Lampenfieber? Ade!

Mächtiges Lampenfieber vor Schulreferaten oder bei Vorträgen auf der Arbeit vor dem Chef. Das ist völlig natürlich und kann wohl niemand abstellen. Mit raffinierten Übungen und Tricks können wir alle aber zum selbstsichersten Vortragshalter der Welt werden! Doch wie kann man das genau anstellen, selbstsicherer aufzutreten? Der Theaterpädagogik-Workshop unter der Leitung von Katrin Singer steht deshalb unter dem Motto „Stimme, Wirkung, Präsenz“. In einer kleinen gemütlichen Runde in der Theaterwerkstatt im Wollhaus stellen sich die TeilnehmerInnen vor, Erzieherinnen und Erzieher, die viel mit kleinen Kindern zu tun haben. Diese öden Vorstellungsrunden sind doch aber mittlerweile überall zu finden. Aus diesem Grund peppt Katrin das Ganze auf und wir bilden einen Stimmkreis. In der ersten Stufe rufen wir unserem Partner rechts von uns mit viel Elan den Namen zu. So geht es in einem immer schnelleren Rhythmus immer weiter und weiter. Schon bald werden unsere Namen durch „Whiskeymixer“ und „Wachsmaske“ eingetauscht. Wer sich im Trommelfeuer der Wörter verhaspelt darf eine Ehrenrunde um den Kreis rennen, wie beim Kinderspiel „Blinde Kuh“. So verfliegen schon schnell die anfänglich vorhandene Nervosität und die Blockade in den Köpfen. Hinter allen Übungen steckt selbstverständlich auch ein Sinn. Ohne Mimik und Gestik kann man seiner eigenen Stimme keinen Ausdruck verleihen, sie bleibt inspirationslos, keiner möchte uns zuhören. Es wird geradewegs langweilig. Mimik und Gestik sind zwei wichtige Voraussetzungen für ein konstruktives Gespräch zwischen zwei Personen. Doch was gehört noch dazu? In Gruppen notieren sich die TeilnehmerInnen, was in einem Gespräch wichtig ist und dazu gehört. Neben einer angemessenen Körperhaltung ist der direkte Blickkontakt essentiell. Er signalisiert dem Gesprächspartner Interesse. Die Sprechgeschwindigkeit und die Lautstärke sind ebenfalls unmissverständliche Grundpfeiler. Sie sollten an die jeweilige Person beziehungsweise Situation angepasst werden. Einzig und allein mit unseren Blicken können wir schon sehr viel über uns verraten oder eine andere Person zum Beispiel einschüchtern, sie kleiner machen, uns unrechtmäßig über sie stellen. Um das zu verdeutlichen stellen wir uns gegenüber auf, jeder hat einen Blickkontaktpartner. Dann schauen wir uns mal gegenseitig abschätzend, aggressiv, vorwurfsvoll und arrogant an. Nicht ganz einfach, quasi auf Knopfdruck einen bestimmten Blick zu imitieren, doch alle meistern diese Übung mit Bravour. Der eine oder andere ist selbst über sich verwundert, wie schnell er oder sie so offen und mutig auftreten kann, und da ist noch nicht einmal die Hälfte des Workshops vorbei. Katrin Singer erklärt, dass es sogenannte „Hoch- und Tiefstatus“ gibt. Die Brust rausdrücken, ein offener Blick, das ist ein Hochstatus. Schüchterne Blicke ins Leere, eine zusammengekauerte Körperhaltung verdeutlichen hingegen einen Tiefstatus. Riesiger Spaß und viel Gelächter bahnt sich an. Die Teilnehmer sollen den Gang eines anderen Teilnehmers imitieren. Vielen fällt es sofort auf, wer sich selbst imitiert. Manche sind überrascht, da sie nicht wussten, dass bestimmte Merkmale ihres Ganges so prägnant sind. Die nächste Übung besteht darin, Gefühle zu spiegeln. Es werden zwei Gruppen gebildet. Die Gruppe, die gerade keine Gefühle spiegeln muss, soll die Gefühlslage der anderen möglichst exakt erraten. Das klappt erstaunlich gut. Wir erfahren, dass unsere innere Haltung immer zu sehen ist, zum Beispiel, wenn man einen Raum betritt. Eine neutrale Haltung gibt es nicht. Wer das versucht, kommt sehr negativ rüber und zeigt den anderen, dass man mit ihnen nichts zu tun haben möchte. Eine kleine Übung, die jeder vor einem Vortrag machen kann, gibt uns ein Gefühl der Selbstsicherheit. Die sogenannten „Powergesten“ verändern unseren Testosteronspiegel. Einfach vor dem Spiegel ausprobieren, Arme ausstrecken, die Siegerpose machen, das hilft Wunder. Nach einem langen, aufschlussreichen und lustigen Tag soll jede und jeder einen kleinen Vortrag halten. Das Thema kann frei erfunden oder wirklich so passiert sein. Und siehe da, wir bekommen neun unglaublich schöne und frei vorgetragene Geschichten zuhören. Alle sind selbst überrascht, wie selbstsicher sie nach fünf Stunden Workshop geworden sind. Lukas, einer der Teilnehmer, nimmt persönlich sehr viel mit nach Hause. „Einige neue Sachen durfte ich erfahren. In meiner Arbeit mit kleinen Kindern werden mir meine neuen Fähigkeiten sicher weiterhelfen, bei vielen Kindern einen kühlen Kopf zu bewahren.“ Max Ehrenfeld war nicht nur Zuschauer, sondern selbst Teil des Workshops und hat einige neue Erfahrungen mitgenommen, die in der Zukunft sehr nützlich werden können. Er ist für drei Monate Praktikant am Theater Heilbronn in der Presse und Öffentlichkeitsarbeit.

