„Tausche rosa Plüschschwein gegen Kaffeemaschine!“

Weihnachtliche Clubszene in der Theaterwerkstatt

Am 08. Dezember 2012 war es wieder soweit. Die Theaterclubs des Theaters Heilbronn trafen sich zur weihnachtlichen Clubszene in der Theaterwerkstatt.

Eröffnet wurde die Clubszene von Marcel Bohn und Judith Frank, die eine öffentliche Probe von „norway.today“ von Igor Bauersima zeigten. Seit April arbeiten die beiden Jugendclubmitglieder mit Iris Nullmeyer daran. Die Zuschauer waren begeistert!

Zu dem grandiosen Weihnachtshit „Last Christmas“ von Wham lernten alle eine süßlich-saure Choreografie, die flashmobartig immer wiederkehrte mit der Abspielung des Songs. Dabei waren einige Naturtalente zu erkennen. Es wurde viel gelacht!

Jeder brachte ein Schrottwichtelgeschenk mit, dass dann mit peinlich, berührenden oder absurden Weihnachtsreden einem anderen überreicht wurde. Danach begann das große Tauschen. Plüschschweine, Gedächtnistraining-Bücher, Kaffeemaschinen und kitschige Brunnen wechselten mehrfach den Besitzer.

Theater, Kekse, Musik, Gelächter und Tanz. Was für eine großartige Clubszene!

Antjé Femfert, Theaterpädagogin

[slideshow post_id=“3729″]

***Themen-Abi-Tour

Eine Tour durch die »Sternchenthemen« im Fach Deutsch
Vom 28. Januar bis 01. Februar 2013 bieten wir ein buntes Programm mit Workshops, Inszenierungsgesprächen und Vorstellungsbesuchen zu drei verschiedenen Pflichtlektüren.

Mo    28.01.           KOHLHAAS
09:00 – 12:00 Uhr        Intensiv-Workshop
18:00 – 19:00 Uhr         Eröffnung und Autorenportrait: Heinrich von Kleist
20:00 – 21:00 Uhr        Vorstellung KOHLHAAS im Anschluss Nachgespräch mit Dramaturgin und Schauspieler

Di    29.01.            DANTONS TOD
09:00 – 12:00 Uhr        Intensiv-Workshop ausverkauft
17:00 – 17:45 Uhr        Autorenportrait: Georg Büchner
19:00 – 19:20 Uhr        Stückeinführung
ab 19:30 Uhr               Vorstellung DANTONS TOD

Dantons Tod

Mi    30.01.            DER PROCESS
09:00 – 12:00 Uhr        Intensiv-Workshop
13:30 – 16:30 Uhr        Intensiv-Workshop ausverkauft
17:00 – 17:45 Uhr        Autorenportrait: Franz Kafka
18:30 – 18:50 Uhr        Stückeinführung
19:00 – 21:45 Uhr        Vorstellung DER PROCESS im Anschluss Nachgespräch mit Regisseur und Schauspieler(innen)

Do    31.01.            DER PROCESS
09:00 – 12:00 Uhr        Intensiv-Workshop ausverkauft
09:00 – 12:00 Uhr        Intensiv-Workshop ausverkauft
17:00 – 17:45 Uhr        Autorenportrait: Franz Kafka
18:30 – 18:50 Uhr        Stückeinführung
19:00 – 21:45 Uhr        Vorstellung DER PROCESS im Anschluss Nachgespräch mit Regisseur und Schauspieler(innen)

Der Process
Foto: Fotostudio M42

Fr    01.02.            KOHLHAAS
09:45 – 10:30 Uhr        Autorenportrait: Heinrich von Kleist
11:00 – 12:00 Uhr        Vorstellung KOHLHAAS im Anschluss Nachgespräch mit Dramaturgin und Schauspieler

Hinweis: Dies sind die einzigen Vorstellungen von »Der Process«.
Die Workshop- und Teilnehmeranzahl ist begrenzt!

