Fach Theater startet in die nächste Runde

Schüler der Klasse 5b zeigen im Standbild  wie es ist verliebt zu sein.
Schüler der Klasse 5b zeigen im Standbild
wie es ist verliebt zu sein.

Schon im vergangenen Schuljahr erarbeiteten zwei Klassen der Wilhelm-Maier-Schule in Obereisesheim, zusammen mit den Theaterpädagoginnen des Theaters Heilbronn, Ramona Klumbach und Antjé Femfert, im Theaterunterricht zwei Theaterstücke »Pssst Lesenacht« und »Atomfurz vs. Beats«. Im Schuljahr 2014/2015 gehen gleich fünf Klassen, zwei fünfte, zwei sechste und eine siebte Klasse, zusammen mit der Theaterpädagogin Ruth Hengel und fünf Lehrerinnen, in die nächste Runde. Sie erarbeiten gemeinsam fünf Theaterstücke, jede Klasse eines, etwa 15-20 Minuten lang, die an einem Abend Ende Juni 2015 auf die Bühne der Schulaula gebracht werden. Durch den Abend, so war es der Vorschlag der siebten Klasse, führen zwei oder vier Figuren, die immer wieder auftauchen und die thematisch sehr unterschiedlichen Teile des Abends geschickt miteinander verbinden.
Theaterunterricht steht an der Wilhelm-Maier-Schule in Obereisesheim fest auf der Tagesordnung. Er ist seit dem Schuljahr 2012/2013 fester Bestandteil im Lehrplan, denn die Wilhelm-Maier-Schule ist »Schule mit Theaterprofil«. Dabei kooperiert und arbeitet sie eng mit dem Theater Heilbronn zusammen. Ziel des Theaterunterrichts, den die Schüler einmal wöchentlich für zwei Schulstunden besuchen, ist es aber nicht, in erster Linie ein glamouröses Stück auf die Bühne zu bringen. Hier geht es um viel mehr, nämlich um die Schüler selbst und deren persönliche Entwicklung. »Was muss man als Schauspieler auf der Bühne alles beherrschen?«, lautet die erste Frage. »Verschiedene Emotionen ausdrücken!«, »Gegen die Aufregung ankommen!«, »Laut und frei sprechen!«, »Sich fokussieren!«, »Im Team zusammen arbeiten!«, sprudelt es aus den Schülern hervor. »Und was von alledem könnt ihr auch für euren Alltag oder euer Arbeitsleben brauchen?« Schnell wird klar, dass im Theaterunterricht nicht für einen bevorstehenden Test oder eine Klausur gebüffelt wird. Hier werden Dinge gelernt, die für alle eine wichtige Rolle spielen. Jeder darf sich zwei Punkte aussuchen, die er gerne im Theaterunterricht lernen würde. Auch die Themen der Stücke suchen die Schüler selbst aus. Die Theaterpädagogin leitet lediglich den Arbeitsprozess an und steht als Theaterspezialistin sowie Mentorin beratend zur Seite.

Von Ruth Hengel

»Acht und zwanzig Jahre und nichts – nichts für die Unsterblichkeit gethan!«

Zerrissen zwischen Utopie und Wirklichkeit – Friedrich Schillers »Don Karlos« im Großen Haus

