»Ich habe gelebt, geliebt und sehr viel gelitten«[tribulant_slideshow post_id=”7490″] Liebe war nicht nur zu Goethes Zeiten ein Thema, welches alle und jeden auf die verrücktesten Weisen betraf. Nein, die Liebe ist für uns heute genauso wichtig, genauso präsent und spielt genauso wie damals eine große Rolle in aller Leben wie lange vor unserer Zeit. Fragen wie „Was bedeutet Liebe für mich?“ und „Lohnt es sich um die Liebe meines Lebens zu kämpfen, obwohl er/sie schon vergeben ist?“ oder „Wieviel ist mir die Liebe wert?“ sind Themen, die uns in vielen Phasen unseres Lebens beschäftigen. Trotzdem haben sie in unserem Sein (oder auch Nichtsein) einen beträchtlich großen Stellenwert, denn was wäre die Welt ohne Liebe und die Liebe ohne die Menschen?
Johann Wolfgang von Goethe
Vielleicht steckt ja in jedem von uns ein kleines bisschen Herzschmerz von Werther. Ich habe es zu meiner Mission gemacht, dies herauszufinden.
Die Jugendlichen aus dem Theaterclub 3, welcher von Theaterpädagogin Antjé Femfert und Schauspieler Ferdinand Seebacher geleitet wird, haben mir einen kleinen Einblick in ihre Gefühlswelt erlaubt und mir genau diese Fragen beantwortet. „Liebe ist ein bisschen wie backen. Wenn ich backe, dann verblasst die Welt um mich herum“, erzählt mir Volkan mit großen Augen. Ein bisschen anders versucht mir Schauspieler Ferdinand Seebacher seine Definition von Liebe zu erklären: „Liebe bedeutet sehr viel. Liebe geht über den üblichen Begriff hinaus. Liebe kann für mich auch eine freundschaftliche Liebe sein, also besonders große Verbindungen zwischen zwei Menschen. Liebe ist für mich die Bereitschaft für Opfer.“ Die anderen Jugendlichen sind sich einig, was für sie Liebe bedeutet: Gemeinsamkeit. Sicherheit. Leidenschaft. Geborgenheit. Vertrauen und Ehrlichkeit. Humor und wenn man sich nicht verstellen muss. Liebe ist bedingungslos – Dies sind Begriffe und Sätze, die immer wieder fallen.
In Goethes Buch deutet Werther jeden Blick und jede Geste seiner Angebeteten Lotte. Seit er sie zum ersten Mal sah, ist er heftig verliebt in das schöne Mädchen. Das sind große Gefühle, die für Werther am Ende sogar zum Verhängnis werden, denn egal wie schön die Liebe manchmal ist, sie kann auch unendlich weh tun. Auch diese Frage habe ich den jungen Schauspielern gestellt, zusätzlich mit der Frage, ob sie für die Liebe schon mal „Berge versetzt“ haben. „Manchmal ist man so sehr verliebt, dass man gar nicht weiß, wohin mit sich. Sehnsucht führt zu Liebeskummer und manchmal ist man so sehr verliebt, dass man zu Dingen bewegt wird, die man sonst eigentlich nicht machen würde.“ Anders versucht mir Pia ihre Meinung zum Thema „Berge versetzen“ näher zu bringen: „ „Liebe versetzt Berge“ ist so groß! Auch in Romanen sagt man das ja oft, eben auch in „Die Leiden des jungen Werther“. Werther liebt Lotte so sehr, dass es ihn am Ende bis in den Tod treibt. Ich glaube die Realität sieht da meist anders aus.“ Trotz untröstlichem Schmerz und Leid und aussichtlosem Kampf von Werther erhört Lotte ihn nicht. Man mag sich streiten, ob dies an der heutigen Zeit liegt oder an den jeweiligen Erfahrungen, welche jeder schon gemacht hat, aber die Jugendlichen sind da geteilter Meinung, was das Kämpfen um eine versprochene Frau oder einen versprochenen Mann angeht. Zwischen: „Auf gar keinen Fall aufgeben, auch wenn das wahnsinnig hart sein kann! Wahre Liebe ist das wert!“ und „ Grundsätzlich würde ich wahrscheinlich aufgeben. Erstens würde ich mich nicht trauen, meinem Schwarm die Freundin auszuspannen und Zweitens gehört sich das auch nicht!“ gibt es viele verschiedene mehr oder weniger gut durchdachte Meinungen. Viele finden jedenfalls, dass es sich für die wahre Liebe zu kämpfen lohnt. Selbst Goethe hat schon gesagt: „Es ist nicht genug zu wissen – man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen – man muss auch tun.“
Trotzdem wiegt sich der Großteil in Sicherheit, ob vom Angebeteten ein Konterball zu erwarten ist oder ob die Liebe trotz Freund oder Freundin erhört wird.
„ Es müsste schlimm sein, wenn nicht jeder einmal in seinem Leben eine Epoche haben sollte, wo ihm der „Werther“ käme, als wäre er bloß für ihn geschrieben.“
J.P. Eckermann
Liebe bedeutet Frieden finden, vielleicht auch ein bisschen zu sich selbst.
Liebe bedeutet Zuhause sein, da wo man den Bauch nicht einziehen muss.
Liebe ist da wo kitzeln erlaubt und verletzen verboten ist.
Liebe heißt Verzeihen.
Liebe heißt Alt werden.
Liebe heißt Vertrauen.
Liebe heißt Glück.
Liebe ist das Leuchten in den Augen.
Liebe ist Händchen halten.
Liebe ist das Lieblingsessen.
Liebe ist eine bequeme Unterhose.
Liebe ist Gesundheit.
Liebe ist ein warmer Mantel im kalten Winter.
Liebe ist der Fels in der Brandung.
Liebe sind frische Brötchen an einem Sonntagmorgen.
Liebe sind Stricksocken von Oma.
Liebe sind Liebesbriefe.
Liebe ist Versprechen.
Liebe ist Halt.
Liebe ist eine Gute-Nacht-SMS.
Liebe sind Luftküsse.
Liebe sind warme Worte.
Liebe ist Hilfsbereitschaft.
Liebe ist Zuneigung.
Liebe ist so unglaublich viel!
Und obwohl Liebe sehr oft schmerzen kann, ist Liebe doch das, was uns am meisten und stärksten verbindet. Ja.