Making of – ein Dinosaurierkopf Teil 2

Der Bühnenbildner hüpft vor Freude in die Luft. An diesem Punkt atmet Theatermaler und –plastiker Stefan Dittrich auf. Sein Dinosaurierkopf für das Stück „Agent im Spiel“ (Premiere am Donnerstag, dem 12.01.2012) ist fertig und gefällt dem Inszenierungsteam. Bis hierhin war es viel Arbeit…

In „Making of – ein Dinosaurierkopf Teil 1“ fehlten dem aufgerissenen Maul noch die Reißzähne. Nachdem Stefan Dittrich die eingesetzt hat, wird der Dinokopf komplett mit Vaseline eingerieben. Denn nun kommt der Zwei-Komponenten-Epoxid-Harz zum Einsatz: der auf der Seite liegende und mit Glasfaserstoff kaschierte Dinokopf wird mit dem Harz übergossen. Glasfasern und Harz verbinden sich zu einer transparenten, festen Schicht, die wegen der Stabilität zweimal aufgetragen wird.
Ein von der Schlosserei gefertigtes Eisengerüst sorgt dafür, dass der Kopf steht und nicht mehr nach vorne kippt.

Da der Dinokopf im Stück leuchten soll, muss die ausgehärtete Harzschicht aufgeschnitten und das Styropor entfernt werden. Dafür werden die verschiedensten Hilfsmittel benutzt: von der Hacke bis zum Schraubenzieher. Ist das Styropor entfernt, wird der Dinosaurier wieder zusammengesetzt und lasierende Stofffarbe in einer Mischung aus olive- und giftgrün aufgetragen. Zwischen dem Auftrag der Farben werden immer wieder Lichttests durchgeführt, damit der Dinokopf am Ende die passende Strahlung besitzt.

Rebecca G., Praktikantin

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Mission Freundschaft

Kinderstück »Agent im Spiel« hat am 12. Januar  in den Kammerspielen Premiere

Ein preisgekröntes Theaterstück für Menschen zwischen 8 und 12 Jahren steht ab Januar in den Kammerspielen auf dem Programm: »Agent im Spiel« von David S. Craig. Ein Stück, das, wie der Titel schon verrät, Spannung und Spiellust vereint und das mit seinen drei Hauptfiguren mitten in die Lebenswirklichkeit von Kindern springt.
Der zehnjährige Daniel zieht mit seiner Mutter Luise zum achten Mal in zwei Jahren um, weil das Geld für die Miete nicht reicht. Das muss man sich mal vorstellen: Achtmal ein neues Zuhause finden, achtmal in eine neue Schule gehen, achtmal Bekanntschaft mit neuen Menschen schließen. Wie hält ein Kind das aus? Daniel, der sich selbst den »Umzugskönig« nennt, hat sich ein Spiel ausgedacht, mit dessen Hilfe er am neuen Ort schnell Kontakt findet: »Für einen Freund brauche ich einen Vormittag, und für einen richtig guten einen einzigen Tag«, sagt er. Und recht hat er, denn ehe es die anderen Kinder merken, werden sie in ein fantastisches Spiel hineingezogen und sind gefesselt davon. Daniel selbst ist Delco, ein Geheimagent. Luise ist nicht wirklich seine Mutter, sondern tarnt sich als solche – zumindest erzählt er das dem supercoolen Nachbarsjungen Mehmet, der eigentlich nur Fußball im Kopf hat. Auch Mehmet könnte beim Agentenspiel dabei sein, lockt Daniel, aber nur, wenn er sich als »bester Freund« tarnt. Sogar die verwöhnte Melanie, die zwei Handys hat, deren Frisur 150 Euro kostet und die mit dem Taxi zum Ballettunterricht fährt, kann Daniel mit seinen verrückten Ideen gewinnen. Schnell bemerkt Daniel, dass die beiden neuen Freunde auch ihre Probleme haben. Mehmet möchte unbedingt im Fußball ein Tor schießen, trifft aber nie, aus Angst vor seinem Vater. Und Melanie hat zwar viel mehr »Besitz« als ein Kind sich wünschen kann, aber ihre Eltern lassen sich scheiden und tragen ihren Streit über die Tochter aus. Und Daniel? Der hat Sehnsucht nach seinem Vater, den er nicht kennt. Außerdem muss er dafür sorgen, dass seine Mutter das Geld, das sie in ihrem neuen Job verdient, nicht mit beiden Händen wieder ausgibt. Und eins ist ihm besonders unangenehm: Wenn er in der Schule einen Text vorlesen soll, hat er einen Knoten im Kopf und nichts geht mehr.

