BITTE STÖREN! Tag der offenen Tür am Theater Heilbronn

 

Die Mitarbeiter des Theaters Heilbronn Foto: Jule Fuchs
Foto und Text: Jule Fuchs

Am letzten Wochenende, und zwar genau der 11. Juli 2015 um 13:00 Uhr, öffnete das Theater Heilbronn seine Pforten für den diesjährigen Tag der offenen Tür. Alle Mitarbeiter des Theaters versammelten sich auf dem Balkon des Großen Hauses und begrüßten unsere Gäste, die schon neugierig vor dem Eingang standen, mit tosendem Lärm. Der Startschuss war ein riesiger Knall worauf danach die Bänder durchgeschnitten wurden, um Eintritt ins Theater zu gewähren. Über einen roten Teppich gelangten unsere Gäste in das Innere. Jeder Einzelne wurde mit jeder Menge Applaus empfangen. Und dann? Ja und dann wurde das Theater richtig voll und es wurde kräftig GESTÖRT.

„Bitte stören“ lautete das Motto an diesem Tag und das ließen sich unsere Mitarbeiter und Besucher natürlich nicht zweimal sagen. Von der einen Ecke hörte man das Rattern des Glücksrades, von oben hallten schöne Klänge von den Sekretärinnen nach unten und tief unten, in den Tiefen der Katakomben, hörte man noch Schreie von den Gruselrundgängen. Doch das war längst nicht alles, was das Theater an diesem Tag bot. Auch die Kleinsten kamen nicht zu kurz. Von Theater-Rallye und Kugellauf-Workshop bis hin zum Workshop der Kampfchoreografie und die Entwicklung eines animalischen Kleintierorchesters. Ein Kinderprogramm wie es im Buche steht. Die Kinder beschenkten uns danach mit einem großen Lächeln im Gesicht. Als wir sie fragten, was sie denn heute störe, antworteten die meisten:“ Stören? Heute? NÖÖÖÖÖ!“

Doch neben den Kids hatten auch alle 12+ großen Spaß an den verschiedenen Möglichkeiten und Aktionen die wir boten. Bei einem Synchron- oder Schauspiel-Workshop, konnten die Besucher in den Beruf des Schauspielers schnuppern und ihre Grenzen überschreiten. Die Highlights des Tages waren die Vorstellungen der Bühnenshow und ein Stück von zwei Schauspielerinnen unseres Schauspielensembles Katharina Leonore Goebel und Anastasija Bräuniger „YOLO oder ich will keinen oktopus über die bühne robben sehen“. Alle gespielten Vorstellungen wurden laut umjubelt. Der letzte Programmpunkt war die berühmte Theaterauktion. Dort konnte man Requisiten aus den Stücken der letzten Spielzeiten erwerben. Intendant Axel Vornam und sein störmischer Assistent (Schauspieler Gabriel Kemmether) versteigerten mit viel Charme und Geschick die Schmuckstücke an das Publikum. Zum Ersten… Zum Zweiten… Und Zum Dritten!
Alle Einnahmen der Versteigerung fließen in das Bündnis: „Heilbronn sagt nein!“. Mit dem Geld werden Plätze für Kinderfreizeiten finanziert, die dem Stadt- und Landkreis Heilbronn anteilig zur Vermittlung an Asylbewerberkinder angeboten werden.
Es war mal wieder ein überaus als gelungener Tag.
Und denkt daran, für die nächste Spielzeit heißt es: BITTE STÖREN!

