Ich arbeite fürs Team – Regieassistentin Lara Schüßler

Regieassistenten sind „Gedächtnis und guter Geist jeder Inszenierung“. Sie unterstützen den Regisseur bei seiner Arbeit und führen das Regiebuch, in welchem alle Anweisungen zum Stück festgehalten werden. Die 19-jährige Lara Schüßler ist Regieassistentin bei Christian Marten-Molnár für die Oper Minsk. Nach der ersten Bühnenprobe mit Orchester haben wir mit ihr gesprochen.

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Minsk ist die erste Produktion, bei der du am Theater Heilbronn assistierst. Wann hat dich die Lust am Theater gepackt?

Ich habe mit etwa zwölf Jahren angefangen selbst Theater zu spielen, erst in der Jugendtheatergruppe, später Improtheater, dann kam ich in einen Theaterverein, bei dem ich auch heute noch aktiv bin. Dort  hat sich herauskristallisiert, dass ich mich da wohlfühle. Dann war irgendwann klar, dass es in Richtung Regie geht.

Ich hatte in der Schule ein Fach, das hieß Literatur und Theater. Da hatte ich die Chance eigene Projekte zu realisieren und selbst zu spielen. Außerdem schreibe ich für eine Zeitung in der Kulturredaktion. Das gibt mir die Möglichkeit anders zu reflektieren. Ich habe mich nach dem Abitur zwar für Studienplätze beworben, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass man gleich in einen Regiestudiengang reinkommt. Ich hab dann erst eine kleine Regieassistenz bei einem freien Theater in Stuttgart gemacht, und dann eine Hospitanz am Theater in der Josefstadt in Wien. Und jetzt bin ich hier.

Ich habe vor diesem Jahr allen Leuten, die ich kenne, die am Theater was machen gesagt, dass sie mir Bescheid geben sollen, wenn es irgendwo was Spannendes gibt. Dann hat mich Karin von Kries von hier aus der Technik angerufen und gesagt: „Lara, hier könnte es was geben, schreib’ doch eine Bewerbung“. Dann hab ich die Bewerbung geschrieben, mich mit Christian [Marten-Molnár] getroffen und er hat gesagt :„Ok, das machen wir“.

 

Wusstest du bei der Bewerbung schon, um welches Projekt es sich handelt?

Ich wusste es ungefähr. Dass es eine Oper ist, dass es modern wird – aber sonst wusste ich eigentlich ziemlich wenig darüber. Und das finde ich total spannend, weil ich davor mit Oper wenig am Hut hatte. Ich hatte Musik als Hauptfach in der Schule und kenn mich darum relativ gut aus mit Musik. Aber jetzt bei einer Operninszenierung dabei zu sein, das ist was ganz anderes und total spannend. Es ist eine tolle Möglichkeit für mich da reinzukommen, egal ob Schauspiel oder Oper. Das ist eine riesen Chance und für mich auf jeden Fall eine tolle Erfahrung.

 

Ist es dann ein Unterschied als Regieassistentin eine Uraufführung zu betreuen…?
Natürlich. Also gerade bei einer Oper mit moderner Musik. Normalerweise hat man zum Beispiel Aufnahmen, auf die man zurückgreifen kann. Man hat irgendwas, von dem man zehren kann. Man hat Referenzen, auf die man sich beziehen kann. Das ist natürlich eine Chance fürs Regieteam, die müssen sich mit niemandem vergleichen, aber sie sind völlig auf sich gestellt und müssen völlig neu alles erdenken.

 

Wie viel Einfluss hat man da als Regieassistentin auf die Inszenierung?

Keinen. Man hat in der Regel als Regieassistenz mit dem kreativen Prozess nichts zu tun.

 

Welche Fähigkeiten sollte man als Regieassistentin mitbringen?
Man muss auf jeden Fall wach sein, man muss einigermaßen gut organisieren können, man muss selbst organisiert und sortiert sein. Oder wenigstens vermitteln, dass man das ist. Und man muss mit Menschen umgehen können. Also man muss sich einfach trauen zu reden, auf Menschen zuzugehen. Gerade wenn man eine freie Assistenz macht und sich mit dem Haus gar nicht auskennt sind muss man sich eben durchfragen. Das muss man halt wollen und einfach machen. Einfach drauf los. Und man muss einfach Freude haben an diesem Prozess. Wenn ich jetzt keine Lust hätte an dem Probenprozess, in dem man Tag für Tag das gleiche Stück anschaut, dann wäre ich falsch am Platz.

