Kleider machen Leute – das rote Kleid der „Madame Bovary“

Juliane Götz als Madame Bovary, Foto: Thomas Braun
Juliane Götz als Madame Bovary, Foto: Thomas Braun

„Das sieht toll aus, darin siehst du aus wie eine kleine Pariserin“, sagt Rodolphe (Sebastian Weiss), als er seine spätere Geliebte, Emma Bovary (Juliane Götz) in ihrem roten Kleid sieht. Schon beim ersten Theaterfrühstück dieser Spielzeit ging ein Raunen durchs Publikum, als die Schneiderpuppe enthüllt wurde. Noch vor der Premiere von „Madame Bovary“ im Großen Haus hatte Bühnen- und Kostümbildner Tom Musch erlaubt, das rote Kleid der Madame Bovary mit seinem pechschwarzen „Unterteil“ den Zuschauern auf der Matinee zu zeigen.
Und da dieses Kostüm nicht nur unser Publikum zum Staunen bringt, sondern auch wir davon total begeistert sind, haben wir nochmal näher hingeschaut und bei der Leiterin unserer Schneiderei, Roswitha Egger, nachgehakt. „Die vielen schwarzen Tüll-Rüschen machen dieses Kleid und somit auch die Frau, die es trägt, zu etwas ganz Besonderem. Man könnte es als ‚Prinzessinnenkleid‘ bezeichnen, und das hat auch seinen Preis! An die 80 Stunden haben wir für daran gearbeitet, “ erklärt sie. Die Kostümabteilung des Theaters Heilbronn hat Gewaltiges geleistet.

Wie es so schön heißt: Kleider machen Leute. Also was will uns dieses ‚Prinzessinnenkleid‘, das seine wahre Raffinesse enthüllt, wenn Schauspielerin Juliane Götz darin über die Bühne schwingt, über Madame Bovary erzählen? Roswitha Egger versucht es so zu erklären: „Emma Bovary probt verschiedene Rollen, um ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Der kräftige schwarze Tüll versucht, ihre Träume eines luxuriösen Lebens zu vermitteln, und das dunkle, warme Rot die Leidenschaft, auf die sie bis zum Schluss hofft.“

Auf jeden Fall lässt das rote Kleid – wie auch andere Kostüme in der Inszenierung – viele Frauenherzen höher schlagen. Vielleicht auch Ihres: Nächste Vorstellungen am 17., 24. und 29. Oktober.

Der Countdown läuft!

BOXXTuere
Noch sind sie verschlossen, aber am Freitag öffnen sich die Türen zur BOXX

Nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung der neuen Spielstätte des Theaters Heilbronn – die BOXX!

Nicht nur die Schauspieler proben für Ihren ersten Auftritt auf der neuen Bühne der BOXX, nein, das ganze Theater packt mit an.

Vom Malermeister bis zum Licht-Experten, vom Theaterpädagogen bis zur Maskenbildnerin – Schritt für Schritt kommen wir diesem großartigen Wochenende näher.
Am Freitag, den 10.11.2014 um 20:00 Uhr dürfen wir Euch mit Freude bekannt geben, dass wir das Junge Staatstheater Wiesbaden mit dem Gastspiel „Scherbenpark“ gewinnen konnten. Der Wiesbadener Kurier meint darüber: “Man darf es in aller Deutlichkeit sagen: Carolin Freund ist als „Sascha“ in der Bühnenadaption von Alina Bronskys Roman „Scherbenpark“, die als Produktion des Jungen Staatstheaters für Jugendliche ab 13 Jahren Premiere im Studio feierte, wahrhaft überragend. Innerhalb von 60 Minuten liefert sie eine beeindruckende Ein-Frau-Show ab, die für einen dicken Kloß im Hals, aber auch befreiende Lacher sorgt. Da gibt es hasserfüllte Tiraden gegen den Muttermörder, in der nächsten Sekunde wird liebevoll das Brüderchen (vertreten durch einen Teddy) gehätschelt, dann höhnisch eine Gleichaltrige durch den Kakao gezogen. Hochmütig ist sie, die Hochbegabte. Trotzig, zynisch, barsch. Und doch gelingt es Carolin Freund von Anfang an, immer wieder das verletzliche junge Mädchen, das durch eine grauenvolle Familientragödie seine Mama verloren hat, hinter dieser Maskerade hervorblitzen zu lassen. ”
Im Anschluss lassen wir den ersten Abend mit leckeren Cocktails, chilliger Lounge-Musik und tollen Gesprächen ausklingen.

