Die BOXX lebt!

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Wenige Tage nach unserem Eröffnungswochenende stürmen schon die ersten Klassen in das Foyer der BOXX und stopfen das neue Taschen-Regal mit ihren Schulranzen, Turnbeuteln und VesperBOXXen zu. Einige nehmen die BOXX-Hocker in Beschuss, andere lesen gespannt die Briefe an der Magnetwand. Und während die einen mit dem Einlasspersonal Sackhüpfen spielen, hört man in der anderen Ecke lauter Gerumpel – Die BOXX-Hocker wurden zur Lokomotive umfunktioniert und es wird bis zum Beginn der Vorstellung ausgelassen getobt, gespielt und geTUT-TUUUUUTet.
Wir sagen: Volle Kraft voraus! Nächster Halt – THEATER / BOXX!!!

Jule Fuchs

Knifflig: Ulli Forster ist der musikalische Leiter im „Horrorladen“

Gerade die dreistimmigen Nummern der Girls (Bettina Burchard, Angelika Hart und Lanie Sumalinog) sind eine Herausforderung. (Foto: Braun)
Gerade die dreistimmigen Nummern der Girls (Bettina Burchard, Angelika Hart und Lanie Sumalinog) sind eine Herausforderung. (Foto: Braun)

„Das ist der fünfte ‚Horrorladen‘, bei dem ich die musikalische Leitung mache“, grinst Ulli Forster. „Und einmal habe ich noch mitgespielt in der Band. Da habe ich mit dem musikalischen Leiter vorher das ganze Stück einmal durchgemacht, weil er eigentlich von der Klassik kam und froh war, dass ich damit so viel Erfahrung hatte.“ Der mit allen Wassern gewaschene Bandleader und Dirigent hat an Theatern in Regensburg, Hof, Landshut, Passau und Gotha gearbeitet, ist Mit-Gründer der Swing-Formation „Zick Sisters“ und des „Piu Piu Latin Orquestas“.
Und trotz seiner Erfahrung stellt ihn der „Little Shop of Horrors“ von Alan Menken und Howard Ashman immer wieder vor Herausforderungen: „Das Musical besteht aus kniffligen 60er-Jahre-Songs im Motown-Stil, auch Funk-Rock. Und gerade die dreistimmigen Sachen für die Close-Harmony-Girls sind sehr schwierige Parts. Da macht man sich immer vorher Gedanken, wie das klappen kann.“ Im Gegensatz zu dem Drive, mit dem er seine fünfköpfige Band im Orchestergraben anfeuert, neigt der gebürtige Oberpfälzer außerhalb des Theaters zum Understatement: „Aber wir haben’s ja gut hingebracht.“ Und grinst.

Andreas Frane

Mond und Sterne – traumhaft schön

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Die Bühne des großen Hauses verwandelt sich gerade in eine traumschöne nächtliche Himmelslandschaft mit einem großen Mond und zauberhaft leuchtenden Sternen. Denn bald findet hier „Peterchens Mondfahrt“ statt – unser diesjähriges Abenteuer für alle kleinen und großen Märchenfreunde. Darin unternehmen Peter und Anneliese gemeinsam mit Maikäfer Sumsemann eine aufregende Reise zum Mond, um das sechste Käferbeinchen zurückzuholen, das der Mann im Mond bei sich hat. Unterwegs begegnen sie dem Sandmann, dem Milchstraßenmann, der Nachtfee und dem kleinen Bären … Ein Märchen zum Träumen und zum Staunen –

Premiere ist am 9. November um 15 Uhr.

