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THEATERKASSE
Berliner Platz 1
74072 Heilbronn
Tel. 07131.56 30 01 oder 56 30 50 kasse@theater-hn.de
Aufgrund der Abstandsregeln im Zuschauerraum, sind bis auf weiteres keine Kartenbuchungen im Webshop möglich. Bitte wenden Sie sich an die Theaterkasse. Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Die Sonne scheint, 0% Regenrisiko und die BUGA-Entdecker sind wieder unterwegs auf dem BUGA-Gelände.
Es gibt wieder viel Neues zu entdecken, das angepflanzt, gebaut, weitergewachsen ist und die Entdecker marschieren wieder mit ganz offenen Augen durchs Gelände.
Die Pappeln sind schon wieder ein ganz schönes Stück gewachsen, die Wohnhäuser nehmen langsam Gestalt an und überall blüht und brummt und summt es.
Das Thema dieses Treffens heißt »Lautsprecher«! Ein Lautsprecher kann ein Gerät sein, das Klänge erzeugt, aber ein Lautsprecher kann auch ein Mensch sein, der sich lautstark Gehör verschafft.Das wird an diesem Tag geübt. »Was ist denn das Wichtigste, um laut zu sprechen? « fragt Stefan Buck. Die Kinder sammeln Ideen: »Die Zunge.« »Die Zähne.« »Die Stimmbänder.« »Man muss den Mut haben sich zu trauen.« Alles sehr wichtig zum laut Sprechen. Aber das Allerwichtigste ist die Luft!
Zunächst werden gemeinsam Atemübungen gemacht. Dann müssen die kleinen Entdecker zum einen sehr gut zuhören und zum anderen klar und deutlich sprechen: Einem Kind werden die Augen verbunden und der Partner muss dem Blinden nur mit der Stimme helfen, über ein Feld mit Tannenzapfen zu laufen, ohne auf diese zu treten. Eine ganz schön knifflige Aufgabe. Aber die BUGA-Entdecker stellen sich der Herausforderung. Nach dem erfolgreichen Bestehen dieser Prüfung gehen sie gewappnet mit ihren Lieblingswörtern zu der nächsten Aufgabe.
Die Lieblingswörter sind ganz unterschiedlich: von Möhre, Pusteblume, Ferien, Baum bis Grashalm sind einige spannende Wörter dabei. Die Kinder müssen verschiedene Aufgaben mit dem Lieblingswort bewältigen: das Wort muss gesungen werden, in einer Diskussion gegen ein anderes Lieblingswort bestehen, der Tomate wird eine Liebeserklärung gemacht, das Wort wird aus Körpern auf den Boden gelegt, das Wort soll dreimal anders betont werden und wir hören die Geschichte von der Banane, die so gerne Grimassen zieht.
Mitte findet das nächste Treffen der BUGA-Entdecker statt, diese wird auch unser letztes sein, bei welchem die BUGA-Entdecker zum »Blickfang« werden.
Die BUGA-Entdecker sind wieder auf Mission. Bei diesem Treffen dreht sich alles um die Fantasie, denn »GreenBox!« lautet der Titel des Tages. Eine GreenBox? Was ist denn das? Eine »Blackbox« ist etwas ganz Geheimnisvolles! Man weiß nie, was aus der Box rauskommt. Aber eine Blackbox würde ja nicht auf die BUGA passen, deshalb haben wir eine GreenBox. Das Geheimnis der GreenBox lässt sich am besten mit viel Fantasie lösen. Das wollen wir dieses Mal tun: unsere Fantasie nutzen, trainieren und einsetzen.
