Unsere Requisiteurinnen sind Alleskönner. Ob Feuer aus der bloßen Hand aufflammen lassen, Pistolen aus dem 18. Jahrhundert auftreiben, Spiel-Geld drucken, Fake-Rouladen machen oder plötzlich Blut aus den Augen einer Dame auf einem Gemälde laufen lassen – immer finden sie ein Lösung für die großen und kleinen Theaterwunder, bei denen die Zuschauer fragen: Wie geht das bloß? Wie haben die das gemacht?
Jetzt hatte Chefrequisiteurin Carmen Riehl sogar einen Einsatz als Tierärztin. Denn Caramello, der süße, Italienisch sprechende Papagei aus der Inszenierung „Honig im Kopf“ war krank. Saß da in seinem goldenen Käfig und bewegte sich nicht mehr. Keine Angst, liebe Tierfreunde: Caramello ist natürlich kein echter Papagei, obwohl er sich so bewegt und auch so krächzt. Es handelt sich hier um eine Papageienpuppe, die auf Sprache reagiert, mit den Flügeln flattert und eigentlich auch Sprache nachahmen kann. Letztere Fähigkeit hat ihm Carmen Riehl aber genommen und ihn stattdessen mit der Begabung ausgestattet, sich auf Italienisch ungefragt in Gespräche einmischen zu können und dem Großvater Amandus und seiner Enkelin Tilda in dem Stück den Weg zu weisen. Die Stimme lieh ihm übrigens unser Leiter des Besucherservice David Eberhard, der in Italien studiert hat. Die Kollegen aus dem Ton haben sie dann papageienmäßig bearbeitet. Doch nun wollte gar nichts mehr gehen. „Caramello hat Übergewicht“, lautete die Diagnose von Carmen Riehl. Die Elektronik in seinem Bauch, die auf Knopfdruck aus der Ferne die Sätze abspielt und mit Flatterbewegungen auf menschliche Worte reagiert, war so schwer und deshalb tiefer gerutscht, dass sie die Mechanik behinderte. Also wurde Caramello in einer schnellen Not-Operation von seinem Übergewicht befreit – die Elektronik wurde höher gesetzt und neu befestigt – Kopf wieder drauf. Und nun wartet der Vogel wieder freudig flatternd auf seinen nächsten Einsatz bei „Honig im Kopf“. Wer Caramello und die anderen vier Darsteller (Frank Lienert- Mondanelli als Opa Amandus, Tamara Theisen als Enkelin Tilda, Katharina Voß als deren Mutter und Raik Singer als Vater) sehen möchte, hat eigentlich nur in unserer Zusatzvorstellung am 9. Juli die Chance. Alle anderen Vorstellungen sind bis auf wenige Restkarten ausverkauft.