Pandemie-bedingt sind wir mit unserer Uraufführung, Kai Tietjes und Stefan Hubers 68er-Revue »Born to Be Wild?« bisher leider nur bis zur Generalprobe gekommen. Aber keine Sorge: Sobald es wieder geht, stehen Ihnen »wilde« Zeiten im Theater Heilbronn bevor. Um schon jetzt Lust auf den Abend zu machen, stellen wir den April über die Gäste und die kreativen Köpfe in und hinter der Show in einer Blog-Serie vor. Den Auftakt macht die Berliner Schauspielerin und Sängerin Eve Rades.
Bis auf einen Schauspieler aus unserer 8-köpfigen Besetzung – wir können es hier schon verraten: es ist Stefan Eichberg als der Moderator der Fernsehsendung »Mit Musik geht alles besser«, Vico von Kulenburg – haben alle Ensemblemitglieder zwei Rollen – onstage und backstage. »Meine beiden Figuren«, erklärt Eve Rades, »heißen Jane Hippins, eine britische Hippie-Folksängerin, und Rosemarie Bleicher, die persönliche Maskenbildnerin des Moderators der Fernseh-Show. Allein von ihrem Aussehen her unterscheiden sie sich schon ganz gut. Jane Hippins ist ja als Gaststar Teil der Show und steht im Rampenlicht vor den Kameras, während Rosemarie aus der Arbeiterklasse kommt und mit dieser ganzen Glamourwelt nichts am Hut hat und auch mit diesem Gehabe nicht viel anfangen kann. Das sind zwei komplett unterschiedliche Energien und zwischen den beiden zu wechseln, macht Spaß.«
Der Name des Autors und Regisseurs Stefan Huber war der Absolventin der Bayerischen Theaterakademie August Everding schon seit ihrer Studienzeit bekannt: »Stefan hat an unserer Akademie das Abschlussstück »Rent« inszeniert. Ich fand die Inszenierung toll, und viele der Studenten schwärmten von der Arbeit mit ihm. Da war ich natürlich neugierig, und mir blieb der Name präsent. Als dann drei Jahre nach meinem Studium ein Casting für »Next to Normal« an der Oper Dortmund ausgeschrieben wurde, mit ihm als Regisseur und Kai Tietje als musikalischem Leiter, war ich wirklich aufgeregt. Ich habe selten jemanden erlebt, der sich so viel Zeit für ein Vorsingen nimmt. Da fühle ich mich dann nicht wie eine Nummer. Man hat Zeit anzukommen und kann sich in der Arbeit kennenlernen.« Die Rolle der Natalie in dem Pulitzerpreis-gekrönten Erfolgsmusical hat Eve Rades dann gleich zwei Mal in Hubers Inszenierung gespielt – in Dortmund und später in Österreich.
Es folgen viele große Musicalpartien, ein wahres »Who’s Who« von Eliza Doolittle über Sally Bowles und Maria Magdalena bis zu Evita. Daneben war sie mehrere Saisonen in Berlin und Hamburg in »Hinterm Horizont« zu sehen. Und deutschlandweit on Tour als Hexe Bibi Blocksberg in »Bibi & Tina«. Gibt es eine Lieblingsrolle? »Kann ich gar nicht sagen,« lacht die quirlige Berlinerin mit der rockigen Stimme. »Ich hatte bisher Glück, Rollen spielen und singen zu dürfen, in denen ich mich darstellerisch austoben konnte, und da möchte ich mich nicht entscheiden.«
Auch das Eintauchen in die Musik der 68er und der frühen 70er hat Eve Rades einen großen Spaß gemacht. »Viele der Songs sind nach wie vor bekannt und über Generationen weitergetragen worden, zum Beispiel »Revolution«, »Imagine« aber auch »Für mich soll´s rote Rosen regnen«. Es gibt einfach Musik, die bleibt immer aktuell und berührt, egal wie alt sie ist.«