»Ich wollte gar kein Dramaturg werden. Nicht mal ans Theater wollte ich«, sagt Andreas Frane. Vielmehr sah er sich im Feuilleton einer Zeitung. Mit journalistischer Arbeit hat er sich sein Studium der englischen Literatur und der Theaterwissenschaft in Erlangen finanziert. Er schrieb Theaterkritiken, Buchrezensionen und besprach Filme. Das Volontariat bei der Zeitung war ihm schon sicher. Um die Zeit zwischen Studium und Redakteursausbildung zu überbrücken, ging er als Hospitant ans Theater Hof – nur um sich mit noch mehr Wissen zu rüsten für seine künftige Arbeit. »Und das war’s. Da habe ich Blut geleckt und kam vom Theater nicht mehr los.« Selbst am künstlerischen Prozess beteiligt zu sein und nicht nur über das Ergebnis zu schreiben, erschien ihm viel reizvoller. »Das Theater ist eine eigene Welt, die kann einen auch auffressen. Aber sie garantiert in jedem Fall, dass das Leben nicht langweilig wird.« Von Hof ging es nach Nürnberg und von da aus zu seiner ersten festen Anstellung als Dramaturg ans Theater nach Passau. Das ist jetzt 13 Jahre her und in dieser Zeit hat sich Andreas Frane zu einem Theatermann entwickelt, der den Kunstbetrieb von vielen Seiten kennt. Er war in Tübingen, Oldenburg und Hildesheim engagiert, hat Öffentlichkeits- und Pressearbeit gemacht und war sogar für ein halbes Jahr Schwangerschaftsvertretung einer Verwaltungsdirektorin. 2010 hat er die 28. Bayerischen Theatertage in Regensburg geleitet. Noch immer schreibt er regelmäßig für Zeitungen, aber nicht mehr übers Theater, sondern über Bücher und Filme.
Was reizt ihn an Heilbronn?
Nicht nur die Nähe zu seiner Heimatstadt Nürnberg, sondern vor allem das Gefühl, in einem Team angekommen zu sein, in dem alle das Gleiche wollen. »Die Größe eines Hauses ist mir egal, aber man verbringt so viel Zeit miteinander, da muss Offenheit herrschen und man muss an einem Strang ziehen.« Beworben hat er sich in Heilbronn, weil es ein Schauspielhaus mit einem großen Ensemble ist und auch aus eigener Kraft Musicals produziert. Beidem, dem Schauspiel und dem Musical, gehört seine Leidenschaft. Er verbringt viel Zeit damit, nach Raritäten zu suchen, die zu Erfolgen werden könnten. In seiner letzten Wirkungsstätte, dem Theater Hildesheim, ist mit der Entdeckung des Musicals »Die Frau des Bäckers« vom »Wicked«-Komponisten Stephen Schwartz so ein großer Wurf gelungen. Im Schauspiel begeistern ihn vor allem englische und amerikanische Autoren. In Heilbronn mag er auch die intensive Publikumsarbeit, die man als Dramaturg leisten muss. »Ich bin gern fürs Publikum da, denn ich weiß, warum wir ein Stück im Spielplan haben und warum wir es so inszeniert haben. Ich liebe Diskussionen mit Zuschauern.« Gerade betreut er die Komödie »Frohe Feste« des von ihm sehr geschätzten Alan Ayckbourn, die am 11. November Premiere haben wird. Und dann liegen auf seinem Schreibtisch schon stapelweise neue Stücke und Musical-CDs, die für die neue Spielzeit gelesen und gehört werden müssen.
Silke Zschäckel, Pressereferentin