Wir machen uns erst mal ordentlich warm. Mit grünen Mützen hechten die Entdecker durch den Raum und versuchen, sie sich gegenseitig vom Kopf zu schnappen. Mit roten Gesichtern und etwas außer Atem werden gemeinsam Märchen erfunden. Es handelt sich um ganz spezielle Märchen, die in der Zukunft spielen. In den Märchen haben Monster Bienen in der Nase, die sie ausnießen, ein Dieb stiehlt eine Geburtstagstorte und die Gruppe sammelt, was in naher Zukunft am 17.05.2019 in Heilbronn passieren könnte: Viel Regen, die Wetterpolizei im Einsatz, Staubsauger, Roboter, wassertrinkende Menschen und Angela Merkel spielen bei dieser Zukunftsvision eine Rolle. Nach so vielen fabelhaften Ideen muss erst mal eine Stärkung her. Was gibt es Besseres, als ein Picknick zu veranstalten? Die grüne Decke wird ausgerollt und was gibt es in der grünen Kühltasche? Natürlich nur grüne Lebensmittel. Unter staunenden und leuchtenden Augen zaubert Stefan Buck einiges aus der Kühltasche: grüne Gummischlangen, Obstriegel, Gurken, Wassermelone, Chips mit Kräutern und grüne Trinkerle! Satt und fröhlich werden dann verschiedene Gegenständen aus der GreenBox gezogen und die Fantasie der Kids verwandelt einen einfachen Apfel in einen Zauber-Apfel, der Wünsche erfüllen kann, ein Stift kann Monster auf T-Shirts malen, eine kleine Decke, die einen wärmt und ein Schaumstoff-Ei, was zu einem explosiven Ei wird. Diese Gegenstände werden von den Entdeckern beworben und die Zuschauer stellen begeistert Rückfragen: Was ist das Mindesthaltbarkeitsdatum? Wie viel kostet der Spaß?
Auf die Frage, wo der Zauberapfel wächst, kommt der Einwand aus dem Publikum: »Nicht verraten, sonst wird der Zauberapfel gepflückt und ihr könnt ihn nicht mehr verkaufen.«
Beim nächsten Treffen im Juni kommen die BUGA-Entdecker wieder auf dem BUGA-Gelände zusammen und beschäftigen sich mit dem Thema »Lautsprecher«.
Mit großen Ohren und sensiblen Fühlern sind die „BUGA-Entdecker“ auf dem BUGA-Gelände dem Frühling auf der Spur. Nachdem sie im letzten Monat die ersten Frühblüher und andere Dinge mit ihren Augen entdeckten, werden heute das Gehör und der Tastsinn der Frühlingskinder geschult.
Nach einem kurzen Warm-Up beginnt die erste Fühl-Entdecker-Tour. Mit geschlossenen Augen und vor Freude quiekend führen sich die Kinder gegenseitig durch das frische Gras. Bäume, Disteln, Gras, kleine Steine und Sand werden ertastet, erschnüffelt und belauscht. Nach dem Spiel flüchtet sich die Gruppe kichernd in den kühlen Schatten. „Es roch nach Staub!“, sagt ein Mädchen. „An meinen Füßen war es manchmal kühl!“ „Und stachelig!“, antworten zwei Jungs. Nachdem sich rege ausgetauscht wird, wie sich die Wiese nun tatsächlich angefühlt hat, gibt es schon die nächste Aufgabe. „Legt euch in den Schatten und schließt für zwei Minuten eure Augen, hört genau hin und sammelt Geräusche.“ Sagt Lisa Spintig, die Theaterpädagogin. Ein Plumpsen und schon liegen alle Kinder mit geschlossenen Augen lächelnd im Gras. Sie lauschen dem Geräusche-Konzert – ein Brummen der Motoren, ein Klopfen aus der Ferne, ein dröhnendes Hämmern, ein lauter und leise werdendes Brummen eines vorbeifahrenden Fahrzeugs und plötzlich zwischen all den lauten Geräuschen, ein Zwitschern und ein sanftes Rascheln der Blättern. Nach einer Minute schaut der erste Junge durch seine zusammengekniffenen Augen, ob alle noch alle da sind. Ein zweiter guckt auch. Beide müssen lachen. Kaum auszuhalten sind die vollen zwei Minuten für die Kinder. Als die Zeit vorbei ist, sprudeln die Worte nur so aus ihnen heraus und jedes Kind darf sagen, was es alles gehört hat.
Aus jeder dieser Sinneserfahrung entsteht eine kleine Geschichte, die am Ende in einem Forscherbuch notiert wird. Mit einer Pusteblume in der Hand sagen alle „Tschüss bis zum nächsten Mal!“, wenn sich voller Fantasie die Green Box öffnet!
