten des Theaters (Mo-Fr: 10-19 Uhr, Sa: 10-14 Uhr) einen Blick auf die Sachen werfen. Gebote gehen bitte an Verwaltungsleiterin Kerstin Leicht; Mail: kerstin.leicht@stadt-heilbronn.de  Telf: 07131/563005.

Axel Vornam in Jury für Architektenpreis berufen

Der Intendant des Heilbronner Theaters Axel Vornam ist vom Bundesverband Deutscher Architekten in die Jury für die Vergabe des diesjährigen Landespreises für Architektur Baden-Württemberg, den „Hugo-Häring-Landespreis 2012“ berufen worden.
Der Bund Deutscher Architekten BDA, Landesverband Baden-Württemberg, verleiht seit 1969 alle drei Jahre den Hugo-Häring-Preis an Architekten und Bauherren für ihr gemeinsames Werk. Die Auswahl wird unter Bauwerken in Baden-Württemberg getroffen, die in den letzten 10 Jahren fertiggestellt wurden.
Mitglieder der Jury sind drei Architekten des Bundesverbandes aus München, Hamburg und Graz, ein Architekturkritiker aus Berlin und als Person des öffentlichen Lebens der Heilbronner Theaterintendant Axel Vornam. Die Jury tagt am 28. und 29. Juni in Stuttgart, um aus den 137 Bauten und Anlagen die Preisträger auszuwählen. Diese wurden bereits 2011 mit der Hugo-Häring Auszeichnung bedacht und sind aus 651 Bauwerken ausgewählt, die sich insgesamt für den Preis beworben hatten.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Axel Vornam – Foto: Wolfgang Seidl

»Himmel, mein Mann! Hölle, meine Frau!«

Offenbachs Operette »Orpheus in der Unterwelt« kommt als Gastspiel aus München

Foto: Staatstheaters am Gärtnerplatz München

Sie gilt als die Geburtsstunde der Operette, die Premiere von Jacques Offenbachs erstem Zweiakter »Orpheus in der Unterwelt« 1858 in Paris. Binnen weniger Monate trat diese »kleine Oper« ihren Siegeszug durch Europa an. Mitreißende Melodien, darunter der wilde Cancan, viel Komik und Pikanterie sorgen heute noch dafür, dass diese Operette mit ungebrochenem Erfolg gespielt wird. Jetzt kommt sie als Gastspiel des Münchner Staatstheaters am Gärtnerplatz nach Heilbronn. Das Regieteam Johanna Schall (Regie), Horst Vogelgesang (Bühne) und Jenny Schall (Kostüme) zeigt mit dieser opulenten Arbeit eine ganz andere Handschrift als im »Goldenen Drachen«, den das Team in dieser Spielzeit bereits in Heilbronn inszeniert hat.
In dieser Operette wird der Mythos von der einen, alle Grenzen überschreitenden Liebe zwischen Orpheus und Eurydike gründlich persifliert. Das Paar hat sich auseinandergelebt. Orpheus betrügt seine Frau mit den jungen Geigenschülerinnen und hätte sich längst von ihr getrennt, wäre da nicht die Öffentliche Meinung, die ihn unter Druck setzt. Eurydike fühlt sich nicht minder gelangweilt an der Seite ihres Mannes und tröstet sich mit dem Schäfer Aristäus, der in Wirklichkeit Pluto, der Herr der Unterwelt ist. Nach einem heftigen Streit zwischen den Eheleuten beißt Pluto Eurydike in den Hals und nimmt sie in die Unterwelt mit. Orpheus ist alles andere als traurig. Endlich ist er seine Frau los und hat freie Bahn für seine eigenen Affären. Aber die Öffentliche Meinung triezt ihn so sehr, dass er widerwillig verspricht, sich  bei Jupiter um die Herausgabe seiner Gattin zu bemühen. Doch auch die Götter im Olymp haben ihre Beziehungsprobleme. Jupiter wird von seiner eifersüchtigen Frau Juno verdächtigt, die schöne Irdische selbst entführt zu haben, und er möchte um seiner eigenen Ruhe willen, dass Pluto die Frau wieder herausgibt. Nach langem Hin und Her und vielen amourösen Verwicklungen erklärt sich der Herr der Unterwelt bereit, Eurydike freizugeben, aber unter der bekannten Bedingung, dass sich Orpheus nicht zu ihr umdrehen darf.
Johanna Schall spürt in ihrer Interpretation den zwielichtigen Machenschaften und absurden Machtstrukturen in Hades und Olymp nach. Sie hat aus dieser Operette ein »göttlich respektloses Vergnügen« gemacht, wie die Kritik nach der Premiere in München jubelte und die Leser aufforderte: »Nichts wie hin!«

