Unsere Neuen: Guido Schikore

Wenn es einen riesigen Umweg zum Beruf des Schauspielers gibt, dann ist ihn wohl Guido Schikore gegangen. 1985 in Wermelskichen geboren, hatte er nach dem Abitur gar keine Idee, was aus ihm werden könnte. Das Theater gab es in seinem Fokus überhaupt nicht. Er wollte Fernspäher bei der Bundeswehr werden – also ein Agent, der in feindlichem Terrain abgesetzt wird. Doch stattdessen wurde er den Fallschirmjägern zugeteilt. Nach einer knallharten Grundausbildung, einigen Gewaltmärschen und einer schweren Fußverletzung, beschloss er, sich als Kellner im Offiziersheim seines Bataillons zu bewerben. Als eines Tages für die Offiziere ein Kulturprogramm auf die Beine gestellt werden musste, erarbeitete Guido Schikore sich selbst ein Comedy-Programm. »Ich war kaum auf der Bühne, da hat der ganze Saal gelacht und sich nicht wieder eingekriegt.« Da hat er Blut geleckt. Bei einem  Rhetorikkurs sagte ihm die Lehrerin: »Jetzt bewerben Sie sich doch mal als Schauspieler.« Sie war ganz fassungslos, dass er nicht von selbst darauf gekommen war. In der Nähe der Kaserne lebte ein alter Mime, den Guido Schikore in der Bibliothek kennengelernt hatte. Der bereitete ihn auf die Vorsprechen vor. Den Zuschlag erhielt er von der Leipziger Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy«. »Vom ersten Tag meiner Schauspielausbildung an fühlte ich mich genau richtig.«

Nach zwei Jahren Theorie ging es ans Studio Chemnitz. Von seiner Kommilitonin Luise Schubert, die von Heilbronn eine Zusage hatte, erfuhr er, dass es auch eine Vakanz für einen jungen Mann gibt. Auf der Fahrt nach Heilbronn zum Vorsprechen unterhielt er sich mit einer älteren Dame im Zug, die ihm gut zuredete und die Daumen drückte: »Da lieben die Leute ihre Schauspieler«, gab sie ihm mit auf den Weg. Und nun will er spielen, spielen und nochmals spielen und sich nach allen Regeln der Kunst ausprobieren.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Guido Schikore
Foto: Fotostudio M42

 

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