Weil wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, am zweiten Tag des Eröffnungswochenende, den Samstag 11.10.2014 um 15:00 Uhr, für euch den Premierenvorhang zu öffnen, dürft Ihr die Schauspieler Angelika Hart und Raik Singer im Stück „Die Kuh Rosmarie“ bewundern. Davor gibt es aber zuerst ein bunt-gemischtes Programm für Kinder und Jugendliche auf dem Berliner Platz mit Theaterrallye, Stelzentheater, Werther-Flashmob, Graffiti-Spray-Aktion und noch vielem mehr!
Um 19:00 Uhr gibt es eine Lesung der anderen Art, wie Ihr sie bestimmt noch nicht gesehen habt. Es geht um den literarischen Wert des Sprechgesangs, denn die wirklichen Fragen die uns doch beschäftigen sind: Funktioniert Thomas Ds „Liebesbrief“ als Gedicht? Und wie viel Flow hat Schillers „Bürgschaft“? Das klingt nicht nur nach Spaß, da ist auch ganz viel drin! Nach mehreren Gastspielen an anderen deutschen Theatern machen sich die drei Schauspieler auch in Heilbronn auf die Suche nach der Poesie im HipHop und dem HipHop in der Poesie. Die Lieblingslyrics aus der Plattenkiste werden auf die Bühne gebracht und dabei werden „Tracks“ zu Gedichten, Geschichten oder Sachtexten. Aber auch klassische Theatertexte zu Rap-Texten. Oder die Situation einfach zum Freestyle – „Hip Hopoesie“!
Ab 21:00 Uhr öffnet der Tanz-Floor mit der Juke/BOXX für euch. Das heißt für euch: Party mit einem exklusiven DJ-Battle aus ausgewählten DJs der Region. Also Let’s fetz und schwingt mal heftig das Tanzbein!

Am Sonntag, den 12.10.2014 beginnt um 15:00 Uhr unsere erste Clubszene für diese Spielzeit für alle, die in einem der Theaterclubs mitspielen wollen. Um 19:00 Uhr könnt ihr dann dem Theaterclub 5 „machtlos“ zuschauen, denn dieser zeigt „Alter Ego“. Was sich darunter verbirgt? Schaut doch selbst!

Wir erwarten euch in Scharen

 Jule Fuchs (Auszubildende)

Hilfe! Menschenfressende Killerpflanzen im Theater Heilbronn!

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Am einundzwanzigsten Tag des Monats September in einem der frühen Jahre eines nun doch schon weit zurückliegenden Jahrzehnts sah sich die Menschheit unversehens einer tödlichen Bedrohung ihrer Existenz ausgesetzt!« Mit diesen unheilschwanger gesprochenen, apokalyptischen Worten beginnt das sicher amüsanteste Musical, das jemals über bluttrinkende, menschenfressende Killerpflanzen aus dem Weltall geschrieben wurden. Als Howard Ashman und Alan Menken sich 1982 – angeblich im »Jahr der Pflanze« – daran machten, für Ashmans kleines New Yorker Studio-Theater (mit nur 98 Plätzen) ein Stück nach einem billig heruntergedrehten Kultfilm aus den 60er Jahren zu schreiben, ahnten sie noch nicht, dass »Der kleine Horrorladen« sowohl ihre beiden Karrieren begründen, als auch zu einem der meist gespielten Musicals des ganzen 20. Jahrhunderts werden würde.
Schuld daran war natürlich die Pflanze: Diese merkwürdige Mischung aus einer Avocado und einer Venusfliegenfalle, deren geöffnete »Knospe« irgendwie an das aufgerissene Maul des Weißen Hais erinnert, macht das Musical jedenfalls zu etwas ganz Besonderem. Dem tölpeligen Blumenverkäufer Seymour Krelbourn schlägt sie einen (fast) faustischen Pakt vor. Für die tägliche Dosis Blut, die sie zum Wachsen braucht, biet et sie Ruhm und Reichtum – und natürlich das von ihm angebetete Mädchen. Es kommt, wie es kommen muss: Seymour lässt sich von den Versprechungen von Glück und Erfolg verführen – mit fatalen Konsequenzen für alle Beteiligten.
Schon lange vor Beginn der Proben steht die Pflanze, Audrey Two genannt, auch am Theater Heilbronn im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Akribisch haben Plastiker, Deko und Malersaal in acht Wochen langer Arbeit nicht nur ein Exemplar geschaffen, nein, vier Pflanzen müssen es sein, denn im »Horrorladen« wächst Audrey Two von Blumentopfgröße zum bühnenfüllenden Riesenmonster. Begonnen hat die Arbeit mit einem Styropor-Rumpf, der mit Nesselstoff überzogen wurde. Dazu kamen Adern aus Hartschaum und Latexgummimilch, die die »tentakelnden« Blätter und Wurzeln, Lippen und Zungen der Pflanzen biegsamer machten. Zum Leben erweckt wird Audrey Two von gleich zwei Menschen: Ein Statist steckt in den beiden größeren Pflanzen, die Stimme und den starken Arm leiht ihr als Gast der Schauspieler Oliver Jaksch, den Sie vielleicht bereits als Blues Brother oder Götz in Jagsthausen nicht nur gehört, sondern auch gesehen haben.
Regisseur Jaspar Brandis und Bühnenbildner Andreas Freichels, die in der letzten Spielzeit bereits das amüsante Kammermusical »Die Tagebücher von Adam und Eva« im Komödienhaus in Szene setzten, waren beim ersten Besuch bei Audrey Two in den Werkstätten des Theaters Heilbronn von »ihrer« Killerpflanze begeistert: »Da bekommt man sofort Lust, selbst Hand anzulegen«, grinst Brandis. »Hat der Statist schon fest zugesagt?«