Einmal im Monat setzt sich eine Gruppe kreativer Kinder mit Mitteln des Theaters mit der bevorstehenden BUGA auseinander. Sie nennen sich die „BUGA-Entdecker“ und entwickeln gemeinsam mit den Theaterpädagoginnen Katrin Singer und Lisa Spintig und dem Zirkuspädagogen Stefan Bock Erfindungen, die sie sich gut für die Bundesgartenschau 2019 vorstellen könnten.Diesmal drehte sich alles um INSEKTEN, genauer gesagt, um selbsterfundene Helferinsekten.
Unsere Praktikantin Patricia Mattes berichtet:
Mit Lupen, Schaufeln und Sonnendach ausgestattet gehen die BUGA-Entdecker wieder auf Forscherreise. Dazu treffen sie sich jetzt zum zweiten Mal in der Theaterwerkstatt des Theaters Heilbronn. Dieses Mal suchen sie ganz besondere Insektenarten. Was sind Insekten eigentlich? Braucht man Insekten? Die kleinen Experten wissen genau Bescheid. Insekten sind relativ klein, haben 6 Beine und können mit ihren Facettenaugen mehrfach sehen. Sie können sich gut tarnen wie das „Wandelnde Blatt“ oder imitieren wie das „Pfauenauge“.
Aber welche Fähigkeiten könnten Insekten noch besitzen? Dazu haben die Kinder schon während der letzten Monate eifrig Ideen gesammelt und diese in ihren Forscherbüchern festgehalten. Anfangs bewegen sich die Kinder als Schmetterling schwebend oder als Mistkäfer die Mistkugel rollend durch den Raum. Gemeinsam bilden sie aus ihren Körpern ein beängstigendes, dreiäugiges Rieseninsekt und dann können sie die schon gesammelten Ideen in Modelle umsetzten. Wie sieht wohl die Zauberbiene, der Obstpflücker oder die Minifledermaus mit Kameraaugen aus? Mit viel Knete, Wolle und Glitzerkleber bauen die Kinder ihre Fantasieinsekten und präsentieren sie dem begeisterten Publikum.
In der Welt der kleinen Forscher sorgen Insekten für Sicherheit und Ordnung, indem sie mithilfe ihrer Magnetbeine Müll aufsammeln oder es den Passanten erst gar nicht ermöglichen, unbeobachtet Müll neben den Mülleimer zu werfen. Zauber-Man und Minifledermaus sehen alles und sind sensibilisiert auf Untaten! Die Froschvogelfliege und der Wespenkiller sind darauf spezialisiert störende Insekten zu fangen, damit jeder das vom Obstpflückerkäfer gesammelte und gekühlte Obst entspannt essen kann. Und für ein schattiges Plätzchen an einem heißen Sommertag sorgt der Riesenschmetterling mit seinen weiten Flügeln.
Beim nächsten Treffen im März kommen die BUGA-Entdecker auf dem BUGA-Gelände zusammen. Es bleibt spannend, was sie dort erforschen und entwickeln werden.
Die BUGA-Entdecker bauen in der Theaterwerkstatt an der Zukunft
Wir befinden uns in der Zukunft, genauer gesagt im Jahr 2217. Schüler fahren mit der Achterbahn direkt in die Schule. Hausaufgaben müssen nicht mehr selbst erledigt werden, sondern dafür gibt es eine Maschine, die sich um die Deutsch- und Matheaufgaben kümmert. Schöne neue Welt! Eine Welt, wie sie sich Kinder wünschen und im Handumdrehen selbst erschaffen. Als kleine Visionäre, die an der Zukunft ihrer Stadt bauen. Sie nennen sich die „BUGA-Entdecker“ und entwickeln gemeinsam mit der Abteilung Theaterpädagogik des Theaters Heilbronn spektakuläre Erfindungen, die sie sich gut für die Bundesgartenschau 2019 vorstellen könnten.
