Spezieller Look durch Videoscreen

„Enron“ ist ein Stück, das auch technisch einige Herausforderungen stellt: Lucy Prebble hat in ihre Geschichte um den rasanten Aufstieg und den tiefen Fall des amerikanischen Unternehmens dezidiert Projektionen eingeschrieben, die den zeitgeschichtlichen Hintergrund der Ereignisse vermitteln. Und das ist noch nicht alles
In der Vorbereitung der Inszenierung war Regisseur und Intendant Axel Vornam und Ausstatter Tom Musch schnell klar, dass die „Videoebene“ des Stücks den Einsatz besonderer Bühnenmittel erfordert. Auftritt Stefan Bischoff und Kevin Graber: Die beiden Schweizer Video-Designer, die unter anderem für das Deutsche Schauspielhaus, Hamburg, das Maxim Gorki Theater, Berlin, oder die Münchner Kammerspiele arbeiten, Videoinstallationen für Museen und Festivals entwickelt haben und immer wieder für Filmproduktionen tätig sind, zeichnen auf besondere Weise für den speziellen „Look“ von „Enron“ verantwortlich.
Dramaturg Andreas Frane hat die Beiden zu ihrer Arbeit „gelöchert“:

Videokünstler1
Foto: Silke Zschäckel

Was ist für euch der besondere Reiz bei der Arbeit an “Enron”?
Einerseits der Inhalt des Stückes, welcher in seiner Aktualität nichts eingebüsst hat.
Der Enron-Skandal war sozusagen das Vorbeben der nach wie vor schwellenden Finanzkrise.
Andererseits auch die 6 auf 4 Meter große LED-Wand, eine Art riesiger Bildschirm, die wir bespielen und die bei Theaterinszenierungen, im Gegensatz zu Video-Projektionen, eher selten zum Einsatz kommt. Die LED-Wand gibt den Videos ihren ganz spezifischen Look. Durch die wenigen Bildpunkte und die hohe Leuchtkraft werden die Bilder sehr grafisch und hart. Man darf sich nicht in kleingliedrigen Details verlieren, sondern sucht nach einfachen und aussagekräftigen Formen, welche auf der LED-Wand die gewünschte Wirkung erzielen und so bestens zum Stoff passen.

Welche Rolle spielen die Videoeinspielungen im Stück?
Die LED-Wand hat eine sehr starke Präsenz, da sie immer sichtbar bleibt und so ein fester Bestandteil des Bühnenbilds ist. Auch im Stoff selber sind die Videoeinspielungen sozusagen ins Stück hineingeschrieben, als Nachrichtensendungen, um nur ein Beispiel zu nennen.

Was werden die Zuschauer auf der LED-Wand zu sehen bekommen?
Darüber möchten wir natürlich nicht allzuviel verraten.
Abgesehen von den bereits vorgegebenen Einspielungen, welche eine erzählende Funktion erfüllen, verwenden wir die LED-Wand auch als Erweiterung des Bühnenbildes oder als Kommentarebene. Es gibt viel Archivmaterial zu sehen und mit den Schauspielern gedrehte Videos. Auch Animationen und anderes Unvorhersehbares.

Was davon hat am meisten Arbeit gemacht?
Die mit Schauspielern gedrehten Videos. Dazu haben wir einen Greenscreen eingerichtet und ausgeleuchtet. Auch eine hochwertige Tonaufnahme gehört dazu. Und darauf folgt natürlich die Bearbeitung. Also der Schnitt des gedrehten Materials und die Postproduktion, in welcher wir unter anderem animierte Hintergründe hinzugefügt haben. Und auch die hohe Anzahl der Videoeinspielungen. Gibt es doch bestimmt gut über 80 Clips, die während der Aufführung abgespielt werden. Eine stattliche Anzahl, würden wir meinen …

Kevin Graber & Stefan Bischoff, Speiselokal Zum Barfüsser, Heilbronn 19.01.2014

Videokünstler3
Foto: Andreas Frane
Videokünstler2
Foto: Andreas Frane

 

25.01.2014 – Premiere von »Enron« im Großen Haus
Schauspiel von Lucy Prebble
Termine: HIER KLICKEN

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert