Orlando stellt sich vor! Teil 3

Lisbeth Rasmussen Juel singt “Medoro”

Foto: Jessica Epstein
Foto: Jessica Epstein

 

In unserer Inszenierung von Georg Friedrich Händels “Orlando” spielt und singt die Mezzosopranistin Lisbeth Rasmussen Juel ab 5. März die “Hosenrolle” des Medoro. Sie stellt für unseren Blog kurz ihre Figur und sich selbst vor.

Wer und was ist Medoro in unserer Inszenierung?

Medoro ist ein selbstbewusster, charmanter Mann, der es ziemlich einfach mit den Frauen hat. Er steht in der Oper zwischen Angelica und Dorinda. Im Lauf der Handlung wird es ihm klar, dass er Angelica nicht nur körperlich liebt, sondern dass seine Liebe sehr viel tiefer geht.

Wer ist Lisbeth Rasmussen Juel?

Ich wurde in Kopenhagen geboren und bin seit Oktober 2013 in Stuttgart im Master-Studiengang Oper bei Ulrike Sonntag. Letzten Sommer war ich „Linda Wallander“ in einer Opernweltpremiere nach Henning Mankell, und mit Händel bin ich schon bei konzertanten Aufführungen von „Rodrigo“ bekannt geworden. Da war ich aber der Titelheld und nicht der Gegenspieler.

“Orlando” stellt sich vor! Teil 2

Johanna Pommranz singt Dorinda

Foto: Daniel Schneider
Foto: Daniel Schneider

Ab dem 5. März zeigt das Theater Heilbronn Georg Friedrich Händels Barockoper “Orlando” als Kooperation mit dem Württembergischen Kammerorchester und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Als zweites Ensemblemitglied stellt die junge Sopranistin Johanna Pommranz sich und ihre Rolle vor.

Wer und was ist Dorinda in unserer Inszenierung?

Dorinda ist ein Zimmermädchen im “Gloria Hotel”. Sie ist jung, ehrlich und sehr verliebt in Medoro, doch leider wird diese Liebe nicht erwidert, auch wenn er es ihr am Anfang so vorspielt. Schmerzlich muss sie feststellen, dass die Männerwelt sie immer enttäuscht.

Wer ist Johanna Pommranz?

Ich bin 22 Jahre alt, studiere an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Bachelor Gesang bei Prof. Ulrike Sonntag, sowie parallel Schulmusik mit Hauptfach Blockflöte. Bis jetzt war ich vor allem im Konzertfach zu hören. „Orlando“ am Theater Heilbronn ist ein besonderes Erlebnis für mich, weil es meine erste professionelle Opernproduktion ist.

“Orlando” stellt sich vor!

Konstantin Krimmel singt den “Zoroastro” in Händels “Orlando”

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Foto: Florian Lill

Nach „Così fan tutte“ wagt sich das Theater Heilbronn in Zusammenarbeit mit dem Württembergischen Kammerorchester und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart zum zweiten Mal an eine selbst inszenierte große Repertoire-Oper. Händels „Orlando“, unter der musikalischen Leitung von Michael Form und in der Regie von Axel Vornam, hat am 5. März Premiere im Großen Haus.

In loser Folge stellen wir hier die Figuren dieser wunderschönen Barockoper und ihre Interpreten und Interpretinnen vor.

Den Anfang macht Bariton Konstantin Krimmel.

Wer und was ist Zoroastro in unserer Inszenierung?

Zoroastro ist der Besitzer und Geschäftsführer des Gloria Hotels, das in einem Krisengebiet als Zuflucht- und Rückzugsort dient. Allerdings entscheidet Zoroastro selbst, wer in den Schutz seines Hotels kommt, und versucht den vom Krieg erschöpften Orlando, der hin- und hergerissen ist zwischen Liebe und Pflicht, zu bewegen, sich endlich für eine Seite – und zwar für die der Pflicht – zu entscheiden.

Wer ist Konstantin Krimmel?

Ich bin 24, gebürtig aus Ulm und studiere derzeit im 7. Semester Bachelor Gesang bei Teru Yoshihara. Neben der Ausbildung im Lied- und Konzertfach habe ich bereits als Antonio in der Opernschulproduktion „Figaros Hochzeit“ Bühnenerfahrung gesammelt und bin sehr gespannt auf die weitere Arbeit mit Axel Vornam und allen Beteiligten aus „Orlando“ hier in Heilbronn.

Unter Kontrolle – außer Kontrolle

Im_Netz_21

Was ist, wenn man ständig beobachtet wird? Wenn nicht nur Daten, sondern auch intime Gedanken plötzlich transparent werden? Wenn ein unvorstellbar komplexes Netz aus Daten zwar die ganze Welt zusammenhält, uns aber gleichzeitig die persönliche Freiheit nimmt und wir so zu „digitalen Gefangenen“ werden?