Aus Materialien wie Pfeifenputzern, Glitzerkleber, Federn und Aufklebern bauen sie die ersten Prototypen ihrer Ideen in der Theaterwerkstatt und präsentieren diese vor dem staunenden Publikum. Neben der Achterbahn zur Schule und der Hausaufgabenmaschine wird auch an das leibliche Wohl gedacht: Eine Donut-Maschine, die sofort Energie für Kopf und Körper liefert und die Müdigkeit vertreibt, wäre doch was Feines. Mit einer beweglichen Antenne und einem Auge, welches in jedes Gehirn sehen kann und die Wünsche erkennt, ist die Wunschmaschine ausgestattet. Für schöne Töne sorgt eine Blumengitarre. Diese könnten die Besucher der BUGA sogar mit nach Hause nehmen. Nach dem Wunsch der jungen Erfinder gibt es noch eine zweite Achterbahn auf dem BUGA-Gelände, die auf einer sonnenhellen Metallscheibe stehen soll. Die letzte Erfindung knüpft an einen Ort auf der BUGA an: das Labyrinth. Die Idee ist ein Erlebnislabyrinth, das viele Hindernisse und Aufgaben beherbergt.
Die BUGA-Entdecker? Wer ist denn das eigentlich?
Die BUGA-Entdecker ist eine der AGs, die im Rahmen der Vorbereitungen zur Bundesgartenschau (BUGA) stattfinden und die on den Theaterpädagoginnen Katrin Singer und Lisa Spintig und dem Theater- und Zirkuspädagogen Stefan Buck geleitet wird. In monatlich stattfindenden Treffen schlüpfen die Kinder in die Entdeckerrolle und erlernen mit jedem Mal Kompetenzen, die sie als Entdecker gut gebrauchen können. So lernen die Kinder nicht nur das entstehende BUGA-Gelände kennen, sondern setzten sich mit diesem auch mit Mitteln des Theaters auseinander.
Nach diesem 1. Tag ihres gemeinsamen kreativen Schaffens sind die Kinder begeistert und wollen am liebsten weiterbauen. Der Start einer wunderbaren, gemeinsamen Entdeckungsreise.
Der Samen wurde mit diesem ersten Termin gesät. Damit die jungen Ideen-Pflänzchen der Kinder noch weiter wachsen können, bekommen die BUGA-Entdecker ein persönliches Forscherbuch überreicht, welches sie nutzen können, um alle weiteren Inspirationen, Gedanken, Ideen und Geistesblitze zur BUGA festhalten zu können.
Wir sind gespannt wo die Reise noch hingeht. Wer weiß, welche Erfindungen uns im Jahr 2217 noch erhalten bleiben werden …
Was ist, wenn man ständig beobachtet wird? Wenn nicht nur Daten, sondern auch intime Gedanken plötzlich transparent werden? Wenn ein unvorstellbar komplexes Netz aus Daten zwar die ganze Welt zusammenhält, uns aber gleichzeitig die persönliche Freiheit nimmt und wir so zu „digitalen Gefangenen“ werden?
Der renommierte Autor Tim Staffel erschafft mit seinem Stück „Im Netz“ etwas, das in der Literaturwissenschaft gerne auch als ‚Dystopie‘ bezeichnet wird: ein zukunftspessimistischer Entwurf einer fiktiven Gesellschaft, die auf bedenkliche Entwicklungen unserer realen Gegenwart aufmerksam machen soll. Matrix, Cloud Atlas, Die Tribute von Panem, Die Bestimmung … vor allem filmische Darstellungen von Dystopien beschreiben stets den Kontrollverlust des Individuums durch das Agieren einer repressiven Machtinstanz – ob in Form eines Diktators oder als künstliche Superintelligenz. Dabei ist das angepeilte Publikum meist das gleiche, denn vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene hat dieses Genre eine enorme Faszination. Auch „Im Netz“ richtet sich an diese „Digital-Natives“-Zielgruppe von Jugendlichen ab 14 Jahren. Die Hauptfiguren Joris und Emil, beide 15 Jahre alt und beste Freunde, erfahren durch die innovative Kontaktlinse ‚Iris‘ (ein Seitenhieb auf die Sprachsteuerung ‚Siri‘), dass diese neue virtuelle Welt zwar unendliche Möglichkeiten bereithält, aber für deren Nutzung ein hoher Preis zu zahlen ist: das Recht auf Privatsphäre.
