Marius von Mayenburgs Stück bringt zum Nachdenken
Manchmal ergeben sich wichtige Anstöße für eine Inszenierung am Rande der Proben: Zum Beispiel bei der Vorbereitung des „Theaterfrühstücks“. Am Sonntag morgen treffen wir uns um zehn Uhr in der Kantine, um bei einer Tasse Kaffee den Ablauf der Veranstaltung durchzugehen. Wir, das sind die Schauspielerinnen Sylvia Bretschneider, Judith Raab und Sabine Unger, die Regisseurin Esther Hattenbach und der Dramaturg Andreas Frane. Aber das Lesen der ausgewählten Texte will nicht so recht in Gang kommen. Statt dessen wird erzählt: Vom Verhältnis zu den eigenen Großeltern, über die Familiengeschichte und davon, was man wirklich aus der Vergangenheit erinnert und was einem/einer vielleicht nur davon erzählt worden ist. Was wissen wir alles über das Leben unserer Eltern und Großeltern? Und wollen wir alles wissen? Wie prägt dieses Wissen unser Gefühl von Zugehörigkeit und Identität? Schnell wird das Gespräch persönlich – und dann zwangsläufig vom Dramaturgen abgebrochen. Denn gleich wird ja das spannende Stück vorgestellt, dass den Anstoß gegeben hat: „Der Stein“ von Marius von Mayenburg.
Andreas Frane, Dramaturg