Informationen und Anmeldung: Theaterpädagogin Katrin Singer,
Tel.: 07131.563066, E-Mail: singer@theater-hn.de

Kohlhaas
Foto: Fotostudio M42

„Ich bin nichts Besonderes – aber das, was ich mache, ist sehr besonders!“

Schauspieler Sebastian Weiss im Gespräch mit der Premierenklasse von „Dantons Tod“

Schülerinnen und Schüler haben im Theater Heilbronn die Möglichkeit als Premierenklasse für ausgewählte Inszenierungen die Patenschaft zu übernehmen. Sie begleiten den Probenprozess und geben durch ihr unmittelbares Feedback wichtige Impulse für den Probenverlauf.
Die Premierenklasse für „Dantons Tod“ war in dieser Spielzeit der Literatur- und Theaterkurs des Mönchsee-Gymnasiums unter der Leitung von Herrn Leibensperger. Nach einem Vorgespräch mit dem Dramaturgen Andreas Frane und der Theaterpädagogin Antjé Femfert besuchten sie eine Arbeitsprobe auf der Probebühne und waren erstaunt, unter welchen Bedingungen die Schauspieler dort arbeiten. Das Probenbühnenbild bestand aus zusammengewürfelten Brettern und besaß nur eines von drei Stockwerken des Original-Bühnenbildes. Die Schauspieler mussten improvisieren. Und das taten sie sehr beeindruckend.

Drei Wochen später wurde die Premierenklasse erneut zu einer Probe eingeladen. Diesmal auf der Großen Bühne im Theater. Vor der Probe trafen sie Schauspieler Sebastian Weiss, der als Danton in „Dantons Tod“ zu sehen ist, und bekamen die Möglichkeit, sich mit ihm über den Beruf des Schauspielers zu unterhalten.

Die Schülerinnen und Schüler fragten Sebastian Weiss nach seiner Arbeit, danach, wie man soviel Text auswendig lernen könne und wie man sich auf ein Stück vorbereitet. Auf die Frage, wie er mit Nervosität umgehe, antwortete Sebastian: „Nervosität vor der Vorstellung ist eigentlich ganz gut. Es beunruhigt mich eher, wenn ich nicht nervös bin.“ Ein Schüler fragte, ob es Sebastian in der Schule leicht fiel klassische Literatur zu lesen und zu verstehen. „Ja“, antwortete er, aber er konnte die Schüler beruhigen:„Effi Briest war für mich wie GZSZ – nur schlimmer.“

Dank Sebastians ehrlichen und oft humorvollen Antworten kam schnell eine lockere Stimmung auf, die die Schüler verleitete auch privatere Fragen zu stellen, z.B nach Sebastians Lieblingsrolle, seinen Plänen für die Zukunft oder danach, wie man mit Kollegen auf der Bühne arbeitet, mit denen man sich privat vielleicht nicht ganz so gut versteht.
Schnell wurde allen klar, wie sehr er seinen Beruf und die Theaterarbeit liebt.
Sebastian über sich selbst:„Ich bin nichts Besonderes – aber das, was ich mache, ist sehr besonders! Es ist ein Privileg zu machen, worauf man Lust hat. Man muss es solange genießen, wie man es machen darf!“.
Wie sehr er es genießt, durften die Schüler der Premierenklasse direkt nach dem Gespräch bei einer Probe im Großen Haus miterleben. Dort gab es schon vor der Premiere einen exklusiven Blick auf das Bühnenbild, die Kostüme und die anspruchsvolle Inszenierung von  Regisseur Axel Vornam.

Als Premierenklasse besuchten die Schülerinnen und Schüler auch die Premiere am 17. November 2012 und trafen Sebastian Weiss bei der anschließenden Premierenfeier wieder.
Das große Interesse und die Begeisterung der Schüler werden nicht nur ihnen, sondern auch Sebastian Weiss in guter Erinnerung bleiben.

