Ferdinand Seebacher ist ein Naturbursche, wie er im Buche steht – Skilehrer, Rafting-Guide und Downhill-Mountainbiker. Wer in Schladming in der Steiermark, direkt unter dem beeindruckenden Dachstein aufwächst, der kommt wohl schon mit Skiern an den Füßen bzw. Kanu oder Mountainbike unter dem Allerwertesten auf die Welt. Viele kennen Schladming vielleicht als Austragungsort der Ski-Weltmeisterschaften 2013, wo Ferdinand Seebacher auch als Kampfrichter mitgearbeitet hat. Vom Theater allerdings ist dieser 5000-Einwohner-Ort so weit entfernt wie irgendwas. Ferdinand Seebacher gehört also nicht zu den Jungschauspielern, die seit der frühesten Kindheit auf die Bühne strebten. Erst als er im Gymnasium in der Oberstufe aus Anlass des 250. Geburtstages von Mozart bei einer Schulaufführung mitwirken durfte und in einer szenischen Collage den Don Juan spielte, kam ihm der Gedanke – dafür aber mit Macht. Unterstützt wurde er von einem Freund der Familie, dem österreichischen Film- und Theaterschauspieler Peter Strauß. Nach dem Abitur ging es für neun Monate nach Kanada, dann zum Praktikum beim ORF und anschließend auf Vorsprechtour durch die österreichischen Schauspielschulen. An der Kunstuniversität Graz hat es auf Anhieb geklappt. Seit dem ersten Studientag hat er sich exzessiv in die Theaterwelt gestürzt, kaum einen Tag frei gemacht, sondern gespielt, wann immer es das Studium erlaubt hat, unter anderem im Volkstheater Wien, im Salzburger Straßentheater oder im Schauspielhaus Graz. Seit Sommer 2013 hat er sein Schauspieldiplom in den Händen und sein erstes Engagement führt ihn nach Heilbronn. Die deutsche Theaterlandschaft kennt er bisher noch nicht so gut. Heilbronn war ihm aber ein Begriff, weil zwei frühere Kommilitonen, Julia Apfelthaler und Sebastian Weiss, hier engagiert sind. Als nach dem Vorsprechen ein Vertragsangebot kam, hat er sofort zugegriffen, denn er weiß, dass nur ein Bruchteil der Schauspielstudenten auch in einem festen Engagement landet. Jetzt ist er neugierig auf den Theateralltag, wobei ihn die Aussicht, dass man an diesem Theater sehr viel spielen muss und in rund sechs Stücken pro Saison auf der Bühne steht, nicht schreckt. Seine erste Rolle hat er als Sturmführer Fleischer im Eröffnungsstück »Sein oder Nichtsein«, dann übernimmt er die Rolle des schönen Christian in »Cyrano de Bergerac« und dann die von Conti und Appiani in »Emilia Galotti«. Traumrollen in dem Sinn hat er nicht, sein Traum ist, dass er mit so einer schönen Arbeit mal seine Familie ernähren kann. Bei seinen ersten Begegnungen mit Heilbronn fand er die Menschen total nett und die Weinberge ringsherum, auch wenn sie viel kleiner sind als zu Hause, sehr schön. Nach ziemlich verzweifelter Suche hat es auch mit einer Wohnung geklappt und das Schönste ist, dass seine Freundin, die in Salzburg Tourismus studiert hat, mit hierherziehen konnte, weil sie stellvertretende Leiterin der Touristen-Information Neckar-Zaber in der Theodor-Heuss-Stadt Brackenheim geworden ist.
Silke Zschäckel, Pressereferentin