Richard O’Brien’s “gesündeste Verrückte”

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Das Publikum ist nach jeder Vorstellung begeistert. Die Menschen, die den Saal später säubern müssen, sind es wahrscheinlich eher nicht.

Kenner wissen, um welche Show es sich hier handelt. Selbstverständlich um die Rocky Horror Show von Richard O`Brien. Viele kennen bestimmt die großartige Verfilmung unter dem Titel „The Rocky Horror Picture Show“. Der einzigartige Kult um die Horror-Show begann während einer dieser Filmvorführungen im September 1976. Der Lehrer Louis Farese jr. verspürte den unbezwingbaren Drang, mitten im Film aufzuspringen und ihn zu kommentieren. Andere Zuschauer machten es ihm daraufhin nach und so entwickelten sich mit der Zeit die ganz eigenen Zuschauerrituale, bei denen vom Werfen mit Konfetti und markanten Zwischenrufen alles gegeben ist.

Was soll das denn? Eine einschläfernde Eingangsrede des Erzählers? Das quittieren wir mit einem lauten „Langweilig!“, um zu zeigen, dass es so nicht geht.

Gerade schien doch noch die Sonne und jetzt regnet es aus allen Wolken? Das einzige, mit dem wir uns schützen können, sind Zeitungen, also auspacken und schnell über den Kopf!

Janet und Brad sind auf dem Weg zu ihrem ehemaligen Lehrer Dr. Scott. Sein Name verspricht nichts Gutes. Jedes Mal wenn er fällt, sagen wir laut “Ugh!”.

Bei einem Bewohner des Schlosses, dem mysteriösen Eddie, verfahren wir genauso, nur dass wir mit „Shht!“ reagieren, wenn sein Name fällt. Frank’n’Furter, der Schlossherr, ist eine sehr eigene Person. Er legt gerne genüssliche Kunstpausen ein, so auch beim Wort „anticipation“. Wir wollen, dass er endlich mit der Sprache rausrückt und schreien „Los, sag es!“.

Es steht die Geburt von Rocky, der größten „Schöpfung“ Frank’n’Furters an. In dieser Szene ist die Zeit für unsere Rasseln und Gummihandschuhe gekommen. Rocky wird wie eine Mumie aus Mullbinden ausgewickelt, wir unterstützen die Szenerie in dem wir mit Toilettenpapier werfen. Den Gang ins Hochzeitslager von Rocky und Frank’n’Furter begleiten wir mit einem ordentlichen Konfettiregen.