Anna Weyrosta, Praktikantin im Theater Heilbronn

Als Premierenklasse bei »Aladin und die Wunderlampe«

Von Sabrina Rauschert mit den Klassen 3a und 3c der Gebrüder-Grimm-Schule

Als Premierenklassen für das diesjährige Weihnachtsmärchen »Aladin und die Wunderlampe« durften wir den Schauspielern bei der ersten Probe auf der großen Theaterbühne zuschauen. Voller Vorfreude und Aufregung hörten wir zunächst der Theaterpädagogin Ramona Klumbach zu, die uns von Aladin und seinen  Abenteuern erzählte.
Einige von uns kannten Aladin bisher nur aus dem Fernsehen. Doch so nahe wie an diesem Tag waren wir dem Flaschengeist und Aladin noch nie.
Wir durften in den Zuschauerraum schleichen und von ganz vorne sehen und hören, wie der Geist Dschinn zu Beginn des Stückes mit seinem Schluckauf kämpfte, weil er zu viele Gummibärchen gegessen hatte. Zum Glück konnten wir ihm mit einem Zauberspruch helfen: »Wunderschleck und Zauberdreck, schon ist Dschinnis Schluckauf weg!«
Doch nicht nur Dschinn lernten wir kennen, sondern auch Aladin, seine Mutter und den Zauberer Mustafa. Gebannt verfolgten wir die ersten Minuten des Stückes. Besonders spannend war für uns der Souffleur in der ersten Reihe. Er flüsterte den Schauspielern den Text zu, wenn sie nicht mehr weiterwussten.
Beeindruckt hat uns auch das Bühnenbild, das zwar noch nicht ganz fertig war, aber uns schon viel erahnen ließ. Auch trugen die Schauspieler noch nicht ihre richtigen Kostüme. Die werden nämlich erst noch genäht.
Nach etwa 15 spannenden Minuten mussten wir leider den Zuschauerraum schon wieder verlassen. Obwohl uns diese ersten Minuten sehr gut gefallen hatten, durften wir auf keinen Fall klatschen, denn das, so sagt der Theaterglaube, bringt Unglück. Mit Ramona Klumbach und der Dramaturgin Stefanie Symmank trafen wir uns anschließend im Foyer des Theaters und sprachen über unsere Eindrücke.
Schon sehr gespannt sind wir auf unseren nächsten Probenbesuch. Was wir dann wohl sehen werden? Aladin mit seiner Lampe? Die Prinzessin Esra? Oder den Sultan in seinem Palast? Werden die Schauspieler in ihren richtigen Kostümen proben? Wird die Bühne sich dann auch drehen? Und wie kommt der Geist aus der Lampe? Wir können es kaum erwarten.

LANGE VOR DER PREMIERE BESUCHEN DIE JUNGEN EXPERTEN EINE MÄRCHENPROBE.
Foto: Fotostudio M42

Wann kam uns der Zorn abhanden?

Ein Interview mit Natalie Springer und Clara Kuhn, beide 18 Jahre alt, über »Dantons Tod«, Rebellion und Zufriedenheit im Leben

Ihr habt »Dantons Tod« schon im Unterricht gelesen? Wie ist es euch damit ergangen?
Natalie: Das Buch zu lesen fand ich schwer. Mit der Sprache kam ich nicht so gut klar. Aber wir sind es ja mit unserem Lehrer im Unterricht durchgegangen, alleine hätte ich das nicht geschafft. Clara: Man braucht viel Hintergrundwissen zu dem Werk. Gut ist, wenn man sich vorher mit der Französischen Revolution und mit den Menschen zu Büchners Zeit auseinandersetzt. Man sollte wissen, was sie bewegt hat, die Revolution anzuzetteln. Danton und Robespierre sollten einem keine unbekannten Namen sein.

Georg Büchner schrieb das Werk unter dem Eindruck, dass das Individuum seiner Zeit keine Chance hatte, etwas zu bewegen. Wie ist das in der heutigen Zeit?
Clara: Heute kann man was bewegen. Nehmen wir zum Beispiel den »Arabischen Frühling« in Nordafrika. Dort haben sich die Menschen zusammengetan und gegen die autoritär herrschenden Regime protestiert. Wichtig ist, dass Menschen sich zusammenfinden, die den gleichen Gedanken haben. Als einzelne Person ist es schwieriger, etwas zu bewegen., das auch bleibende Wirkung hat.
Natalie: Ob Proteste letztendlich immer etwas bewirken, das weiß ich nicht.

