Die Wunderkammer des Zeitreisenden

Als 1895 H.G. Wells‘ »Die Zeitmaschine« erschien, herrschte in England das viktorianische Zeitalter, die industrielle Revolution ließ Großbritanniens Wirtschaft aufblühen, das Land galt als Vorreiter in Sachen Technologie. Die Fortschrittsgedanken prägten natürlich die Geschichte und die Idee, in der Zeit zu reisen. Heute gilt der Science-Fiction-Klassiker als ein Schlüsselwerk zur Entstehung des Steampunk, der in seiner Ästhetik das Viktorianische England aufgreift.
Das findet sich auch im Bühnenbild von Ausstatter Daniel Unger in der Inszenierung von Brian Bell wieder.

Hier steht die Sammlung des Zeitreisenden noch im Malersaal.

Der Raum, in den der Zeitreisende sein Publikum einlädt, ist von dieser Epoche geprägt. Ausstatter Daniel Unger hat ihm ein Laboratorium im Stil einer Wunderkammer gegeben. Der Zeitreisende ist ein Suchender und Forschender, den die Neugier antreibt, zu wissen, wohin sich die Menschheit entwickelt und wie sie entstanden ist. Eingerahmt wird der Raum von Regalen, in denen zahlreiche wundersame Objekte stehen, die auf seinen Forschungsdrang hindeuten, seinen Willen, die Menschheit zu verstehen, widerspiegeln. Er ist umgeben von einer Sammlung, die Biologie, Evolution, Anthropologie und andere Kulturen abbildet, mit denen der Zeitreisende die Entwicklung der Menschheit erforscht – kombiniert mit Maschinen, mechanischen Konstruktionen, die auf seinen Erfindergeist verweisen. Viele dieser Objekte konnte die Requisitenabteilung aus dem Fundus beisteuern. Was Requisiteurin Silke Bertsch dort nicht finden konnte, hat sie eigens in liebevoller Handarbeit hergestellt. So sind eigentümliche Maschinen und Objekte entstanden, deren Funktion geheimnisvoll bleibt. Für Freunde des Steampunk ist es eine Freude, die Objekte zu betrachten, die der Zeitreisende um sich versammelt. Eine schöne Reminiszenz an dieses Kunstgenre.

Die Sammlungsobjekte des Zeitreisenden.

Doch Daniel Unger hat mit der Wunderkammer nicht nur ein wundersames Sammlungskabinett geschaffen, sondern sie auch mit ihrer Wandlungsfähigkeit zu einer solchen gemacht. Denn hinter den Regalen befindet sich eine andere Realität, die an dieser Stelle noch nicht verraten werden soll.

Was sich hinter den Regalen verbirgt und wie das Ensemble in der Zeit vor- und zurückreisen wird, dass seht ihr ab dem 19. März bis 16. April 2022 im Komödienhaus.

Karten gibts es unter Die Zeitmaschine (UA) | Theater Heilbronn (theater-heilbronn.de)

Wieso, weshalb, warum?

Kinder wollen die Welt entdecken und verstehen und fragen uns gerade im Vor- und Grundschulalter jede Menge Löcher in den Bauch. Vom 20. – 26. März dürfen sie das auch hemmungslos im Theater tun. Gemeinsam mit den anderen Kindern gehen wir den Fragen auf den Grund.

Im Anschluss an die Vorstellungen von »Nachtgeknister« und »Komm, wir finden einen Schatz« laden die Kolleginnen der Theaterpädagogik und Inga Elisabeth Tappe vom Institut für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg die Kinder zum Weiterdenken ein. Wir wollen die gesehenen und erlebten Dinge hinterfragen. Und uns nicht mit einfachen Antworten zufrieden geben. Mit Fragen wie: Was ist ein richtiger »Schatz«?

Warum macht uns Gruseln Spaß?

Wären wir als Millionäre glücklicher?

Warum gibt es böse Menschen?

wollen uns auf eine altersgerechte philosophische Entdeckungsreise begeben und dabei neue Zusammenhänge entdecken – zu Einsichten kommen, die vielleicht von den mitgebrachten Standpunkten abweichen. Vor allem wollen wir mit viel Spaß frei denken. Denn »es gibt kein Richtig und kein Falsch, man kann und muss eine Sache von mehreren Seiten betrachten. Wenn man mehrere Perspektiven zusammenbringt, gelangt man zu einer tieferen Erkenntnis«, sagt Inga Elisabeth Tappe. Das können und wollen gerade unsere kleinen Besucher und wir übernehmen das Antwortenfinden auf die vielen Warums.
Die Erwachsenen dürfen bei den Familienvorstellungen natürlich gern mit zuhören. Das Philosophieren selbst bleibt aber den Kindern überlassen, ohne elterliches Korrektiv, ohne Bewertung. Wenn ihr von den vielen Fragen schon einen völlig durchlöcherten Bauch habt und des Antwortens müde seid, dann lasst doch einen Nachmittag lang unsere Kolleginnen die Aufgabe übernehmen und kommt zur BOXX|Philosophie!

Termine für Familien:
Sonntag, 20.03. im Anschluss an die Vorstellung »Komm, wir finden einen Schatz«: 16.00 Uhr in der BOXX
Samstag, 26.03. im Anschluss an die Vorstellung »Komm, wir finden einen Schatz«: 16.00 Uhr im Foyer Komödienhaus

Termine für Schulklassen:
Mittwoch, 23.3. im Anschluss an die Vorstellung »Nachtgeknister« 11.15-11.45 Uhr
Donnerstag, 24.3. im Anschluss an die Vorstellung »Nachtgeknister« 11.15-11.45 Uhr
Freitag, 25.3. im Anschluss an die Vorstellung »Nachtgeknister« 11.15-11.45 Uhr

Termine für Kitas:
Montag, 21.3. im Anschluss an die Vorstellung »Komm, wir finden einen Schatz« 11.00-11.30 Uhr
Dienstag, 22.3. im Anschluss an die Vorstellung »Komm, wir finden einen Schatz« 11.00-11.30 Uhr