Rahel Ohm als Margaret in »Richard III.«
»Die oben sind, sie werden hart geschüttelt, / und wenn sie falln, haun sie sich selbst zu Brei.«
Nur zwei Szenen hat William Shakespeare der ehemaligen Königin Margaret in »Richard III.« geschrieben. Aber die Auftritte der Witwe des ermordeten Heinrich VI. gehören zweifellos zu den Höhenpunkten des erschreckend aktuellen Historien-Stücks. Sie kommentiert das dreckige und blutige Machtgerangel im Staat und verflucht ihre Gegner, sie wagt es, Dinge auszusprechen, für die Andere den Kopf verlieren würden. Für die markante Rolle hat sich Intendant und Regisseur Axel Vornam Verstärkung ans Haus geholt: Rahel Ohm, die schon an vielen renommierten Theatern zwischen Leipzig und Düsseldorf, Kassel und Weimar gearbeitet hat, war die letzten neun Spielzeiten festes Ensemblemitglied am Schauspiel Stuttgart. Wie würde sie Margaret beschreiben? »Verstoßen, mehr oder weniger mittellos, wissend dass Rache kein guter Begleiter ist, dennoch von ihr getrieben.« Ob sich die vielen Flüche, die die verbitterte Ex-Königin ausstößt, alle bewahrheiten, will Rahel Ohm nicht verraten. Die große Herausforderung auf der Bühne besteht für sie nicht im Navigieren des rutschigen, dreckigen Terrains, durch das die Figuren sich mühsam an die Macht bewegen, sondern in der »Verlebendigung« der kongenialen deutschen Übersetzung von Thomas Brasch: »Wie bekomme ich den Text griffig und in den Körper, so dass man der Figur abnimmt, dass es ihre Gedanken sind und nicht die einer Schauspielerin, die Shakespeare spricht.« Der immer wieder einsetzende Szenenapplaus für ihre Auftritte zeigt, dass Rahel Ohm das hervorragend gelingt.