»Agent im Spiel« ist ein Stück über drei Kinder aus unterschiedlichen sozialen Welten, die aber bei aller Verschiedenheit die Sehnsucht nach einem glücklichen Familienleben und nach Anerkennung verbindet. Schließlich machen sie die Entdeckung, dass man mit Hilfe von Freunden, gegenseitiger Unterstützung und gemeinsamem Spaß besser durchs Leben kommt. (Silke Z.)

Begründung der Jury zur Nominierung für den Deutschen Kindertheaterpreis 2004:
»Daniel geht als Geheimagent durch seinen Alltag, den er durch dieses Spiel besser erträgt. Damit hat er aber auch eine interessante und zugleich unkonventionelle Methode erfunden, in einer fremden Umgebung schnell neue Freunde zu finden. Dieses Well-Made-Play zeigt Kinder als Persönlichkeiten, die ihr durch soziale Kälte und zunehmende Differenzierung in Arm und Reich geprägtes Leben zu bewältigen haben, was ihnen nur durch die ihnen eigene Kindersolidarität in fast schon Kästnerschem Gestus gelingt. So ist das Stück auch ein Sozialmärchen, das aber soziales Außenseitertum nicht verklärt, sondern zeigt, dass Armut
und soziale Kälte wehtun.«

Regie
Gerald Gluth-Goldmann
Ausstattung
Martin Fischer
Mit
Julia Apfelthaler
Sylvia Bretschneider
Philipp Lind
Peter Volksdorf

Die ersten Fotos aus einer Probe gibt es hier  zu sehen:

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Making Of – ein Dinosaurierkopf Teil I

Es stehen in naher Zukunft wieder spannende Premieren an. Wo man das im Haus am besten erkennen kann? Hinter den Kulissen, im Malersaal zum Beispiel.

Für das Musical „La cage aux folles“, das am 10. März 2012 Premiere hat, arbeiten unsere Auszubildenden Benedikt und Sarah jetzt schon am Bühnenbild. Im Großen Haus wird ein Himmel mit Wolken gebraucht. Auf dem Boden im Malersaal wird also gerade eine Fläche mit heller Farbe grundiert. Es folgen noch andere Schichten, z.B. die Vorzeichnungen der Wolken und dann später der Farbauftrag.

Die Vorzeichnung für eine Plastik, wie Stefan Dittrich sie gerade fertigt, sieht ganz anders aus. Er arbeitet an einem Dinosaurierkopf für das Stück „Agent im Spiel“. Darin gibt es nämlich einen Jungen, dessen Vater immer so viel und laut mit ihm herumbrüllt wie ein solches Urtier. Deshalb taucht der Dinosaurierkopf im Stück immer dann auf, wenn der Vater brüllt. Obwohl er nicht die größte Rolle spielt, legt Theatermaler und –plastiker Stefan Dittrich viel Wert auf die detailgenaue Erstellung. Der Dinokopf muss aus sechs verschiedenen Perspektiven gezeichnet werden: von oben, unten, rechts, links, vorne und hinten. Diese perspektivischen Zeichnungen werden dann auf einen Styroporblock gelegt. Der Styroporblock wird mit vielen Küchenmessern so bearbeitet, dass er den Zeichnungen entspricht, nur dreidimensional. Nach 10 Tagen Arbeit sieht der Dinosaurierkopf so aus, wie auf unseren Bildern. Er ist plastisch ausgearbeitet und das Styropor wurde mit Gips fixiert. Nur die Zähne fehlen noch. Die liegen gerade noch auf einem Tisch und warten auf ihren Einsatz.

Was passiert, wenn am Ende der Zwei-Komponenten-Epoxid-Harz aufgetragen wird, wie der Dinosaurierkopf dann aussieht und was er kann, dass erfahrt ihr in der bebilderten Fortsetzung. 

Rebecca G., Praktikantin