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Foto: Staatstheaters am Gärtnerplatz München

Premiere: 06.07.2012, 19.30 Uhr, Großes Haus
Text: Hector Crémieux und Ludovic Halévy
Deutsche Bearbeitung nach Ludwig Kalisch
Fassung von Johanna Schall
Musikalische Leitung: Andreas Kowalewitz / Jörn Hinnerk Andresen
Regie: Johanna Schall
Bühne: Horst Vogelgesang
Kostüme: Jenny Schall
Choreografie: Romy Hochbaum
Dramaturgie: Sonja Westerbeck

Mit der Liebe spielt man nicht

Das Staatsballett Hannover ist mit »Gefährliche Liebschaften« zu Gast

Begeisterten Jubel erntete das Staatsballett Hannover für seine Vorstellungen von »La Piaf« im Großen Haus. Noch einmal sind die Tänzerinnen und Tänzer aus dem Niedersächsischen Staatstheater in dieser Spielzeit zu Gast mit einer Choreografie ihres Ballettdirektors Jörg Mannes: »Gefährliche Liebschaften« nach dem gleichnamigen Roman von Choderlos de Laclos. Dieser Abend war zweimal für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2010 nominiert: Zum einen in der Kategorie »Beste Choreografie« und in der Kategorie »Darstellerische Leistung Tanz« für den Tänzer Denis Pisa, den Darsteller des Vicomte de Valmont.

Gefährliche Liebschaften

»Les Liaisons dangereuses« erschien 1782 anonym in einer Auflage von 2000 Büchern, die innerhalb kürzester Zeit vergriffen waren. Nach eigenem Bekunden wollte der Autor die Unmoral des Adels anprangern, um vor allem junge Leserinnen vor den schlimmen Folgen des ausschweifenden Lebens zu warnen.
Aus purer Langeweile spielen Isabelle de Merteuil und Sébastian de Valmont mit den Gefühlen anderer. Ehre, Unschuld und Moral sind für sie bloße Hürden, die es zu überwinden gilt. Der Vicomte nimmt die Herausforderung der Marquise an, die tugendhafte Schönheit Madame Marie de Trouvel zu seiner Geliebten zu machen und die unschuldige Cécile de Volanges noch vor ihrer Hochzeit zu verführen. In Briefen kommentieren und beschreiben sie ihr Tun. Was als Spiel beginnt, dessen oberste Regel es ist, kein echtes Gefühl zu investieren, wird zunehmend quälend und macht die Freunde und Verbündeten zu erbitterten Gegnern.

Gefährliche Liebschaften

Die Gesellschaft duldet öffentlich alles, solange die Fassade der Anständigkeit gerade noch gewahrt wird. Choderlos de Laclos lässt sein Sittenbild böse enden: Valmont stirbt im Duell. Die Merteuil wird durch die Veröffentlichung ihres Briefwechsels bloßgestellt, ihr finanzieller Ruin folgt, sie erkrankt an Pocken, und ihre Spur verliert sich – eine kaum zu überbietende Vielfachbestrafung.
Jörg Mannes zieht vier saftige Solorollen aus dem Briefroman und rankt darum das weitere Geschehen. Der Ballettchef aus Hannover ist fasziniert vom intriganten Spiel dieser Gesellschaft. Die Zuschauer werden zu Zeugen der Hassliebe zwischen Merteuil und Valmont und ihrer »Gefährlichen Liebschaften«.Unterfüttert wird der Ablauf von Musiken Vivaldis, Händels und für die Produktion komponierten Stücken von Mark Polscher (geb. 1961).