Foto: Fotostudio M42

Weshalb ist die Revolution für fast niemanden mehr ein Thema? Wann kam den Menschen der Zorn abhanden?
Clara: Heutzutage kommt eine Revolution nicht mehr zustande, weil es ziemlich viele Regeln und Vorschriften gibt und man aufpassen muss, dass man sie nicht bricht. Vielen ist es vielleicht auch zu blöd geworden. Ich weiß nicht, ob man da von Egoismus sprechen kann, aber jeder macht eben sein Ding und denkt sich seinen Teil dazu. Ich weiß nicht, ob es eine breite Masse gibt, die für die Mehrheit etwas ändern will. Die meisten sind wahrscheinlich faul und arrangieren sich.
Seid ihr glücklich und zufrieden mit der Welt, in der ihr lebt?
Beide: Ja.

Gibt es also keinen Grund für Rebellion?
Clara: Momentan für mich nicht. Ich habe noch nicht bewusst rebelliert, sondern meine Meinung meistens eher für mich behalten. Ich weiß nicht, ob das eine Rebellion war, aber ich war im G8-Jahrgang und habe gemerkt, dass ich das nicht schaffe. Ich stieg dann aus, bin aber nicht zu den Demonstrationen gegangen, um eine Schulreform zu fordern.

Was müsste geschehen, um eine Revolution loszutreten?
Natalie: Sachen, die mich aufregen, müssten sich verstärken. Ein Beispiel: Ich fahre immer mit der Bahn zur Schule und die kommt grundsätzlich zu spät. Wenn sich das noch mehr verschlechtern würde, dann würde ich auch mit auf die Straße gehen.
Clara: Ich bräuchte enorme Empörung. Ich wäre auf jeden Fall bei einer Revolution dabei, wenn es um Menschenrechtsverletzungen gehen würde. Oder wenn Menschen erniedrigt werden. Damit komme ich gar nicht klar.

Was erwartet ihr von der Heilbronner Inszenierung »Dantons Tod«?
Clara: Ich fände es schön, wenn viel Wert auf die Sprache gelegt wird und der Text gut gekürzt ist. Schön wäre es, wenn man den Grundkern des Werkes rausarbeitet.
Natalie: Das Bühnenbild muss auch passen. Man muss sehen, wo man sich befindet, an welchem Ort, in welcher Zeit. Ich freue mich drauf.

Das Gespräch führte Antjé Femfert (Theaterpädagogik).

NATALIE SPRINGER UND CLARA KUHN FREUEN SICH AUF »DANTONS TOD«, AUCH WENN REVOLUTION FÜR SIE SELBST KEIN THEMA IST.
Foto: Antjé Femfert

Blogparade

Hier kommt unser Beitrag zur Theatercamp Blogparade „Eure “Schlüsselerlebnisse” mit dem Social Web“

Theaterjugend nahm ehemaligen Drogeriemarkt in Besitz –
Aufruf zur Namenssuche und Eröffnungsparty über Facebook

Dort, wo früher vor einiger Zeit noch Zahnpasta und Seife verkauft wurden, im ehemaligen Drogerie-Markt im Einkaufszentrum Wollhaus, wird jetzt Theater gespielt. Hier befindet sich seit einem Jahr die TheaterWerkStatt, quasi das Jugendzentrum des Heilbronner Theaters. Die Theaterpädagogik zog mit der Clubszene, das sind die verschiedenen Jugendclubs des Theaters,  und all ihren Veranstaltungen in die 600 Quadratmeter großen Räume, die viel Platz und Dank der coolen Einrichtung so etwas wie eine Clubatmosphäre bieten.

Die Stadt Heilbronn hat dem Theater die Räumlichkeiten mietfrei zur Verfügung gestellt. Als wir vom Theater die frohe Nachricht erfahren haben, riefen wir unsere User per Facebook auf, einen Namen für das neue „Jugendzentrum“ zu finden, denn eins war klar „Jugendzentrum“ sollte das Ding auf keinen Fall heißen. Viele haben sich beteiligt und diskutiert: Die Wahl fiel auf TheaterWerkStatt, um das Dynamische, Unfertige, Sich-Ausprobieren-Dürfen zu betonen.

