Simon Stephens – Vom Barkeeper zum Erfolgsdramatiker

Von Sophie Püschel

Simon Stephens, der Autor des Stückes Harper Regan, kam erst auf Umwegen zur Dramatik.

Szene aus »Harper Regan« (v.l. Malin Kemper (Sarah); Judith Lilly Raab (Harper Regan); Tobias D. Weber (Seth))

Der 1971 in Stockport geborene Stephens wollte eigentlich Musiker und Songwriter werden. Zwölf Jahre war er Bassist der schottischen Punk-Band »Country Teasers«. Während seines Geschichtsstudiums stellte er nach eigenen Angaben fest, dass die attraktivsten Frauen im Studententheater spielten, weshalb auch er sich für das Theater zu interessieren begann und nachhaltig Feuer fing. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst mehrere Jahre als Barkeeper, DJ und Lehrer, bis ihm der Absprung zum Berufsdramatiker gelang. 1998 wurde sein erstes Stück »Bluebird« uraufgeführt und bereits zwei Jahre später wurde er »resident dramatist« am Royal Court Theatre London und im selben Jahr Hausautor am Royal Exchange Theatre Manchester. Mittlerweile wurde er in Kritikerumfrage der Fachzeitschrift »Theater heute« fünfmal zum besten ausländischen Dramatiker des Jahres gewählt und gilt als der meistgespielte britische Gegenwartsdramatiker im deutschspracheigen Raum.

Prägend für sein Werk ist seine Heimatstadt Stockport, ein industriell geprägter Vorort von Manchester. Diese Stadt bildet – wie er selbst sagt – die dramatische Landschaft seiner Stücke und ist Herkunftsort vieler seiner Protagonisten, so auch der von Harper Regan. Wie in einem filmischen Close-Up-Verfahren zoomt Stephens ganz nah an seine Figuren heran, um einen Blick hinter deren Fassade des Schweigens und des uneigentlichen Sprechens zu werfen. »Das Leben, wie es die Stücke von Simon Stephens zeigen, geht über den Einzelnen hinweg, und manchmal, nur selten geht der Einzelne in ihm auf: Von dieser Hoffnung, über die man am besten gar nicht spricht, erzählt Simon Stephens … Er sammelt dafür die scheinbar banalsten, zufälligsten und undramatischen Momente des Lebens ein, seltsame Situationen, in denen kein Blut fließt, sich niemand anschreit oder das Haus anzündet, und in denen trotzdem die ganze Tragödie des Lebens unabweisbar zutage tritt.« (Thomas Oberender)

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