»Wenn ein Bild nicht gut ist, warst du nicht nah genug dran«

Theaterkreis des Seniorenbüros zum Thema »Theaterfotografie« mit Fotograf Candy Welz und Dramaturgin Sophie Püschel. Mit dabei ist außerdem eine Schulklasse vom Kolping Bildungswerk.

Candy Welz im Gespräch mit unserer Dramaturgin Sophie Püschel.

Heute nicht hinter, sondern vor der Kamera: Candy Welz fotografiert seit der Spielzeit 2018/19 für uns am Theater Heilbronn. Ganz gespannt lauscht das Publikum, was Candy über seinen Beruf zu erzählen hat, für den es besonderes Fingerspitzengefühl braucht. »Keiner fängt als Theaterfotograf an«, antwortet Candy auf die Frage, wie er zur Theaterfotografie gekommen ist, »es dauert, bis man ein Gespür dafür bekommt«. Der Fotograf aus Weimar fotografiert bereits journalistisch für namhafte Zeitungen wie die Welt, Reuter oder den Stern. Sein Studium absolviert er in Medienkultur, praktische Erfahrung kann er anschließend bei der Regionalzeitung (Thüringer Allgemeine) sammeln. Dort fotografiert er für die Ressorts Sport, Politik sowie Theater. Als die journalistische Fotografie anfängt »den Bach runterzugehen«, konzentriert er sich mehr auf die Theaterfotografie.


Die journalistische Fotografie erweist sich als eine gute Schule: Candy lernt mit Druck und der Einmaligkeit der Ereignisse umzugehen. »Ausreden kann ich nicht drucken« – dieser Satz seines Chefs hat sich ihm ins Gedächtnis gebrannt. Candy geht erst, wenn er ein gutes Foto in der Tasche hat, egal wie groß oder klein der Auftrag ist. Das Fotografieren von Theateraufführungen bringt neue Herausforderungen mit sich: schwierige Lichtverhältnisse und je nach Stück tummelt sich eine unterschiedliche Anzahl an Darstellern auf der Bühne. Ob sich Candy da inhaltlich noch auf das Stück konzentrieren kann? Meistens bekommt er nur die Hälfte mit, zu sehr ist er mit dem Wechsel der Objektive beschäftigt. Ganz unvorbereitet geht der Fotograf jedoch nicht an die Arbeit. Am Theater Heilbronn gibt es zuvor immer ein Gespräch mit den Stückdramaturgen. Diese geben ein kurzes Briefing und weisen den Fotografen auf konzeptionelle Schwerpunkte hin. Außerdem werden die Anforderungen an die Bilder je nach Publikationsart (Leporello, Website, etc.) besprochen.

Das neugierige Publikum stellt Candy an diesem Abend viele Fragen: Ob er schon einmal Prominente fotografiert habe? Beschweren sich eigentlich die Schauspieler, wenn sie sich auf den Fotos nicht gefallen? Ja, Prominente hatte der Fotograf im Laufe seiner journalistischen Arbeit mehrfach vor der Linse. Anfangs ist er nervös, denkt »Hoffentlich versau ich’s nicht«, mit der Routine wird jedoch klar »die sind auch nur Menschen«. Die zweite Frage verneint er. Unsere Dramaturgin Sophie Püschel ergänzt, dass auch das Theater nichts davon habe, wenn die Schauspieler auf den Bildern unvorteilhaft aussehen bzw. einen unpassenden Ausdruck hätten. Wichtig ist, dass die Fotos den Kern der Inszenierung widerspiegeln.

Anschließend zeigt Candy eine Reihe spannender Theaterfotografien, die von verschiedenen Inszenierungen entstanden sind. Von extrem ausgefallenen Bühnenbildern, Nebel und Wasser auf der Bühne ist alles dabei. Mit wechselnden Lichtverhältnissen können Bilder derselben Inszenierung ganz unterschiedlich aussehen. Ideale Vorrausetzungen sind für Candy viel Bewegung auf der Bühne und Lichtwechsel. Gerne ist der Fotograf ganz »nah dran«. Ist einmal ein Fuß abgeschnitten bzw. nicht mehr im Bildausschnitt zu sehen, stört ihn das nicht: »Das perfekte Bild ist langweilig«. Leitgedanke für seine Arbeit ist Robert Capas Maxime: »Wenn ein Bild nicht gut ist, warst du nicht nah genug dran«. Damit kann sowohl der physische Abstand als auch die gedankliche Auseinandersetzung gemeint sein. Einmal war Candy sogar selbst Teil einer Inszenierung und konnte zum Fotografieren ganz nah an die Darsteller heran. Das Publikum ist von den Fotos beeindruckt. Zum Schluss gibt es eine letzte Frage, und zwar, ob Candy von sich Selfies mache. Er lacht: »Nein. Es gibt einen Grund, warum ich mich hinter der Kamera verstecke«.

