Über Erik Satie
„Ich habe viele Feinde – treue Feinde natürlich. Bei den meisten liegt es daran, dass sie mich nicht kennen – oder mich nur aus zweiter Hand kennen, vom Hörensagen (aus mehr als lügenhaften Lügen), im Ganzen … Ich nehme ihnen nichts übel: sie sind die ersten Opfer ihrer Ahnungslosigkeit und mangelnden Urteilskraft … die Armen!“ (Erik Satie)
Steckbrief Erik Satie
Name: Eric-Alfred-Leslie Satie, änderte die Schreibweise seines Namens erst später zu „Erik“ ab. Bekannt wurde er bald unter dem Namen „Monsieur le Pauvre“. Den Spitznamen bekam er aus zwei Gründen: einmal weil er immer an Geldmangel litt und zweitens als Metapher für die Kargheit in seiner der Musik.
Wichtige Etappen seines Lebens:
17. Mai 1866 – Geburt von Erik Satie in Honfleur, Erstgeborener einer schottischen Mutter und eines französischen Vaters
1870/71 Umzug der Familie nach Paris
1872 -Tod der Mutter; Erik zieht zu den Großeltern nach Honfleur zurück
1876 – Musikstunden beim Organisten von St. Leonard
1878 – Tod der Großmutter, Erik zieht zu seinem Vater nach Paris, der dort eine Buchhandlung und einen Musikverlag betreibt und in zweiter Ehe mit einer Klavierlehrerin zusammenlebt, die Erik unterrichtet. Er besteht die Aufnahmeprüfung am Conservatoire.
1882 – automatische Entlassung aus dem Conservatoire wegen zu schlechter Leistungen und geringer Bemühungen.
1883 – wieder am Conservatoire als Gasthörer für „Harmonielehre“
1885 – Aufnahme in die Klavierklasse und erste Kompositionen, die sein Vater verlegt.
1886 – verlässt fluchtartig das Konservatorium und meldet sich freiwillig zum Militärdienst. Zieht sich absichtlich eine Bronchitis zu, wegen der er als untauglich entlassen wird. Studium der mittelalterlichen Baukunst.
1887 – zieht aus seinem Elternhaus aus und geht nach Montmartre. Komposition seines ersten sehr bekannten Musikstückes der „Trois Gymnopedies“.
1888 – nimmt aus Geldnot eine Stelle als Klavierspieler im Nachtcabaret an.
1889 – wird Hauskomponist des Rosenkreuzerordens. Weitere Kompositionen entstehen.
1891 – Beginn der Freundschaft mit Claude Debussy, mit dem er viel zusammenarbeiten wird; des Weiteren pflegte er Freundschaften unter anderem zu Pablo Picasso und Jean Cocteau
1898 – Bezug seiner letzten Wohnung in Arcueil, in die er nie jemanden hat gehen lassen. Nach seinem Tod fand man erst heraus, in welch ärmlichen Verhältnissen er all die Jahre lebte und was für ein Sammler und auch Chaot er war.
1905 – Eintritt in die Schola Cantorum, um Kontrapunkt zu studieren.
1908 – Abschlussdiplom mit „Tres bien“.
Ab 1912 regelmäßige Arbeit für Zeitschriften
1917 – Premiere von „Parade“: Szenario von Jean Cocteau, Musik von Erik Satie, Ausstattung von Pablo Picasso – Riesenskandal (wegen angeblicher Nähe zu den Deutschen und das mitten im I. Weltkrieg) mit anschließender Gerichtsverhandlung
1918 – Gründung der „Group des Six“ – die Musik vom Skandalstück „Parade“ galt vielen jungen Künstlern als Vorbild, sie gründeten eine Gruppe und sahen Satie als ihren Schutzpatron. Mitglieder waren Auric, Milhaud, Paulenc, Tailleferre, Honegger, Durey
„Satie lehrte unsere Epoche die große Kühnheit: schlicht zu sein …“ (Cocteau)
Vollendung von „Socrate“
1920 – UA von „Socrate“ Ablehnung durch die Presse
1924 – Premiere von „Relache“ – Schwacher Erfolg
01. Juli 1925 – Tod von Erik Satie im Hospital Saint Joseph in Paris; Todesursache war eine Leberverhärtung
Besondere Merkmale:
– Satie engagierte sich stark für sozialschwache Familien. Er ermöglichte den Kindern Urlaube an den Strand, gab kostenlose Musikstunden und Klavierunterricht. Prahlte aber nie damit.
– Man erkannte Satie stets an seiner schwarzen Melone, dem Stockschirm und den immer gleichen Cordanzügen, die er sich von seinem Erbe 1896 gönnte.
– Humor, Ironie und Sarkasmus waren seine ständigen Begleiter. Zu erkennen auch an den Stücktiteln wie z.B. Trois Walzer valses du précieux dégoûté zu Deutsch Drei Walzer von köstlicher Geschmacklosigkeit, Vexations zu Deutsch Quälereien oder Trois morceaux en forme de poire zu Deutsch Drei Stücke in Birnenform.
Zu letzterem gibt es eine lustige Anekdote. Claude Debussy sprach Erik Satie darauf an, dass seine Stücke formlos seien. Also benannte er die besagte Komposition wie oben genannt, denn so hatte es die Form einer Birne und war gar nicht mehr formlos.
– Abends lief er stets die 2 km von Paris nach Arcueil nach Hause. Dabei hatte er immer einen Hammer in seiner Hosentasche um sich im Notfall wehren zu können. Er bedachte dabei sicher nicht, dass es viel zu lange dauern würde, den Hammer aus der Hosentasche zu ziehen und den Täter damit in die Flucht schlagen zu können.
– Um sich auf dem Heimweg seine Kompositionsideen notieren zu können, blieb Satie oft im Schein einer Laterne stehen. Da er meist kein Papier dabei hatte, notierte er sich seine Ideen auf seinen Hemdmanschetten.
Seine bekanntesten Stücke
– Trois Gymnopédies 1887
– Trois Gnossiennes 1889
– Jack in the box 1899
– Parade 1917
– Socrate 1920
– Mercure 1924
– Relâche 1924
Jenni Laing und Silke Zschäckel
TIPP: Am 12. April 2014 um 09:30 Uhr gibt es ein Tweetup zur Bühnen-Orchester-Probe „Relâche – Heute keine Vorstellung“. Seid die ersten, die diese Inszenierung miterleben dürfen und twittert live aus dem Theater Heilbronn.
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