Der renommierte Autor Tim Staffel erschafft mit seinem Stück „Im Netz“ etwas, das in der Literaturwissenschaft gerne auch als ‚Dystopie‘ bezeichnet wird: ein zukunftspessimistischer Entwurf einer fiktiven Gesellschaft, die auf bedenkliche Entwicklungen unserer realen Gegenwart aufmerksam machen soll. Matrix, Cloud Atlas, Die Tribute von Panem, Die Bestimmung …  vor allem filmische Darstellungen von Dystopien beschreiben stets den Kontrollverlust des Individuums durch das Agieren einer repressiven Machtinstanz – ob in Form eines Diktators oder als künstliche Superintelligenz. Dabei ist das angepeilte Publikum meist das gleiche, denn vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene hat dieses Genre eine enorme Faszination. Auch „Im Netz“ richtet sich an diese „Digital-Natives“-Zielgruppe von Jugendlichen ab 14 Jahren. Die Hauptfiguren Joris und Emil, beide 15 Jahre alt und beste Freunde, erfahren durch die innovative Kontaktlinse ‚Iris‘ (ein Seitenhieb auf die Sprachsteuerung ‚Siri‘), dass diese neue virtuelle Welt zwar unendliche Möglichkeiten bereithält, aber für deren Nutzung  ein hoher Preis zu zahlen ist: das Recht auf Privatsphäre.

Um innovative Technik auf die Bühne zu bringen und die Zuschauer aktiv mit einzubinden, wird bei dem Stück sowohl mit Live-Projektionen, Videosequenzen, Stimmen und Geräuschen aus dem Off und der interaktiven App Toto (Turn on that object) gearbeitet. Das Team aus drei Regisseuren des kollektiven Denkwerks PRINZIP GONZO erarbeitete ein aufwendiges multimediales Erlebnis, welches schon in der letzten Spielzeit am 3. Juni 2016 in der BOXX Uraufführung feierte. Mit veränderter Besetzung startete die Inszenierung am 16. Februar in eine neue Runde. Am morgigen Samstag, dem 18. Februar, 20.00 Uhr ist die nächste Möglichkeit, der packenden Geschichte von Joris und Emil buchstäblich „ins Netz zu gehen“.

Kulturbetrieb? Kultur-Betriebsamkeit!

Exkursion des Studiengangs Kulturmanagement aus Ludwigsburg ins Theater Heilbronn

Exkursion Ludwigsburg, Foto: Christiane Dätsch

Eine Gruppe von etwa 40 Studierenden und Dozenten des Masterstudiengangs „Kulturwissenschaft & Kulturmanagement“ der PH Ludwigsburg war am Mittwoch den 8. Februar auf Exkursion im Theater. Ziel war es, den „Apparat Theater“ – ein Gebilde aus verschiedensten Tätigkeiten und Arbeitsfeldern, die wie Zahnräder ineinandergreifen – erlebbar zu machen. Das Heilbronner Theater gilt als Theater der kurzen Wege, das bedeutet aber nicht, dass das Gewirr aus Verbindungsgängen und Treppenhäusern eine leichte Orientierung bietet. Erstaunen machte also die Runde, als man sich plötzlich hinter der Bühne des Komödienhauses im K3 wiederfand.

Der Rundgang führte vor allem durch die Werkstätten: Schreinerei, Dekoabteilung und der Malersaal wurden begutachtet, die einzelnen Arbeitsgebiete erläutert und laufende Projekte gezeigt. Wer trifft welche Entscheidungen? Welche Materialien werden verwendet? Wie „zaubert“ man aus möglichst leichten Holzzuschnitten ein edles dunkles Parkett? Und wie stellt man eine täuschend echte Schweinehälfte her, um die diversen Vegetarier im Publikum zu erschrecken?

Anschließend stellten sich Chefdramaturg Andreas Frane, Silke Zschäckel (Presse) und Johannes Pfeffer (Werbung/Öffentlichkeitsarbeit) vor und erläuterten ihren jeweiligen beruflichen Weg, der sie – ob unabsichtlich oder geplant – ans Theater brachte. In einer lockeren Diskussions- und Fragerunde ging es vor allem um die Rahmenbedingungen des Theaterbetriebs in Bezug auf Spielplangestaltung, Zusammenstellung des Schauspielensembles und die Beschaffung von Fördermitteln für soziale Projekte. Mit diesem neu gewonnenen „Insiderwissen“ wurde abends die Komödie Der Vorname besucht, hoffentlich nicht ausschließlich aus einem „kulturmanagerialen“ Blickwinkel.

Patricia Heiss