Die Heimkehr der Köpfe

Die Heimkehr der Köpfe
Eine Initiative des Theatervereins Heilbronn

Über 40 Jahre lagen sie verborgen im Lapidarium der Stadt: Sechs große Maskenköpfe aus Heilbronner Sandstein. Einst zierten sie das Jugendstiltheater in Heilbronn, das der berühmte Architekt Prof. Theodor Fischer projektiert hat. 1913 wurde es eröffnet und schloss als Zierde der Stadt die nördliche Allee ab. Beim Bombenangriff am 4. Dezember 1944 wurde das Theater stark beschädigt und seitdem nicht mehr bespielt. Nach langen, kontroversen Diskussionen erfolgte am 18. Juni 1970 die Sprengung des prächtigen Gebäudes und die Köpfe verschwanden in der Versenkung.

Jetzt möchte das Theater die sechs großen Maskenköpfe wieder nach Hause holen und ihnen ein würdiges Umfeld geben. Wie schon vor 100 Jahren sollen sie mit Beginn der Spielzeit 2012/2013, wenn auch das Foyer saniert ist, wieder vom Theater auf den Berliner Platz herunterschauen und die Besucher begrüßen. Der Heilbronner Bildhauer Karl Gimmi (1870-1955) hatte die grotesken Maskenköpfe nach dem Vorbild antiker griechischer Schauspielmasken geschaffen. Sie waren an der Brüstung der großen Terrasse an der halbkreisförmigen Südfassade angebracht. Inhaltlich standen sie im unmittelbaren Zusammenhang mit den Fresken an der Brüstung, die der Schweizer Maler Alfred Heinrich Pellegrini zu den Themen Sinnlichkeit, Anbetung, Leidenschaft, Verzweiflung und Resignation geschaffen hat. Zwei der Maskenköpfe wurden bei dem Bombenangriff auf Heilbronn zerstört und 1949 durch Kopien ersetzt.

Wir als Theaterverein möchten Geld sammeln, um  die Maskenköpfe restaurieren und eindrucksvoll präsentieren zu können. Wir rufen alle Theaterfreunde dazu auf, die Heimkehr der Köpfe finanziell zu unterstützen. Die Kosten betragen rund  25 000 Euro. Damit wollen wir nicht nur an die lange und gute Theatergeschichte in Heilbronn erinnern. Wir möchten auch die  Tradition des Bürgerengagements für das Heilbronner Theater wieder beleben. Alle drei Theaterbauten, die in Heilbronn errichtet wurden, 1844, 1913 und 1982, sind dank des großzügigen Engagements der Einwohner dieser Stadt möglich geworden.

Vielen Dank!
Ihr Theaterverein Heilbronn

Spendenkonto
Empfänger: Theaterverein
Kontonummer: 27 48 43
Bankleitzahl: 620 500 00
Kreissparkasse Heilbronn
Kennwort: Köpfe
Auf Wunsch: Spendenbescheinigung

Herausgeber:
Theaterverein Heilbronn e.v.
Lerchenstraße 70
74074 heilbronn
Tel.: 07131/164317
Vorsitzende: Hanne Jacobi
Redaktion: Silke Zschäckel
Fotos: Theater Heilbronn

Theaterverein verschenkt zum Nikolaus Theaterkarten an Bedürftige

Hanne Jacobi, Vorsitzende des Theatervereins, und Intendant Axel Vornam überreichten am Nikolaustag die Theaterkarten, die der Theaterverein einmal im Jahr seit über 20 Jahren an Bedürftige verschenkt.
241 Karten im Gesamtwert von über 3200 €, einerseits vom Theaterverein und andererseits vom Theater finanziert, wurden im Bistro an die Vertreter der Sozialen Einrichtungen überreicht.
Bei so einem Event dürfen Fotograf und Fernsehen nicht fehlen. Der Fotograf der Heilbronner Stimme setzte also ein kleines Fotoshooting für die knapp 20 Menschen an. Immer schön lächeln, in die Kamera schauen und die Karten zeigen. Das kam dem Herrn von LTV auch gelegen, der außer dem Shooting noch die Ansprache von Frau Jacobi filmte.
Zum Ausklang der Übergabe gab es dann im Theaterbistro Kaffee und weihnachtliches Gebäck.

Rebecca G., Praktikantin

Theaterensemble wandert mit dem Theaterverein

Es ist bereits eine gute Tradition, dass der Theaterverein Heilbronn das Ensemble des Heilbronner Theaters am ersten Sonntag in der Spielzeit zum Wandern mit gemütlicher Einkehr einlädt. Zu Beginn der Spielzeit ging die Wanderung durch das schöne Köpfertal. Der Tag endete bei Wein, Bier und deftig- guter schwäbischer Küche im legendären Lichtluftbad.
Bei den Wanderungen kommen sich nicht nur Künstler und die Mitglieder des Theatervereins in lockerer Atmosphäre und zwanglosen Gesprächen einander näher. Der Theaterverein um die Vorsitzende  Hanne Jacobi sucht in jedem Jahr nach besonders schönen Ausflugszielen in und um Heilbronn um den Theaterleuten die neue Heimat und Eigenheiten der Region näher zu bringen. Pläne für weitere gemeinsame Unternehmungen wurden geschmiedet. So wird der Theaterverein wieder eine Inszenierung von den ersten Proben bis zur Premiere begleiten – aller Voraussicht nach den „Process“ nach Franz Kafka. Außerdem soll es auf Wunsch der Ensemblemitglieder eine gemeinsame Sensorikprobe und Weinverkostung geben, damit sich die Theaterleute in dieser Weinregion so langsam auch zu Weinkennern entwickeln.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

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