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Liebe ist wie backen

   »Ich habe gelebt, geliebt und sehr viel gelitten«
Johann Wolfgang von Goethe
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Liebe war nicht nur zu Goethes Zeiten ein Thema, welches alle und jeden auf die verrücktesten Weisen betraf. Nein, die Liebe ist für uns heute genauso wichtig, genauso präsent und spielt genauso wie damals eine große Rolle in aller Leben wie lange vor unserer Zeit.
Fragen wie „Was bedeutet Liebe für mich?“ und „Lohnt es sich um die Liebe meines Lebens zu kämpfen, obwohl er/sie schon vergeben ist?“ oder „Wieviel ist mir die Liebe wert?“ sind Themen, die uns in vielen Phasen unseres Lebens beschäftigen. Trotzdem haben sie in unserem Sein (oder auch Nichtsein) einen beträchtlich großen Stellenwert, denn was wäre die Welt ohne Liebe und die Liebe ohne die Menschen?
Vielleicht steckt ja in jedem von uns ein kleines bisschen Herzschmerz von Werther. Ich habe es zu meiner Mission gemacht, dies herauszufinden.
Die Jugendlichen aus dem Theaterclub 3, welcher von Theaterpädagogin Antjé Femfert und Schauspieler Ferdinand Seebacher geleitet wird, haben mir einen kleinen Einblick in ihre Gefühlswelt erlaubt und mir genau diese Fragen beantwortet.
„Liebe ist ein bisschen wie backen. Wenn ich backe, dann verblasst die Welt um mich herum“, erzählt mir Volkan mit großen Augen. Ein bisschen anders versucht mir Schauspieler Ferdinand Seebacher seine Definition von Liebe zu erklären: „Liebe bedeutet sehr viel. Liebe geht über den üblichen Begriff hinaus. Liebe kann für mich auch eine freundschaftliche Liebe sein, also besonders große Verbindungen zwischen zwei Menschen. Liebe ist für mich die Bereitschaft für Opfer.“ Die anderen Jugendlichen sind sich einig, was für sie Liebe bedeutet: Gemeinsamkeit. Sicherheit. Leidenschaft. Geborgenheit. Vertrauen und Ehrlichkeit. Humor und wenn man sich nicht verstellen muss. Liebe ist bedingungslos – Dies sind Begriffe und Sätze, die immer wieder fallen.
In Goethes Buch deutet Werther jeden Blick und jede Geste seiner Angebeteten Lotte. Seit er sie zum ersten Mal sah, ist er heftig verliebt in das schöne Mädchen. Das sind große Gefühle, die für Werther am Ende sogar zum Verhängnis werden, denn egal wie schön die Liebe manchmal ist, sie kann auch unendlich weh tun. Auch diese Frage habe ich den jungen Schauspielern gestellt, zusätzlich mit der Frage, ob sie für die Liebe schon mal „Berge versetzt“ haben. „Manchmal ist man so sehr verliebt, dass man gar nicht weiß, wohin mit sich. Sehnsucht führt zu Liebeskummer und manchmal ist man so sehr verliebt, dass man zu Dingen bewegt wird, die man sonst eigentlich nicht machen würde.“ Anders versucht mir Pia ihre Meinung zum Thema „Berge versetzen“ näher zu bringen: „ „Liebe versetzt Berge“ ist so groß! Auch in Romanen sagt man das ja oft, eben auch in „Die Leiden des jungen Werther“. Werther liebt Lotte so sehr, dass es ihn am Ende bis in den Tod treibt. Ich glaube die Realität sieht da meist anders aus.“ Trotz untröstlichem Schmerz und Leid und aussichtlosem Kampf von Werther erhört Lotte ihn nicht.
Man mag sich streiten, ob dies an der heutigen Zeit liegt oder an den jeweiligen Erfahrungen, welche jeder schon gemacht hat, aber die Jugendlichen sind da geteilter Meinung, was das Kämpfen um eine versprochene Frau oder einen versprochenen Mann angeht. Zwischen: „Auf gar keinen Fall aufgeben, auch wenn das wahnsinnig hart sein kann! Wahre Liebe ist das wert!“ und „ Grundsätzlich würde ich wahrscheinlich aufgeben. Erstens würde ich mich nicht trauen, meinem Schwarm die Freundin auszuspannen und Zweitens gehört sich das auch nicht!“ gibt es viele verschiedene mehr oder weniger gut durchdachte Meinungen. Viele finden jedenfalls, dass es sich für die wahre Liebe zu kämpfen lohnt. Selbst Goethe hat schon gesagt: „Es ist nicht genug zu wissen – man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen – man muss auch tun.“
Trotzdem wiegt sich der Großteil in Sicherheit, ob vom Angebeteten ein Konterball zu erwarten ist oder ob die Liebe trotz Freund oder Freundin erhört wird.
 