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Gefährliche Liebschaften
Gefährliche Liebschaften


Gastspiel der Staatsoper Hannover

Premiere: 28.06.2012
Musik: von Mark Polscher (ua), Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi
Musikalische Leitung: Toshiaki Murakami
Choreografie: Jörg Mannes
Bühne und Videoprojektion: Matthias Fischer-Dieskau
Kostüme: Alexandra Schiess
Licht: Peter Hörtner
Dramaturgie: Brigitte Knöß
Video: Thilo Nass
Fotos: Staatstheater Hannover

Mehr Farbe, Transparenz und Leichtigkeit

In der Sommerpause wird das Foyer saniert

Nach 30 Jahren, in denen Millionen Besucher durch das Theater-Foyer gelustwandelt sind, bedarf das Vestibül dringend einer Sanierung. Die Teppiche sind an manchen Stellen fadenscheinig geworden, das Mobiliar hat den Charme der frühen 80er Jahre, die Handläufe an den Treppen sind ramponiert und die Brüstungen am Rang sind nach Sicherheitsbestimmungen 20 Zentimeter zu niedrig. Höchste Zeit für eine Schönheitskur. Wenn der letzte Vorhang dieser Spielzeit gefallen ist, ziehen am 23. Juli die Handwerker ins Große Haus ein und sanieren für knappe 2 Millionen Euro das Foyer. Am Eröffnungstag der neuen Spielzeit 2012/13, dem 21. September, sollen die Besucher in einem ganz neuen, frischen Ambiente begrüßt werden. Mehr Transparenz, Leichtigkeit und Farbe sollen Einzug halten. Neue Sessel, Stühle und Tische laden dann zum gemütlichen Verweilen und angeregten Kommunizieren ein. Komplett verändert wird der Gastronomiebereich – ein langer Tresen im oberen Foyer erlaubt es, dass zeitgleich viel mehr Gäste als bisher versorgt werden können. Statt der fest installierten Wabenbühne, auf der bis jetzt Theaterfrühstücke und andere Sonderveranstaltungen stattfinden, gibt es eine neue mobile Bühne, die in ihrer Form und Größe variabel ist.

Künftig stehen im Theater die Zuschauer auf dem roten Teppich. Schon im unteren Foyer wird ein Teppich-Wegeleitsystem  auf dem dunklen Natursteinboden verlegt. In Kombination mit einem neuen aufhellenden Beleuchtungskonzept wird der Weg ins Hauptfoyer und in den Zuschauerraum inszeniert. Die Säulen spielen nicht mehr nur architektonisch, sondern auch rein informativ eine tragende Rolle. Auch der Garderobenbereich wird mit seinen neuen Oberflächenmaterialien heller und freundlicher. Das obere Foyer erhält einen Teppichboden in einem warmen Rot, der in seiner Farbe mit den angrenzenden Flächen  und der kupfernen Wand korrespondiert.
Besonders angenehm in der warmen Jahreszeit: Es wird einen direkten Zugang vom Foyer auf die obere Terrasse geben. Dort kann man nicht nur an der frischen Luft ein Gläschen trinken, sondern auch die sechs großen Maskenköpfe aus der Nähe anschauen, die früher das Jugendstiltheater zierten und die mit Hilfe des Theatervereins wieder würdevoll in Szene gesetzt werden.

Das Konzept wurde von einem Stuttgarter Architekturbüro, vom Heilbronner Hochbauamt und der Theaterleitung in vielen Treffen und Besprechungen erstellt.
Weil der Zeitrahmen sehr eng gesteckt ist, kann im Sommer 2012 lediglich das Hauptfoyer saniert werden. Die Zuschauertoiletten, die Treppenaufgänge und die Weiterführung des Fahrstuhls bis in den Rang stehen im Sommer 2013 auf dem Programm.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Mehr Licht, Farbe und Transparenz bekommt das Foyer in der Sommerpause. Werner Insam vom Hochbauamt und Intendant Axel Vornam konzipieren die Veränderungen in enger Zusammenarbeit mit einem Stuttgarter Architekturbüro.

