Alles „nur“ Theater!? – Das war unsere Blogparade

Muss jedes neue Jahr mit guten Vorsätzen beginnen, die dann doch nicht verwirklicht werden? Nein, dachten wir und haben gleich am 15. Januar ein lang gehegtes Vorhaben, nämlich zu einer Blogparade aufzurufen, in die Tat umgesetzt. Mal sehen, was passiert. Angeblich sind wir das erste Theater in Deutschland mit einer Blogparade – kann sein, wir wissen es nicht so genau. Was wir aber mit Sicherheit sagen können: Es hat sich gelohnt.

17 Beiträge aus allen Ecken Deutschlands sind eingegangen – in Worten siebzehn! Über fünf hätten wir uns gefreut, über zehn wären wir richtig glücklich gewesen, mit siebzehn (mittlerweise sogar achtzehn) hätten wie niemals gerechnet und freuen uns wie verrückt.
Alles „nur“ Theater!? haben wir behauptet und gleichzeitig gefragt – was Euch das Theater bedeutet. Sicher war einer unserer Hintergedanken auch der, dass wir manchmal befürchten, wir Theaterleute nehmen das Theater manchmal viel zu wichtig,  weil es für die meisten von uns mehr als ein Job ist. Wir dachten, wer immer uns das aufs Butterbrot schmieren möchte, der hat jetzt die Gelegenheit und haben innerlich schon die Ärmel für kontroverse Diskussionen hochgekrempelt …

Beitrag 1 kam gleich nach zwei Tagen von Alexander Walther hier aus der Region, der uns ganz ehrlich schrieb, warum er viel zu selten ins Theater geht, obwohl er bei seinem letzten Besuch im Theater Heilbronn alles andere als enttäuscht war. Und weil seine Bedenken vielleicht von einigen geteilt werden, man sie aber zumindest ein wenig entkräften kann, gehen wir ausführlicher darauf ein. Man müsse sich zu langfristig um die Karten kümmern (Stimmt nicht immer, sagen wir – klar sind Vorstellungen häufig ausverkauft, was uns sehr freut, aber ein Blick in den Online-Ticketshop verrät, ob es noch Karten gibt und man kann sie gleich am heimischen Computer oder per Smartphone kaufen). Theaterbesuche seien immer ein Risiko, weil man nicht weiß, ob sie einem gefallen (das ist wohl so) und man könne sich vorher im Gegensatz zu Kinofilmen keinen Eindruck verschaffen ( das ist nicht unbedingt so, denn die Trailer von den Inszenierungen auf unserer Homepage vermitteln erste Impressionen).
Von einigen Beiträgen können wir als Öffentlichkeitsarbeiter lernen bzw. sie bestärken uns in unseren Aktivitäten, der Online- und Social-Media-PR immer mehr Raum zu geben – so der Beitrag von Christian Spließ aus Duisburg, der die zu geringe Präsenz der Theater im Ruhrpott in seinem medialen Umfeld beklagt und meint, sie hätten keinen Draht zu ihm. Oder auch die Beiträge von Alexandra Klöckner (Koblenz) und Tanja Praske (München), die als sehr aktive Twitterer zu Twitterproben in ihre Theater gekommen sind und nun mehr davon wollen.

Ein wunderbares Erlebnis hatten wir auch mit Bob Blume, der in seinem Beitrag formuliert, dass er hinter zu viel Tünche und Brimborium seine alte Geliebte, die reine Schauspielkunst, nicht mehr findet. Wir haben ihn zur Premiere von „Enron“ eingeladen, in der Hoffnung, dass er sich mit seiner verloren geglaubten Geliebten wieder versöhnt und auch ein neues Outfit an ihr mag (um mal in der Sprache von Bob Blume zu bleiben). Sein Blogbeitrag nach der Premiere „Enron“ hat uns umgehauen und begeistert.

Wir haben angestammte Zuschauer des Theaters als ganz aktive Blogger kennengelernt, die fast über jeden Theaterbesuch schreiben und uns mit ihren Liebeserklärungen an dieses Theater fast zum Erröten gebracht haben, wie Bianka Blasvustyak und Nicole Malek.

Sehr schöne und poetische Blogbeiträge sind bei uns eingegangen wie der vom Denkmädchen, vom Theaterkind oder von Evelyn James, oder auch von Anna-Sophia, der Praktikantin von Livekritik, die erfreulicherweise feststellt, dass ihre Theaterkontakte die Beliebtheit im Freundeskreis steigern oder von Andrea Welz, die über einen unvergesslichen Theaterabend mit Volker Lösch in Stuttgart schreibt, der das Publikum total polarisierte.

