Föhnen am ganzen Körper, heißer Kakao, warme Farben oder ein Hund helfen gegen schlechte Laune in der dunklen Jahreszeit.
Von Burcu Sahin
Wem geht es nicht so? Es regnet pausenlos, draußen ist es grau und kalt. Das enorme Verlangen nach Schlaf und Süßigkeiten beherrscht einen. Trägheit macht sich breit. Alles Anzeichen für den allbekannten Novemberblues. Auch im Theater beginnen viele Unterhaltungen mit den Worten: „Dieses Wetter schlägt einem voll auf’s Gemüt …“ Doch muss das so sein? Ich habe mir überlegt, ein paar Ratschläge hier im Theater zu sammeln. Ein paar Inspirationen zu bekommen, um aus dieser düsteren Laune herauszukommen und das Gemüt effektiv zu erhellen.
Fangen wir an:
Als allererstes habe ich meine Nachbarin im Büro gefragt, wie sie am besten mit dem Novemberblues umgeht. Silke Zschäckel ist hier Pressereferentin und meinte: Ganz einfach, sich nicht vom Wetter runterziehen lassen! Denn ändern kann man es ohnehin nicht. Es tut außerdem gut, sich mit warmen Farben (Herbstblumensträuße) und schönen Düften (Parfüm aufs Handgelenk und regelmäßig daran schnuppern) zu umgeben, das gibt einem gleich ein ganz anderes Gefühl. Ein guter, heißer Tee mit viel Ingwer und Mango oder Minze wäre auch eine Idee.
Nina Ay im Büro nebenan hat gerade ihre Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau abgeschlossen. Sie hat einen ungewöhnlichen Tipp gegen die Novemberkälte. Sie föhnt sich am ganzen Körper. Sie sagt, sie würde das am liebsten den ganzen Tag machen, sie liebt es einfach so sehr. Die warme Luft, die sie umhüllt, erhellt ihre Stimmung ungemein. Zwar steigen die Stromkosten enorm, aber wie gesagt: ihre Laune macht es auch.
Rebekka Mönch, die Leitung des Marketing und der Öffentlichkeitsarbeit ist schwer begeistert von ihrer Tageslichtlampe, mit der sie jeden Morgen nicht nur sich sondern auch ihren kleinen Sohn aus den Federn lockt. Und was auch auf gar keinen Fall fehlen darf, ist ganz viel Kakao. Die Schokolade und die warme Milch, diese Kombination macht auch es einfach aus.
Sophie Püschel, Dramaturgin, antwortet zunächst: Möglichst viel arbeiten, dann merkt man nichts davon. Doch dann meint sie auch, dass das nicht alles sein kann. Sie genießt die Gesellschaft ihrer WG-Mitbewohner und freut sich über die Abende, an denen man gemeinsam kocht und sich einfach mal unterhalten kann. Gegen die Kälte, da waren wir uns beide einig, helfen Wärmflaschen und dicke, flauschige Socken!
Ein Stockwerk weiter oben war ich zunächst bei Michéle-Jarry Anton, sie ist nun seit 38 Jahren bei uns im Haus und hat hier vielleicht so einige Male den Novemberblues mitbekommen. Wenn sie merkt, dass es um sie herum düster wird, umgibt sie sich mit vielen bunten Farben. Ab und zu, meinte sie, schließt sie gerne die Augen und macht einen geistigen Spaziergang an den Strand. Ein kurzer Ausflug in Gedanken, einfach mal an die Wärme auf der Haut, den feinen Sand und an das Meer denken.
Eine Tür weiter sitzt Kerstin Klier, sie ist die Leiterin der Verwaltung. Für sie gibt es keinen Novemberblues. Sie sagt, sie ist so geerdet, sie hat sowas nicht. Kerstin Klier liebt den Schnee, die Sonne, den Regen – eigentlich jedes Wetter. Für sie wird jede Jahreszeit so angenommen wie sie kommt. Auch schön.
Gleich daneben ging es gerade so weiter, Petra Ostermann ist die persönliche Referentin des Intendanten und wusste auch nichts von einem Novemberblues. Sie sagte klipp und klar, sie hat einen Hund, da geht sowas nicht. Mit ihm geht sie täglich mindestens zwei Stunden in der Natur spazieren, egal bei welchem Wetter. Ihr Hund muss raus, komme was wolle. Die Spaziergänge in der frischen Luft helfen ihr sehr, den Vitamin D Haushalt im Gleichgewicht zu halten. So kann nichts schief gehen.
Bei unserem Intendanten, Axel Vornam, kam als allererste Antwort: Novemberblues? Einfach ablehnen! Wenn ich das nicht will, dann hab ich das auch nicht, war sein Ratschlag. Er empfiehlt mir von Artur Schopenhauer „Die Welt als Wille und Vorstellung“, obwohl er sich danach doch nicht mehr so sicher war, ob manche nach dieser Lektüre nicht erst recht dem Novemberblues verfallen würden. Einen Versuch ist es bestimmt wert.
Wieder im mittleren Stockwerk zurück habe ich Bianca Sue Henne, die Leiterin des Jungen Theaters, fragen können, wie sie mit dieser Zeit am besten umgeht. Ihr Rezept ist Meditation, am besten ohne irgendwelche Geräusche. Sie sucht die Stille. Dadurch kann sie sich entspannen und sich wieder dem Alltag widmen.
Von Lisa Spintig, Theaterpädagogin, kam als Antwort. Heiße Milch mit Honig. Fertig.
Meine kleine Fragerunde im Haus hat sich als erfolgreicher herausgestellt als ich erwartet hatte. So viele unterschiedliche Tipps. Ich bin mir sogar sicher, dass man mit einigen Ratschlägen tatsächlich etwas bewirken kann. Mir persönlich hilft auch immer einfach ein großes Stück Schokolade, gekoppelt mit einer guten Serie. Denn manchmal darf man diese Trägheit auch einfach akzeptieren. Das Wichtigste ist nur, sich dem nicht vollkommen hinzugeben und die schlechte Laune im traurigen Monat November über die Lebensgeister gewinnen zu lassen.
In diesem Sinne, kommt durch die dunkle Jahreszeit!
Eure Burcu