Aber schon bald naht das unfreiwillige Ende der Lebenszeit von Frank’n’Furter. Wir begleiten ihn auf seinen letzten Metern mit einem Spielkartenregen. Weshalb Spielkarten? Er singt “cards for sorrow, cards for pain”. Nun ja, manchmal hat man einfach nur Pech im Leben und das Schicksal schlägt unerbittlich zu.

Damit ihr auch Teil der großartigen „Rocky Horror Show“ werden könnt, gibt es vor der Vorstellung die Fanbags für jeweils sieben Euro zu erwerben. Bitte bringt keine eigenen “Requisiten” von zu Hause mit. Denn wir wollen ja nicht, dass in diesem ganzen Spaß jemand zu Schaden kommt, auch mit Rücksicht auf unser Reinigungspersonal.

Max Ehrenfeld hat auch noch unbedingt vor, sich die “Rocky Horror Show” anzusehen. Der 21-Jährige ist für drei Monate am Theater Heilbronn Praktikant in der Presse und Öffentlichkeitsarbeit.

 

Eine Woche voller Schmetterlinge

Themenwoche Werkstatt der Schmetterlinge 1

Wie das Niesen eines Regenbogens sieht es aus, das kleine Wesen, das unsere Welt so unheimlich viel bunter und staunenswerter macht. So beschreibt Rodolfo, ein junger Gestalter aller Dinge, seine schönste Erfindung im Stück „Die Werkstatt der Schmetterlinge“ – den Schmetterling. Ja, bunt und faszinierend, das beschreibt das kleine Insekt treffend. Über 160.000 Arten flattern durch unsere Welt. Es gibt so viele und doch wissen wir so wenig über sie.

Das Theater Heilbronn beschäftigt sich in der Themenwoche „Die Werkstatt der Schmetterlinge“ vom 1. März bis zum 4. März sehr ereignisreich und auf eine spannende Art und Weise mit den Schmetterlingen. In Kooperation mit der experimenta Heilbronn bietet es neben dem Theaterstück Workshops, einen Vortrag und Exponate der experimenta zum Selbstausprobieren an. Den Auftakt der Themenwoche bildet der Vortrag „Kleiner Fuchs und Co. – Abenteuer Schmetterlinge“ von Dr. Martin Wiemers. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Departement Biozönose Forschung des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung in Halle an der Saale. Der Schmetterlingsexperte begeistert in der BOXX Klein und Groß mit Informationen über die verschiedensten Arten, Verpuppungsweisen und andere Besonderheiten der Schmetterlinge. Staunend lernen Kinder und ihre Eltern, dass Raupen nur hell und dunkel sehen, sich wie Vogelkot tarnen, um so trickreich ihren Fressfeinden zu entgehen oder dass es Schmetterlinge gibt, die Landkärtchen, die je nach Jahreszeit ganz verschieden aussehen. Ab und zu wird es laut in der BOXX, als die Kinder schnellstmöglich versuchen, die einzelnen Schmetterlinge auf den Bildern der Power Point Präsentation zu entdecken.

Themenwoche Werkstatt der Schmetterlinge 3

Im Verlauf seines Vortrages macht Dr. Wiemers auch auf die bedrohte Lage der Schmetterlinge aufmerksam. Ihre Lebensräume verschwinden für Straßen und Supermärkte. Hinzu kommen Gifte aus der Landwirtschaft und der Klimawandel. Jeder kann etwas dazu beitragen, den Schmetterlingen zu helfen. Sei es durch mehr „Unordnung“ im Garten oder durch Rasenmähen in Mosaikform, sodass die sie immer Nahrung finden. Man kann auch das UFZ ganz leicht unterstützen: Raus in die Natur und Schmetterlinge zählen. Am Ende des Vortrags haben vor allem die Kinder viele Fragen: Wie kann ich einen Schmetterling schlüpfen sehen? Wo bewerbe ich mich fürs Zählen? Noch beim Rausgehen hört man den ein oder anderen ihre erste Schmetterlingsbeobachtungen planen. Der Vortrag macht neugierig auf die Themenwoche.

