Für die Stimmung eines Theaterstücks spielt neben den Schauspielern, dem Ton, dem Bühnenbild und den Kostümen das Licht eine große Rolle. Verschiedene Farben geben den Szenen die richtige Atmosphäre, um zum Beispiel die Gefühlslage des Hauptdarstellers zu unterstreichen.
Bei 400 Scheinwerfern muss aber erst mal entschieden werden, von wo das Licht kommen und welche Farbe es haben soll. Um das zu entscheiden, gibt es sogenannte Beleuchtungsproben, die bis zu zwei Tagen für ein Stück dauern können.
Dieser Tage war die Beleuchtungsprobe vom „Process“. Praktikant am Theater Heilbronn zu sein, macht wahnsinnig viel Spaß. Man lernt das Theater von allen Seiten kennen, heute als Beleuchtungsstatist.
Am Anfang gab mir die Regieassistentin Julika van den Busch einen kurzen Hinweis: „Wenn wir (d.h. Julika, Regisseur Axel Vornam und Carsten George, Leiter der Beleuchtungsabteilung) rechts sagen, gehst du links und wenn wir links sagen gehst du rechts.“ Das Trio sitzt nämlich im Zuschauerraum und sucht die richtige Stimmung für jede Szene.
Als Beleuchtungsstatist nimmt man also die jeweiligen Positionen der Schauspieler ein, die in der Szene spielen. Wenn man weiß, was eine „Gasse“ ist, hat man schon einen Vorteil. Die „Gassen“ sind verschiedene Eingänge, durch die man auf die Bühne gelangt. Also laufe ich von Gasse zu Gasse, lege mich in der Bühnenmitte auf den Boden und verwechsele regelmäßig rechts und links.
Außerdem muss ich mich immer wieder umschauen. Das Bühnenbild, das leider bis zur Premiere ein Geheimnis bleibt, ist beeindruckend. Auf der Bühne zu stehen und sich vorzustellen, dass einen bei einer Vorstellung über 700 Menschen beobachten, ist beunruhigend. Dass man die Zuschauer wegen des Lichts, das einen selbst anstrahlt, nicht erkennen kann, nimmt einem auch nicht gerade die Aufregung.
Für den Hauptdarsteller vom „Process“, Sebastian Weiss, dürfen die vielen Zuschauer kein Problem sein: Für die ersten Vorstellungen sind nur noch Restkarten zu haben.
Rebecca G., Praktikantin