Demnächst in diesem Theater: »Born to Be Wild?« mit Frederik Bott

Bei »Mit der Faust in die Welt schlagen« schockierte er als brutaler Menzel. In »Born to Be Wild?« zeigt sich Frederik Bott von einer ganz anderen Seite. Beziehungsweise gleich von zwei Seiten: Denn wie fast alle Mitglieder des kompakten Ensembles spielt der 28jährige Schauspieler aus Münsingen auf der schwäbischen Alb zwei verschiedene Rollen, Benno Leichtfuß, Student und Regievolontär bei der Fernsehshow »Mit Musik geht alles besser«, und Barry Rocker, den glamourösen Gaststar der Sendung.

Frederick Bott als Barry Rocker (Foto: Jochen Quast)

»Ich denke, bei mir vermischen sich On- und Backstage in der Figur am ehesten, denn Benno möchte im Endeffekt die Sendung übernehmen«, erklärt Frederik Bott. »Benno ist gleichzeitig impulsiv und zielstrebig, während Barry mehr Glam und Starallüren mitbringt. Gemeinsam haben beide ihre Power, jeder auf seine Weise.« Das Aufbegehren des Studenten, von Autor und Regisseur Stefan Huber konzipiert als »Prototyp des revolutionären Studenten der 68er, eine Mischung aus Rudi Dutschke und Benno Ohnesorg«, kann Bott gut nachvollziehen und auch auf aktuelle gesellschaftspolitische Strömungen beziehen: »Ich denke, dass in puncto Revolte die Geschichte sich immer wiederholen wird. Immer wenn das Fass überläuft, radikalisieren sich Menschen.«

Die »Power«, die er in seinen Rollen am Theater Heilbronn unter Beweis gestellt hat und stellen wird, zeichnet Frederik Bott auch als Person aus. Noch während seines Schauspielstudiums an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart drehte er den mehrfach preisgekrönten Kinofilm »Elser – Er hätte die Welt verändert«. Es folgen seitdem Engagements bei »Tatort« und in der RTL-Serie »Sankt Maik« (als einer der Partner unseres ehemaligen Ensemblemitglieds Bettina Burchard). Nach seinem Abschluss ging er für zwei Spielzeiten ans Staatstheater Nürnberg. Seine letzte Rolle dort war in dem Liederabend »Raumstation Sehnsucht« unter der Regie von Patricia Benecke, die in Heilbronn bereits »Kunst« und »Venedig im Schnee« im Komödienhaus inszenierte.

Seit 2018 ist der junge Schauspieler freischaffend und viel bei Film und Fernsehen beschäftigt, hat aber auch mehr Zeit für die Musik, denn »nebenbei« tritt er als Sänger der beiden Bands »Phrad Baron« und »Lay Out« auf. Welche Art von Musik mag und macht Frederik Bott? Er grinst breit: »Gute Frage! Ich höre andere Musik, als ich selber mache. Für mein Soloprojekt schreibe ich Singer-Songwriter-Nummern, für meine Band Hip Hop Funk, aber wenn es ums Hören geht, kann man mir mit Rock und Metal eine Freude machen.« In »Born to Be Wild?« reicht die Bandbreite seiner Songs von dem »I Feel Like I’m Fixing to Die«-Rag bis zu »Stairway to Heaven«. Freuen Sie sich drauf!

Demnächst in diesem Theater: Born to Be Wild? – Mit Eve Rades

Pandemie-bedingt sind wir mit unserer Uraufführung, Kai Tietjes und Stefan Hubers 68er-Revue »Born to Be Wild?« bisher leider nur bis zur Generalprobe gekommen. Aber keine Sorge: Sobald es wieder geht, stehen Ihnen »wilde« Zeiten im Theater Heilbronn bevor. Um schon jetzt Lust auf den Abend zu machen, stellen wir den April über die Gäste und die kreativen Köpfe in und hinter der Show in einer Blog-Serie vor. Den Auftakt macht die Berliner Schauspielerin und Sängerin Eve Rades.

Eve Rades als Jane Hippins in »Born to Be Wild?« (Foto: Jochen Quast)

Bis auf einen Schauspieler aus unserer 8-köpfigen Besetzung – wir können es hier schon verraten: es ist Stefan Eichberg als der Moderator der Fernsehsendung »Mit Musik geht alles besser«, Vico von Kulenburg – haben alle Ensemblemitglieder zwei Rollen – onstage und backstage. »Meine beiden Figuren«, erklärt Eve Rades, »heißen Jane Hippins, eine britische Hippie-Folksängerin, und Rosemarie Bleicher, die persönliche Maskenbildnerin des Moderators der Fernseh-Show. Allein von ihrem Aussehen her unterscheiden sie sich schon ganz gut. Jane Hippins ist ja als Gaststar Teil der Show und steht im Rampenlicht vor den Kameras, während Rosemarie aus der Arbeiterklasse kommt und mit dieser ganzen Glamourwelt nichts am Hut hat und auch mit diesem Gehabe nicht viel anfangen kann. Das sind zwei komplett unterschiedliche Energien und zwischen den beiden zu wechseln, macht Spaß.«

Der Name des Autors und Regisseurs Stefan Huber war der Absolventin der Bayerischen Theaterakademie August Everding schon seit ihrer Studienzeit bekannt: »Stefan hat an unserer Akademie das Abschlussstück »Rent« inszeniert. Ich fand die Inszenierung toll, und viele der Studenten schwärmten von der Arbeit mit ihm. Da war ich natürlich neugierig, und mir blieb der Name präsent. Als dann drei Jahre nach meinem Studium ein Casting für »Next to Normal« an der Oper Dortmund ausgeschrieben wurde, mit ihm als Regisseur und Kai Tietje als musikalischem Leiter, war ich wirklich aufgeregt. Ich habe selten jemanden erlebt, der sich so viel Zeit für ein Vorsingen nimmt. Da fühle ich mich dann nicht wie eine Nummer. Man hat Zeit anzukommen und kann sich in der Arbeit kennenlernen.« Die Rolle der Natalie in dem Pulitzerpreis-gekrönten Erfolgsmusical hat Eve Rades dann gleich zwei Mal in Hubers Inszenierung gespielt – in Dortmund und später in Österreich.

Es folgen viele große Musicalpartien, ein wahres »Who’s Who« von Eliza Doolittle über Sally Bowles und Maria Magdalena bis zu Evita. Daneben war sie mehrere Saisonen in Berlin und Hamburg in »Hinterm Horizont« zu sehen. Und deutschlandweit on Tour als Hexe Bibi Blocksberg in »Bibi & Tina«. Gibt es eine Lieblingsrolle?  »Kann ich gar nicht sagen,« lacht die quirlige Berlinerin mit der rockigen Stimme. »Ich hatte bisher Glück, Rollen spielen und singen zu dürfen, in denen ich mich darstellerisch austoben konnte, und da möchte ich mich nicht entscheiden.«

Auch das Eintauchen in die Musik der 68er und der frühen 70er hat Eve Rades einen großen Spaß gemacht. »Viele der Songs sind nach wie vor bekannt und über Generationen weitergetragen worden, zum Beispiel »Revolution«, »Imagine« aber auch »Für mich soll´s rote Rosen regnen«. Es gibt einfach Musik, die bleibt immer aktuell und berührt, egal wie alt sie ist.«