Theater statt Unterricht

Eine kleine Überraschung hatte Frau Klaus dieser Tage für ihre 10. Klasse der Dammrealschule. Statt Deutschunterricht bekamen die Schüler einen ersten Einblick in das Klassenzimmerstück „Tito, mein Vater und Ich (UA)“ von Maja Das Gupta.

Probe im Klassenzimmer

Regisseur Christopher Gottwaldgab den Schülern zu verstehen, dass das Stück noch in der Probephase ist. D.h., die eine oder andere Requisite kann noch fehlen und auch Schauspieler Sebastian Weiss probiert sich noch aus.

Kurz darauf stürmte Sebastian Weiss schwer bepackt mit Kamerastativ und Taschen in die Klasse. Er spielt Tamas, einen Filmstudenten, der in der Klasse einige Szenen seines Films drehen will. Dieser Film ist seine Abschlussprüfung und soll die Geschichte seiner Geschwister und Eltern erzählen, die aus Ex-Jugoslawien stammen und im Krieg nach Deutschland gekommen sind.
Trotz Schlafmangels ist Tamas voller Energie. Er will wissen, wo Martha ist, teilt den Schülern ihre Rollen zu und, getrieben von der Angst, nicht fertig zu werden, steht er keine Minute still.

Probe im Klassenzimmer

Nach 20 Minuten ist der Teil des Schauspiels, den die Schüler an diesem Tag sehen sollten, vorbei. Denn nun folgte der Teil, der für das Inszenierungsteam wichtig ist, nämlich die Meinungen der Schüler zum bisher Gesehenen.

Es gibt konstruktive Kritik, aber auch noch die eine oder andere Frage, die beantwortet werden will.
Regisseur Christopher Gottwald testet mit der Frage „Wer ist Tamas und was will er in eurem Klassenzimmer“ erst mal, ob die Schüler dem Stück folgen konnten. Konnten sie, sehr gut sogar.
Eine Schülerin will wissen: „Ist Sebastian wirklich Tamas?“ Nein, d.h. er ist Schauspieler. Diese Frage kann man aber als großes Kompliment auffassen, denn Sebastian ist offenbar sehr überzeugend in seiner Rolle.
Wie Tamas auf die Klasse wirkt, interessiert Theaterpädagogin Katrin Singer. Er sei hektisch, überpowert und man merke, dass er unter großem Druck steht. Das ist durchaus im Sinn der Inszenierung.
Ein Schüler fragt: „Hat Sebastian improvisiert oder ist jeder Schritt geplant?“ Das Inszenierungsteam stellt klar: Sebastian improvisiert im Stück. Er muss auf die Situation im Klassenzimmer reagieren. Für einen Schauspieler ist es eine große Herausforderung, auf den Text, die Rolle und das Publikum gleichzeitig einzugehen.

Ob er das in diesem kurzen Ausschnitt des Stücks geschafft hat? Die Schüler finden: „Ja“. Sie waren begeistert von seinem Auftritt und können sich umso mehr über Folgendes freuen: Sie sind Premierenklasse, d.h. am 8. März findet die Premiere von „Tito, mein Vater und Ich (UA)“ von Maja Das Gupta in ihrem Klassenzimmer statt.

(Rebecca G.)

»Tito, mein Vater und ich« wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Probenauftakt von „Tito, mein Vater und Ich“

Für unser Klassenzimmerstück „Tito, mein Vater und Ich (UA)“ von Maja Das Gupta haben dieser Tage die Proben begonnen. In der TheaterWerkStatt gibt es jetzt eine Tafel, ein Lehrerpult und natürlich Schulbänke. Ein „Probe-Klassenzimmer“ für den Schauspieler Sebastian Weiss, der im Stück Tamas spielt.

Tamas ist Filmstudent und in vier Tagen ist Abgabetermin für seinen Abschlussfilm. Um seinen Vater soll es gehen. Seine Eltern stammen aus Ex-Jugoslawien und sind im Krieg nach Deutschland gekommen. Und Tamas, der erst in Deutschland geboren wurde, hat sich nichts weniger vorgenommen, als die Geschichte seiner Eltern und Geschwister mit dem Film zu erzählen.

Das Stück wird, wie der Name schon sagt, im Klassenzimmer der jeweiligen Klasse spielen, die das Stück sehen will. Das bringt für Regisseur Christopher Gottwald und Schauspieler Sebastian Weiss Herausforderungen mit sich. Denn jedes Klassenzimmer ist anders: andere Stühle, andere Tische und vor allem andere Schüler! Wie werden sie wohl reagieren, wenn ein „Filmstudent“ vor ihnen steht und Fragen stellt? Wie viel wird Sebastian improvisieren müssen, wie nah bleibt er am Text?