Foto: Thomas Braun
Foto: Thomas Braun

Es kommt in den besten Familien vor: ein Streit zwischen Vater und Sohn. Häufig geht es dabei um Unabhängigkeit, Selbstbehauptung, Lebensentwürfe, Frauen. Meistens wird eine Lösung des Konflikts gefunden – manchmal durch den Richterspruch der Mutter bzw. Ehefrau − und der Familienfrieden ist wieder hergestellt. Wenn der Vater jedoch der König von Spanien und der Sohn der Kronprinz, die Frau des Hauses gleichzeitig Königin, Stiefmutter und Ex-Verlobte ihres Stiefsohnes ist, verweben sich Familienstreit mit politischen Intrigen und Machtspielen. So auch beim Freiheitsdichter und Geschichtsskeptiker Friedrich Schiller in seinem »Don Karlos«.
Im Palast des spanischen Königs hängt der Haussegen schief. Don Karlos, der Infant von Spanien, liebt seine Stiefmutter Elisabeth. Früher war sie mit ihm verlobt, wurde aber aus politischen Interessen von Philipp, dem König von Spanien und Vater von Karlos, geheiratet. Nur dem Marquis von Posa, der soeben aus den aufständischen flandrischen Provinzen nach Madrid zurückgekehrt ist, wagt Karlos sich zu offenbaren. In einem von Posa arrangierten Treffen zwischen Karlos und Elisabeth weist diese den Infanten entschieden zurück. Posa drängt den Prinzen, sich für den Freiheitskampf der Niederlande zu verwenden. Tatsächlich bittet Karlos seinen Vater um das Kommando über die nach Flandern zu entsendenden spanischen Truppen, doch der König lehnt ab. Der Sohn ist politisch zu unerfahren. Der gewiefte Machtpolitiker Herzog Alba wird an seiner statt ins Krisengebiet geschickt. Don Karlos bleibt in Madrid und wird zum Spielball zahlreicher Intrigen und Interessenkämpfe, in die auch Posa verstrickt zu sein scheint. Aufgerieben zwischen privaten Konflikten und realpolitischen Notwendigkeiten geraten Vater und Sohn, König und Prinz, in eine aussichtslose Lage, in der es um Leben und Tod und um den Fortbestand Spaniens als Weltmacht geht.
Intendant und Regisseur Axel Vornam inszeniert »Don Karlos« in der Rigaer Fassung von 1787. In dieser verzichtet Schiller sowohl auf die Versform, als auch auf die klerikale Ebene. Das Changieren zwischen politischem Drama und Familientragödie, zwischen Utopie und Wirklichkeit, das Ringen um eine neue gesellschaftliche und politische Ordnung des Landes in Spanien um 1568 und im absolutistischen Deutschland nur wenige Jahre vor Ausbruch der Französischen Revolution, bringt Idealist Schiller in dieser Fassung auf den Punkt.

Von Stefanie Symmank

Chef der Theater-Schaltzentrale

Michael Köwer ist Leiter des künstlerischen Betriebsbüros

Michael K.Wenn man in Michael Köwers Büro schaut, hat er fast immer einen Telefonhörer in der Hand und trifft Absprachen für die nächsten Proben und Vorstellungen. Trotzdem hat der 31-Jährige, der seit September Leiter des Künstlerischen Betriebsbüros am Theater Heilbronn ist, immer noch Zeit für ein Lächeln und leiht, kaum dass er den Hörer aufgelegt hat, sein Ohr schon wieder dem nächsten, der in seiner Tür steht und etwas mit ihm klären muss. Das Künstlerische Betriebsbüro, kurz KBB, gleicht einem Taubenschlag. Es ist die Schaltzentrale am Theater, in der alle Fäden zusammenlaufen.
Das Talent für Planung und Organisation ist bei Michael Köwer wahrscheinlich genetisch bedingt. Denn schon sein Vater ist Künstlerischer Betriebsdirektor am Prinzregententheater in München. „Ich bin quasi im Theater aufgewachsen“, sagt der 31-Jährige. Dieser stressige, verantwortungsvolle Beruf ist tatsächlich sein Traumjob. „Ins Theater wollte ich unbedingt, weil da so viele besondere und leidenschaftliche Menschen arbeiten“, sagt er. „Aber ich wollte nicht ins Rampenlicht, sondern in die Organisation. Dicht dran zu sein an der Kunst und diese zu ermöglichen, das ist mein Ding.“ Nach dem Abitur begann er mit dem Studium der Theaterwissenschaften, Philosophie und Kunstgeschichte in München und wechselte dann in das viel praxisorientiertere Bayreuth zu den Theater- und Medienwissenschaften in Kombination mit angewandter Informatik. Dann setzte er noch den Master in Theater- und Orchestermanagement in Frankfurt/Main oben drauf. Zunächst ging er dann für drei Jahre ans Theater Ulm als Mitarbeiter des KBB und der Öffentlichkeitsarbeit. Es folgten drei weitere Jahre am Staatstheater Hannover auch als Mitarbeiter des Künstlerischen Betriebsbüros. Und nun trägt Michael Köwer in Heilbronn als Chefplaner die alleinige Verantwortung.