Imagetrailer für das Theater Heilbronn

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Schon seit einigen Jahren kooperieren das Theater Heilbronn und die Foto- und Medienklasse der Schule für Gestaltung beim Kolping Bildungswerk Heilbronn. Mindestens eine Inszenierung pro Spielzeit wird von den angehenden Foto- und Medientechnikern fotografiert. In diesem Jahr hat das Theater einen Projektauftrag vergeben: einen Werbetrailer für das Theater Heilbronn zu erstellen, der die Künste auf der Bühne und hinter den Kulissen gleichermaßen vorstellt. Joy Lauter und Laurine Widmer stellten sich der Herausforderung und produzierten den Trailer als Abschlussprojekt ihrer Ausbildung. Bei den Filmaufnahmen und den Fotos hat ihnen mit Patricia Koeberl noch eine dritte Klassenkameradin geholfen. Es ist fast nicht zu zählen, wie oft die Mädchen im Theater waren, um hier zu filmen und zu fotografieren. Ob in den Proben der unterschiedlichsten Stücke, bei Rundgängen durch die verschiedenen Abteilungen oder bei Besichtigungen des Bühnenturms und der Untermaschinerie. Sogar aufs Dach sind sie geklettert und haben die Arbeit des Theaters mit viel Liebe zum Detail festgehalten. Dann galt es, eine Dramaturgie zu entwickeln und in unzähligen Stunden im Schnittraum ihrer Schule aus den vielen Stunden Material einen knackigen Trailer zu erstellen. Jetzt ist er fertig und wird am Tag der offenen Tür, dem 11. Juli, zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Künftig ist er auch auf unserer Homepage zu sehen und macht hoffentlich schön neugierig auf Drama, Liebe, Wahnsinn auf der Bühne und die vielen Könner hinter den Kulissen.

Schon vor der Sommerpause wird am Bühnenbild fürs Weihnachtsmärchen gearbeitet

Trotz der hochsommerlichen Temperaturen denken einige Kollegen des Theaters Heilbronn schon intensiv an Weihnachten. Denn gerade wird am Bühnenbild für das diesjährige Weihnachtsmärchen „Der Lebkuchenmann“ gearbeitet. Dieses spielt in einem Küchenregal, in dem um Mitternacht die Bewohner wie Herr Salz und Frau Pfeffer, der Teebeutel und der Kuckuck aus der Kuckucksuhr lebendig werden. Der neue Küchenbewohner, ein frischgebackener Lebkuchenmann, hat in dieser Nacht eine gefährliche Mission zu erledigen. In diesem Küchenregal stehen natürlich auch bunte Tassen, Teller, Eierbecher, Zahnstocher und sogar ein altes Küchenradio – die derzeit im Malersaal gebaut und bunt bemalt werden. Weil sie größenmäßig das richtige Verhältnis zu den Schauspielern brauchen – nämlich genauso groß sein müssen, werden sie überdimensional und wunderschön, wie wir finden. Das Märchen wird übrigens vom Erfolgs-Team des letzten Jahres auf die Bühne des großen Hauses gebracht: die Regie hat Michael Blumenthal und für die Ausstattung ist Toto verantwortlich. Malersaalazubine Ekaterina Kolesova ist für das Küchengeschirr verantwortlich.  

YOLO oder ich will keinen oktopus über die bühne robben sehen

Anastasija Bräuniger und Katharina Leonore Goebel entwickeln ein kurzes Schauspiel über die Lage ihrer Generation

Katharina_GoebelStammt der Text von Heiner Müller oder Elfriede Jelinek? Beim ersten Hinhören könnte man dies fast vermuten. Aber nein! Dieser Text stammt von den zwei jüngsten Schauspielerinnen des Heilbronner Ensembles, Anastasija Bräuniger und Katharina Leonore Goebel, den sie zusammen mit dem Berliner Philosopiestudenten David Heering  geschrieben haben: „YOLO oder ich will keinen oktopus über die bühne robben sehen“, lautet der Titel ihrer 20- minütigen, sehr intensiven und kritischen Auseinandersetzung mit der Lage ihrer Generation. Am Tag der offenen Tür des Theaters Heilbronn, dem 11. Juli, werden sie ihr kleines Schauspiel in drei Vorstellungen dem Publikum präsentieren – um 14.15 Uhr, um 15 Uhr und um 16.15 Uhr in der Montagehalle.
Ihr Denken, ihr Schreiben ist geschult an diesen beiden Großen der deutschsprachigen Dramatik. Was sie umtreibt? „Alles ist möglich, alles ist denkbar, alles ist legitim und man tut am Ende nichts“, sagt Katharina Leonore Goebel. „Es gibt nichts mehr, wozu man eine Haltung beziehen muss, wogegen man rebellieren kann“, ergänzt Anastasija Bräuniger. Und das macht die beiden wütend. „Wir wollen etwas leisten und nicht so eine verschwendete Generation sein, die sich nur um sich selber dreht.“ Das reicht den beiden nicht. Denn „YOLO!“, dieser Begriff wurde 2012 zum Jugendwort des Jahres gewählt und steht für – you only live once.Anastasija_Bräuniger
Anastasija Bräuniger und Katharina Leonore Goebel haben in ihrem Stück zwei Prinzipien gegenüber gestellt. Auf der einen Seite steht Ikarus, dieser fliegende Junge aus der griechischen Mythologie, der sich mit seinen durch Wachs zusammengehaltenen Flügeln zu nahe an die Sonne wagte und abstürzte. Er hat sein Streben nach immer Höherem mit dem Leben bezahlt. Auf der anderen Seite steht ein Partygirl von heute, dessen meistgebrauchte Wörter geil und krass sind, dem die ganze Welt offen steht und das sich vor lauter Möglichkeiten für keine einzige entscheidet. Sie ist immer online, liest die News und findet vieles ganz „schlimm“. Und ihr Ich ist so satt und müde, dass in ihr eine unerklärliche Zerstörungswut reift, um aus diesem Stillstand ausbrechen zu können.
Wie dieser Kampf dieser beiden Prinzipien ausgeht und was es mit dem über die Bühne robbenden Oktopus auf sich hat, kann man sich am Tag der offenen Tür ansehen. „Wir können zwar nicht auf die Barrikaden gehen, aber wir können Kunst machen“, sagen Anastasija Bräuniger und Katharina Leonore Goebel und hoffen, dass sie viele Menschen damit erreichen.