Um innovative Technik auf die Bühne zu bringen und die Zuschauer aktiv mit einzubinden, wird bei dem Stück sowohl mit Live-Projektionen, Videosequenzen, Stimmen und Geräuschen aus dem Off und der interaktiven App Toto (Turn on that object) gearbeitet. Das Team aus drei Regisseuren des kollektiven Denkwerks PRINZIP GONZO erarbeitete ein aufwendiges multimediales Erlebnis, welches schon in der letzten Spielzeit am 3. Juni 2016 in der BOXX Uraufführung feierte. Mit veränderter Besetzung startete die Inszenierung am 16. Februar in eine neue Runde. Am morgigen Samstag, dem 18. Februar, 20.00 Uhr ist die nächste Möglichkeit, der packenden Geschichte von Joris und Emil buchstäblich „ins Netz zu gehen“.
Junges Theater stiftet Diskurs zwischen Heranwachsenden und gesellschaftlichen Entscheidungsträgern
„Wie lautet diesmal Ihr Urteil?“, fragt Theaterintendant Axel Vornam den Vorsitzenden Richter am Heilbronner Landgericht Roland Kleinschroth. „Sie werden verurteilt, diese Veranstaltung zu wiederholen und von nun an fest in Ihr Repertoire aufzunehmen“, sagt er Richter mit gespielt ernstem Blick. „Im Ernst“, ergänzt er: „Der Polit- Brunch ist ein tolles Format und ich bin auch beim nächsten Mal gern mit dabei.“
Bianca Sue Henne, der Leiterin des Jungen Theaters, und ihren Kolleginnen von der Theaterpädagogik fällt ein Stein vom Herzen. Zum ersten Mal haben sie das neue Format der future|Boxx ausprobiert, ein unkonventionelles Begegnungsformat, mit dem zum einen das Junge Theater den Dialog mit seinem Publikum eröffnet und das zum anderen Jugendliche und erwachsene Entscheidungsträger aus der Region an einen Tisch bringt. Heranwachsende und gestandene Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft begegnen sich hier gleichberechtigt auf Augenhöhe und diskutieren über Themen, die die Jugendlichen umtreiben. Das Ganze bei einem leckeren Brunch mit einer reichen Auswahl an herzhaften und süßen Speisen – Gastronom Matthias Hornung hatte sich selbst übertroffen.
Viele wichtige Heilbronner Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Bereichen fanden die Idee spannend, als sie die Einladung erhielten, und hatten sich spontan bereit erklärt mitzumachen. So kamen, neben Richter Kleinschroth, auch Josip Juratovic, Mitglied des Bundestages für die SPD; Roland Häussermann, Geschäftsführer der Wirtschaftsprüfgesellschaft Ernst & Young in Heilbronn; Uwe Ralf Heer, Chefredakteur der Heilbronner Stimme; Roswitha Keicher, Leiterin der Stabsstelle für Partizipation und Integration der Stadt Heilbronn; Agnes Christner, erste Bürgermeisterin von Heilbronn; Dr. Wolfgang Hansch, Geschäftsführer des Science Centers Experimenta; Dr. Michael Krötz, Facharzt für Radiologie, Susanne Eicher vom Schulamt Heilbronn, Charlotte Mischler, Kulturamtsleiterin; Nadine Ratz von der Stadtbibliothek Heilbronn; Marlene Neumann vom Welcome Center Heilbronn-Franken; Jakob Dongus, stellvertretender Landesvorsitzender der Jusos; sowie Uta Koschel, Chefregisseurin, und Andreas Frane, Chefdramaturg des Theaters Heilbronn.
Bereits am Nachmittag vorher hatten sich die Jugendlichen getroffen, um gemeinsam ihre brennendsten Zukunftsfragen zu diskutieren und herauszuarbeiten, worüber sie am nächsten Tag reden wollten. Sie einigten sich auf Themenfelder wie Leistungsgesellschaft, Krieg, Konsum, Freiheit, Musik und Heilbronn.
Warum verdienen Leute, die unser Geld verwalten, mehr als Menschen, denen wir unsere Kinder und unsere Großeltern anvertrauen? Diese Frage wurde am „Konsum“- Tisch diskutiert. Was kann man tun, um diese Ungerechtigkeit abzuschaffen? Schnell landete die Runde an diesem Tisch bei TTIP und bei der Rolle der USA in der Weltpolitik.
Sehr viel konkreter ging es am Heilbronn-Tisch zu: Wie schaffen wir es, Alkoholikern und Drogensüchtigen zu helfen und sie nicht als Aussätzige der Gesellschaft zu betrachten? Oder warum ist die Radwegesituation in Heilbronn so schwierig?
