Clubszene digital

Die Theaterclubs am Theater Heilbronn gehen trotz Pandemie und damit einhergehender geschlossener Theater weiter. Wie das geht? Theater ist doch so nah, so unmittelbar? Die direkte Erfahrung zwischen den Akteuren und den Zuschauern. Genau das haben sich zu Spielzeitbeginn auch die drei Theaterpädagoginnen Christine Appelbaum, Natascha Mundt und Anna-Lena Weckesser gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Evelyn Döbler gefragt. Und sich bewusst dazu entschieden, das Wagnis »Online-Theaterclub« einzugehen. Also treffen sich seit Ende Oktober die vier Clubs wöchentlich über eine Konferenzplattform, um hier gemeinsam den digitalen Raum als Spielfläche zu nutzen.

Der Kinderclub bei den Proben.

Erstaunlicherweise ist das gar nicht ein so großer Unterschied zum realen Proben in den Clubs. Mittlerweile haben sich die Teilnehmer gut als Gruppe zusammengefunden, obwohl sich fast noch niemand davon in der wirklichen Welt getroffen hat. Erste Schauspielübungen für den Körper und die Stimme gingen den Clubbern gut von der Hand. Sie konnten sogar ihren Raum erfahren, indem sie ausprobiert haben, was die Kamera alles so aufzeichnen kann.

Momentan probieren sich alle Clubs an der Kunst des Improvisierens. Hier gilt es, spontan zu sein, sich auf die Situation und seine Mitspieler einzulassen, Kompromisse einzugehen und mit Lust jedes gemachte Angebot der Mitspieler anzunehmen und zu nutzen. Vielleicht befindet man sich so plötzlich in einem Opern-Western, findet auf einem fernen Planeten einen Gegenstand, den man klassifizieren soll oder muss einen gekauften Gegenstand im Laden umtauschen, obwohl man keine Ahnung hat, was man da eigentlich gerade zurückgeben will. Lacher sind also auch auf die Ferne unter den Teilnehmern garantiert und das bindet auch wieder die Gruppe ein Stück mehr zusammen.

Der Teensclub in Aktion.

Kernstück unserer Clubarbeit am Theater Heilbronn ist jedes Jahr das gemeinsame Erarbeiten eines eigenen Stücks, das die Clubber unter theaterpädagogischer Anleitung selbst schreiben. In dieser Spielzeit  beschäftigen sich alle mit dem Spielzeitmotto »Paradise Lost«, das geradezu gespenstisch zur aktuellen Lage passt.

Durch Improvisationsspiele und -übungen und Gesprächsrunden sammeln die Teilnehmer ihr Material, aus dem dann später ein Stück entstehen soll. Ob dies dann analog in der BOXX zu sehen sein wird, oder ob wir uns dazu auch eine digitale Alternative ausdenken, steht momentan noch in den Sternen. Wir freuen uns aber auf beides und machen aus der Not eine Tugend.

Ein Blick in die Proben des Jugendclubs.

Das Märchenland sucht den Super-Märchen-Star

Winterzeit ist Märchenzeit

Die BOXX-Kids bei der Erfindung ihrer Märchenfigur.

»Ich bin ein Drache. Ich bin 1000000000 Jahre alt. Am liebsten esse ich Schweine. Da ist es ganz praktisch, dass ich die dann mit meinem gespuckten Feuer direkt grillen kann.«, sagt Anton, 8 , in der ersten Castingrunde von »Das Märchenland sucht den Super-Märchenstar.« Wie, Sie haben von diesem Castingformat noch nie gehört? In den Herbstferien machten sich an zwei Tagen zwölf mutige Kinder zwischen sechs und zehn Jahren zu einer Reise ins Märchenland auf. Doch der Weg war gar nicht so einfach. In verschiedenen Castingrunden durften die Kinder ihre eigene Märchenfigur in der TheaterWerkStatt entwickeln. Dass man sich dazu auch überlegen musste, was die Märchenfigur gern in ihrer Freizeit macht oder am liebsten isst, ist ja ganz klar. So galt es dann, verschiedene Runden zu meistern: Sich vor einer Jury zu präsentieren, ein Ausstellungsobjekt in einem Märchen-Museum zu sein und hier auf viele andere Märchenfiguren zu treffen. Außerdem bauten die Märchensuperstars von morgen aus Rührlöffeln eigene Märchenfigurentheaterpuppen, die in selbst erfundenen kleinen Märchen auf der Bühne glänzen durften. Alle teilnehmenden Märchenfiguren waren so großartig, dass es der Jury um Theaterpädagogin Natascha Mundt nicht schwer fiel, alle Kinder zu Märchenlands nächstem Märchensuperstar zu küren.