Versteigerungsobjekte Tag der offenen Tür 2015

Er ist mittlerweile zum Tag der offenen Tür am Theater Heilbronn eine gute Tradition geworden, der Programmpunkt „Theaterauktion“. Requisite, Maske, Malersaal, Dekorationsabteilung und Schneiderei haben ihre Fundi geplündert und ein paar sehr schöne Schmuckstücke zur Versteigerung freigegeben. Viel Zeit und Arbeit, Liebe zum Detail und Herzblut liegt in diesen Exponaten. Damit Sie sich vorab überlegen können, was bei Ihnen gut in Haus, Kleiderschrank und Garten passen würde (und wie viel Sie bereit sind dafür zu zahlen), stellen wir Ihnen die angebotenen Dinge hier und heute schon einmal vor. Live und in Farbe gibt es dann alles am 11. Juli, um 17.00 Uhr im Großen Haus des Theaters zu ersteigern, wenn Intendant Axel Vornam und sein störmischer Assistent Gabriel Kemmether auf humorvolle und ganz unbürokratische Art und Weise den Hammer schwingen und „Zum Ersten, zum Zweiten und verkauft!“ rufen.

Wir freuen uns auf rege Beteiligung, natürlich auch finanzielle, denn die Einnahmen der „Theaterauktion“ gehen an das Bündnis „Heilbronn sagt nein“. Mit dem gespendeten Geld werden Plätze in den Kinderfreizeiten finanziert, die dem Stadt- und Landkreis Heilbronn anteilig zur Vermittlung an Asylbewerberkinder angeboten werden. So soll diesen Kindern schon frühzeitig das Angebot einer Integration zur Verfügung gestellt werden, das im Moment nicht anderweitig finanzierbar ist.

Bereits im Vorfeld der Auktion können per Mail Gebote für die Auktion eingereicht werden. Senden Sie diese unter Angabe Ihrer Kontaktdaten und dem gewünschten Objekt bis spätestens Freitag, 10.7.15 12 Uhr, an pressebuero@theater-hn.de

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Heidelberg, Himbeer-Sirup-Sprudel-Gemisch und wir

Auf den Ba-Wü Theatertagen in Heidelberg
Der Theaterclub 4 auf den Ba-Wü Theatertagen in Heidelberg

Gestern habe ich, Jule Fuchs gemeinsam mit meinem Theaterclub und drei Theaterpädagogen des Theaters Heilbronn den Tag der Jugendclubs, welcher zu den Baden-Württembergischen Theatertagen in Heidelberg gehört, besucht und waren nicht nur ganz nah dran, sondern hautnah dabei!

