„Du liebe Zeit, wie kriegen die das wieder sauber?“ entfährt es der Dame im blau-grauen Kostüm mitten im Schlussapplaus von „Dantons Tod“. Gerade wurde Luise Schubert samt ihres weißen Kleides in den nassen Schlick getunkt. Und sie ist nicht die einzige, die beim Verbeugen von oben bis unten beschmiert ist.
Gefragt, geantwortet. Ankleiderin Ilse Beer kümmert sich nach der Vorstellung um Luise Schuberts Kostüm: „Das wird sofort 24 Stunden mit Gallseife eingeweicht, dann kommt es hoch in unsere Schneiderei und wird gewaschen. Und weil sich der Stoff zusammen zieht, muss das Kleid beim Bügeln wieder in die richtige Form gezogen werden.“ Die Kostüme der Herren landen bei Regina Karmen und Gisela Bothner zwei Stockwerke tiefer: „Wir streifen und schaben erst mal das Gröbste mit dem Rücken eines Kleiderbügels von den Mänteln,“ demonstriert Regina. „Die anderen Sachen werden zwei bis drei Mal ausgespült und dann eingeweicht.“ Und bis zur nächsten Vorstellung steht alles wieder bereit – für die nächste Schlickschlacht im Ringen um „Dantons Tod“.
Andreas Frane, Dramaturg