Verwirrspiel der Liebe

»EIN SOMMERNACHTSTRAUM« im Großen Haus

Er hat (angeblich) 17 Komödien geschrieben, der große englische Meister, das britische Genie, der einzigartige William Shakespeare. »Ein Sommernachtstraum« gilt als  seine vollendetste, schönste und magischste Komödie. Rausch, Poesie, Märchenspuk, Verstrickungen, Witz, aber auch Macht, Besitztum und Rechthaberei – alle Seiten der Liebe und des Lebens werden in »A Midsummer Night’s Dream« beleuchtet.
Das Karussell der Gefühle beginnt sich am Tag der Hochzeitsverkündung des Herzogs von Athen mit der von ihm befreiten (oder besiegten?) Amazonenkönigin Hippolyta zu drehen. Helena liebt Demetrius, der liebt aber Hermia, die wiederum Lysander liebt, der glücklicherweise auch Hermia liebt, die aber leider Demetrius heiraten soll. Sollte sich Hermia weigern, droht ihr der Tod oder ein lebenslanger Klosteraufenthalt – so will es das Athener Recht. In dieser bedrohlich-verwirrenden Situation flüchten Hermia und Lysander in den Athener Wald, verfolgt von den beiden eifersüchtigen Verschmähten Helena und Demetrius. Im Reich der Elfen und Naturgeister geraten die vier Flüchtigen mitten hinein in den schönsten Ehezwist des Elfenpaares Oberon und Titania. Diese hat einen indischen Knaben in ihrem Gefolge, den auch der Elfenkönig gern hätte, doch Titania verweigert das, wirft ihrem Noch-Gatten vielmehr seine zahlreichen Liebschaften vor. Oberon sinnt auf Rache. Er schickt seinen Adjutanten Puck los, eine geheimnisvolle Wunderblume zu besorgen. Derjenige, dessen Augen man mit dem Saft dieser Pflanze benetzt, wird in rasende Leidenschaft zu dem Geschöpf entbrennen, das es als erstes erblickt. Das Karussell der Gefühle nimmt mächtig Fahrt auf, als Titania aus ihrem Schlaf erwacht und einen von Puck in einen Esel verwandelten Handwerker sieht. Er ist Teil einer Athener Handwerkertruppe, die eigentlich ganz ungestört ein Stück zu Ehren der Hochzeit des Herzogs im Wald einstudieren wollte. Eben jener Zettel gerät nun in einen irrwitzigen Liebestaumel. Aber er bleibt nicht allein. Oberon möchte der Liebe der Athener Menschenkinder auf die Sprünge helfen. Allerdings träufelt Puck Lysander – und nicht Demetrius – den Saft in die Augen, der daraufhin in brennende Liebe zu Helena verfällt. Oberon versucht zu retten was zu retten ist und so wird auch Demetrius mit der magischen Flüssigkeit »behandelt«. Die Liebe ist ein seltsames Spiel und so verfällt auch dieser Knabe der einst verschmähten Helena, die nun die Welt nicht mehr versteht. Das Karussell der Gefühle dreht sich immer schneller und lässt die Grenze zwischen Realität und Illusion mehr und mehr verschwimmen. Als der Morgen graut, ist der Spuk vorbei. Oder war alles nur ein Traum?
Mit seiner 1595/1596 entstandenen Komödie verknüpft Shakespeare raffiniert vier klar von einander abgegrenzte Personengruppen und legt ihre geheimen Wünsche, anarchischen Phantasien und erotischen Sehnsüchte frei.
Auch wenn Oberons Hofnarr Puck am Ende behauptet, dieser »Firlefanz« habe nicht »mehr Gehalt als ein Traum«, zeigt Shakespeare doch sehr realistisch, was der Mensch ist: nicht nur rational oder emotional, nicht nur gedanklich reflektiert oder animalisch triebgesteuert, nicht nur gut oder böse, sondern stets von allem etwas. Menschenkenner eben, dieser Shakespeare.