Die Märchensuperstars in Aktion.

Doch das waren nicht die einzigen Teilnehmer im Märchen-Casting. Einen Ferientag gab es zudem auch noch im Kinder- und Familienzentrum Augärtle in der Heilbronner Nordstadt. Nur einen Steinwurf vom Probenzentrum des Theaters entfernt treffen sich hier Kinder und Jugendliche aus der Nachbarschaft, um miteinander zu spielen, Sport zu machen, oder einfach nur um zu chillen und eine schöne Zeit zu haben. Warum also nicht die Nachbarschaft nutzen und gemeinsam ein Ferienprojekt auf die Beine stellen, dachte sich Natascha Mundt, die Leiterin der Theaterpädagogik im Theater Heilbronn. Bestens vorbereitet waren die Augärtle-Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren auf den »Theatertag«. Die Erzieherinnen und Erzieher hatten zuvor bereits den Film DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL mit den Kindern geschaut und vorbesprochen. Ganz klar war allen Mädels also, dass sie unbedingt das Aschenbrödel sein möchten. Der einzige Herr der Runde durfte sich als Prinz so nun aus einer Vielzahl von Aschenbrödeln eine aussuchen. Wer die Wahl hat, hat die Qual… Voller Energie erfanden die Kinder gemeinsam und mit der Hilfe von Märchenkarten und Zauberluft viele verschiedene kleine Märchen, tauchten kopfüber in die Verkleidekiste des Augärtle ein und präsentierten stolz ihre eigenen Märchen vor der  Jury aus Erziehern und Theaterfachleuten.

Für die Kids waren es tolle Ferientage am Theater.

Zur Belohnung durften sich alle Kinder am 03. November die Premiere von »DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL« im Großen Haus anschauen.

Parole BUGA!

Heute werfen wir einen Blick zurück und stellen Euch unser Ferien|BOXX Projekt vor.

15 mutige, neugierige und pfiffige Kinder gingen auf Spurensuche auf der BUGA, um »Das Geheimnis um die verschwundenen Karls« zu lüften. Zuvor ging‘s aber ins Detektiv-Trainingslager.

Bei strahlendem Sonnenschein gehen die Kinder auf Spurensuche, sammeln Beweise und üben sich im Anschleichen.

Das Trainingslager fand im Rahmen der Ferien|BOXX Ostern des Jungen Theaters statt, die in diesem Jahr zu Gast auf der BUGA war. Gemeinsam haben sich die teilnehmenden Kinder zu Beginn der zweiten Osterferienwoche zur Inspiration »Emil und die Detektive« in der BOXX angesehen. Danach durften sie zusammen mit Theaterpädagogin Lisa Spintig die gewonnenen Eindrücke diskutieren. In den folgenden Tagen wurde die BUGA genauestens durchsucht: nach Spuren, Hinweisen und Indizien. Zudem konnten die Kinder hier super das Anschleichen in unterschiedlichem Gelände und unauffälliges Verhalten zwischen den zahlreichen BUGA-Besuchern üben. Bei strahlendem Sonnenschein erarbeiteten die Kinder eine eigene Detektivgeschichte und setzen diese szenisch um.

Kluge Köpfe erschaffen gemeinsam eine neue Story.

Ganz klar war allen gleich, worum es sich drehen sollte: Alle BUGA-Karls wurden geklaut. Doch warum? Die Täter brauchen ja schließlich auch ein Motiv. Und wer sind die Täter? Wie geht man bei der Spurensuche vor? Und was muss man beachten, damit man eine für das Publikum spannende Geschichte erzählt? Unter der fachkundigen Anleitung der Theaterpädagogin konzipierten die Kinder eine spannende Präsentation.

Die Detektivgeschichte wird in Szene gesetzt.

Doch wie es aber beim Freilichttheater so sein kann, spielte der Wettergott der Truppe am Präsentationstag einen Streich: Auf eine Woche voll strahlendem Sonnenschein folgte ein ziemlich grauer und regenreicher Tag. Deshalb konnte die Vorstellung vor Eltern, Freunden und BUGA-Besuchern leider nicht, wie geplant, auf der Fährlebühne stattfinden. Der Spielfreude tat der Auftritt im bis auf den letzten Platz besetzen Veranstaltungspavillion aber keinen Abbruch und die Kinder ernteten mit stolzgeschwellter Brust tosenden Applaus. Parole BUGA!

Kurz vor der großen Show im Veranstaltungspavillion.
Die Ferien|BOXX war bei den Kindern und beim Publikum ein voller Erfolg.