Dramaturg Johannes Frohnsdorf liebt Texte, die beides haben
Johannes Frohnsdorf, neuer Kollege in der Dramaturgie, kam über Musik mit dem Theater in Berührung. Als er 12 Jahre alt war, befand seine Musiklehrerin, dass er eine schöne Stimme habe. »Sopran«, sagt Johannes Frohnsdorf und lacht, denn natürlich kann man sich das heute nicht mehr vorstellen. Er bekam Gesangsunterricht bei einer Koloratursopranistin und erste kleine Rollen in Opernaufführungen seiner Heimatstadt Dessau. An eine berufliche Zukunft am Theater hat er damals nicht gedacht. Vielmehr träumte er davon, Dolmetscher zu werden. Während seines Zivildienstes in der Bibliothek merkte er, dass seine ganze Leidenschaft den Büchern gehört. Also studierte er in Leipzig Germanistik und Theaterwissenschaft. Wertvolle Erfahrungen sammelte er zwei Sommer lang beim Carl-Orff-Festival in Andechs, wo er vom Kartenverkauf bis zur Regieassistenz alles erledigte, was anfiel. Sein erstes Engagement führte ihn als Dramaturgieassistent an Deutschlands kleinstes Stadttheater, nach Aalen. »Ein idealer Ort, um zu lernen, denn da muss man Allrounder sein.« Hier übernahm er Dramaturgien, führte Publikumsgespräche, leitete einen Jugendclub und wurde auch mit Organisationsaufgaben im Künstlerischen Betriebsbüro betraut. Nach zwei Jahren suchte er neue Herausforderungen und bewarb sich um die Dramaturgenstelle in Heilbronn. »Mich reizt es, an dieser Schnittstelle zwischen dem Text und dessen Umsetzung zu arbeiten«, sagt er. »Ich liebe es, mich in einen Text hineinzuwühlen.« Es sei ein beglückendes Erlebnis, wenn einen ein guter Text gleich beim Lesen gefangen nehme, wenn eine kunstvolle Form und ein brisantes Thema zusammenkommen. Spannend ist der Findungsprozess des Inszenierungskonzeptes zusammen mit Regisseur und Ausstatter. In den Proben beobachtet und beschreibt der Dramaturg: Geht das Konzept auf? Ist das Geschehen auf der Bühne für das Publikum nachvollziehbar und die Geschichte insgesamt verständlich? Keine leichte Aufgabe, denn manchmal muss man dem Regisseur auch sagen, dass sich Ideen nicht einlösen. Ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld ist die Vermittlung der künstlerischen Inhalte des Hauses. Einführungen vor den Vorstellungen, Theaterfrühstücke, Publikumsgespräche gehören dazu und sorgen dafür, dass die Dramaturgen einen engen Kontakt mit dem Publikum pflegen.
Und wenn Johannes Frohnsdorf gerade nicht mit einer aktuellen Inszenierung beschäftigt ist, lesen er und seine Kollegen Stefanie Symmank und Andreas Frane Stücke über Stücke, um diese vielleicht für die kommende Spielzeit vorzuschlagen.
Silke Zschäckel, Pressereferentin