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Was würdest du sagen, ist das Wichtigste, das man während der Assistenzzeit an Fähigkeiten lernt?

An Fähigkeiten? Also zum einen bekomme ich da ganz viel mit, was die unterschiedlichen Bereiche am Theater angeht. Und natürlich einen sehr tiefen Einblick in die Inszenierungsarbeit, in den Entstehungsprozess. Das kommt auch aufs Team an. Jeder Regisseur arbeitet anders, das ist spannend zu beobachten. Die Arbeit fordert einen Spagat zwischen Unterordnung und sich trotzdem einbringen und eigenständig sein. Ich wäre falsch am Platz, würde ich jetzt in den Proben sitzen und nur sagen „ Nein, ich finde das nicht gut so“.

 

Du hattest überlegt Schauspieler zu werden, dann war es Regie. Jetzt bist du hier. „Minsk“ ist eine Oper, in der Anna darüber nachdenkt, ob es richtig war als 20 Jährige ihre Heimat zu verlassen. Also diesen Schritt in die neue Welt hinterfragt. Du hast ein ähnliches Alter. Hat die Beschäftigung mit der Oper den Blickwinkel auf solche Lebensentscheidungen verändert?

Ich habe kürzlich mit Christian, also dem Regisseur, über das gleiche Thema gesprochen, weil ich wirklich vor einer Zukunftsentscheidung stehe: Will ich wirklich den Schritt machen in dieses unsichere Leben der Theaterwelt oder will ich auf Nummer sicher gehen und beispielsweise Lehramt studieren?

Ich habe genau das gesagt: „Ich wünschte mir, jetzt würde die ältere Lara kommen, 20 Jahre älter und sagen, so habe ich es gemacht und so war’s scheiße“. Und selbst wenn ich dann noch ins Theater gehen würde, dann hätte ich eine andere Argumentationsbasis. Das wäre was anderes als jetzt ins Blaue hinein. Aber ich glaube, dass es trotzdem nicht vergleichbar ist mit dem Stück. Anna, also Anoushka, gibt ja ihr ganzes Leben auf, ihre Familie, das was sie ist. Und ich gebe ja mich nicht auf. Ich sage ja nur, dieser Teil meines Charakters soll hervorgehoben werden in meinem Leben. Aber ich bleibe ja mir selbst treu.

 

Wünschst du dir manchmal nach einer Aufführung auch auf der Bühne zu stehen den Applaus genießen zu können und nicht nur im Dunkeln zu sitzen?

Nein, gar nicht so sehr. Ich brauch die Anerkennung des Publikums nicht, wenn ich die Anerkennung während des Probenprozesses habe. Wenn mir gesagt wird „Lara, das hast du gut gemacht“ das macht mich schon zufrieden. Ich bin ja quasi nicht die, die fürs Publikum arbeitet – ich arbeite fürs Team. Regie, Bühnenbild, Darsteller, die arbeiten fürs Publikum. Man muss sich den Dank immer da von denen holen, für die man arbeitet. Das Publikum bekommt ja nichts mit von meiner Arbeit. Und das ist ok so.

 

Die Oper „Minsk“ von Ian Wilson und Lavinia Greenlaw wird in Kooperation mit dem Württembergischen Kammerorchester am Theater Heilbronn am 03. März 2013 im großen Haus uraufgeführt. Weitere Informationen und Aufführungstermine auf der Theaterhomepage.

Das Interview führte Johannes Pfeffer

Alle Bilder: Lara Schüßler

Wie kriegt man das wieder sauber?

Kostüm

„Du liebe Zeit, wie kriegen die das wieder sauber?“ entfährt es der Dame im blau-grauen Kostüm mitten im Schlussapplaus von „Dantons Tod“. Gerade wurde Luise Schubert samt ihres weißen Kleides in den nassen Schlick getunkt. Und sie ist nicht die einzige, die beim Verbeugen von oben bis unten beschmiert ist.