Andreas Frane

Der Theaterclub 5 spielt ALTER EGO

Theaterclub 5 - ALTER EGO

„Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.“
(Guy de Maupassant)

Reigenhaft begegnen sich Menschen in den unterschiedlichsten Situationen. Für kurze Momente treffen sie aufeinander. Ein Streit um eine Wurst,  eine Erinnerung oder zwei spielende Kinder – ganz ohne Worte, mit viel Bewegung, Musik und 10 großen Masken erzählen sechs Frauen und vier Männer  berührende und unterhaltsame Geschichten über das Leben miteinander.

Anfang des Jahres begaben sich die Mitspieler des Theaterclubs, angeregt durch das Schauspiel „König Lear“, auf die Suche nach Begegnungen zwischen Menschen jeden Alters. In den Heilbronner Straßen wurden Gänge, Bewegungen oder Situationen von Menschen beobachtet und in der TheaterWerkStatt nachgespielt und erprobt. Wie bewegt sich ein Kind, wie eine Frau in mittleren Jahren, wie ein Jugendlicher und warum könnten sie sich treffen? In der zweiten Phase wurden über mehrere Wochen die Masken aus Pappmaché angefertigt und dann endlich die Maskenwesen zum Leben erweckt.

Am 12. Oktober um 19 Uhr zur Eröffnung des Jungen Theater Heilbronn in der BOXX präsentiert der Theaterclub 5 „machtlos?“ sein erstes Maskentheaterspiel mit der Inszenierung ALTER EGO.

Regie: Katrin Singer
Assistenz: Clara Kuhn, Natascha Mundt
Tanz: Evelyne Döbler
Mit: Ivan Altmann, Heide Bequet, Beate Buerklein, Walter Busch, Bruni Häcker, Andreas Pfeiffer, Gábor Reményi, Barbara Weber-Buer, Edeltraud Widder, Andrea Wohlrath

Fenster mit Spiellust

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Es sieht so harmlos aus, aber das ist es nicht. Es hat eine tragende Rolle, sorgt aber auch für erhebende Momente. Es ist unglaublich fotogen (siehe Bilder mit seinen Schauspielkollegen), hat sein eigenes Gefühl für Timing und Tempo und es spielt seine stumme Rolle mit viel Hingabe und Leidenschaft. Die Rede ist, von einem Fenster, das mit eine der wichtigsten Rollen in unserer Komödie „Außer Kontrolle“ spielt. In dieser hat sich Richard Willey, verheirateter Politiker der Liberalen, gerade zu einem Tête-à-tête mit der Sekretärin eines Oppositionskollegen verabredet. Doch plötzlich liegt im Fenster eine „Leiche“ und unterbricht jäh das gemütliche Stelldichein der beiden. Richard sieht die Schlagzeile schon vor sich: „Staatsminister bei Sex-Orgie mit Sekretärin und Leiche erwischt.“ Mit Hilfe seines Sekretärs George will er deshalb die Geschehnisse schnellstmöglich vertuschen. Doch das ist das ist nicht so einfach. Nach und nach tauchen die naive Ehefrau des untreuen Politikers, der eifersüchtige Ehemann der untreuen Sekretärin sowie die resolute Krankenschwester der Mutter von George auf. Dank der Spiellust des Fensters bekommt der ein oder andere sogar noch einen „Bumms“ auf den Kopf.