Am Musiktisch ging es unter anderem um illegale Downloads und darum, dass man Musik noch besser ins gesellschaftliche Leben integrieren könnte, um für gute Laune zu sorgen.
Gibt es Freiheit ohne Regeln? Sollte man Menschengruppen mit Regeln oder lieber über Wertevermittlung führen?
Wie kann die Schule besser aufs Leben und auf die Berufsfindung vorbereiten?
Wie können Medien erreichen, dass sich die Menschen wieder mehr für Fakten als für emotionalisierte und personalisierte Skandale interessieren? Wie kann man den Leuten nahebringen, dass es auch in der Flüchtlingsfrage keine einfachen und schnellen Lösungen gibt? Was ist Wohlstand? Was macht die digitale Revolution mit den Arbeitsplätzen? Wird es irgendwann den stationären Handel noch geben oder geht alles nur noch online? Wie kann man das Tempo im Alltag drosseln?
Nicht die Erwachsenen, die Jugendlichen gaben die Themen vor. An insgesamt sechs Tischen hatten sie gemeinsam in gemischten Gruppen Platz genommen. „Für mich war es überraschend, dass wir wirklich auf Augenhöhe diskutiert haben“, schrieb eine der Jugendlichen als ihr Fazit an die Pinnwand. Ein anderer resümierte, dass er verblüfft war, wie interessant politische Gespräche sein können.
Dass die Unterhaltungen sehr angeregt verliefen wurde deutlich, als keiner der future|Boxx-Teilnehmer die Veranstaltung nach dem offiziellen Ende verlassen wollte, sondern dass alle weiter redeten. „Der Ruf der Jugend, sie sei desinteressiert und denke nur an sich, ist nicht gerecht“, findet Josip Juratovic bestätigt. Einige Jugendliche wollen von ihm künftig im wöchentlichen Newsletter über seine Bundestagsarbeit informiert werden – ein Schritt zu einem Punkt, der den Heranwachsenden sehr wichtig ist: Transparenz in der Politik.
Dr. Wolfgang Hansch nimmt für sich als Fazit mit: „Man sollte Jugendlichen mehr zuhören und weniger selbst reden. Denn es ist ihre Zukunft, die wir heute gestalten.“
Auch Themenwünsche für die nächste future|Boxx wurden festgehalten: Globalisierung, gesellschaftliche Partizipation, Heimat, Gleichberechtigung, Sicherheit, soziale Ausgrenzung … Alle Teilnehmer wollen auch beim nächsten Mal wieder dabei sein.
Das Junge Theater sammelt die Gedanken, die an diesem Tag ausgetauscht wurden, und hat schon erste Ideen, wie sich zumindest einige der Themen im Spielplan für die Saison 2017/2018 wiederfinden können.
Für Marisa ist klar: »Wir sind keine Nazis. Wir sind rechts, das stimmt. Wir mögen Deutschland, das stimmt auch. Wir mögen Deutschland gerne deutsch.« Eben noch pöbelte sie mit ihren Leuten – allen voran Marisas Freund Sandro – gegen die in ihrer Stadt untergebrachten Geflüchteten und fährt in einem Anflug exzessiver Gewalt die afghanischen Brüder Rasul und Jamil mutwillig mit dem Auto an. Die darauf folgenden Ereignisse holen sie unvermittelt ein. Denn Rasul steht plötzlich im Supermarkt vor ihr und lässt sich nicht abschütteln. Zur selben Zeit steigt Svenja, fasziniert von den archaischen Ritualen und Parolen, immer tiefer in die rechte Szene ein. So stehen sich nicht nur Marisa und Rasul gegenüber, plötzlich sieht sich Marisa auch mit Svenjas Radikalisierung konfrontiert, die der ihren ähnlich und damit ein Spiegel ihrer bisherigen Einstellung ist. »Wir rasen nicht einmal mehr auf den Abgrund zu. Wir sind schon längst im freien Fall«, weiß Marisa.
