Unsere Neuen – Tricks und Raffinessen für den Nachwuchs

Chefmaskenbildnerin Caroline Steinhage liegt besonders die Ausbildung junger Leute am Herzen

»Ein Schauspieler vor der Premiere ist wie ein Hochleistungssportler direkt vor dem Start«, sagt Chefmaskenbildnerin Caroline Steinhage: »Hochkonzentriert, angespannt, aufgeregt. Bei uns in der Maske hat er die letzten Minuten vor dem Auftritt, in denen er sich sammeln kann. Er soll sich entspannen, gar nicht merken, dass an ihm gearbeitet wird, noch einmal die Ruhe genießen, bevor er raus muss.« Das Aufsetzen der Perücke und das Schminken des Gesichts helfen ihm schließlich in die Rolle hinein. Sich selbst zurückzunehmen und ganz in den Dienst der professionellen Verwandlung der Schauspieler zu stellen, so sieht Caroline Steinhage ihre Aufgabe am Abend. Tagsüber sitzen die Maskenbildner nicht in den Schminkräumen direkt neben der Bühne, sondern in ihrer Werkstatt unterm Dach. Dann werden Perücken,  Haarteile, Masken und Glatzen aus verschiedenen Materialien hergestellt oder Schminkmasken ausprobiert und mit den Kostümbildnern besprochen. Außerdem werden alle Perücken, die am Vorabend in der Vorstellung gebraucht wurden, gereinigt und wieder frisiert.
Seit September leitet Caroline Steinhage die Abteilung Maske am Theater Heilbronn. Aus privaten Gründen hat es sie von der Kieler Oper, wo sie bereits 8 Jahre lang als Chefmaskenbildnerin tätig war, nach Süddeutschland verschlagen. Für sie heißt die Arbeit in der Tagschicht nicht nur, selbst Hand anzulegen und die Arbeit ihrer drei Kollegen zu koordinieren, sondern auch den Etat zu verwalten und zu bestimmen, welche Materialien eingesetzt werden.
Vor allem aber gibt sie als Ausbilderin ihr Können an die zwei Azubis der Abteilung weiter. Handwerkliche Tricks und Raffinessen, Stilkunde, Modellieren, Frisier- und Schminktechniken … Die gute Ausbildung von Nachwuchs liegt ihr sehr am Herzen. Erst seit 10 Jahren gibt es staatlich anerkannte Rahmenbedingungen für diese Berufsausbildung. Die Praxis wird an den Theatern gelehrt, die Theorie in der Berufsschule. Den Beruf des Maskenbildners gibt es überhaupt erst seit 30-40 Jahren. Vorher kam der Friseur aus dem Geschäft nebenan und hat die Schauspieler, die sich selbst geschminkt haben, bei ihren Frisuren unterstützt.
Auch Caroline Steinhage hat nach dem Abitur in Wiesbaden eine Friseurlehre absolviert, um daran anknüpfend in Karlsruhe und Mainz eine Ausbildung zur Maskenbildnerin machen zu können. Dass sie das will, wusste sie schon als Jugendliche. Sie wirkte im Jugendtheaterclub des Staatstheaters Wiesbaden mit,  hatte Ballettunterricht und sah ihre Zukunft am Theater und nirgends sonst. »Für die Bühne fehlte mir die Passion«, gesteht sie. »Aber als Maskenbildnerin bin ich ganz dicht dran und habe die perfekte Kombination aus Handwerk, Kunst und dem ganz speziellen Theaterflair, das ich nie missen möchte.«

Silke Zschäckel, Pressereferentin

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