Er muss dafür sorgen, dass der Proben- und Vorstellungsbetrieb präzise wie ein Schweizer Uhrwerk läuft. Das Grundgerüst liefert die Jahresplanung. Wann sind die Premieren auf den drei Bühnen? Dann werden die über 500 Vorstellungen pro Spielzeit geplant. Außerdem müssen die Probenzeiten für jedes einzelne Stück disponiert werden. Wann ist es auf der Probebühne, wann auf der eigentlichen Bühne. Wann probieren Regie und Schauspieler allein, wann kommen Licht, Ton, Kostüme und Maske dazu? Zu berücksichtigen sind auch die Werkstattzeiten – ob in der Schneiderei, in der Schlosserei, der Schreinerei oder im Malersaal – überall brauchen die Kollegen genügend Zeit und Raum, um an drei bis vier Inszenierungen parallel arbeiten zu können. In den Monatsplänen geht es weiter ins Detail: Braucht man vor den Vorstellungen Durchsprech- oder Verständigungsproben? Werden die vorgeschrieben Ruhezeiten eingehalten? Sind die täglichen Umbauten oder die Licht- und Toneinrichtungen auf den Bühnen in der vorgesehenen Zeit zu bewältigen? Im wöchentlichen Plan, den das KBB nach Abstimmung mit allen technischen Abteilungen herausgibt, ist die Planung noch feiner. Letztlich bindend für alle ist der minutiös ausgearbeitete Tagesplan, der bis 14 Uhr für den Folgetag fertig sein muss und der von den zu probenden Szenen, übers Einsingen, Soundchecks oder Kostümanproben alles festhält und namentlich zuschreibt, was am jeweiligen Tag im Theater passiert.

Doch manchmal machen Krankheiten einen Strich durch die schönsten Planungen. Michael Köwer lässt sich von solchen „Katastrophen“ nicht schrecken. Im Gegenteil, diese Herausforderungen geben ihm positive Energie. „Wenn man im Zusammenspiel mit allen Abteilungen ganz schnell nach Lösungen sucht und die Vorstellung am Abend trotz aller Widrigkeiten läuft und das Publikum gar nichts merkt, ist das ein richtig gutes Gefühl.“

Die Bauprobe (oder auch der erste Schritt Richtung Premiere)

Miniatur Bühnenbild "TIE BREAK"
Fotos und Beitrag: Jule Fuchs

Gestern habe ich die Bauprobe zur Komödie „Tie Break“ von Charles Lewinsky in unserem Hause besucht. Am 16. Mai 2015 feiern wir Premiere im Komödienhaus.

Doch – was ist denn eigentlich eine Bauprobe? Wieso benötigt man so etwas für ein Stück und wie läuft das Ganze ab?

Bis ein Stück auf die Bühne kommt durchläuft es einige Prozesse/Phasen. Von der Suche nach dem richtigen Stück bis zu dem Tag, an dem sich der Vorhang endlich öffnet. Etwa 4 Monate vor der Premiere findet die so genannte Bauprobe statt. An diesem Termin haben sich meist Regisseur und Bühnenbildner schon getroffen, um die Gestaltung und Verwirklichung des Bühnenbildes festzulegen. Dafür wird in der Regel ein Bühnenbildentwurf erstellt. Um sich die Bühne schon mal besser vorstellen zu können, fertigt der Bühnenbildner eine Miniatur des zukünftigen Bühnenbildes an. Mit kostengünstigen Mitteln (also nicht dem tatsächlichen Material) wird dann auf der „richtigen“ Bühne das zukünftige Bühnenbild angedeutet. Dieses soll als Veranschaulichung für Regisseur, Bühnenbildner, Techniker und allen anderen, die an diesem Stück beteiligt sind, dienen. Ebenso erkennt man die Proportionen des Bühnenbildes, wie zum Beispiel die Auf- und Abtrittsmöglichkeiten. So können der Regisseur und der Bühnenbildner die Nutzbarkeit kontrollieren, bevor es dann in den Theaterwerkstätten realisiert werden kann.