»Auch wer lange in der rechten Szene drinsteckt, hat nicht jede Menschlichkeit verloren. Da darf man auch niemanden aufgeben.« David Wnendt, Regisseur des ausgezeichneten Kinofilms »Kriegerin«, ließ es nicht bei dieser Überlegung bewenden. Noch im Erscheinungsjahr des Films 2012 bezog Wnendt Stellung zur Frage, ob die Demokratiefeindlichkeit in der breiten Bevölkerung zunehmend auf fruchtbaren Boden falle: »Es gibt Umfragen, die besagen, dass mittlerweile über die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland der Demokratie skeptisch gegenüber steht. Das sind alarmierende Zahlen. Das parlamentarische System verliert zunehmend an Rückhalt. Die Rechtsextremen sind nicht vollkommen isoliert. Ihre Kritik am System findet auch Anklang bei normalen Bevölkerungsschichten.« Belege dafür liefern nicht zuletzt die seit 2014 anhaltenden Aufmärsche von Pegida und die Montagsmahnwachen, die sich als sogenannte »Volksbewegungen« präsentieren. Die Demonstrierenden bringen dort ihre gefühlte Bedrohung durch Flüchtlinge, den Islam oder auch eine jüdisch-amerikanische Weltverschwörung zum Ausdruck. Auch wenn die Zahlen der Demonstranten derzeit rückläufig sind, die propagierten Inhalte bleiben öffentlichkeitswirksam. So ergab die aktuelle Mitte-Studie der Universität Leipzig von 2016, dass jeder und jede zweite Deutsche in diesem Jahr angab, sich »wie ein Fremder im eigenen Land« zu fühlen und das nachweislich über 40% der Befragten Muslimen und Muslimas die Zuwanderung nach Deutschland untersagen wollen. Immer noch werden diese Ergebnisse vielerorts als vermeintlich unerwarteter »Rechtsrucks in Deutschland« beschrieben; etwa, dass 21,9% der Aussage beipflichten, dass Deutschland jetzt eine einzige starke Partei brauche, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpere, 32,1% die Ansicht teilen, die Ausländer kämen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen und noch immer 12% der Befragten der Aussage voll zustimmen, dass die Deutschen anderen Völkern von Natur aus eigentlich überlegen seien. Tatsächlich aber werden dadurch die faktischen Entwicklungen der mindestens letzten 25 Jahre innerhalb Deutschlands und Europas verschleiert.
Ohne kategorische Antworten zu liefern, zeigt »Kriegerin« die tiefsitzenden Ängste vor dem vermeintlich Anderen. Einerseits lässt sich das Verführungspotenzial rassistischer Gesinnungen durch die theatrale Bearbeitung einmal mehr zur Diskussion stellen, andererseits aber auch die oft unterstellte Unmöglichkeit, eine Veränderung der Wahrnehmung und eine Empathie für den Anderen hier als eine Möglichkeit erfahren.
Nach »Krieg – Stell dir vor, er wäre hier« eröffnet Adewale Teodros Adebisi die Spielzeit 2016/2017 in der BOXX mit seiner Inszenierung von »Kriegerin«. Die Ausstattung übernimmt Gesine Kuhn, die bereits für »Krieg – Stell dir vor, er wäre hier« und »Die Werkstatt der Schmetterlinge« Bühne und Kostüme entworfen hat.
Langeweile in den Ferien? Auf keinen Fall, denn in der Woche vom 17. -20. Mai gab es wieder das Pfingstferienprojekt mit Kindern aus Heilbronn und Umgebung. Unter der Leitung von Natascha Mundt, Christina Rieth und Rebecca Nick sollten die Kinder in dieser Woche versuchen, ein Stück auf die Beine zu stellen, was am Ende der Woche die Eltern vorgeführt bekommen.
Als Inspiration schauten wir uns zuallererst am Dienstag das Stück „Werkstatt der Schmetterlinge“, in dem es um junge Erfinder geht, in der BOXX an. Anschließend lernten wir uns erst mal kennenlernen und das erste Brainstorming wurde betrieben. Welche Figuren gab es in dem Stück? Welche Tiere gab es? Was für Eigenschaften hatten die Figuren?