Eröffnen wollten wir das Ganze mit einem Flashmob, zu dem wir auch über Social Media aufriefen. Die Resonanz war großartig. Ganz viele kamen und haben zusammen die Eröffnung der TheaterWerkStatt mit Theatersport und Live-Musik gefeiert. So mancher Flashmobber ist dem Theater inzwischen treu geblieben und spielt in einem der Jugendclubs oder als Statist auf der Bühne.

Auf diese Weise haben wir mitbekommen, wie schnell man über Social Media die Menschen, auch solche, die zunächst mit Theater gar nichts am Hut haben, mobilisieren kann. Deshalb sind wir Fans der Kommunikation mit unseren Zuschauern auf allen Kanälen, die das Social Web zu bieten hat.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

 

„Bretter, die die Welt bedeuten“ – hinter den Kulissen

„Bretter, die die Welt bedeuten“ – hinter den Kulissen

 Es ist 16.00 Uhr und die ersten „Schauspieler“ klopfen an die Tür der Theaterwerkstatt. Die Nervosität in ihren Gesichtern ist fast nicht zu übersehen. Nachdem alle angekommen und umgezogen sind, versammeln sich die zwölf auf der Bühne.

Um ihnen die Wartezeit vor der großen Premiere ein bisschen zu erleichtern, haben sich unsere Theaterpädagoginnen Katrin Singer und Antjé Femfert ein paar lustige „Aufwärmspielchen“ einfallen lassen. Wie zum Beispiel: „Versuche-eine-andere-Person-zu-umrunden-die-aber-wegrennen-wird-weil-sie-ebenfalls-jemanden-umrunden-muss“. „Zungenbrecher“ und „Kauderwelschen“ soll den Darstellern ebenfalls helfen sich zu entspannen und zu lockern. Dann ist es auf einmal schon 17.00 Uhr. Die Vorstellung beginnt.

Ja – aber worum geht es denn hier eigentlich?

In Zusammenarbeit mit der Heilbronner Stimme haben sich im Juli dieses Jahres insgesamt 70 Leser für ein Casting beworben, in dem Leute gesucht wurden, die Lust auf ein Schauspieltraining haben. Vorraussetzung: keine bisherige Bühnenerfahrung!

Darunter wurden von einer Jury die zwölf Besten ausgewählt. Mit vielen Übungen trainierten sie Körper, Stimme, Mut und Fantasie, sodass sie innerhalb von drei Wochen in nur sechs Einheiten ein ganzes Stück auf die Beine gestellt haben: „Bretter, die die Welt bedeuten“. Grundlage waren diverse Pressefotos aus der Heilbronner Stimme.

Mit den altbekannten Worten TOI, TOI, TOI unseres Intendanten Axel Vornam begann das Schauspiel. Mit viel Witz, Charme und in schwäbischer Mundart begeisterten die Laien das Publikum. Ein gelungenes Debüt!

Anschließend durfte sich jeder noch an unserer Snackbar bedienen. Gegen 18.00 Uhr dann hieß es aber „Auf Wiedersehen“ zu dem „älteren Publikum“, denn dann waren unsere Teenies dran. Für den Tag stand nämlich nicht nur Premiere auf dem Plan, sondern es war auch Spielzeiteröffnung für den Jugendtheaterclub.

Jugendliche zwischen zwölf und dreiundzwanzig Jahren tummelten sich in der Theaterwerkstatt im Wollhaus herum. Es wurden abermals „Aufwärmspielchen“ gespielt, viel gelacht – ja sogar Sport gemacht.

Katrin Singer und Antjé Femfert teilten die Kids in verschiedene Gruppen ein und gaben ihnen je ein Thema vor – bestehend aus einem Titel oder einfach nur aus einem Gegenstand. Zum Abschluss führte jede Gruppe noch ein Ministück vor, das sie sich aus den genannten Vorgaben überlegt hatten.

 Zum Schluss sind alle kaputt und doch zufrieden.

