Der Film »Ziemlich beste Freunde« als amüsantes Theaterstück im Komödienhaus
Haben Sie ihn auch gesehen? Den Kinohit des Jahres 2012 namens »Ziemlich beste Freunde«? In Frankreich wurde die Komödie mit über 19 Millionen Kinobesuchern ein Kassenknüller und auch in Deutschland sahen mehr als 9 Millionen Zuschauer den Film über die besondere Freundschaft zwischen dem reichen Querschnittsgelähmten Philippe und seinem aus armen Verhältnissen stammenden vorbestraften Pfleger Driss. Jetzt erobert die lebenslustige Komödie die Theaterbühnen – auch in Heilbronn!
Die Theaterfassung basiert auf dem Drehbuch des Films, so dass der Zuschauer auf viele Pointen und Witze, aber auch auf Driss‘ mitleidlosen Umgang mit Philippe und die daraus entstehende Situationskomik nicht verzichten muss. Es werden Füße shampooniert, Rollstühle frisiert, Philippe rasiert, Ohren massiert und illegale Substanzen konsumiert, es wird geflirtet, getanzt und geflogen – und bei all dem Spaß auch manch dunkler Moment des Lebens der beiden Hauptfiguren in den Focus gestellt.
Film wie Theaterstück beruhen auf einer wahren Begebenheit. 1993 stürzt der Geschäftsführer des Champagnerherstellers Pommery, Philippe Pozzo di Borgo, beim Paragliding ab und verletzt sich so schwer an der Wirbelsäule, dass er seitdem vom Hals abwärts handlungsunfähig ist. Als seine Frau 1996 an Krebs stirbt, sucht der Tetraplegiker einen Pfleger. Abdel Sellou, ein ehemaliger Kleinkrimineller mit Knasterfahrung, erscheint und bleibt für die nächsten 10 Jahre an Philippes Seite. Beide stützen sich gegenseitig. Driss, wie Abdel Sellou im Film und Stück heißt, bringt die Leichtigkeit und Risikofreude ins Geschehen, Philippe sorgt für Disziplin und Sanftmut – vielleicht das Erfolgsgeheimnis dieser langen und intensiven Verbundenheit, sicher aber das des Films.
»Es ist wie ein Märchen«, beschreibt Regisseurin Uta Koschel ihren Eindruck zum Stück. Ausstatter Tom Musch lässt dafür einen »goldenen Käfig« auf die Bühne des Komödienhauses bauen, in dem vor allem Schauspieler Nils Brück als querschnittsgelähmter Philippe »das Bewegen mit dem Rollstuhl und das Nicht-Bewegen im Rollstuhl« als große Herausforderung sieht.
Stefanie Symmank, Dramaturgin