Doch mal alles ganz von vorne:
Sonntagmorgen startete unser Zug am Heilbronner Bahnhof Richtung Heidelberg. Dort angekommen, zogen wir los und kamen nicht viel später am sogenannten „Zwinger“ – oder für alle anderen: dem Jungen Theater Heidelberg – an. Die Location war kaum zu übersehen, denn schon am Eingang, der zum Hof führte, war alles in den Farben des Festivals geschmückt. Magenta. Da fühlten wir uns gleich wie Zuhause, denn das schöne Pink glänzt auch vor unserem Theater, der BOXX. Wir wurden sogar mit pinken Getränken (Sprudel mit Himbeersirup) begrüßt, das war vielleicht ein Highlight! Nicht viel später trafen dann auch die anderen Jugendclubs ein. Mit an Bord waren der BLB Jugendclub Bruchsal, der Jugendclub U22 aus dem Theater Baden-Baden, der Spielclub 14+ Junge von der Bürgerbühne Mannheim, der Theaterjugendclub vom Landestheater Tübingen, der Club Jugend 2 aus dem Theater Heidelberg und wir. Zwei junge Mädls, aus dem Theaterclub aus Heidelberg, begrüßten uns und dann ging es auch schon los. Unsere Aufgabe war es 10 Minuten aus unseren selbst erarbeiteten Stücken zu spielen. Es war egal, ob man danach wusste um was es geht oder nicht, es diente einzig und allein darum, dass wir Clubs einen kleinen Einblick in die Arbeit und die Produktion der Anderen haben durften. Der Jugendclub Bruchsal begann mit einem Stückausschnitt aus seiner Inszenierung „Vor und Zurück“. Weiter folgten Baden-Baden, Mannheim und Tübingen. Dann kamen wir. Unser Stück „Ich bin mein Himmel und meine Hölle“ hatte erst vor 5 Wochen Premiere und deshalb war es uns ein Leichtes ein paar Szenen auf die Bühne zu bringen. Berührte und ergriffene Gesichter starrten uns nach unserer Performance an, denn wir endeten mit einem ergreifenden, selbstgeschrieben Text von einem Mitspieler von uns, Abdulsamad Murad, der aus Syrien floh. Danach tosender Applaus. Das war ein großartiges Gefühl. Nach uns zeigte der Jugendclub aus Heidelberg ein Teil ihres Stückes und wir waren restlos begeistert. Danach tauschten wir uns bei einer leckeren Mahlzeit und noch mehr Himbeer-Sirup-Sprudel-Gemisch über unsere Stücke aus. Ab 14:30 Uhr ging dann der weitere Verlauf des Tages weiter – diesmal nicht am Zwinger, sondern wir trafen uns alle im sogenannten „Spiegelzelt“. Das war ein riesiges Zelt, worin sich innen eine große Fläche befand. Tische, Stühle und Spiegel gehört füllten das Zelt und wir verteilten uns auf den für uns freien Plätzen. Nachdem es eine kleine Einführung gab, hatten wir die Möglichkeit an 3 von 8 Gruppentischen an Tischgesprächen teilzunehmen. An jedem Tisch, gab es verschiedene Themen über die man mit den anderen Clubs sprechen konnte. Dort wurden dann Themen wie: „Verändert Theater die Welt?“ „Muss ein Stück immer eine Aussage haben?“ oder „Was ist gutes Theater?“ behandelt. Da gab es viel Gesprächsstoff, sodass wir mit den vorgegeben 20 Minuten pro Thema nie hinkamen. Danach wurden die Ergebnisse und Sammlungen der verschiedenen Ideen von den jeweiligen Tischen vom Theaterclub Heidelberg vorgestellt und dann war auch schon Schluss. Mit einer gemeinsamen Abschieds-Rakete verabschiedeten wir uns voneinander und traten unsere Reise Richtung Heimat an.

Es war für uns eine riesengroße Erfahrung und eine Ehre, Teil eines so tollen Projektes sein zu dürfen.
Ich sage Danke und verabschiede mich heute auch mit einer Abschiedsrakete: Tschüüühüüüüüüüüüssss!

Einmal Ruhestörer sein am 11. Juli!

