Theaterclubfestival Teil 1 am 8. und 9. Juni im Komödienhaus
Drei der fünf Theaterclubs präsentieren die Ergebnisse ihrer diesjährigen Arbeit
Am 8. und 9. Juni gehört das Komödienhaus den Clubs des Heilbronner Theaters. Fünf Clubs hat das Theater mittlerweile und drei von ihnen laden zum Theaterclubfestival (Teil 1) ein. Allen gemeinsam ist, dass sie nicht auf fertige Texte zurückgegriffen, sondern dass sie ihre Stücke selbst entwickelt haben. Los geht es am 8. Juni um 18 Uhr im Foyer des Komödienhauses mit den jüngsten Clubmitgliedern, den »Bühnentigern« und ihrem Stück »Das Rätsel«. Bösewicht Mr. Quiz, dessen Macht darauf beruht,
dass er anderen ihre Talente stiehlt, hat es nun auf diese 9 Kinder abgesehen…
Danach folgen auf der Bühne des Komödienhauses die ältesten Clubmitglieder, der Seniorenclub »Spätlese«, der seit dieser Spielzeit besteht. In der Stückentwicklung dieser Damen und Herren geht es um ein altes Kino, das sie vor der Schließung bewahren wollen.
Anschließend taucht der Jugendclub »15,625 D« auf einen Bahnsteig im »Underground« ab. Hier begegnen sich junge Menschen verschiedener Kulturen und stellen sich keine geringere Frage als die nach dem Sinn des Lebens.
Das gleiche Programm wird noch einmal am darauffolgenden Tag, dem 9. Juni ab 15 Uhr gezeigt.
Teil 2 des Theaterclubfestivals ist übrigens am 20. und 21. Juli in den Kammerspielen mit den Arbeiten der Clubs »Fundus« und ihrem Stück »Alles aus Liebe!« und »Traverse« mit »Asphaltstadt«.
Karten für 7 (erm. 3 Euro) unter 07131/563001 oder 563050
Kinderclub Bühnentiger
»Das Rätsel«
Neun Kinder zwischen 9 und 11 Jahren aus dem Theater-Kinderclub Bühnentiger haben selbst ein Stück geschrieben: »Das Rätsel«. Darin geht es um Begabungen und Talente, die jeder in einem anderen Bereich hat und darum, wie man so eine bunte Gruppe von Menschen vereinen kann. In die Stückentwicklung hat jedes der neun Kinder seine Ideen und auch seine besonderen Fähigkeiten eingebracht.
Der mächtige Mr. Quiz hat ein merkwürdiges Hobby. Er sammelt außergewöhnliche Fähigkeiten von Menschen und entwickelt daraus seine Macht. Jetzt hat er es auf eine Gruppe von 9 Kindern abgesehen, deren Begabungen ihm in seiner Sammlung noch fehlen. Wenn es den Kindern nicht gelingt, mehrere Rätsel zu lösen, dann gehen ihre Talente an Mr. Quiz über. Sie müssen einen geheimnisvollen Stein und einen unsichtbaren Weg über einen Abgrund finden, gefährliche Ballons entschärfen, ein wildes Monster besänftigen und einen vergifteten Pudding unschädlich machen. Alle Aufgaben können sie nur gemeinsam lösen, immer mit Hilfe einer ganz besonderen Fähigkeit. Ob es ihnen am Ende gelingt, Mr. Quiz zu besiegen? Auf jeden Fall entdecken sie auf dieser Rätselreise etwas, was noch viel wichtiger ist, als die Leistung des Einzelnen.
Der Club »Bühnentiger« arbeitet unter Leitung von Theaterpädagogin Ramona Klumbach und Schauspieler Guido Schikore.
Seniorentheaterclub Spätlese
»Kinofilmpalast«
Seit dieser Spielzeit gibt es am Theater Heilbronn den Seniorentheaterclub »Spätlese«. Alle Frauen und Männer, die sich hier zum regelmäßigen Theaterspielen treffen, haben die 60 schon überschritten. In ihrer ersten gemeinsamen Spielzeit haben sie selbst ein Stück erarbeitet, in dem sie ihre eigenen Erfahrungen beim Zusammenfinden in der neuen Gruppe verarbeiten. Das Stück heißt »Kinofilmpalast«.