In den nächsten Tagen machten wir gemeinsam immer wieder Übungen mit den Kindern, welche als Vorbereitung für das Schauspielen helfen sollen. Dazu übten die Kinder Techniken wie lautes Reden auf der Bühne oder Improvisation mit den Requisiten. Durch die Improvisation erfanden die Kinder zum Beispiel aus den „Zutaten“: Buch, Muschel und Helm eine Zeitmaschine. Anschließend wurden die ersten Vorschläge für das eigene Stück überlegt, welche nicht gerade wenig waren. Wir versuchten alle Ideen und Vorschläge der Kinder einzubauen. Ein Krimi mit einer Entführung, ganz viel Spannung aber auch eine Geschichte über Freundschaft war daraus entstand mit dem Titel: „Die Entstehung von Gut und Böse“.
In diesem Stück geht es um drei gute Erfinder und ihre drei Freunde, welche von den drei bösen Erfindern entführt werden, denn sie wollen, dass das Böse die Welt beherrscht. Dagegen kann nur ein zauberhaftes Wesen helfen, das alle in seinen Bann zieht. Deshalb bekommen die drei guten Erfinder von den drei weisen Alten den Auftrag ein Insekt zu erfinden, welches so gut fliegen kann wie ein Vogel und so schön ist wie eine Blume, um die bösen Erfinder zu schlagen und ihre Freunde zu befreien.
Die Ferienkinder fanden die Idee super. Also ging es sofort los die Rollen einzuteilen. Obwohl fast alle auf der guten Seite sein wollten, konnte durch paar Runden Schnick Schnack Schnuck entschieden werden, wer die drei guten Erfinder spielen darf. Letztlich konnten wir die Kinder aber auch davon überzeugen, dass die bösen Helden auch sehr spannend sind. Damit die Figuren auch einen eigenen Charakter entwickeln, sollten sich die Kinder zu verschiedenen Gefühlen und Situationen überlegen, wie ihre Figur dabei aussieht und reagieren würde. Anschließend wurden in den Gruppen die Szenen, die das Stück füllen, vorbereitet und natürlich fleißig an Text und Ablauf geübt. Für das Stückende haben die Kinder auch noch ganz viele Schmetterlinge gebastelt, die die Familien bekommen sollten.
Am Premierentag wurde nochmal intensiv geprobt, und bei einigen Kinder stieg die Aufregung. Doch bevor es losging gab es für alle noch ein gemeinsames Mittagsessen, bei dem jeder sich nochmal ausruhen konnte, aber dann ging es auch schon los. Die Premiere war ein super Erfolg und den Familien hat es auch sehr gefallen. Die Kinder waren froh, dass alles so gut geklappt hat, und wir waren es auch. Wir und die Kinder hatten in dieser Woche viel Spaß zusammen und hoffen dass es nächstes Jahr wieder so toll wird.
Rebecca Nick,
7 Jahre, Auszubildende als Foto- und Medientechnische Assistentin, Praktikantin für 4 Wochen im Theater Heilbronn
Das Motto zum zweiten bundesweiten Tag der Theaterpädagogik am Freitag lautet „Mehr Drama, Baby!“. Erneut wird die Vielfalt der theaterpädagogischen Arbeit bundesweit in verschiedenen Häusern präsentiert. Dabei darf das Junge Theater Heilbronn natürlich nicht fehlen. Unsere Theaterpädagoginnen, Katrin Singer und Ramona Klumbach, werden am Freitag zwei Workshops zum Stück Tschick anbieten.
Dabei findet eine direkte Verknüpfung zu aktuellen Inszenierungen statt, die die TeilnehmerInnen nach dem Workshop besuchen. Was dürfen sie am Freitag erwarten? „Spannende Spiele und viel Spaß“, verrät Ramona Klumbach.
Einen kleinen Ausblick in die nächste Spielzeit durfte ich sogar auch schon in Erfahrung bringen. Mit viel Stolz erklärt Ramona, dass „unsere Theaterclubs auf jeden Fall fortgeführt werden und zu jeder Premiere in der BOXX wird eigens eine Themenwoche zur Inszenierung veranstaltet.“
Allen TeilnehmerInnen wünschen wir viel Spaß und einen unvergesslichen Tag. Auf unserem Theaterblog wird es einen ausführlichen Bericht zu den Workshops am Freitag geben. Also, klickt euch rein!
Leider ist Max Ehrenfeld am 15. April verhindert. Ansonsten wäre er sicherlich Teil einer der zwei Workshops geworden. Max ist für drei Monate Praktikant in der Presse und Öffentlichkeitsarbeit des Theaters Heilbronn.