Noch mal ein ganz dickes Lob an unsere Theaterpädagoginnen – ihr habt Wunderbares geleistet!

Selina Rothenhöfer, Auszubildene

Ab dieser Spielzeit zu dritt

Geballte Frauenpower in der Theaterpädagogik

Offene Türen rannte das Theater Heilbronn vor vier Jahren in den Schulen ein, als der Bereich Theaterpädagogik neu geschaffen wurde. Kinder- und Jugendarbeit wurde zu einem Schwerpunkt am Theater Heilbronn mit Inszenierungen, die unmittelbar die Lebens- und Erfahrungswelt Heranwachsender mit all ihrem Konfliktpotential berühren. Im Januar 2011 wurde dann ein neuer Meilenstein mit dem Kooperationsprogramm »Theater sehen – mehr verstehen« gesetzt, die theaterpädagogischen Aktivitäten des Heilbronner Theaters weiter verstärkt und auf eine breitere, solide Basis gestellt. Ziel ist, auch die kulturelle Bildung allen Schülern zu ermöglichen. Diese gehen mindestens einmal im Jahr ins Theater. Darüber hinaus kommen die Kooperationsschüler auf verschiedensten Wegen in den Genuss, die kreativen Künste vor und hinter den Kulissen intensiv kennenzulernen. Das macht sie nicht nur zu Zuschauern, die viel Spaß und Verständnis für das, was sie auf der Bühne sehen, entwickeln, sondern die anfangen, sich richtig für Theater zu begeistern. Die Kooperationsschulen nutzen das Theater mit all seinen Möglichkeiten als anderen Lernort. Die Heranwachsenden erlernen die Kunst des Zuschauens und bekommen Theatermittel in die Hand, die sie befähigen, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Ein ganz wesentlicher Aspekt der Kooperationen ist die auf Langfristigkeit ausgelegte Zusammenarbeit, die es ermöglicht, permanent aus den gemeinsamen Erfahrungen heraus, das theaterpädagogische Programm auf die spezifischen Interessenlagen der einzelnen Partnerschulen abzustimmen und weiter zu entwickeln.

19 Schulen schlossen sich im ersten Jahr der Kooperation an. Seit Januar 2012 hat Katrin Singer Unterstützung von Ramona Klumbach – damals noch als Praktikantin, die parallel ihr Studium in Erlangen beendete und jetzt als studierte Theaterpädagogin das Team verstärkt. Und im Juli kam als Dritte im Bunde die erfahrene Theaterpädagogin Antjé Femfert aus Hildesheim mit dazu, deren Stelle zunächst für drei Jahre vom Land Baden-Württemberg finanziert wird. Mit ihrer Unterstützung können neue Kooperationen, vor allem mit Schulen aus dem Landkreis, abgeschlossen werden.

Die Erfahrungen sind durchweg positiv. Nicht wenige Schüler und ihre Lehrer sind so vom Theatervirus infiziert, dass sie viel öfter als nur einmal im Jahr ins Theater gehen. Auffällig ist ein steigendes Interesse an Lehrerfortbildungen oder am Angebot als Theaterscout »Spionage« zu betreiben und andere Jugendliche für das Theater Heilbronn zu begeistern. Schön zu sehen ist es, wenn die Kinder und Jugendlichen zuerst relativ lustlos und mit dem Klischee »Theater ist langweilig« kommen und dann nach dem Besuch eines Jugendstücks und eines Workshops, in dem sie selbst spielen, sichtbar begeistert sind.