Dieser »Kinofilmpalast« ist ein kleines Programmkino, das die Damen und Herren in dem Stück zunächst unabhängig voneinander regelmäßig und gern besuchen. Sie kennen sich nicht und haben nichts miteinander zu tun, außer zufällig den selben Film anzuschauen. Bis sie eines Tages nach einer Vorstellung erfahren, dass das Kino geschlossen werden soll. Da wird aus der Gruppe von Einzelgängern eine Gemeinschaft, die einen Plan zur Rettung ihres alten Filmpalastes entwickelt. Sie wollen eine Filmgala veranstalten und darin die bekanntesten Szenen aus ihren Lieblingsfilmen selbst spielen. Doch das ist leichter gedacht als getan. Wie bekommt man den »Blauen Engel« und »James Bond«, »My Fair Lady«, »Titanic« und »Apollo 13« unter einen Hut? Außerdem prallen in den Proben die unterschiedlichsten Temperamente und Ansichten aufeinander. Die Gemütslage in der Seniorengruppe schwankt zwischen Euphorie und Verzweiflung, denn es ist nicht einfach, aus so eingefleischten Individualisten ein Team zu formen. Eins ist klar: Die gemeinsamen Proben werden eine Erfahrung, die das Leben dieser Menschen gründlich verändern wird.
Der Seniorentheaterclub »Spätlese« arbeitet unter Leitung von Theaterpädagoginnen Katrin Singer und Iris Nullmeier.
Jugendtheaterclub »15,625 D«
»Underground«
Der Jugendtheaterclub »15,625 D« stellt sich mit seiner Stückentwicklung »Underground« keine geringere Frage als die nach dem Sinn des Lebens. Nicht unwesentlich dabei ist schon der außergewöhnliche Name des Clubs. Inspiriert durch das Buch »Per Anhalter durch die Galaxis«, in dem der Sinn des Lebens als Zahl 42 definiert ist, haben die 16 Jungen und Mädchen des Clubs, die zwischen 15 und 23 Jahre alt sind, ihre Alter addiert und durch die Anzahl der Mitglieder dividiert. Heraus kam jene ominöse Zahl 15,625. Das D steht für 3 D, weil Theaterspielen nun mal dreidimensional ist.
Ausgangspunkt ihrer szenischen Collage ist ein Underground-Bahnhof – eine Durchgangsstation, in dem sie für einen Moment warten und einander begegnen müssen. Sie stellen sich Fragen wie: Wo komme ich her? Ist mein Leben vorgeschrieben? Was wird aus mir? Warum lasse ich mich herumkommandieren? Oder: Wofür würde ich kämpfen? Philosophische Fragen von Kindern einer Wohlstandsgesellschaft, die die Jugendclubmitglieder, die teilweise einen Migrationshintergrund haben, mit Erfahrungen aus ihren Herkunftsländern in Beziehung setzen. So lernen wir eine indische Steineklopferin kennen, die als 13-Jährige im Steinbruch arbeitet und nicht zur Schule gehen darf. Oder einen junger Rapper aus Bukarest, dessen schwer arbeitender Vater 500 Euro im Monat für eine 5köpfige Familie verdient. Zu Wort kommt die »Jugend von Gaza«, die sich fragt, warum sie in einem Inferno leben müssen und wie satt sie das Schweigen der internationalen Gemeinschaft haben.
Wie gut geht es uns? Wie gut geht es den anderen? Und darf man zufrieden sein, wenn es einem selbst gut geht, der Welt ringsherum aber nicht?
Theaterpädagogin Katrin Singer und Regieassistentin Sarah Holtkamp haben mit dem Jugendtheaterclub »15,625« gearbeitet.
Karten unter 07131/563001 oder 563050 oder direkt im Online-Karten-Shop unter www.theater-heilbronn.de
Nächste Spieltermine:
Sa. 08.06.2013 18.00 Uhr
So. 09.06.2013 15.00 Uhr