Natürlich sind seine stummen Kollegen Tür und Schrank (siehe Fotos) ebenso von Bedeutung für das Gelingen der Komödie. Nur durch sie funktioniert die für Komödien so wichtige Klipp-Klapp-Technik, sie verhelfen der Geschichte auch zu einer gewissen Spannung: Wer klopft an die Tür? Fällt das Fenster runter, wenn jemand ins Zimmer schaut? In welchem Moment geht der Schrank wie von Geisterhand auf? Und welche Ausreden und Erklärungen lassen sich die Figuren zu all dem einfallen?

Ray Cooney ist ein Meister der schwarzen Komödie. In seiner Farce treibt er das schnelle Wechselspiel der Figuren auf so absurd-komische Höhepunkt, dass des Zuschauers Lachmuskeln völlig „außer Kontrolle“ geraten werden. Premiere ist am Freitag, es gibt noch einige wenige Karten!

Stefanie Symmank

Vorschaubuch ist im Sommer viel herumgekommen

Es war in diesem Sommer viel auf Reisen, das Vorschaubuch des Theaters Heilbronn. An der Nordsee, wo es als Strandkorblektüre im Nationalpark Wattenmeer diente, es fuhr mit der Bahn kreuz und quer durch die Republik und wurde dort von vorn bis hinten gelesen. Es lag zwischen duftenden Rosen in einem Prachtgarten in Künzelsau oder wurde in der Toskana zusammen mit Früchten, Wein und Ölen zu einem reizvollen Stillleben arrangiert. Es war genau auf der Grenze zwischen Polen und Deutschland in der wunderschönen Stadt Görlitz und begleitete seine Leser zum Krautrockfestival nach Finkenbach – hier musste es allerdings wegen Dauerregens fast die ganze Zeit im Auto bleiben. Es schaute vom Roten Turm auf das zauberhafte Bad Wimpfen herab, staunte über die eindrucksvolle Kathedrale in Birmingham und begegnete, man glaubt es kaum, in Salzburg dem Startenor Placido Domingo, der es sogar mit einem Autogramm adelte. Wenn das kein spannender Sommer war! Ob aus Nah oder Fern -unsere Zuschauer haben uns wunderbare Schnappschüsse geschickt – wir sagen Danke und benachrichtigen die Gewinner, die Fortuna unter den Einsendungen ausgesucht hat.

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Stefan Eichberg ist Kilianpreisträger 2014/Ehrenkilian für Theaterpädagogik

Stefan Eichberg
Stefan Eichberg

Stefan Eichberg, seit vier Jahren Schauspieler am Theater Heilbronn, ist der diesjährige Träger des Kilianspreises für herausragende schauspielerische Leistungen. Der Preis wurde ihm nach der Premiere von “Madame Bovary” verliehen.
Seit er am Theater Heilbronn engagiert ist, brilliert Stefan Eichberg in den großen männlichen Charakterrollen, würdigt Laudatorin Hanne Jacobi, die Vorsitzende des Theatervereins. Ein Höhepunkt seiner Schauspielerkarriere war in der vergangenen Spielzeit die Rolle des Walther Faber in „Homo Faber“ nach Max Frisch in der Inszenierung von Axel Vornam. Stefan Eichberg spielte diesen schwierigen Menschen, der meint, sein Leben fest im Griff zu haben und der sich selbst in eine unfassbare Tragödie hineinmanövriert, mit einer fesselnden Intensität, die das Publikum über zwei Stunden in atemlose Spannung versetzte. Aber er überzeugte auch als großer Firmenboss Ken Lay in „Enron“ und hinterließ als „König Lear“ einen bleibenden Eindruck. Doch nicht nur die tragischen Helden sind sein Metier. Mit großer Leichtigkeit wechselt Stefan Eichberg auch ins Komödienfach wie zuletzt als Gangsterboss in „Ladykillers“.
Das Publikum schätzt seine faszinierende Bühnenpräsenz, die große Kraft mit nahezu tänzerischer Leichtigkeit vereint, wenn es die Rolle erfordert, sein kluges, sprachlich äußerst präzises Spiel und seinen umwerfenden Charme.