„ Es müsste schlimm sein, wenn nicht jeder einmal in seinem Leben eine Epoche haben sollte, wo ihm der „Werther“ käme, als wäre er bloß für ihn geschrieben.“
J.P. Eckermann

 
 
Für mich ist jedoch klar: Liebe ist mehr als wir Menschen es uns vorstellen können. Sie umgibt uns in vielen schönen Momenten, die uns das Leben schenkt.
Liebe bedeutet Frieden finden, vielleicht auch ein bisschen zu sich selbst.
Liebe bedeutet Zuhause sein, da wo man den Bauch nicht einziehen muss.
Liebe ist da wo kitzeln erlaubt und verletzen verboten ist.
Liebe heißt Verzeihen.
Liebe heißt Alt werden.
Liebe heißt Vertrauen.
Liebe heißt Glück.
Liebe ist das Leuchten in den Augen.
Liebe ist Händchen halten.
Liebe ist das Lieblingsessen.
Liebe ist eine bequeme Unterhose.
Liebe ist Gesundheit.
Liebe ist ein warmer Mantel im kalten Winter.
Liebe ist der Fels in der Brandung.
Liebe sind frische Brötchen an einem Sonntagmorgen.
Liebe sind Stricksocken von Oma.
Liebe sind Liebesbriefe.
Liebe ist Versprechen.
Liebe ist Halt.
Liebe ist eine Gute-Nacht-SMS.
Liebe sind Luftküsse.
Liebe sind warme Worte.
Liebe ist Hilfsbereitschaft.
Liebe ist Zuneigung.
Liebe ist so unglaublich viel!
Und obwohl Liebe sehr oft schmerzen kann, ist Liebe doch das, was uns am meisten und stärksten verbindet. Ja.
 

Sibylle Lewitscharoff zu Gast bei Wolfgang Niess (SWR)

Autor im Gespräch

Foto: Susanne Schleyer
Foto: Susanne Schleyer

Gast der nächsten Veranstaltung der beliebten Reihe »Autor im Gespräch« ist eine der stärksten Stimmen der Gegenwartsliteratur: Sibylle Lewitscharoff. SWR-Moderator Wolfgang Niess wird sie zu ihrem ersten Kriminalroman »Killmousky« befragen, der gerade erschienen ist und ein großes Lesevergnügen bietet, weil der Roman die gängigen Vorgaben des Genres nicht allzu ernst nimmt. Ein erstes Buch erschien 1994, aber ihre literarische Karriere begann vier Jahre später in Klagenfurt, wo sie mit einem Kapitel aus ihrer Erzählung »Pong« den Ingeborg Bachmann Preis gewann. Seither folgt ein Preis dem nächsten – mit deutlich zunehmender Tendenz. Für »Apostoloff« erhielt Sibylle Lewitscharoff 2009 den Preis der Leipziger Buchmesse. Auch ihr Roman »Blumenberg« wurde mehrfach ausgezeichnet. »Bestürzend gebildet« sei sie, war in »Literaturen« zu lesen, Deutschlandradio Kultur nannte sie »eine der besten Stilistinnen der deutschen Gegenwartsliteratur«. Aber wie immer wird es nicht nur um ihr schriftstellerisches Schaffen, sondern auch um den Menschen Sibylle Lewitscharoff gehen.

Autor im Gespräch

Donnerstag, 06. November 2014, 20 Uhr, BOXX

Kleider machen Leute – das rote Kleid der „Madame Bovary“

Juliane Götz als Madame Bovary, Foto: Thomas Braun
Juliane Götz als Madame Bovary, Foto: Thomas Braun

„Das sieht toll aus, darin siehst du aus wie eine kleine Pariserin“, sagt Rodolphe (Sebastian Weiss), als er seine spätere Geliebte, Emma Bovary (Juliane Götz) in ihrem roten Kleid sieht. Schon beim ersten Theaterfrühstück dieser Spielzeit ging ein Raunen durchs Publikum, als die Schneiderpuppe enthüllt wurde. Noch vor der Premiere von „Madame Bovary“ im Großen Haus hatte Bühnen- und Kostümbildner Tom Musch erlaubt, das rote Kleid der Madame Bovary mit seinem pechschwarzen „Unterteil“ den Zuschauern auf der Matinee zu zeigen.
Und da dieses Kostüm nicht nur unser Publikum zum Staunen bringt, sondern auch wir davon total begeistert sind, haben wir nochmal näher hingeschaut und bei der Leiterin unserer Schneiderei, Roswitha Egger, nachgehakt. „Die vielen schwarzen Tüll-Rüschen machen dieses Kleid und somit auch die Frau, die es trägt, zu etwas ganz Besonderem. Man könnte es als ‚Prinzessinnenkleid‘ bezeichnen, und das hat auch seinen Preis! An die 80 Stunden haben wir für daran gearbeitet, “ erklärt sie. Die Kostümabteilung des Theaters Heilbronn hat Gewaltiges geleistet.