Zwei ausgemachte Orchester-PR-Füchse: Ulrike Schmid und Johannes Pfeffer haben über ihre Liebe zur Musik und die Gemeinsamkeit zwischen Liveerlebnis Konzert und Theater geschrieben.
Angelika Harant, als frühere Inspizientin, Soffleuse, Regieassistentin in Schleswig-Holstein hat beschrieben, warum sie niemals vom Theater loskommen wird. Und die beiden Scouts für das Theaterfestival Favoriten 2014 Felizitas Kleine und Johanna-Yasirra Kluhs berichten von ihren über 200 Vorstellungen, die sie seit Juni 2013 gesehen haben, um die Festivalteilnehmer auszuwählen und wie sie trotz des JedenAbendwoandersSeins nicht genug davon bekommen.

Und abschließen möchten wir mit einem Statement von dem erfahrenen Social-Media-Manager Christian de Vries, der für unsere Blogparade Erinnerungen hervorkramte, wie er die Heidenheimer Opernfestspiele an die Netzgemeinde herantrug: „Meiner Meinung nach tut es insbesondere der Kultur sehr gut, sie lebendig und anfassbar darzustellen, sie ins Gespräch auf allen Kanälen zu bringen, vielleicht damit den ein oder anderen zu Besuch von Theater, Oper, Ausstellung oder Aktion zu bewegen.“

Wir sagen DANKE, DANKE, DANKE jedem, der unseren Aufruf zum Anlass genommen hat, darüber nachzudenken und es aufzuschreiben, was ihm das Theater bedeutet.
Wir werden die Teilnehmer an der Blogparade und ihre Blogs nie aus den Augen verlieren. Was uns besonders freut: Einige Blogger haben sich auch untereinander vernetzt und sich über die Blogparade kennengelernt.
Auch wenn die Blogparade jetzt zu Ende ist, laden wir Euch jederzeit ein, Gastbeträge für unseren Blog zu schreiben. Wann immer Euch etwas in Sachen Theater (Heilbronn) auf den Nägeln brennt – immer her damit!

Silke Zschäckel und Katrin Schroeder


Die Blogbeiträge:

1. Alexander Walther – Warum ich viel zu selten ins Theater gehe… (15.01.2014)

2. Denkmaedchen – Jede Bühne ist eine ganze Welt (15.01.2014)

3. Christian de Vries – Oper aus anderer Perspektive (19.01.2014)

4. Bob Blume – Zieh dich aus, Theater! (20.01.2014)

5. Nicole Malek – Blogparade: alles “nur” Theater?! (20.01.2014)

6. Bianka Blavustyak – Alles nur Theater!? (22.01.2014)

7. Theaterkind –  Theatergucken als Ich // Watching Theatre as Myself (22.01.2014)

8. Anna-Sophie von Livekritik.de – Alles “nur” Theater? Was mir Theater bedeutet… – Beitrag zur Blogparade (23.01.2014)

9. Alexandra Klöckner – TweetUpKO – Mit Kamera und Smartphone im Theater Koblenz (29.01.2014)

10. Christian Spließ – Ich liebe das Theater, aber nur die Oper in meiner Stadt (29.01.2014)

11. Evelyn James – Alles “nur” Theater!? (31.01.2014)

12. Tanja Praske – Mehr Theater – über das digitale hin zum analogen Kulturerlebnis (05.02.2014)

13. Angelika Harant – theater isch als ob!!….’ (05.02.2014)

14. Andrea Welz – OCCUPY ? Theater ! (06.02.2014)

15. Johannes Pfeffer für das Württembergische Kammerorchester Heilbronn – Alles live? Was ein Orchestererlebnis so besonders macht (06.02.2014)

16. Felizitas Kleine & Johanna-Yasirra Kluhs – Kollektive Konzentration – Und täglich grüßt das Theater! (09.02.2014)

17. Ulrike Schmid – Vom Theater- in den Konzertsaal (10.02.2014)

18. Arnold Melm – Alles “nur” Theater? Mach mir den Handke. Sowie Flashmobbing, Hangouterei und rhizomatisches Theater (12.02.2014)

 

Blogbeiträge zur Inszenierung ENRON:

1. Bob Blume – In freiem Fall – Zur Premiere des Stückes „Enron“ im Theater Heilbronn

2. Thomas Michl – Zur Premiere von Enron am Theater Heilbronn am 25.01.2014

2 thoughts on “Alles „nur“ Theater!? – Das war unsere Blogparade

  1. Liebes Theater, liebe Silke Zschäkel,

    vielen Dank für die erste Theater-Blogparade in Deutschland! Wunderbare Beiträge sind eingegangen, die das Theater, dessen Vermarktung und die Stücke aus unterschiedlichen Perspektiven näher beleuchten.

    Ja, ich werde mehr ins Theater gehen “über das digitale hin zum analogen. Macht weiter so!

    Herzlich,
    Tanja

    1. Liebe Tanja, ganz lieben Dank für deine Teilnahme an der Blogparade und das tolle Feedback! Es wäre wundbar, wenn Du mehr ins Theater gehen würdest und uns vielleicht auch eines Tages in Heilbronn besuchen kommst 😉 Viele Grüße, Katrin Schröder

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