Es wird ja behauptet, dass Regisseure auf den Proben gelegentlich die Beherrschung verlieren und rumbrüllen was das Zeug hält. Das mag an einigen Theatern vielleicht auch zutreffen, aber was am Theater Heilbronn derzeit Vorstellung für Vorstellung des Weihnachtsmärchens „Der gestiefelte Kater“ passiert, ist ein Brüller für sich. Wenn in der Szene, in der der Kater den Zauberer mit einem klugen Trick überlistet, der Löwe mit mächtigem Gebrüll auf die Bühne kommt, schlottern nicht nur dem Kater die Knie. Doch wo kommt die Aufnahme her? Aus dem Safariurlaub der Regieassistentin, aus der Daktarisammlung eines Schauspielers, aus dem Archiv des Tonmeisters? Nein! „Eingebrüllt“ hat es der Regisseur Alejandro Quintana höchstpersönlich. Und nicht nur der Löwe kommt aus seiner Kehle, auch der Elefant ist ein Werk des animalischen Lautmalers Quintana. Ein tierisches Vergnügen … wie das Weihnachtsmärchen überhaupt. Und damit wollen wir uns gar nicht selber loben, sondern nur die vielen Rückmeldungen zitieren, die wir derzeit erhalten. „Der gestiefelte Kater“ ist in aller Munde, jeder will es sehen und manch einer greift auch zu etwas unkonventionellen Mitteln wie beispielsweise ‚Alibikindern’, um die Geschichte des Müllerburschen Hans, der dank des klugen Katers ein Graf wird und die große Liebe findet, zu erleben. Also machen Sie sich keinen Stress beim „Kinder kriegen“, bei uns dürfen sie auch ohne kindliche Begleitung das Weihnachtsmärchen anschauen. Denn wie sagte schon Erich Kästner: „Im Herzen bin ich immer Kind geblieben.“ Und wir ergänzen: „Gerade zur Weihnachtszeit dürfen wir diesem Kind freien Lauf lassen.“ Rennen Sie uns die Theatertüren ein!
Stefanie Symmank, Dramaturgin