Das Theater Heilbronn bietet zum ersten Mal ein Seminar im Studium generale an
Sechs junge Gesichter sehen mich beim ersten Treffen gespannt an. Fünf Frauen, ein Mann. Alle sind Studierende an der Hochschule Heilbronn, wie sich schnell herausstellt überwiegend vom Campus Künzelsau. Und alle interessieren sich für Theater. Insbesondere dafür, wie ein Stück vom Papier auf die Bretter kommt, die (manchmal) die Welt bedeuten.
Das Seminar „Enron – Eine Inszenierung entsteht“, das das Theater Heilbronn erstmals im Rahmen des Studium generale anbietet, ist ein Pilotprojekt. Wie die sogenannten Premierenklassen aus unseren Kooperationsschulen werden auch Studentinnen und Student Proben und Premiere besuchen. Dazu kommt ein Seminar zur Dramen- und Aufführungsanalyse, eine Führung hinter die Kulissen, ein Treffen mit unserer Pressereferentin Silke Zschäckel und ein Workshop mit Theaterpädagogin Antjé Femfert. Ein Einblick in die Arbeit eines Stadttheaters, in die Arbeit von Dramaturgie, Regie, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Theaterpädagogik. Und natürlich in die Inszenierung von Lucy Prebbles „Enron“, die Intendant Axel Vornam für die Premiere am 25. Januar vorbereitet.
Nach der grauen Theorie bei den ersten Sitzungen auf dem Campus in Heilbronn-Sontheim sind die sechs Theaterfans merklich lebhafter, als es ins Theater am Berliner Platz geht: „Man weiß gar nicht, was so alles dahinter steckt“, staunt eine Studentin, als wir bei unserer Führung über die Seitenbühne, durch die Lagerflächen und die Werkstätten schlendern. Drei der Kursteilnehmerinnen outen sich nicht nur als Theatergänger, sondern gleich als Theatermacher, sind bei zwei der vielen Laiengruppen der Region aktiv. Ist das, was wir ihnen im Seminar über Theater allgemein vermitteln, dann überhaupt noch neu oder interessant? „Es ist beeindruckend, eine Inszenierung und ihre Hintergründe mal an einem Stadttheater zu erleben. Vieles ist ähnlich – aber in ganz anderen Dimensionen.“
Gespannt sind die Sechs natürlich darauf, wie Axel Vornam und sein Ensemble „Enron“ auf der Bühne umsetzen. Wie werden die Schauspieler die Figuren, deren reale Vorbilder die Studenten in einer Filmdokumentation kennengelernt haben, zum Leben erwecken? Und wie werden die schuldenfressenden „Raptoren“ von Ausstatter Tom Musch gelöst? Höhepunkt des Seminars ist dementsprechend der erste Probenbesuch – und was da zu erleben war, werden unsere „Zaungäste“ von der Hochschule in den kommenden Blogeinträgen selbst beschreiben.
Andreas Frane, Dramaturg
25.01.2014 – Premiere von »Enron« im Großen Haus
Schauspiel von Lucy Prebble
Termine: HIER KLICKEN