Es gibt Lehrer, die prägen ihre Schüler fürs Leben. Bei Jörg Schulze war es der Lehrer für Darstellendes Spiel am Gymnasium in Berlin. Er inszenierte mit den Jugendlichen die »Dreigroschenoper« von Brecht. Jörg Schulze, der seine berufliche Zukunft eher als Ingenieur für Umwelttechnik sah, durfte damals den Mackie Messer spielen. Sogar in der Abiturphase, als die meisten Mitschüler nur noch über Büchern saßen, diskutierten die Theaterschüler nächtelang. »Wir haben alle für dieses Projekt gebrannt. Das hat mein Leben verändert.« Wie man die Schauspielerei zum Beruf macht, wusste er deshalb noch lange nicht. In seiner Familie, in der mehrere Mitglieder bei den Berliner Verkehrsbetrieben beschäftigt sind, konnte ihm keiner raten. Neben Bewerbungen für andere Studiengänge hat er dann einfach auch an Schauspielschulen vorgesprochen und erhielt eine Zulassung für Frankfurt/Main. Hier absolvierte er die ersten zwei Jahre und wechselte dann an die Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Nach dem Studium wurde er vom Fleck weg an das Volkstheater Rostock engagiert. Nach zwei Spielzeiten zieht es ihn weiter: Er möchte sich als Schauspieler entwickeln – von Heilbronn ist bekannt, dass man hier viel spielen darf, dass man in sehr unterschiedlichen Rollen auf der Bühne steht. »Außerdem wollte ich in eine Stadt, in der die Menschen ihr Theater lieben«, gesteht er. Schon während seines Studiums, das er mit der Diplomarbeit zum Thema »Vom gesellschaftlichen Wert des Theaters« abschloss, trieb ihn um, was das Theater den Menschen bedeuten könnte.
Neben der Schauspielerei machte Jörg Schulze mit eigenen Projekten auf sich aufmerksam. Zum Beispiel mit Kurzfilmen, von denen einer den Deutschen Jugendvideopreis bekam, oder auch mit eigenen Stückentwicklungen. Außerdem hat er in Rostock einen Jugendtheaterclub geleitet, der ein Stück zum Thema Tod erarbeitet hat. Auch in Heilbronn wird Jörg Schulze einen Jugendclub übernehmen, worauf er sich schon freut.
Silke Zschäckel, Pressereferentin