Wie es so schön heißt: Kleider machen Leute. Also was will uns dieses ‚Prinzessinnenkleid‘, das seine wahre Raffinesse enthüllt, wenn Schauspielerin Juliane Götz darin über die Bühne schwingt, über Madame Bovary erzählen? Roswitha Egger versucht es so zu erklären: „Emma Bovary probt verschiedene Rollen, um ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Der kräftige schwarze Tüll versucht, ihre Träume eines luxuriösen Lebens zu vermitteln, und das dunkle, warme Rot die Leidenschaft, auf die sie bis zum Schluss hofft.“

Auf jeden Fall lässt das rote Kleid – wie auch andere Kostüme in der Inszenierung – viele Frauenherzen höher schlagen. Vielleicht auch Ihres: Nächste Vorstellungen am 17., 24. und 29. Oktober.

Der Countdown läuft!

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Noch sind sie verschlossen, aber am Freitag öffnen sich die Türen zur BOXX

Nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung der neuen Spielstätte des Theaters Heilbronn – die BOXX!

Nicht nur die Schauspieler proben für Ihren ersten Auftritt auf der neuen Bühne der BOXX, nein, das ganze Theater packt mit an.

Vom Malermeister bis zum Licht-Experten, vom Theaterpädagogen bis zur Maskenbildnerin – Schritt für Schritt kommen wir diesem großartigen Wochenende näher.
Am Freitag, den 10.11.2014 um 20:00 Uhr dürfen wir Euch mit Freude bekannt geben, dass wir das Junge Staatstheater Wiesbaden mit dem Gastspiel „Scherbenpark“ gewinnen konnten. Der Wiesbadener Kurier meint darüber: „Man darf es in aller Deutlichkeit sagen: Carolin Freund ist als „Sascha“ in der Bühnenadaption von Alina Bronskys Roman „Scherbenpark“, die als Produktion des Jungen Staatstheaters für Jugendliche ab 13 Jahren Premiere im Studio feierte, wahrhaft überragend. Innerhalb von 60 Minuten liefert sie eine beeindruckende Ein-Frau-Show ab, die für einen dicken Kloß im Hals, aber auch befreiende Lacher sorgt. Da gibt es hasserfüllte Tiraden gegen den Muttermörder, in der nächsten Sekunde wird liebevoll das Brüderchen (vertreten durch einen Teddy) gehätschelt, dann höhnisch eine Gleichaltrige durch den Kakao gezogen. Hochmütig ist sie, die Hochbegabte. Trotzig, zynisch, barsch. Und doch gelingt es Carolin Freund von Anfang an, immer wieder das verletzliche junge Mädchen, das durch eine grauenvolle Familientragödie seine Mama verloren hat, hinter dieser Maskerade hervorblitzen zu lassen. “
Im Anschluss lassen wir den ersten Abend mit leckeren Cocktails, chilliger Lounge-Musik und tollen Gesprächen ausklingen.

Weil wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, am zweiten Tag des Eröffnungswochenende, den Samstag 11.10.2014 um 15:00 Uhr, für euch den Premierenvorhang zu öffnen, dürft Ihr die Schauspieler Angelika Hart und Raik Singer im Stück „Die Kuh Rosmarie“ bewundern. Davor gibt es aber zuerst ein bunt-gemischtes Programm für Kinder und Jugendliche auf dem Berliner Platz mit Theaterrallye, Stelzentheater, Werther-Flashmob, Graffiti-Spray-Aktion und noch vielem mehr!
Um 19:00 Uhr gibt es eine Lesung der anderen Art, wie Ihr sie bestimmt noch nicht gesehen habt. Es geht um den literarischen Wert des Sprechgesangs, denn die wirklichen Fragen die uns doch beschäftigen sind: Funktioniert Thomas Ds „Liebesbrief“ als Gedicht? Und wie viel Flow hat Schillers „Bürgschaft“? Das klingt nicht nur nach Spaß, da ist auch ganz viel drin! Nach mehreren Gastspielen an anderen deutschen Theatern machen sich die drei Schauspieler auch in Heilbronn auf die Suche nach der Poesie im HipHop und dem HipHop in der Poesie. Die Lieblingslyrics aus der Plattenkiste werden auf die Bühne gebracht und dabei werden „Tracks“ zu Gedichten, Geschichten oder Sachtexten. Aber auch klassische Theatertexte zu Rap-Texten. Oder die Situation einfach zum Freestyle – „Hip Hopoesie“!
Ab 21:00 Uhr öffnet der Tanz-Floor mit der Juke/BOXX für euch. Das heißt für euch: Party mit einem exklusiven DJ-Battle aus ausgewählten DJs der Region. Also Let’s fetz und schwingt mal heftig das Tanzbein!

