Ein Winternachtstraum – True or not True

Stephan Thoss und seine großartige Wiesbadener Compagnie verabschieden sich aus Heilbronn

Fotocredit: Martin Kaufhold
Fotocredit: Martin Kaufhold

In den vergangenen Spielzeiten sorgte sie immer wieder für atemberaubende Tanzabende und ein ausverkauftes Haus im Theater Heilbronn: die Ballett-Compagnie des Staatstheaters Wiesbaden unter der Leitung von Stephan Thoss. Erinnert sei nur an »Le Sacre du Printemps«, »Blaubart«, »Dornröschen«, das »Magische Kaleidoskop« und zuletzt die eindrucksvolle Interpretation von Tschaikowskis »Schwanensee«. Mit dem Intendantenwechsel in Wiesbaden verlässt Stephan Thoss das dortige Staatstheater. Die von ihm geprägte Compagnie geht auseinander. Der Weggang bedeutet vorerst das Ende der Zusammenarbeit des Theaters Heilbronn mit diesem hervorragenden Ensemble. Aber noch einmal besteht die Chance, den Tänzerinnen und Tänzern in ihrer so rasanten, technisch perfekten und emotional ausdrucksstarken – eben ihrer unverwechselbaren Bewegungssprache zuzuschauen. Mit »Ein Winternachtstraum – True or not True« gastiert das Ballett des Staatstheaters Wiesbaden für drei Vorstellungen im Großen Haus: Am 5., 6. und am 7. Juni – jeweils um 19.30 Uhr.
Mit »Ein Winternachtstraum« beschreitet Stephan Thoss den Grat zwischen Traum und Wirklichkeit, Wahrheit und Täuschung: »True or not True?« fragt seine neue Choreografie. Als Bezugspunkt und Inspiration für diesen Ballett-Krimi dient der unvergleichliche Altmeister des Suspense, Alfred Hitchcock, seine Filme wie »Psycho« und »Vertigo«, seine Stories, seine Obsessionen und seine faszinierende Erzählweise. Hitchcocks Thriller haben heute den Status eines kollektiven Bewusstseins erlangt, so stark ist ihr Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Aber was passiert, wenn sich ein Choreograf diesem Phänomen im Tanz nähert?
Bei Hitchcock sind die Dinge nie so, wie sie zu Anfang scheinen. Neben den Alltag tritt unvermittelt und scheinbar unerklärlich das Mysteriöse, die Versuchung, das Abseitige.
Thoss entwirft ein Puzzle düsterer Machenschaften rund um Mord und eine ominöse Perlenkette, um vertauschte Leichen, Kofferraub, Liebe und Eifersucht. Dazu taucht immer wieder der Fluch der bösen Tat auf. Das Mordopfer nimmt Besitz von der Seele des Täters, der fortan als gespaltenes Wesen durchs Leben gehen muss. Es entspinnt sich ein wilder Ballettkrimi in ebenso schnell wechselnden Lokalitäten. Die typischen Hitchcock-Elemente Spannung und Humor bilden das Prinzip dieses Rätselkrimis zu Musik von Bernard Hermann, Fazil Say, Alfred Schnittke, György Kurtág und Johannes Schöllhorn.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

 

 

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