Zur Bauprobe sind dann alle Hausmitgleider eingeladen. Der zuständige Dramaturg der Produktion erklärt in einer kurzen Einführung den Inhalt des Stückes, etwas über den Autor, also in diesem Fall Charles Lewinsky, und was es für eine Besetzung geben wird. Für zusätzliche Fragen ist der Regisseur ebenfalls anwesend.
So. Der Anfang ist gemacht. Zumindest für unsere Komödie.
In den nächsten Tagen, Wochen und Monaten begleite ich das Stück. Vom ersten Möbelstück bis hin zu Premiere. Was es als nächstes sein wird, das werdet ihr schon bald sehen. Seid gespannt!

Ein wunderbar seltsames Paar

»Oscar und Felix«  mit den Fernsehstars Leonard Lansink und Heinrich Schafmeister im Komödienhaus

Foto: Dietrich Dettmann
Foto: Dietrich Dettmann

Wer an gute Kriminalkomödien im Fernsehen denkt, der kommt an »Wilsberg« nicht vorbei. Regelmäßig Samstagabend zur besten Sendezeit schickt uns das ZDF nach Münster, in das gemütlich unaufgeräumte Antiquariat von Georg Wilsberg, der wegen seiner notorischen Geldknappheit auch als Privatdetektiv tätig ist und die bizarren Verbrechen in der beschaulichen westfälischen Stadt schneller löst als die Polizei (es erlaubt). Spaß machen diese Filme vor allem wegen ihrer Darsteller, allen voran Leonard Lansink, der den chaotischen, supercoolen und eher unfreiwillig charmanten Wilsberg seit 1999 verkörpert. Einer seiner Mitstreiter der ersten Stunde war Heinrich Schafmeister als Wilsbergs bester Freund Manni, Mitarbeiter des städtischen Bauamtes, und in seiner Pedanterie und Ängstlichkeit ganz das Gegenteil des draufgängerischen Privatdetektivs. Ein ähnlich wunderbar gegensätzliches Paar spielen Leonard Lansink und Heinrich Schafmeister seit 2011 im Theater in der Neuauflage von Neil Simons Komödie »Ein seltsames Paar«. Sie touren damit durch Deutschland. Vor allem durch die Verfilmung mit Jack Lemmon und Walter Matthau ist diese Komödie unsterblich geworden. Nun hat Neil Simon seinen Komödienklassiker noch einmal überarbeitet, nennt ihn »Oscar und Felix – das seltsame Paar im 21. Jahrhundert« und lässt seine Protagonisten mit den technischen Tücken unserer hochtechnisierten Welt kämpfen. Und versprochen: Leonard Lansink und Heinrich Schafmeister sind auch in den Rollen des schlampigen Oscar und des peniblen Ordnungsfanatikers Felix ein absolutes Traumpaar.
Oscar ist glücklich geschieden. Seit der Trennung von seiner Frau genießt der Sportreporter das Leben in vollen Zügen mit Poker, Alkohol und Zigaretten. Dass er ein großer Chaot ist, stört nun niemanden mehr. Als sein bester Freund Felix von seiner Frau vor die Tür gesetzt wird, bietet Oscar ihm gutmütig Asyl. Felix nimmt die Trennung gar nicht leicht und er leidet laut und ausdauernd. Aber das wäre alles noch zu ertragen, wenn er nicht so ein Putzteufel und Pfennigfuchser wäre. Denn was am Anfang aussieht wie eine ganz normale Männer-WG, entpuppt sich bald als eheähnliches Panoptikum, mit dem einzigen Unterschied, dass das ewig wischende und putzende Heimchen am Herd eben keine Frau, sondern ein Mann ist…