Am Sonntag, den 12.10.2014 beginnt um 15:00 Uhr unsere erste Clubszene für diese Spielzeit für alle, die in einem der Theaterclubs mitspielen wollen. Um 19:00 Uhr könnt ihr dann dem Theaterclub 5 „machtlos“ zuschauen, denn dieser zeigt „Alter Ego“. Was sich darunter verbirgt? Schaut doch selbst!

Wir erwarten euch in Scharen

 Jule Fuchs (Auszubildende)

Hilfe! Menschenfressende Killerpflanzen im Theater Heilbronn!

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Am einundzwanzigsten Tag des Monats September in einem der frühen Jahre eines nun doch schon weit zurückliegenden Jahrzehnts sah sich die Menschheit unversehens einer tödlichen Bedrohung ihrer Existenz ausgesetzt!« Mit diesen unheilschwanger gesprochenen, apokalyptischen Worten beginnt das sicher amüsanteste Musical, das jemals über bluttrinkende, menschenfressende Killerpflanzen aus dem Weltall geschrieben wurden. Als Howard Ashman und Alan Menken sich 1982 – angeblich im »Jahr der Pflanze« – daran machten, für Ashmans kleines New Yorker Studio-Theater (mit nur 98 Plätzen) ein Stück nach einem billig heruntergedrehten Kultfilm aus den 60er Jahren zu schreiben, ahnten sie noch nicht, dass »Der kleine Horrorladen« sowohl ihre beiden Karrieren begründen, als auch zu einem der meist gespielten Musicals des ganzen 20. Jahrhunderts werden würde.
Schuld daran war natürlich die Pflanze: Diese merkwürdige Mischung aus einer Avocado und einer Venusfliegenfalle, deren geöffnete »Knospe« irgendwie an das aufgerissene Maul des Weißen Hais erinnert, macht das Musical jedenfalls zu etwas ganz Besonderem. Dem tölpeligen Blumenverkäufer Seymour Krelbourn schlägt sie einen (fast) faustischen Pakt vor. Für die tägliche Dosis Blut, die sie zum Wachsen braucht, biet et sie Ruhm und Reichtum – und natürlich das von ihm angebetete Mädchen. Es kommt, wie es kommen muss: Seymour lässt sich von den Versprechungen von Glück und Erfolg verführen – mit fatalen Konsequenzen für alle Beteiligten.
Schon lange vor Beginn der Proben steht die Pflanze, Audrey Two genannt, auch am Theater Heilbronn im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Akribisch haben Plastiker, Deko und Malersaal in acht Wochen langer Arbeit nicht nur ein Exemplar geschaffen, nein, vier Pflanzen müssen es sein, denn im »Horrorladen« wächst Audrey Two von Blumentopfgröße zum bühnenfüllenden Riesenmonster. Begonnen hat die Arbeit mit einem Styropor-Rumpf, der mit Nesselstoff überzogen wurde. Dazu kamen Adern aus Hartschaum und Latexgummimilch, die die »tentakelnden« Blätter und Wurzeln, Lippen und Zungen der Pflanzen biegsamer machten. Zum Leben erweckt wird Audrey Two von gleich zwei Menschen: Ein Statist steckt in den beiden größeren Pflanzen, die Stimme und den starken Arm leiht ihr als Gast der Schauspieler Oliver Jaksch, den Sie vielleicht bereits als Blues Brother oder Götz in Jagsthausen nicht nur gehört, sondern auch gesehen haben.
Regisseur Jaspar Brandis und Bühnenbildner Andreas Freichels, die in der letzten Spielzeit bereits das amüsante Kammermusical »Die Tagebücher von Adam und Eva« im Komödienhaus in Szene setzten, waren beim ersten Besuch bei Audrey Two in den Werkstätten des Theaters Heilbronn von »ihrer« Killerpflanze begeistert: »Da bekommt man sofort Lust, selbst Hand anzulegen«, grinst Brandis. »Hat der Statist schon fest zugesagt?«