Neu werden ab dieser Spielzeit regelmäßige Lehrerstammtische (an jedem ersten Montag im Monat) und Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer sein. Auch das Repertoire an Workshops wird erweitert, um noch mehr Theaterhandwerk wie den Umgang mit Stimme oder  Körper zu vermitteln. Außerdem gibt es zum ersten Mal die »***Themen-Abi-Tour«. In der letzten Januarwoche zeigt das Theater drei Inszenierungen zu den Pflichtlektüren, die für das Deutschabitur relevant sind: »Der Process«, »Michael Kohlhaas« und »Dantons Tod«. Außerdem finden Intensiv-Workshops zu den Inszenierungen, Publikumsgespräche, Stückeinführungen und Vorträge über die Autoren Franz Kafka, Heinrich von Kleist und Georg Büchner statt.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

 

Unsere drei in der Theaterpädagogik: v.l.n.r. Katrin Singer, Ramona Klumbach, Antjé Femfert
Foto: Katrin Schröder


Einmal jemand anders sein

Einmal jemand anders sein
In gemeinsamer Aktion von Heilbronner Stimme und Theater erhalten Laien Einblicke in das Schauspielhandwerk

Mut braucht es und Fantasie, wenn man dabei sein möchte. Das wurde den 12 Frauen und Männern, die sich aus über 70 Bewerbern für den Schauspielworkshop von Heilbronner Stimme und Theater qualifiziert hatten, bei ihrem ersten Trainings-Treffen mit den Theaterpädagoginnen Katrin Singer und Antjé Femfert ganz schnell klar. Denn es ist nicht so ganz ohne, wenn die Anweisung von Theaterpädagogin Antjé Femfert lautet: Spielt mal, ihr hättet einen Tick, der euch mitten im Alltag immer wieder heimsucht. Das kostet Überwindung, denn es ist den Akteuren schon klar, dass diese Aktion auf einen Beobachter wirken muss, als wäre er in ein Tollhaus geraten. Doch derartige Übungen gehören zum Grundkurs eines jeden Schauspielers. Ebenso Aufgaben wie sich durch den Raum zu bewegen, als wäre man 500 Kilogramm schwer, seiner eigenen Nase hinterherzulaufen, steif wie ein Stock zu staksen oder so elastisch mit den Gliedmaßen zu schleudern, als wäre man aus Gummi, seine Mitstreiter mit einem Zupfen am Ohrläppchen zu begrüßen oder sich von einem anderen mit geschlossenen Augen durch den Raum  führen zu lassen. Das macht locker, das entspannt. Man lernt seinen Körper kennen und auch die anderen Männer und Frauen, die in den nächsten drei Wochen zu einer (Schauspiel)-Gemeinschaft zusammenwachsen wollen. Zwischen 16 und fast 70 Jahre sind sie alt und alle verbindet die Leidenschaft für das Theater. Doch die Chance, selbst in einem Kurs die Grundregeln erlernen zu dürfen, die zum Schauspielhandwerk gehören, die hatten sie bisher noch nicht. Da kam ihnen der Aufruf  in der Heilbronner Stimme „Die Bühne ruft“ gerade recht. Über ein Bewerbungsverfahren und ein Casting haben sie sich qualifiziert und nun gehen sie selbst ihre ersten Schritte auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“. Am 2. Oktober haben sie um 17 Uhr in der TheaterWerkStatt im Wollhaus ihre Premiere mit einem selbst kreierten Stück, das aus Pressefotos in der Heilbronner Stimme entwickelt werden soll. Dabei kommt es nicht darauf an, die tatsächliche Geschichte hinter dem Foto zu  interpretieren, sondern das Bild als Inspiration für einen Ausflug in  fantastische Welten zu nehmen. Die ersten Versuche, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, gab es gleich beim ersten Treffen. Es galt, immer in Zweiergruppen drei bereits ausgeschnittene Fotos auszuwählen und daraus eine Story zu konstruieren. Entstanden sind in nur 10 Minuten herzzerreißende oder aberwitzige Geschichten. So gab es ein Liebeshappyend nach 70 Jahren, oder einen Film über einen Orgelbauer aus der Region, bei dem Woody Allen Regie führen soll. Es gab Manager mit Burnout, das mit einfachsten Mitteln wieder geheilt werden konnte oder eine Fast-Familientragödie beim Wandern, weil eine junge Mutter durch die plötzlich abfahrende Bergbahn von ihrem Säugling fortgerissen wurde. Auch die glückliche Fügung im Leben einer Hochspringerin, die ihrem triezenden Trainer-Vater entkommen konnte, wurde zum besten gegeben. Und als die beiden Küken unter den Workshopteilnehmern, Laura und Luise, überzeugend vermittelten, wie ein Mann und eine Frau dank eines schlechten Elvis-Presley-Doubles zum Paar fürs Leben wurden, blieb kein Auge trocken. Am Freitag geht es weiter – diesmal mit Tanz und Rhythmus, denn auch das gehört zum Handwerkszeug eines jeden Schauspielers.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