Gleich am nächsten Morgen steht schon ganz früh die Klasse 4b der Dammgrundschule vor der Eingangstür der BOXX. Die Kinder werden in einem Theaterpädagogik Workshop von Katrin Singer alle zu Kleinen „Gestaltern aller Dinge“. Im Foyer des Komödienhauses schlüpfen sie in die unsichtbaren Gestalteranzüge, gemeinsam verwandeln sie sich nacheinander in Rodolfo, die motivierende Feodora, Paganini und in die Weise Alte. Die Rolle der letzteren macht am meisten Spaß, nach einigen Schritten schlafen die Kinder auf der Stelle ein und liegen schnarchend und kichernd am Boden. Anschließend begeben sie sich in die Werkstätten der Gestalter, sie erfinden die verrücktesten Tiere! Einen Frasch, der springt und dabei Mäh ruft, ein Schmettferd, das zufällig gleichzeitig galoppieren und davonfliegen kann, ein Hutzen, der bellt und sich mühsam mit der Zunge putzt. Ähnlich verrückte Tiere kreieren auch die Kinder aus der Grünewaldschule Heilbronn. Obwohl nicht alle Kinder alles verstehen, bis auf 6 Kinder sind nur Flüchtlinge in der Klasse, die gerade Deutsch lernen, stellen sie ihre Tiere wunderbar pantomimisch dar. Die Theatersprache versteht zum Glück fast jeder!

Themenwoche Werkstatt der Schmetterlinge 2

Nach dem Workshop dürfen die Kinder die Angebote der experimenta ausprobieren. Im Foyer der BOXX sind ein Windkanal und eine Autohalfpipe aufgebaut. Dort testen die Kinder mit viel Eifer die Flugfähigkeit ihrer selbstgebastelten Objekte. Aus der dichten Schar um den Windkanal klingen viele Ahs und Ohs. Immer als ein Objekt es schafft, oben aus dem Windkanal herauszufliegen, springen die Kinder wild in die Luft, um es zu fangen. Ihre liebevoll gebastelten Dinge gleichen Schmetterlingen oder abgespacten UFOs. An einem weiteren Tisch werden fleißig Tiere auf einem Blatt Papier erschaffen. Die Kinder malen Gikas (Giraffenkatzen), Delkros (Delfinkrokodile) und andere neuartige Wesen. Als die Kinder fleißig basteln und ausprobieren, war das Foyer der BOXX voll von wildem Leben, der ganze Raum vibriert. Kurz vor 11 Uhr werden die Klassen noch aufgeregter, denn dann geht es ins Stück „Die Werkstatt der Schmetterlinge“. Dort erfahren die Kinder noch mehr über die Welt der Gestalter, den wundervollen Schmetterling und wie er erschaffen wurde. Es ist eine einzigartige Themenwoche, in der Kinder viel lernen. Und vor allem eines wird dabei bewusst, wie es auch die Weise Alte im Stück zusammenfasst: „Möge uns der Schmetterling immer daran erinnern, wie kostbar und faszinierend, aber auch zerbrechlich unsere Schöpfung ist!“

Für die Welt wünscht sich Ayleen Kern, dass Schmetterlinge immer genügend Blumenwiesen finden werden. Die 21-jährige studiert Rhetorik und Medienwissenschaften in Tübingen. Sie ist für vier Wochen Praktikantin in der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Theater Heilbronn.

Über Stimme, Sprache und Selbstbewusstsein

Die Auszubildenden der Kreissparkasse Heilbronn auf Exkursion in der Theaterwerkstatt

Workshop Sparkasse

„Hey! Heeey! You. You! Hey!“, schallt es laut durch die Theaterwerkstatt im Wollhaus, während von draußen der Regen an die Scheiben klopft. Mal klingt ein Ausruf ganz hoch, mal lässig und entspannt oder sehr fordernd, fast angriffslustig. Dreizehn Auszubildende der Sparkasse Heilbronn, die beiden Theaterpädagogen Katrin Singer und Ramona Klumbach und ich stehen im Kreis. Wir rufen uns „hey“ oder „you“ in einer bestimmten Reihenfolge zu. Dabei richten wir unseren Ausruf gezielt auf den oder die Nächsten. Blick und Arm fokussieren den Ansprechpartner und dann wird laut und deutlich „hey“ gerufen, solange bis der andere sich angesprochen fühlt und das „hey“ an einen anderen weiterschickt.