Andreas Frane

Der Theaterclub 5 spielt ALTER EGO

Theaterclub 5 - ALTER EGO

„Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.“
(Guy de Maupassant)

Reigenhaft begegnen sich Menschen in den unterschiedlichsten Situationen. Für kurze Momente treffen sie aufeinander. Ein Streit um eine Wurst,  eine Erinnerung oder zwei spielende Kinder – ganz ohne Worte, mit viel Bewegung, Musik und 10 großen Masken erzählen sechs Frauen und vier Männer  berührende und unterhaltsame Geschichten über das Leben miteinander.

Anfang des Jahres begaben sich die Mitspieler des Theaterclubs, angeregt durch das Schauspiel „König Lear“, auf die Suche nach Begegnungen zwischen Menschen jeden Alters. In den Heilbronner Straßen wurden Gänge, Bewegungen oder Situationen von Menschen beobachtet und in der TheaterWerkStatt nachgespielt und erprobt. Wie bewegt sich ein Kind, wie eine Frau in mittleren Jahren, wie ein Jugendlicher und warum könnten sie sich treffen? In der zweiten Phase wurden über mehrere Wochen die Masken aus Pappmaché angefertigt und dann endlich die Maskenwesen zum Leben erweckt.

Am 12. Oktober um 19 Uhr zur Eröffnung des Jungen Theater Heilbronn in der BOXX präsentiert der Theaterclub 5 „machtlos?“ sein erstes Maskentheaterspiel mit der Inszenierung ALTER EGO.

Regie: Katrin Singer
Assistenz: Clara Kuhn, Natascha Mundt
Tanz: Evelyne Döbler
Mit: Ivan Altmann, Heide Bequet, Beate Buerklein, Walter Busch, Bruni Häcker, Andreas Pfeiffer, Gábor Reményi, Barbara Weber-Buer, Edeltraud Widder, Andrea Wohlrath

Fenster mit Spiellust

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Es sieht so harmlos aus, aber das ist es nicht. Es hat eine tragende Rolle, sorgt aber auch für erhebende Momente. Es ist unglaublich fotogen (siehe Bilder mit seinen Schauspielkollegen), hat sein eigenes Gefühl für Timing und Tempo und es spielt seine stumme Rolle mit viel Hingabe und Leidenschaft. Die Rede ist, von einem Fenster, das mit eine der wichtigsten Rollen in unserer Komödie „Außer Kontrolle“ spielt. In dieser hat sich Richard Willey, verheirateter Politiker der Liberalen, gerade zu einem Tête-à-tête mit der Sekretärin eines Oppositionskollegen verabredet. Doch plötzlich liegt im Fenster eine „Leiche“ und unterbricht jäh das gemütliche Stelldichein der beiden. Richard sieht die Schlagzeile schon vor sich: „Staatsminister bei Sex-Orgie mit Sekretärin und Leiche erwischt.“ Mit Hilfe seines Sekretärs George will er deshalb die Geschehnisse schnellstmöglich vertuschen. Doch das ist das ist nicht so einfach. Nach und nach tauchen die naive Ehefrau des untreuen Politikers, der eifersüchtige Ehemann der untreuen Sekretärin sowie die resolute Krankenschwester der Mutter von George auf. Dank der Spiellust des Fensters bekommt der ein oder andere sogar noch einen „Bumms“ auf den Kopf.

Natürlich sind seine stummen Kollegen Tür und Schrank (siehe Fotos) ebenso von Bedeutung für das Gelingen der Komödie. Nur durch sie funktioniert die für Komödien so wichtige Klipp-Klapp-Technik, sie verhelfen der Geschichte auch zu einer gewissen Spannung: Wer klopft an die Tür? Fällt das Fenster runter, wenn jemand ins Zimmer schaut? In welchem Moment geht der Schrank wie von Geisterhand auf? Und welche Ausreden und Erklärungen lassen sich die Figuren zu all dem einfallen?

Ray Cooney ist ein Meister der schwarzen Komödie. In seiner Farce treibt er das schnelle Wechselspiel der Figuren auf so absurd-komische Höhepunkt, dass des Zuschauers Lachmuskeln völlig „außer Kontrolle“ geraten werden. Premiere ist am Freitag, es gibt noch einige wenige Karten!

Stefanie Symmank