Es liegt was Gelbes in der Luft …

… und damit meinen wir nicht den hartnäckigen Pollenstaub! In Vorbereitung auf ein großes Ereignis, sehen wir am Theater Heilbronn schon jetzt ziemlich viel gelb. Heute in genau 4 Wochen beginnt um Punkt 13.00 Uhr mit einem lauten Knall unser Tag der offenen Tür.
Getreu dem Motto der nächste Spielzeit „Querdenker und Störenfriede“ steht dieser Tag ganz im Zeichen von Stören und Stören lassen. Lassen Sie sich bei einer Gruselführung durch die Katakomben des Theaters nicht von schauerlichen Gestalten stören oder „stören“ Sie selbst beim „Rundgang für Selbststörer“ mit ihren Fragen die Mitarbeiter aus Maske, Schneiderei, Requisite, Malersaal und Tischlerei. Störfreien ist die Probebühne im Theater Heilbronn. Hier erlernen Sie mit Darstellern unseres Ensembles Grundlagen des Synchronsprechens und Schauspielens. Auch das Junge Theater rund um die Spielstätte BOXX hat an diesem Tag einige Störungen zu vermelden. Neben Kinderschminken, einer Theaterrallye und Graffiti-Kunst erlernen die kleinen „Ruhestörer“ das Kugellaufen und entwickeln mit Schauspielern des Ensembles eine tierische Laut-Performance. Genießen Sie ganz ungestört im Stör-Café musikalische Highlights dieser Spielzeit bei Kaffee und Kuchen, bevor die Bühnenshow im Großen Haus Einblicke in technische Tricks und Raffinessen der Theatermaschinerie bietet. Traditionell findet um 17.00 Uhr die Kostüm- und Requisitenversteigerung mit Auktionator und Intendant Axel Vornam und seinem störmisch-charmanten Assistenten statt. Aufmerksam machen wollen wir Sie auf unser buntes Programm mit der Farbe, die laut Farbenlehre die stimulierendste und kommunikativste Couleur ist, die es gibt: gelb. Dazu ein sattes schwarz kombiniert und fertig ist der Hingucker! Seitdem wir uns für dieses Outfit für unseren Tag der offenen Tür entschieden haben, sehen viele Mitarbeiter nur noch gelb. Gelbe Blumen, gelbe Autos, gelbes zerknülltes Papier … Die Fotos zeigen den ganzen gelben Wahnsinn. Vielleicht sind sie jetzt auch schon auf den gelben Geschmack gekommen? Wenn nicht, garantieren wir Ihnen, dass Sie spätesten am 11. Juli auch gelb sehen werden, wenn es Punkt 13.00 Uhr am Theater Heilbronn heißt: „Bitte stören Sie!”

Hinter den Kulissen von Tanz! Heilbronn

CIE Pal Frenak_The Hidden Men_Peter Peti
Eine Woche Tanz, eine Woche Rhythmus, eine Woche voller Begegnung, eine Woche… das könnte ewig so weiter gehen, doch es gibt weit mehr darüber zu erzählen, denn das Festival Tanz! Heilbronn ist nicht nur in der Woche präsent, wenn es stattfindet (dieses Jahr vom 06.05.15 – 10.05.15). Es ist ein langer spannender Prozess, welcher vom Festlegen der Termine bis hin zur Nachbereitung geht. Man mag es kaum glauben, aber das eine Tanz-Festival hat noch nicht mal richtig begonnen, da wird schon für das kommende Festival im nächsten Jahr geplant. Welche Kompanien laden wir ein? Unter welchem Motto wird es laufen? Kommen die ausgewählten Stücke bei den Zuschauern an? Gibt es extra Zusatzprogramm für Tanzbegeisterte, die gerne selbst das Tanzbein schwingen?
All diese Fragen stellt sich unsere Tanz Kuratorin Karin Kirchhoff, welche schon seit 2008 die Verantwortung des Festivals trägt. Im nächsten Tanz-Blogbericht erzählt sie euch, wie sie sich für das Festival wappnet und auf was sie sich am meisten freut.

Mein Name ist Jule Fuchs. Zurzeit mache ich eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau am Theater Heilbronn und im Moment befinde ich mich in der Abteilung Marketing / Öffentlichkeitsarbeit. Eine besondere Aufgabe in meinem Beruf am Theater ist es, bei Projekten wie dem Tanz-Festival, mitzuwirken. Beim diesjährigen Tanz Festival musste ich die verschiedenen internationalen Kompanien vom Flughafen und Bahnhof abzuholen und zu betreuen. Ihr erinnert euch? Die Bahn hat gestreikt: Das war ein Fest!