Ehrenkilian für die Abteilung Theaterpädagogik

Einen Ehrenkilian für herausragendes Engagement erhält die Abteilung Theaterpädagogik. Seit 2008 ist die Kinder- und Jugendarbeit ein Schwerpunkt am Theater Heilbronn. Seither schreibt das Theater in diesem Bereich eine Erfolgsgeschichte, die sehr viel mit dem Wirken der drei Theaterpädagoginnen Katrin Singer, Ramona Klumbach und Antjé Femfert zu tun hat.
Die drei überzeugen mit ihrer Leidenschaft für ihr Theater und stecken damit jeden an, würdigt Laudatorin Elisabeth Beker.
Die Arbeit gipfelt jetzt in der Gründung des Jungen Theaters in der BOXX unter Leitung des erfahrenen Kinder- und Jugendtheatermanns Stefan Schletter. Denn die Nachfrage, die in den letzten Jahren generiert wurde, kann nur noch befriedigt werden, wenn ein eigenständiges Ensemble noch mehr für Kinder und Jugendliche spielen kann.

Wir freuen uns und sagen Herzlichen Glückwunsch!!!

TOi, TOI, TOi für Madame Bovary

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Wir sind glücklich, dass das Warten endlich sein Ende gefunden hat und starten mit unserer ersten Premiere dieser Spielzeit, dem Schauspiel „Madame Bovary“!
Wir sagen TOI TOI TOI und wünschen damit allen Beteiligten eine tolle Premiere!

Emma ist eine Bauerntochter aus einfachsten Verhältnissen. Ihre Mutter hat ihr alles bei­gebracht, was es braucht, um einen Mann von guter Stellung zu bekommen. So begegnet sie Charles Bovary, dem Landarzt, der sich in die junge und äußerst attraktive Frau verliebt und sie nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet. Er liebt Emma wirklich, sie ist das Beste, was ihm je passiert ist. Sie erhofft sich von dieser Ehe gesellschaftliche An­erkennung, Freiheit und Glück. Aber Emmas Hun­ger nach einem Leben in Leidenschaft, wie sie es aus ihren Romanen kennt, ist groß. Sie ist unzufrieden, zumal sie laufend von ihrer Schwiegermutter getadelt wird. Immer mehr verfällt sie in Lethargie und De­pres­sion. Ein Umzug in die Stadt soll ihrem Leben wieder einen neuen Sinn geben. Charles willigt ein, obwohl er weiß, wie schwer es sein wird, wieder einen neuen Patientenstamm aufzubauen. Dann bekommen sie ein Kind – ein Mädchen. Dabei hatte Emma so sehr auf einen Jungen gehofft. Denn Frauen, so sieht sie es, sind auf das »Leben einer Stubenfliege reduziert«.
Emma will raus aus diesem Leben und flüchtet sich in die Arme ihrer Liebhaber Rodolphe und Léon. Und kehrt doch immer wieder zu Charles zurück, diszipliniert sich, will eine gute Ehefrau und Mutter sein – nichts gelingt ihr. Sie betäubt ihre Sehnsucht mit immer neuen Luxuseinkäufen bei der Händlerin Lheureuse. Sie wird zur Süchtigen und Emmas Rausch in Luxus und Konsum endet im Ruin.

Anastasija Bräuniger erhält Nachwuchsförderpreis der proskenion-Stiftung für Darstellende Künste

Foto: Fotostudio M42
Foto: Fotostudio M42

Anastasija Bräuniger wird mit dem Nachwuchsförderpreis der proskenion-Stiftung für Darstellende Künste im Bereich Schauspiel ausgezeichnet. Nach Abschluss ihres Studiums an der Hochschule für Musik und Theater Rostock ist sie seit September festes Ensemblemitglied am Theater Heilbronn. Ihren viel beachteten Einstand gab sie bereits im Juni 2014 als Gast in der Komödie „Der Geizige“. Der Preis wird ihr am 19. September im Anschluss an die Eröffnungs-Premiere der Saison „Madame Bovary“ vom Vorsitzenden der Stiftung, Dr. Lars Göhmann, verliehen.