[slideshow post_id=“3252″]

„Bretter, die die Welt bedeuten“

Am Wochenende fand ein kleines Casting statt, das unter dem Motto »Bretter, die die Welt bedeuten« von der Heilbronner Stimme zusammen mit dem Theater Heilbronn ins Leben gerufen wurde. 25 im Voraus ausgewählte Kandidatinnen und Kandidaten machten sich am Samstag auf in die Theaterwerkstatt des Theaters Heilbronn im Wollhaus und stellten dort ihr schauspielerisches Können unter Beweis. Aus ihnen sollte eine Gruppe von »Schauspielschülern« zusammengestellt werden, die ab September vom Theater einen Intensiv-Workshop bekommen.
Zunächst versuchten unsere Theaterpädagoginnen Katrin Singer und Antjé Femfert den Kandidatinnen und Kandidaten mit einem kleinen Warm-Up die Nervosität und Anspannung vor ihrem späteren Auftritt zu nehmen. Außerdem sollten sich die Teilnehmer/innen dadurch besser untereinander kennen lernen und ein Gefühl für ihren schauspielerischen Ausdruck bekommen.

 
Die Kandidatinnen und Kandidaten in der „Warm-Up“-Phase

Anschließend wurden vier Gruppenpräsentationen einstudiert, die von Bildern aus Zeitungsartikeln der Heilbronner Stimme inspiriert waren. Hierbei entstanden die unterschiedlichsten und verrücktesten Geschichten, wie beispielsweise ein chaotischer Familienausflug an den Strand oder eine hinterhältige Intrige von Ehefrauen, deren Ziel es war, ihre Männer zu ermorden.

 

 

 
Einige Schnappschüsse aus den Proben und Präsentationen der Gruppenstücke

Doch nun war es soweit, die Jury, die aus unserem Intendanten Axel Vornam, unserem Dramaturgen Andreas Frane, unseren Theaterpädagoginnen Katrin Singer und Antjé Femfert, dem Chefredakteur der Heilbronner Stimme Uwe Ralf Heer und dessen Referentin Nicole Amolsch bestand, traf ein. Jetzt hieß es Ruhe bewahren und alles geben. Zuerst wurden die am Vormittag einstudierten Gruppenstücke aufgeführt und anschließend trat jede/r Kandidat/in noch einzeln mit seinem/ihrem vorbereiteten Monolog aus einem Stück der aktuellen Spielzeit auf. Der eine oder andere kleine Texthänger wurde charmant überspielt und einige stellten durch außergewöhnliche Requisiten ihre Kreativität unter Beweis. Schaute man an den Jurorentisch, so sah man lachende und zufriedene Gesichter. Sowohl Jury, als auch die restlichen Teilnehmer/innen, die ihren Konkurrenten zuschauten, waren gut unterhalten.

Ehrlich gesagt hätte ich nicht in der Haut der Jury stecken und entscheiden wollen, wer weiter kommt und wer nicht. Das lange Diskutieren und Beraten der Juroren zeigte, dass auch ihnen diese Entscheidung alles andere als leicht fiel. 12 Kandidaten durften sich im Endeffekt freuen, da sie nun die Möglichkeit bekommen, ihr Hobby voll und ganz ausleben zu können und ihre schauspielerischen Fähigkeiten zu verbessern. Bis zum 02. Oktober haben sie Zeit ihr Stück einzustudieren und zu perfektionieren, denn an diesem Tag wird die Premiere stattfinden, die wir schon jetzt voller Spannung und Vorfreude erwarten.

 


Die Jury: Nicole Amolsch, Uwe Ralf Heer, Axel Vornam, Andreas
Frane, Antjé Femfert und Katrin Singer (v.l.)

 

Jessica D., Praktikantin