Doch fangen wir doch erst mal von vorne an:
Bevor die Festival-Woche überhaupt begann, setzten wir, das Tanz! Heilbronn-Orga-Team, welches aus Karin Kirchhoff, Michèle Jarry-Anton, der guten Seele der Verwaltung und mir bestand, uns zusammen, und besprachen die Abläufe für die kommende Woche. Vom Anliefern der Getränke bis zum Standort des Kuchen-Buffets, von arrival bis departure wurde alles bis ins kleinste Detail besprochen. Ein Muss eines solchen Festivals sind die sogenannten „Rider“ oder auch „Technical Rider“ genannt. In diesen Dokumenten sind alle technischen Anforderungen festgehalten, die die Kompanie oder ein Künstler für seine Auftritte braucht. Das erleichtert unserer Licht-,Ton- und Technikabteilung die Vorbereitung und sie haben die Möglichkeit, den straffen Zeitplan einzuhalten, der auf sie wartet. Da die Kompanien erst einen Tag vor Vorstellung anreisen, ist eine technische Probe also auch erst ein paar Stunden vor dem Auftritt möglich. Der „Rider“ verhindert also Überraschungen und lässt keinen Künstler im Dunkeln stehen.

Am Mittwoch, dem 06.05.2015 holte ich die erste Kompanie am Stuttgarter Flughafen ab. Mit einem „Theater Heilbronn“-Schild stellte ich mich an das Terminal 1 und wurde prompt von einem netten Mann angesprochen, der vor Jahren von Heilbronn nach Stuttgart gezogen und früher begeisterter Statist am Theater Heilbronn war. Aber das ist eine andere Geschichte… Die „Pàl Frènak Compagnie“ aus Budapest landete um 13:40 Uhr und ich nahm sie in Empfang. Dóra Juhász, die Managerin der Tanz-Kompanie stürmte mir sofort entgegen. Die fünf Tänzer, drei Techniker und Pàl Frènak gleich hinterher. Dann begann eine lustige Heimreise zurück ans Theater Heilbronn. Die anfängliche Angst, dass meine englischen Sprachkenntnisse nicht ausreichen könnten, waren wie verflogen. Ein Tänzer unter ihnen, versuchte sogar ein bisschen Deutsch mit mir zu sprechen, doch am Schluss herrschte reges Gelächter im Bus und man unterhielt sich in Englisch, Deutsch, Ungarisch und Französisch. Es war herrlich. Zurück am Theater, zeigte ich ihnen das Theatergebäude, doch von der langen Reise waren alle etwas müde und ich fuhr sie zum Hotel. Am nächsten Tag durfte ich bei der Generalprobe dabei sein und ein bisschen in ihr Stück hineinschnuppern. 3 Seile hingen von der Decke auf die Mitte der Bühne. Licht beleuchtete die Seile und dann ging es auch schon los. Laute Musik tönte aus den Lautsprechern und der erste Tänzer sprang auf die Bühne. Er schnappte sich das eine Seile und war mit nur vier Handgriffen am oberen Teil des Seiles angelangt, um sich dann mit einer fließenden Bewegung runterhängen zu lassen. Er bewegte sich im Rhythmus der Musik – und obwohl er nicht wirklich tanzte, sah es ganz danach aus. Im nächsten Moment kamen schon die restlichen Tänzer auf die Bühne und die Performance nahm ihren Lauf. Es war großartig! Am Abend der Vorstellung konnte sich das Heilbronner Publikum nicht mehr auf den Stühlen halten und für die Kompanie aus Budapest gab es tosenden Beifall und Standing Ovation.
Als ich die Truppe am nächsten Tag wieder Richtung Flughafen fuhr, verabschiedeten wir uns mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Traurig wegen des Abschieds, aber voller Freude, dass man aus so einem Festival nicht nur Erfahrungen sondern auch Freundschaften mit nach Hause nimmt. Freitagabend trafen dann die BalletBoyz aus London ein. Kim Rapolder, meine Mitauszubildende, durfte die zehn jungen Männer aus England in Empfang nehmen, die zum ersten Mal in Deutschland waren und sich gleich Willkommen fühlten. Am Samstag hatten sie dann ihren großen Auftritt im Großen Haus. Eine Erstaufführung der BalletBoyz in Deutschland, die sofort in alle Herzen traf. Man sah, wie präzise die beiden Choreografen Alexander Whitley und Christopher Wheeldon gearbeitet haben. Auch diese Darbietung traf voll ins Schwarze. Nicht nur bei den Zuschauern, auch ich war völlig von den Socken und war mir sicher, nächstes Jahr möchte ich wieder Teil des Ganzen sein. Nach diesem spektakulären Auftritt traf man sich zusammen im Foyer der BOXX, quatschte, lachte und tanzte zusammen.
Am Sonntag, dem letzten Tag des Festivals, standen dann Ahmed Khemis und Eisa Jocson auf der Bühne. A. Khemis sogar gleich 2 Mal, da er eine Doppelvorstellung spielte/tanzte. Auch hier wieder tosender Applaus und Freude.

