Oliver Firit bekommt für »Richard III.« einen Klumpfuß verpasst
Von Andreas Frane
»Die Aufgabe war, bei jemandem mit gesundem Fuß einen Klumpfuß zu erzählen«, sagt Tom Musch, Bühnen- und Kostümbildner von »Richard III.« »Wir haben einen Schuh als Sonderanfertigung herstellen lassen, der so gebaut ist, dass es nicht zu orthopädischen Problemen für Oliver Firit, unseren Richard, kommt.« Shakespeare hat seinen König, um ihn auch äußerlich »monströs« zu machen, mit Buckel, gelähmtem Arm und Hinkefuß ausgestattet, obwohl der historische Richard – das hat der überraschende Fund seines Skeletts im mittelenglischen Leicester 2012 ergeben – »nur« an einer Skoliose, einer Verkrümmung der Wirbelsäule, litt. Während der Buckel durch einen Unterziehwatton keine große Herausforderung an die Kostümabteilung des Theater Heilbronn stellte, erforderte der »Richard«-Schuh den Einsatz eines Spezialisten. Orthopädieschuhmacher Oliver Setzer erklärt: »Der Schauspieler sollte sich nicht aufs Hinken konzentrieren müssen. Deshalb wollten wir den Fuß in eine Fehlstellung bringen, eine Position, die es ihm nicht erlaubt, einen normalen Gang einzuschlagen.« Durch den Schuh wird das Bein verlängert, durch Innenrotation mit leichter Kippneigung der gewünschte Effekt erzielt. Und wie läuft es sich damit während der Vorstellung auf der Bühne? »Wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, ist es zwar immer noch unbequem, aber OK«, beschreibt Oliver Firit. »Irgendwann hat man das Gefühl, als wäre der Fuß eingesperrt und möchte sich durchsetzen. Dann kämpft der Fuß gegen den Schuh. Der Schuh gewinnt.«