Von Silke Zschäckel

Zwischen Dingenskirchen und der Walachei

Wolfgang Herrndorfs »Tschick« kommt auf die Bühne der BOXX

Tschick

Kennen Sie den Wunsch beim Lesen eines Buches, es möge niemals aufhören? Kennen Sie das Gefühl, so sehr in das Leben der Romanfiguren eingetaucht zu sein, dass Sie gar nicht mehr in den eigenen Alltag zurück möchten? Sich zu verlieren in Buchstaben und Seiten, die im Kopf wundervolle Welten entstehen lassen? Man nimmt einfach Platz am Ufer des Mississippi oder eben auf dem Rücksitz eines alten Lada und beginnt eine unvergessliche Reise. So eine Reise ist  Wolfgang Herrndorfs Roman »Tschick«. Es ist die Geschichte zweier ungleicher 14-jähriger Jungen: Maik Klingenberg lebt mit seinen Eltern, die sich kaum für ihren Sohn interessieren, in einer Villa mit Pool. Er  hatte keine Freunde, sein Leben war öde, bis Tschick in seine Klasse kam. Tschick heißt eigentlich Andrej Tschichatschow, ist Russlanddeutscher, lebt in der Hochhaussiedlung, hat es von der Förderschule aufs Gymnasium geschafft und ist trotzdem alles andere als ein Musterbeispiel an Integration. Als die Sommerferien beginnen, fährt Maiks Mutter in die als »Beautyfarm« getarnte Entzugsklinik und sein Vater mit der jungen Assistentin auf »Geschäftsreise«. Da steht Tschick mit einem »geborgten« Lada vor Maiks Tür und will mit ihm in den Urlaub fahren. Ihr grobes Ziel lautet: Walachei.

Ob es die Walachei überhaupt gibt und, wenn ja, wo sie sich befindet, ist eigentlich vollkommen egal. Denn nie stimmte die Floskel vom Weg, der angeblich das Ziel sei, so sehr wie in »Tschick«. Auch wenn die beiden auf ihrer chaotischen Fahrt niemals an einem Ziel ankommen werden, so erfahren sie doch viel mehr über das Leben als alle, die ihre Reise von A nach B mit dem Lineal planen. Die zwei Jungs irren mit ihrem Lada durch die deutsche Provinz wie zwei Flipperkugeln, die von einer Begegnung zur nächsten geschossen werden. Sie treffen auf einzigartige Menschen und lernen sie kennen und schätzen. Da ist zum Beispiel Isa, das kluge Mädchen von der Müllkippe, oder die liebenswerte, aber etwas überregulierte Familie, bei der man sich den größten Nachtisch durch ein wettkampfartiges Harry-Potter-Quiz sichern muss, oder die übergewichtige Sprach-​​therapeutin mit dem tarnfarbenen BMW, die Tschick versehentlich den Fuss bricht und von Maik liebevoll »Flusspferd« genannt wird. Die beiden erleben die besten Wochen ihres Lebens. Dabei wird die Geschichte in einem so ungeheuren Tempo, in einer so unverwechselbaren Sprache und mit so viel Witz und jugendlicher Alltags-Philosophie erzählt, dass man sich tatsächlich ständig wünscht, die Reise möge niemals enden.
Doch »Tschick« ist nicht nur als Roman eine Sensation. Auch als Theaterstück verliert Herrndorfs Text nichts von seiner Sogkraft. Im Gegenteil. Der Theaterfassung gelingt es sogar an vielen Stellen, den wunderbaren Wortwitz des Autors noch lebendiger zu machen und dem Publikum einen noch direkteren Zugang zu ermöglichen. Das Stück feiert die abenteuerliche Reise der sonderbaren Helden als ein Fest des Erzählens. Und so wundert es kaum, dass »Tschick« mittlerweile das meistgespielte Stück auf deutschen Bühnen ist.
Gemeinsam mit Ausstatterin Gesine Kuhn zeigt Regisseur Jens Kerbel die liebenswerten Außenseiter, die Herrndorfs Text bevölkern, als Kaleidoskop deplatziert wirkender Menschen irgendwo zwischen der Walachei, der Pampa, Dingenskirchen oder ganz einfach »Jottwehdeh«.

