Wie kriegt man das wieder sauber?

Kostüm

„Du liebe Zeit, wie kriegen die das wieder sauber?“ entfährt es der Dame im blau-grauen Kostüm mitten im Schlussapplaus von „Dantons Tod“. Gerade wurde Luise Schubert samt ihres weißen Kleides in den nassen Schlick getunkt. Und sie ist nicht die einzige, die beim Verbeugen von oben bis unten beschmiert ist.

Gefragt, geantwortet. Ankleiderin Ilse Beer kümmert sich nach der Vorstellung um Luise Schuberts Kostüm: „Das wird sofort 24 Stunden mit Gallseife eingeweicht, dann kommt es hoch in unsere Schneiderei und wird gewaschen. Und weil sich der Stoff zusammen zieht, muss das Kleid beim Bügeln wieder in die richtige Form gezogen werden.“ Die Kostüme der Herren landen bei Regina Karmen und Gisela Bothner zwei Stockwerke tiefer: „Wir streifen und schaben erst mal das Gröbste mit dem Rücken eines Kleiderbügels von den Mänteln,“ demonstriert Regina. „Die anderen Sachen werden zwei bis drei Mal ausgespült und dann eingeweicht.“ Und bis zur nächsten Vorstellung steht alles wieder bereit – für die nächste Schlickschlacht im Ringen um „Dantons Tod“.

Andreas Frane, Dramaturg

DantonsTod

Heimlich unter der Bettdecke

Georg Büchner muss so etwas wie ein Wunderkind gewesen sein. In drei Jahren hat er mehr und vor allem tiefgründigere Werke verfasst, als so manch anderer Autor in einer zehnmal so langen Zeit. Obendrein hat er parallel dazu ein Medizinstudium mit Promotion abgeschlossen, die Liebe seines Lebens kennengelernt und war politisch äußerst aktiv.
Weil sein Vater aber vor allem die politischen Querelen seines Sohnes gar nicht gerne sah, hat er ihn zum Hausarrest vom Studienort Gießen nach Hause nach Darmstadt beordert. „Dantons Tod“ hat Büchner also quasi heimlich unter der Bettdecke, während dieser Zeit, geschrieben.

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Büchner versuchte sich mit dem Schreiben des Dramas zu erklären, warum seine eigenen Versuche etwas zu verändern, gescheitert waren.
Das alles und noch viel mehr zum Autor Georg Büchner, den Umständen unter denen „Dantons Tod“ entstanden ist und Hinweise auf die Besonderheiten der Heilbronner Inszenierung haben die Schülerinnen, die morgens schon den Workshop besucht hatten und weitere interessierte Zuhörer von Dramaturg Andreas Frane erfahren. Schauspieler Guido Schikore unterstütze ihn dabei und las einige Originaltexte von Georg Büchner.

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Am Ende des Autorenportraits fragte Andreas Frane lächelnd:„Wer von Ihnen sitzt denn vorne rechts im Saal?“
Was den Zuschauern auf diesen Plätzen während der Aufführung blühte konnte garantiert am gestrigen Abend geklärt werden.

Beitrag und Fotos von Janine Osterberg, Praktikantin in der Theaterpädagogik

Einen schönen Tod sterben

Für 27 Schülerinnen der Christiane-Herzog-Schule ging es heute im dreistündigen Intensivworkshop zu „Dantons Tod“ darum, die Macht, die der Ohnmacht gegenübersteht und den Status, der die Figuren voneinander abgrenzt, selber zu spielen und dadurch die Themen des Dramas von Georg Büchner besser zu verstehen.

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Die Schülerinnen haben sich in Danton, Robespierre, deren Frauen und das einfache Volk verwandelt und mussten dabei genau überlegen, wie diese sich verhalten und wie man das auf der Bühne zeigt.
Die Bürger im Stück beispielsweise, sind wankelmütig, manipulativ und in der Heilbronner Inszenierung werden sie besonders überspitzt dumm und deshalb in einigen Szenen betrunken dargestellt. Beim Spiel „Texte fischen“ lasen die Mädchen Textzitate der Bürger darum mit einer imaginären heißen Kirsche auf der Zunge, stolpernd und mit ausufernden Gesten vor.
Als es zum Schluss darum ging verschieden Szenen nachzuspielen, wollten alle Julies stillen Tod aufführen. Katharina gab sich dabei besonders viel Mühe, denn „wenn man stirbt,
dann auch schön.“

Ob Julie wirklich so schön stirbt, wie Katharina und die anderen Mädchen es dargestellt haben, können sie heute Abend bei ihrem Theaterbesuch sehen. Sicherlich werden sie einiges wiedererkennen von dem was sie heute selbst dargestellt haben.

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Beitrag und Fotos von Janine Osterberg, Praktikantin in der Theaterpädagogik