Gefragt, geantwortet. Ankleiderin Ilse Beer kümmert sich nach der Vorstellung um Luise Schuberts Kostüm: „Das wird sofort 24 Stunden mit Gallseife eingeweicht, dann kommt es hoch in unsere Schneiderei und wird gewaschen. Und weil sich der Stoff zusammen zieht, muss das Kleid beim Bügeln wieder in die richtige Form gezogen werden.“ Die Kostüme der Herren landen bei Regina Karmen und Gisela Bothner zwei Stockwerke tiefer: „Wir streifen und schaben erst mal das Gröbste mit dem Rücken eines Kleiderbügels von den Mänteln,“ demonstriert Regina. „Die anderen Sachen werden zwei bis drei Mal ausgespült und dann eingeweicht.“ Und bis zur nächsten Vorstellung steht alles wieder bereit – für die nächste Schlickschlacht im Ringen um „Dantons Tod“.

Andreas Frane, Dramaturg

DantonsTod

Frech, unverschämt und mit viel Lust

Bauprobe
Bauprobe

Alle sind zur Bauprobe von »Cyrano de Bergerac« von Edmond de Rostand im Zuschauersaal des Heilbronner Theaters zusammengekommen, um den ersten Ideen von Regisseurin Johanna Schall und Bühnenbildner Horst Vogelgesang zu lauschen. Alle sind im dem Fall Kolleginnen und Kollegen der Technischen Abteilungen, Beleuchtung, Ton, Requisite, Maske, Schneiderei, Dekoration, Malersaal, Schlosserei, Schreinerei, Dramaturgie, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Theaterpädagogik.

„Und sie werden viel zu tun haben!“, kündigt Johanna Schall gleich zu Beginn, nach der freundlichen Begrüßung, an. »Cyrano de Bergerac« soll mit viel Lust, frech und unverschämt aufgeführt werden, unterstützt durch ein aufwändiges Bühnenbild, viele Kostüme, Kampf, Tanz, Tod und vielleicht sogar einer Tortenschlacht.

Da kommt auf alle viel Arbeit zu! Aber noch sind das alles nur Ideen und Vorstellungen von Regisseurin, Bühnenbildner und Kostümbildnerin. Bei der Bauprobe, dem ersten Zusammentreffen von allen, die mit der Aufführung des Stücks etwas zu tun haben, werden die Ideen zur Inszenierung ausprobiert und besprochen. Es ist sozusagen die erste Konfrontation der Ideen mit der Wirklichkeit, denn auch das grobe Gerüst zum Modell des Bühnenbildes steht heute zum ersten Mal auf der Bühne.

Ob das wohl alles so funktioniert? Nicht von heute auf Morgen und vielleicht mit einigen Änderungen, aber bis zur Premiere am 28. Juni ist ja noch Zeit.

Sicher für die Regisseurin ist:„Was fürs Auge muss dabei sein.“ Da darf man gespannt sein!

 Von Janine Osterberg, Praktikantin in der Theaterpädagogik

 

Die starken Männer im Hintergrund

Der Blick auf den langen Arbeitstag der Bühnentechniker ist unser Beitrag zur Kultur-Blogparade 2013 der Residenz München.

In einer Kultur-Blogparade ruft ein Blogbetreiber andere Kulturinstitutionen auf, zu einem bestimmten Thema Artikel zu verfassen. Diese werden gesammelt und vom Aufrufenden zusammengefasst. So entsteht ein Online-Sammelband von Texten, diesmal zum Thema „Der Blick hinter die Kulisse – unser Arbeitsalltag“. Wir freuen uns als Theater die zahlreichen Museumsbeiträge beispielsweise aus dem Städel Frankfurt oder dem Deutschen Historischen Museum zu ergänzen.