Es ist eine Aufwärmübung für den zweistündigen Workshop über Stimme, Sprechen und auch über sicheres Auftreten für die Auszubildenden der Kreissparkasse Heilbronn. Ein derartiger Workshop ist besonders, normalerweise dienen die Workshops der Theaterpädagogik der Kunstvermittlung. Sie sind an ein Kunstwerk gebunden. Anders der Workshop für die Azubis, dieser fördert die Persönlichkeitsbildung. Katrin und Ramona bieten ihn speziell für die Sparkasse Heilbronn an, da diese seit seiner Gründung der BOXX Sponsor des Jungen Theaters Heilbronn ist. Auch in Zukunft sind weitere Kooperationsprojekte angedacht.

„Hey“ und „you“ werden von „Wachsmaske, Whiskeymixer und Messwechsel“ abgelöst. Schon beim Hören stolpern meine Gedanken über die Worte. Bei der Aussprache wird es nicht einfacher, alle konzentrieren sich sehr. Je mehr man aber darauf achtet, desto mehr verhaspelt man sich. Es fallen sehr lustige Versprecher. „Seid mutig! Sagt was ihr meint und behauptet es auch!“ wirft Ramona in die Runde. Mit den schwierigen Worten üben wir deutliche Aussprache. Noch komplizierter wird es, als Zungenbrecher ins Spiel kommen. Jeder Teilnehmer bekommt seinen eigenen auf einem kleinen Zettel. Seine Aufgabe ist es, durch den Raum marschierend den Zungenbrecher traurig, fröhlich, mit imaginärem Kaugummi oder heißer Kirsche im Mund aufzusagen. Es ist gar nicht so einfach, und hier und da bricht schallendes Gelächter aus. Spannend wird es, als die Sprüche von verschiedenen Positionen im Raum aus vorgetragen werden sollen, die für unterschiedliche Typen in einem Unternehmen stehen: Von einem Chef, einer fröhlichen Person oder einer, die alles falsch machen darf. Mutig schlüpfen die Teilnehmer in unterschiedliche Rollen und ernten viel Lob von den Theaterpädagoginnen. „Veränderst du deine Haltung, dann veränderst du deinen Ausdruck“, erläutert Katrin. Ein großes offenes Auftreten bewirkt sofort auch eine selbstbewusstere Ausstrahlung einer Person.

Wie ganz nebenbei lernen die Azubis von Katrin und Ramona einiges übers Sprechen: Dass Sprechen nicht nur von Stimmbändern, Zunge oder Zwerchfell erzeugt wird, sondern dass der ganze Körper dabei eine Rolle spielt. „Wenn man jemanden laut ruft, muss das Rufen vom ganzen Körper ausgesendet werden“, erklärt Katrin. Es ist auch wichtig, seine „Sprechmuskeln“ zu trainieren. Am besten geht das mit Zungen-Sit-ups, Wangenboxen oder Atemübungen. Die Pädagoginnen geben den Teilnehmern ein breites Repertoire an verschiedenen Übungen mit. Auch Tipps für das direkte Kundengespräch oder wie man sich, wenn man nervös ist, wieder entspannen kann. Es hilft beispielsweise zu gähnen und sich zu strecken, das lockert.

In einer Abschlussfeedbackrunde sind alle vom Workshop begeistert. Die Azubis haben viel über sich und ihre Stimme gelernt. Durch die letzte Aufgabe, sagen einige von sich, haben sie mehr Selbstvertrauen im Auftreten gewinnen können. Mit einem Partner haben sie verschiedene Texte kreativ dargestellt. Dabei haben sie mit pfiffigen Ideen die Erwartungen der Teilnehmer und auch der Theaterpädagoginnen übertroffen. Über sich selbst hinauszuwachsen, ist nicht einfach mal ebenso erledigt. Und vor allem im Kundengespräch, in welchem es die Azubis mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun haben, hilft ein sicheres und selbstbewusstes Auftreten. Am Ende betont Katrin noch das Wichtigste: „Es ist trotzdem immer gut du selbst zu sein und nicht vorzugeben, jemand anderes zu sein.“

Der Workshop erinnert Ayleen Kern an ihr eigenes Studium der Rhetorik und Medienwissenschaften in Tübingen. Die 21-jährige ist für vier Wochen Praktikantin in der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Theater Heilbronn.