„Neulich war ich im Zoo“

Marc Eberhardt, David Jurgowski und Svenja Gehring aus der Jahrgangsstufe  13 des Theodor-Heuss-Gymnasiums Heilbronn haben die „Zoogeschichte“ in den Kammerspielen besucht, ihre Eindrücke aufgeschrieben und für unseren Blog zur Verfügung gestellt. Die nächste Vorstellung der „Zoogeschichte“ mit Raik Singer und Tobias D.Weber ist übrigens am 11. März um 20 Uhr in den Kammerspielen

Die Zoogeschichte

„Neulich war ich im Zoo“
Theaterbesuch: Edward Albees „Die Zoogeschichte“

„Neulich war ich im Zoo.“

Wie würden wir reagieren? Man sitzt gemütlich im Park, verbringt die Freizeit mit einem guten Buch – natürlich auf der Lieblingsbank, denn die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings kann man dort am besten genießen. Plötzlich, einfach so, wird man angesprochen von einem jungen Mann, den man noch nie zuvor gesehen hat. Merkwürdig! Aber etwas neugierig geworden, möchte man dann doch wissen, was es denn mit dieser Zoogeschichte auf sich hat. Und, so versichert der Fremde, die ganze Welt wird es wissen wollen und mitbekommen in den nächsten Tagen in den Medien.
So geht es dem erfolgreichen Verlagsangestellten und Familienvater Peter, der im besten Alter und glücklich verheiratet ist. Im New Yorker Central Park wird er von Jerry angesprochen; geradezu zum Gespräch gezwungen von einer Person, die in einem Moment aufdringlich, provokant und cholerisch wirkt, im anderen jedoch Neugierde erweckt. So bekommt Peter nach und nach Jerrys Probleme, ja seine gesamte Lebensgeschichte aufgezwungen.

„Ich sagte, neulich war ich im Zoo.“

So beginnt Jerry seine Geschichte, eine Geschichte mitten aus dem Leben eines Mannes, der mit der Welt, der Gesellschaft und Gott nicht mehr klar kommt und sozial isoliert dahinfristet.
Die in das Repertoire der Kammerspiele Heilbronn aufgenommene „Zoogeschichte“ von Edward F. Albee, im Jahr 1959 uraufgeführt, bringt den gut situierten Geschäftsmann ebenso wie den Zuschauer erst in Verlegenheit und schließlich völlig aus der Fassung.
Mitgerissen von der gut umgesetzten Inszenierung und den authentischen Schauspielern verbrachte die Oberstufe des Theodor-Heuss-Gymnasiums Heilbronn einen Theaterabend der besonderen Art, zusammen mit den Psychologiekursen von Frau Finke und Frau Wilbs.
Wie schwierig doch Kommunikation sein kann, lernt man in diesem Stück. Zwei unterschiedliche Welten prallen aufeinander und es kommt, wie es kommen muss.
Nachdem Jerry sein Messer gezückt und Peter ihn in einer Eskalation scheinbar tödlich verwundet, verlässt der aus seinem Vorzeigeleben gerissene Musterbürger – wahrscheinlich für immer – seine Bank und den Park.
Es bleibt Jerry, der sich zum Publikum wendet:

„Neulich war ich im Zoo.“

Die Zoogeschichte

Die Zoogeschichte

Regie: Alejandro Quintana
Ausstattung: Lars Betko
Dramaturgie: Stefanie Symmank
Mit: Raik Singer, Tobias D. Weber

Theaterprobe provoziert Polizeieinsatz

„Ich war im Zoo.“ So beginnt das Stück, welches am Samstag, den 24. September in der Kammer Premiere feiern wird. Die Zoogeschichte heißt es und geschrieben hat es der „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“-Autor Edward Albee. Wir waren zwar nicht im Zoo, aber haben auch mal unseren dunklen Probenraum verlassen und sind hinaus in den Park gegangen, genau dorthin, wo das Stück auch spielt. Für die Schauspieler Tobias D. Weber und Raik Singer und auch für Regisseur Alejandro Quintana ein tolles Erlebnis, „in freier Wildbahn“ zu proben. Wie authentisch die zwei Männer waren, war an einem durch die Proben verursachten Polizeieinsatz zu erkennen. Im Stück gibt es einen Kampf zwischen Jerry und Peter, es fällt auch das ein oder andere unschöne Wort in entsprechend aufgebrachter Lautstärke. Manch ein Spaziergänger mag da tatsächlich vermutet haben, dass es sich hier um die brutale Wirklichkeit handelt, ein couragierter Parkbesucher griff zum Telefon und rief die Polizei. Das Probenteam konnte die Situation aber schnell klären und mit einem Lächeln auf den Lippen wünschten uns die „Freunde und Helfer“ alles Gute. Wir bedanken und an dieser Stelle auch bei dem hilfsbereiten Anrufer, denn nicht mal Regisseur Quintana konnte den beiden Schauspielern an diesem Tag ein besseres Lob geben.

Stefanie Symmank, Dramaturgin

Eröffnung der Spielzeit mit drei Premieren

Die Spielzeit 2011/12 beginnt am Theater Heilbronn am Wochenende vom 23.-25. September mit drei Premieren. Zum Auftakt steht am 23. September um 19.30 Uhr im Großen Haus fast das gesamte Ensemble im „Ballhaus“ auf der Bühne. „Das Ballhaus“ von Steffen Mensching ist ein Schauspiel ohne Worte, ein großer getanzter Bilderbogen durch die deutsche Geschichte des vergangenen Jahrhunderts. Es gilt als Perle der Theaterliteratur.
Einen Abend später, am 24. September, ist um 20 Uhr die erste Premiere der Saison in den Kammerspielen zu sehen. Alejandro Quintana inszeniert „Die Zoogeschichte“, ein Zweipersonenstück von Edward Albee, mit dem der amerikanische Autor 1958 seinen ersten Erfolg als Dramatiker landete. Albee wirft hier, wie in vielen seiner Stücke, einen Blick in die Abgründe des vermeintlich heilen Mittelstandslebens.
Weil alle Schauspielerinnen und Schauspieler im „Ballhaus“ bzw. in der „Zoogeschichte“ auf der Bühne stehen, beginnt die Spielzeit im Komödienhaus mit einem Gastspiel der Stuttgarter Komödie im Marquardt: „Ritter Ludwig“ von Stefan Vögel. Dies ist die amüsante Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einem feinen, blaublütigen, älteren Herrn und einer unkonventionellen jungen Frau.

Silke Zschäcke, Pressereferentin