Im Moment sind die Proben im vollen Gange und bald könnt ihr hier erste Bilder dazu sehen!

Rebecca Göttert, Praktikantin

Konzeptionsprobe „Tito, mein Vater und ich“

Jede Menge los im Theater!

Das Theater lebt!
Vergangene Wochen haben die Proben für gleich vier neue Produktionen begonnen: „La Cage aux folles“ (Premiere am 10.03.2012), „Der dressierte Mann“ (Premiere am 02.03.2012), „Kohlhaas“ (Premiere am 23.02.2012) und „Tito, mein Vater und ich“ (Premiere am 08.03.2012).

Das bedeutet eine hohe Regisseur-Dichte in der Dramaturgie, eine hohe Schauspieler- und Gästedichte in der Kantine und geschäftiges Schneiden, Sägen, Schweißen und Schneidern in sämtlichen Werkstätten. Welch ein Gewusel herrscht auch auf den Probebühnen! Auf der einen singt Nils Brück gerade „Ich bin was ich bin“ während ein paar Türen weiter mit professionellen Musicaldarsteller das Opening zu „La Cages aux folles“ geprobt bzw. choreographiert wird. Dazu finden parallel die szenischen Proben mit den Schauspielern auf einer weiteren Probebühne statt.

Auf unseren Probebühnen in der Paulinenstraße zieht die Winterreise (Premiere am 17.02.2012) ihre musikalischen Kreise und wird ein Mann auf höchst amüsante Art und Weise dressiert.

Sogar in der TheaterWerkStatt wird fleißig unser Klassenzimmerstück geprobt. Und weil damit auch schon alle Probebühnen belegt sind, probt unser Michael Kohlhaas in einem extra für ihn angemieteten Probenraum, nämlich im Deutschhofkeller der Volkshochschule. Ein Ort, wie geschaffen für die Kleist-Novelle um den rechtschaffenen Familienvater, der durch Willkür und Vetternwirtschaft nicht zu seinem Recht kommt und deshalb das Recht in die eigene Hand nimmt und zum Räuber und Mörder wird. Erste verheißungsvolle und exklusive Eindrücke könnt Ihr hier sehen. (Stefanie S.)
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heimat.com (UA) – Schauspiel von Holger Schober

Am 28.11. zeigen wir um 20 Uhr eine Zusatzvorstellung von „heimat.com (UA)“ – Schauspiel von Holger Schober

»Ohne Heimat sein heißt leiden.« Fjodor M. Dostojewski

Knapp 20.000 Asylbewerber warten im Moment in Deutschland darauf, dass ihre Leiden ein Ende haben und sie eine Heimat finden. Amira ist eine von ihnen. Sie ist mit 6 Jahren nach Deutschland gekommen, jetzt ist sie 15. Deutschland ist längst ihre Heimat geworden, in ihrem Herzen. Nur leider nicht auf dem Papier. Amira soll abgeschoben werden. Mit ihren Eltern. Mit ihren drei Brüdern. Mit ihrer Schwester. Obwohl ihr Vater einen Job macht, den kein Deutscher machen würde. Obwohl ihre Mutter einen Job macht, den sonst nicht einmal eine Ausländerin machen würde. Obwohl die Familie gut integriert ist, wie man so schön sagt. Amira versteckt sich vor den Behörden und geht an die Öffentlichkeit. »Wenn ich nicht bleiben darf, dann bring ich mich um«, sagt sie, und die Medien stürzen sich darauf wie die Hyänen. Ein Mädchen im Kampf gegen das System. David gegen Goliath, doch wo nimmt man im Medienzeitalter die Steinschleuder her?
Das Stück wird über die Präsenz der Geschichte von Amira in den Medien erzählt. Fernsehbeiträge, Interviews mit dem Innenminister, Radiobeiträge, Weblogs, Internetforen, Hotlines, Tageszeitungen, überall wird das Schicksal von Amira reflektiert und besprochen. Alle wissen, was zu tun ist, aber keiner tut es. So entsteht ein Kaleidoskop an Meinungen, Emotionen und Gedanken.
Wie schon in seinem Erfolgsstück Hikikomori, das auch in Heilbronn gezeigt wurde, erzählt Holger Schober heimat.com auf mehreren Ebenen, spielt mit den unterschiedlichen Ausdrucksformen und Möglichkeiten der verschiedenen Medien. Heraus kommt ein Gegenwartsstück im besten Sinn, nämlich ein Stück, das die Gegenwart zum Inhalt nimmt und mit gegenwärtigen Mitteln eine gegenwärtige Geschichte erzählt.

Empfohlen für Menschen ab Klasse 8.

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