Von Stefan Schletter

Weihnachten – sowas wie „Nach Hause kommen“

Foto: Jule Fuchs
Foto: Jule Fuchs

Der Countdown läuft denn es sind nur noch 5 Tage bis Weihnachten. Das bedeutet für die einen Ruhe, Erholung und entspannte Stunden vor dem Kamin. Für die anderen eher Chaos, Stress und volle Straßen. „Last Christmas“ hört man immer öfter im Radio und wenn man für den schnellen Einkauf mehr als doppelt so lange braucht, sind meistens die unzähligen Besucher der viel zu überfüllten Weihnachtsmärkte daran schuld, dass die Familie zuhause etwas länger auf ihr Essen warten muss. Weihnachtsmuffel hin oder her – vom ganzen Stress mal abgesehen, freuen sich doch die meisten auf Weihnachten. Zwischen Vanillekipferl, „Oh Tannenbaum“ und all dem guten Essen, zwischen Zimt-Duft und Adventskalender lässt es sich doch prima aushalten.
Wir, die Mitarbeiter des Theater Heilbronn, finden auf jeden Fall, dass Weihnachten eine schöne Zeit ist. Ein paar von ihnen hab ich mir geschnappt und sie einige Sachen zum Thema Weinachten gefragt.

„Ich fahre endlich mal wieder in den Norden zu meiner Familie“ verrät mir Antjé Femfert, Theaterpädagogin hier am Haus. „Da ich nur 2 Mal im Jahr in meine Heimat komme, und das meistens an Weihnachten,

freue ich mich jedes Jahr um diese Zeit wieder gen Norden fahren zu dürfen.“ Ihre Augen strahlen mich an. Was für ein schönes Gefühl plötzlich in der Luft liegt. Sofort bekomme ich Lust auf Tee, Lebkuchen, Kaminwärme und Omas Kuschelsocken. Heimat, Liebe, Familie. Weihnachten wird oft mit diesen Begriffen in Verbindung gesetzt. Auch die gute Seele unserer Verwaltung, Michèle Jarry-Anton, welche ursprünglich im Süden Frankreichs beheimatet ist, habe ich gefragt, wie sie denn Weihnachten verbringt: „Die Bescherung findet erst am 25. Dezember statt. Am 24. Dezember wird morgens noch gearbeitet und erst gegen die Arbeitsstunden, findet das traditionelle Réveillon (der Weihnachtsschmaus) statt.“ Da für unsere französischen Nachbarn das Essen sehr wichtig ist, kann das Réveillon auch mal ein paar Stunden dauern. „Bei uns in Frankreich ist es Tradition das sogenannte „letzte Abendmahl“ zu sich zu nehmen. Dieses symbolisiert das letzte Abendmahl der Apostel und des Messias. Dieses besteht aus 13 Desserts wie zum Beispiel: Weißer Haselnussnougat mit Pistazien, Quittenkonfitüre und Weintrauben, Mandeln, Nüsse, Kürbiskuchen und und und…“ Kein Wunder, dass Obelix so dick ist, wenn in Frankreich so fantastisch Weihnachten gefeiert wird, denke ich und hake noch ein bisschen weiter nach: „Wie riecht oder schmeckt denn Weihnachten für Sie?“ Michèle Jarry-Anton muss gar nicht lange überlegen: „In Verbindung mit deutschen Weihnachten ganz klar nach Zimt. Jedoch wenn ich an zuhause denk nach einem schöööönen Braten der aus der Küche duftet! Das riecht nach Heimat.“ Und da ist es wieder. Dieses Wort was uns alle mit Weihnachten verbindet. Es ist doch so etwas wie „Nach Hause kommen“ denke ich mir und will von meiner Mitauszubildenden Selina Rothenhöfer wissen, was Weihnachten für sie ist. „Endlich mal Zeit für mich und meine Liebsten, weil das leider im restlichen Jahr viel zu kurz kommt, weißt du?“ Und genau das denke ich auch.


 Frohe Weihnachten!

Kurzurlaub für die Kostüme von Peterchens Mondfahrt

Über das Wochenende hatten Peter und Annes Kostüme auch mal Pause und gönnten sich 2 Tage Urlaub an der Stange. Doch gleich heute springen die beiden neugierigen Abenteurer wieder in ihre schönen Wölkchen-Schlafanzüge und das nicht nur einmal! Da in dieser Woche ganze ACHT mal für Peterchens Mondfahrt der Vorhang aufgeht, heißt es ab jetzt: „Bühne frei für: Peter, Anne, den Sumsemann, die Nachtfee, dem Sandmann, den Mann im Mond, den Milchstraßenmann und den kleinen Bär und ab in die Kostüme!“

…auch eines der Käferbeinchen des Sumsemanns blitzt zwischen den Kostümen hervor. Könnt ihr es erkennen?