Regie: Axel Vornam
Ausstattung: Tom Musch
Mit: Julia Apfelthaler, Nils Brück, Stefan Eichberg, Oliver Firit, Angelika Hart, Susan Ihlenfeld, Frank Lienert-Mondanelli, Guido Schikore, Luise Schubert, Jörg Schulze, Raik Singer, Peter Volksdorf, Katharina Voß, Sebastian Weiss

Betriebsspionage

Praktikumsbericht von Alissa Z., 15 Jahre

Malersaal
Mein Name ist Alissa und ich bin diese Woche die Praktikantin im Theater Heilbronn. Heute habe ich die Kollegen im Malersaal besucht und wollte so einiges wissen. Das erste, das ich sah, war wie die Auszubildende Elisabeth Eis an einem Riesenbild von Gini, dem Wunderlampengeist von „Aladin und die Wunderlampe“ arbeitete, der für die Bildungsmesse in Heilbronn gemalt werden musste. Sie arbeitete bereits seit vier Tagen  daran und würde ungefähr noch die ganze Woche brauchen bis das Bild fertig ist. Weil ich so  fasziniert  von der Kunst und den Künstlern in diesem Raum war, interessierte ich mich dafür, was man dazu braucht, um diese Arbeit bzw. Ausbildung machen zu können. Sie erklärten mir, dass man dazu keinen bestimmtem Schulabschluss braucht, dafür aber eine Menge Talent und Spaß am Malen und an bildhauerischen Tätigkeiten.

Theatermaler und -plastiker Stefan Dittrich zeigte mir einen sehr großen Styroporklotz, der mindestens 3, vielleicht auch 4 Meter hoch war. Er erzählte mir, wie man daraus eine beliebige Figur herstellt. Das Styropor wird zuerst mit einer mächtigen Säge zurecht gesägt, anschließend wird daraus mit einfachen Küchenmessern die Figur geschnitzt. Bevor sie bemalt wird, wird Stoff in Fetzen gerissen, auf die Figur geklebt und mit Kreide und Leim bestrichen. Es ist erstaunlich, weil man den Figuren von weitem nicht wirklich ansieht, dass sie aus Styropor sein sollen.

Im Raum hängen überall Bilder, die von den Auszubildenden gemalt wurden.

Jeder Mitarbeiter im Malersaal hat seinen eigenen Spind. Darin befinden sich alle Arten von Pinseln, Malerrollen und auch Klebeband, ein paar Farbdosen und Abdeckfolie.

 

Ein knackiges Angebot für alle Fußballflüchtlinge

Wenn sich am 13. Juni die Fußballer der Deutschen Nationalmannschaft in die Gegner aus den Niederlanden verbeißen, soll es durchaus Menschen geben, die dem Trubel auf dem EM-Rasen so gar nichts abgewinnen können. Für alle jene hat das Theater Heilbronn ein knackiges Angebot: Suchen Sie sich lieber einen gleichgesinnten Fußballflüchtling, der eher auf Bisse eines charmanten Blutsaugers abfährt, als auf verbissene Fußballergesichter und Blutgrätschen. Dann kommen Sie in die Kammerspiele und schauen zum Fußballflüchtlingsspezial-Preis Zwei Karten zum Preis von einer unser garantiert ballfreies Live-Hörspiel „Dracula“ an. Mehr Spielspaß und Spannung bietet kein Fußballspiel.
Am 13. Juni um 20 Uhr in den Kammerspielen. Karten ab sofort und nur solange der Vorrat reicht, mit dem Codewort: Ich bin auf der Fußballflucht.

Alte Maskenköpfe zur Restaurierung abgeholt

Jetzt wird es ernst für die rund 100 Jahre alten Maskenköpfe aus Heilbronner Sandstein, die früher das alte Jugendstiltheater in Heilbronn geziert haben. Nach der Sommerpause sollen die rund 500 Kilo schweren Köpfe auf der Terrassenbrüstung  über dem Eingang zum Theater inszeniert und schön beleuchtet werden und mit Beginn der neuen Spielzeit das Eingangsbild des Theaters prägen. Doch zuvor hat Steinrestaurator Thomas Rücker einiges zu tun, um die Köpfe wieder herzurichten und sie so zu präparieren, dass sie Wind und Wetter standhalten können. Sie sollen an die lange Theatertradition in Heilbronn erinnern und stehen auch dafür, dass die Bürger der Stadt sich immer sehr für das Theater engagiert haben.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Der Theaterverein sammelt Geld für die „Heimkehr der Köpfe“ und hat dafür ein Spendenkonto eingerichtet:

Kreissparkasse Heilbronn
Kontonummer: 27 48 43
Bankleitzahl: 620 500 00
Kennwort: Köpfe

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