Mit dem bundesweit ausgeschriebenen Nachwuchsförderpreis für Darstellende Künste zeichnet die proskenion Stiftung  alle zwei Jahre herausragende Leistungen junger Bühnendarsteller aus, deren künstlerische Ausbildung kurz vor dem Abschluss steht. Anastasija Bräuniger nahm während ihres Studiums an zwei Interdisziplinärwettbewerben teil und gewann 2012 mit „Hysterikon“ und 2013 mit „Hamlet Komplex“ jeweils den ersten Platz. Bei beiden Produktionen wirkte sie als Regisseurin, Schauspielerin und Musikerin mit. In der Laudatio des Stiftungsvorsitzenden Dr. Lars Göhmann heißt es: „Mit einem hohen Anspruch an sich und die Kunst durchdringt Anastasija Bräuniger ihre Figuren; ihr Schauspiel zeichnet sich durch ungewöhnliche Phantasie und klare Gedanken aus. Sie ist hochmotiviert und äußerst vielfältig in ihrem szenischen Arbeiten – eine künstlerische Persönlichkeit, die sich neugierig und offen auf unterschiedlichste ästhetische Herausforderungen einlässt. Ihr großes Interesse an inhaltlichen und formalen Fragen lässt sie sehr bewusst, konsequent und innovativ agieren.“
Anastasija Bräuniger wurde 1988 in Berlin geboren. Sie wuchs in Moskau, Südengland und Berlin auf. Bereits mit fünf Jahren begann sie Klavier zu lernen, nahm Ballettunterricht und spielte in zahlreichen Theaterprojekten mit. Nach dem Abitur studierte sie an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Inspirierend sind für sie ihre ausgedehnten Reisen u.a. nach Indien, Israel, Vietnam, Laos, Kambodscha und die Mongolei.
Die proskenion Stiftung verpflichtet sich der aktiven Nachwuchs- und Begabtenförderung in den Darstellenden Künsten. Sie unterhält ein Stipendienprogramm, organisiert Fachtagungen und Forschungsarbeiten und ist Träger der „Jungakademie für Darstellende Künste“.

Theater Heilbronn für Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert

Zweier ohne Presse, Foto: Thomas Braun„Zweier ohne“ unter den besten drei Inszenierungen für Kinder und Jugendtheater

Das Theater Heilbronn ist für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert. Die Inszenierung „Zweier ohne“ von Petra Wüllenweber gehört zu den drei besten Inszenierungen deutschlandweit in der Kategorie Kinder – und Jugendtheater. Die Kölner Regisseurin und Autorin Petra Wüllenweber hat als Auftragswerk des Theaters Heilbronn auch die Stückfassung nach der gleichnamigen Novelle von Dirk Kurbjuweit geschrieben. Am 8. November 2014 wird DER FAUST in acht Kategorien in Hamburg verliehen. „Ausgezeichnet werden Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist“, heißt es in der Pressemitteilung des Bühnenvereins zu den Nominierungen.

„Die Nominierung unter hunderten Inszenierungen für Kinder- und Jugendtheater in Deutschland ist ein Riesenerfolg und eine große Ehre“, freut sich der Heilbronner Theaterintendant Axel Vornam. Für ihn ist diese Nominierung eine schöne Bestätigung für die kontinuierliche Kinder- und Jugendarbeit, die am Theater Heilbronn in den letzten Jahren geleistet wurde. Petra Wüllenweber hat in den letzten Spielzeiten als Autorin und Regisseurin einen gewichtigen Anteil daran. Erwähnt seien nur ihr Stück „Am Horizont“ oder ihre Inszenierung „Das Herz eines Boxers“, die sehr erfolgreich gelaufen sind. Besonders motivierend sei diese Ehrung gerade jetzt, da das Theater Heilbronn mit der Gründung des Jungen Theaters Heilbronn und der Eröffnung der Spielstätte BOXX für das Junge Theater diese Arbeit noch weiter intensivieren wird.

DER FAUST ist ein nationaler, undotierter Theaterpreis, der auf die Leistungskraft und künstlerische Ausstrahlung der Theater aufmerksam macht und diese würdigt. Er wird in Kooperation mit der Kulturstiftung der Länder, der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und dem Deutschen Bühnenverein verliehen.