Peterchens Mondfahrt Kostüme

Beleuchtungsstatist – Was ist das eigentlich?

Ob man einfach nur Lust hat, mal auf einer großen Bühne zu stehen ohne Lampenfieber haben zu müssen, oder sich für nebenher etwas dazu verdienen will – ein Beleuchtungsstatist bietet beides. Und wenn ihr glaubt, dass das heißt bei diesem Job müsst ihr einfach nur rumstehen und dafür bekommt man auch noch Geld, ha, da habt ihr weit gefehlt.

Das Theater braucht Beleuchtungsstatisten, damit der Beleuchtungsmeister, der Regisseur und die Regieassistentinnen eines Stückes das Licht einstimmen können. Und das mit eurer Hilfe! Denn ihr seid dazu da, die Position des Schauspielers einzunehmen, die in der jeweiligen Szene gespielt wird.
Warum das wichtig ist? Na stellt euch mal die vor, wie eine Unterwasserszene mit rotem Licht aussehen würde, oder wenn es im Stück Nacht wird. Ebenso passt in einer Liebesszene kein grelles Licht und bei einem Wüsten-Bühnenbild passt keine weiß-blaue Beleuchtung (außer es passt zu der dafür gespielten Szene/Stimmung). Dafür muss das Licht passen, denn Lichter können nicht nur Räume erhellen sondern auch Gefühle und Stimmungen erzeugen. Das Licht ist also für die Atmosphäre in einem Stück verantwortlich.

Die Aufgabe des Beleuchtungsstatisten dabei ist es, den Anweisungen des Beleuchtungsmeisters und des Regisseurs zu folgen, denn die Positionen die vorgegeben werden, sind später für die Schauspieler sehr wichtig, damit sie wissen wo sie stehen müssen und nicht im Dunkeln untergehen. Das erfordert nicht nur Mut sondern auch jede Menge Geduld! Es könnte sein, dass man für eine Stimmung länger braucht und dann sollte man nicht den Zappel-Philipp machen, sondern Ruhe bewahren, das Gesicht Richtung Publikum strecken und aufmerksam zuhören. Je nach Bühnenbild müsst ihr mal auf Tische klettern, in Löcher schlüpfen oder euch auf ein anderes Requisit setzen.

Hauptsächlich finden die Beleuchtungsproben mittags bis abends statt, das heißt, ihr solltet flexibel sein und ein bisschen Zeit mitbringen.
Ansonsten rauf auf die Bühne und im wahrsten Sinne des Wortes: Ab ins Rampenlicht!

Hier am Theater Heilbronn habt ihr die Möglichkeit euch als Beleuchtungsstatisten zu bewerben. Für jede Stunde die ihr auf der Bühne steht, bekommt ihr 5€. Kleines aber jedoch fein verdientes Geld und ihr bekommt einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des Theaters, denn wer sonst darf dem Bühnenbild so nah auf die Pelle rücken als ihr oder die Schauspieler?

Sebastian Weiss (Schauspieler)
Schreibt einfach eine E-Mail an ostermann@theater-hn.de.

Weihnachten ist eine schöne Zeit

Foto: Jule Fuchs
Foto: Jule Fuchs

Bei unserer alljährlichen Weihnachtsmatinee kann man es sich nicht nur bei leckeren Plätzchen und Lebkuchen gut gehen lassen, nein, man kann nebenher noch lustigen Weihnachtsgeschichten lauschen, das ein oder andere Weihnachtsliedchen mitsingen und es sich bei netter und amüsanter Gesellschaft gemütlich machen.

In Weihnachtsstimmung versetzen Sie unsere Schauspieler Oliver Firit, Sylvia Bretschneider und Sabine Unger.

Na wenn das mal kein guter Start in eine besinnliche Weihnachtszeit ist, dann kommt der Weihnachtsmann immer noch durch den Schornstein…oder so…

Für die Weihnachtsmatinée am 14. Dezember um 11 Uhr gibt es noch wenige Karten.