Zwischen sportlicher Höchstleistung und der Leidenschaft zum Tanzen, kam kein Tanztheater-Junkie zu kurz.

Mitwirken, mitgestalten, mit dabei sein. Tanz! Heilbronn ist nicht nur was Besonderes für das Theater Heilbronn, nein, auch für mich. Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei…

Du auch?

FREE HUGS!

Da staunten einige Heilbronner nicht schlecht, als ihnen am vergangenen Samstag in der Innenstadt eine Horde wild gewordener Hippies entgegen kam und freimütig kostenfreie Umarmungen verteilte. Viele Einkaufsbummler nutzen diesen kurzen Moment des Innehaltens und umarmten trotz der Last der Einkaufstüten leichtfüßig und lang. Worte waren unnötig für diese kurzen Glücksmomente, die die Heilbronner Theaterclubber gern teilten, und die bestimmt noch beim Einkaufsbummel nachhallten. „Flower Power“ war das Motto der letzten Clubszene, zu der sich die vier Theaterclubs des Theaters Heilbronn trafen. Sie stimmten sich gemeinsam auf den nahenden Frühling und die damit verbundenen Gefühlsstürme ein. Zu den Smash Hits der 60er Jahre wurde getanzt, Liebeserklärungen gemacht, Luftgitarren zerstört und Theater gespielt. Jetzt beginnt der Premierenreigen der Theaterclubs. Fast ein Jahr lang haben alle Kinder und Jugendlichen an ihren Theaterstücken gearbeitet. Für jeden, der kommt, haben wir ein Päckchen „Schöne Zeit“ gepackt. Und vielleicht wiederholen wir unsere „Free Hugs Aktion“ nochmal. »Ich bin mein Himmel und meine Hölle« (Theaterclub 4) Vorstellungen: 15.05.15 20 Uhr / 17.05.15 15 Uhr und 18 Uhr »Immernacht« (Theaterclub 3) Vorstellungen: 27.06.15 20 Uhr / 28.06.15 15 Uhr und 20 Uhr »Waldgeflüster« (Theaterclub 1) + »2069« (Theaterclub 2) Vorstellungen: 18.07.15 18 Uhr / 19.07.15 15 Uhr und 18 Uhr

Warum verzweifelt sein?

Theaterprojekt zu „Anne Frank“ in der BOXX

„Ich bin jung und habe noch viele verborgene Eigenschaften. Ich bin jung und stark und erlebe das große Abenteuer, sitze mittendrin und kann nicht den ganzen Tag klagen, weil ich mich amüsieren muss! Ich habe viel mitbekommen, eine glückliche Natur, viel Fröhlichkeit und Kraft. Warum sollte ich dann verzweifelt sein?“ (Auszug Anne Frank Tagebuch) Sieben Jugendliche aus dem Mönchseegymnasium, der Andreas-Schneider-Schule und dem Kolping- Bildungswerk begaben sich drei Tage lang auf die Suche nach Anne Frank. Im Rahmen der Themenwoche zu „Anne und Zef“  wurde unter dem Arbeitstitel „Sehnsucht Luft und Lachen“ im Tagebuch der Anne Frank geblättert, der Liebe zu Annes Peter nachgespürt und das Zusammenleben auf engstem Raum erforscht. Heraus kam eine Darbietung, die im Foyer der BOXX stattfand. Dicht neben, unter und zwischen den Zuschauern agierten die Jugendlichen mit Leidenschaft und Präzision. Und genauso wie sie am Vormittag nach dem Vorstellungsbesuch von „Anne und Zef“ berührt waren, saß nun Schauspielerin Anastasija Bräuniger, die Anne Frank spielt,  mit großen Augen im Publikum und war begeistert: „Ich bin ganz inspiriert von euch. Das gibt mir nochmal einen ganz anderen Blick auf die Rolle.“