Sie sind morgens die ersten, die das Theater betreten und nachts die letzten, die es verlassen. Täglich um 7.30 Uhr rückt die erste Schicht der Bühnentechniker an, um bis 10 Uhr alle Aufbauten für die Proben und Vormittagsvorstellungen erledigt zu haben. Der Tag beginnt mit einer kurzen Aufgabenverteilung – dann schwärmen die starken Männer in der schwarzen Kleidung aus, um das Große Haus, die Kammerspiele, das Komödienhaus und die drei Probebühnen einzurichten. Da die Zeiteinteilung sehr streng ist, sind Schnelligkeit und Pünktlichkeit wichtig. Vor allem aber auch Genauigkeit, denn davon hängt die Sicherheit der Schauspieler ab. 24 Mitarbeiter inklusive Auszubildende hat die Bühnentechnik. Pro Schicht sind 6-8 Kollegen eingeteilt. Einige sind schon seit Bestehen des Theaters am Berliner Platz dabei. Bernd Reber und Dieter Schmid beispielsweise – sie haben sich damals auf eine Anzeige beworben, als für den Theaterneubau Bühnentechniker gesucht wurden. Von Beruf waren sie Schlosser bzw. Schreiner und vom Theater hatten sie nicht viel Ahnung. Aber sie mussten mit dem Theater Heilbronn eines der modernsten Häuser Europas bedienen. »Wir haben alles bei der Arbeit gelernt. Nur ein Techniker kannte sich damals aus«, erinnern sich die beiden. Heute kennen sie alle Bühnen mit ihrer technischen Ausstattung wie ihre Westentasche – trotzdem wird es nie langweilig, versichern sie. Denn sie dienen mit ihrer Arbeit der Kunst. Das heißt, spontan und flexibel zu sein, wenn dem Inszenierungsteam während der Proben geniale Einfälle kommen. Manchmal müssen auch bereits realisierte technische Lösungen wieder verworfen werden. Aber solche Korrekturen bleiben hier im Rahmen – aus Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und den Finanzen. Für jedes Bühnenbild wird lange im Vorfeld einer Inszenierung besprochen, warum welches Element nötig ist. Die Meister der Bühnentechnik lassen es regnen und stürmen. Sie sorgen dafür, dass Kulissenteile hochfliegen und im Boden versinken. Sie sind verantwortlich, wenn die Welt – in diesem Fall die Bretter, die sie bedeuten – sich dreht. Und sie lassen Schauspieler durch die Luft schweben. Besonders in letzterer Situation brauchen die Darsteller absolutes Vertrauen zu den Technikern an den Seilzügen. Das verbindet. All diese Abläufe werden in den Proben geübt, in die auch die Herren von der Technik ab 10 Uhr eingebunden sind. Um 15 Uhr rückt das zweite Team an, um die Probebühnen für die Abendproben umzubauen und vor allem, um die Bühnen für die abendlichen Vorstellungen vorzubereiten. Bis 17.30 Uhr müssen sie fertig sein, denn hinterher richtet die Beleuchtungsabteilung alle Scheinwerfer für das jeweilige Stück ein. Während der Vorstellung agieren sie unsichtbar, und doch würde ohne sie nichts funktionieren. Sie sind eine verschworene Gemeinschaft. Viele wie Zissis Tsiapkinakis, Henry Bickel oder Frank Kammerer sind seit den 80er Jahren dabei. Zissis Tsiapkinakis hatte damals in der Theaterkneipe »Rampenlicht« gehört, dass Bühnentechniker gesucht werden. Henry Bickel und Frank Kammerer haben Mitte der 80er Jahre die DDR verlassen und sind hier am Theater gelandet.
Ganz neu ist Bühnenmeister Lutz Schmieder, der über Zeitz und Rudolstadt hierher kam und mit der Einrichtung und Betreuung des sehr aufwendigen Operetten-Gastspiels »Orpheus in der Unterwelt« seine Feuertaufe erlebte und mit Bravour bestand.
Die »starken Männer« sind stolz, dass in den 30 Jahren des Bestehens des Theaters nicht eine Vorstellung aus technischen Gründen ausfallen musste. Ein anderer Job kommt für sie nicht in Frage, auch wenn es kaum freie Sonn- und Feiertage gibt und die Arbeitstage sehr lang sind. Wenn der Vorhang gefallen ist, ist die Arbeit noch lange nicht zu Ende. Dann werden die Kulissen wieder abgebaut, bis die Bühne vollkommen leer ist. Oft verlassen die Männer erst nach Mitternacht das Haus. Am nächsten Morgen rückt wieder die Frühschicht an und der Tag, an dem auf der Bühne vier Mal auf- bzw. abgebaut wird, beginnt.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Unsere Bühnentechniker

 

G wie Grau, Gruselig, Gesichtslos…

Die Anonymität zeigt sich schon bei der Kostümierung der Darsteller von Minsk:
Graue Kostüme stehen als Sinnbild für die anonyme Masse an Menschen, der man begegnet und zu der man keinen Kontakt herstellen kann.
Doch nicht nur in den Kostümen, sondern auch in den Masken der Statisten, die im Laufe der Woche bei uns eingetroffen sind, findet sich die Anonymität und Uniformität wieder.
Es sind insgesamt zehn  Masken, vier für die Frauen, sechs für die Männer. Diese sind jeweils identisch. Dadurch lassen sie sich, außer in männlich und weiblich, nicht voneinander unterscheiden. Die Gesichter haben keine eigene Persönlichkeit und bleiben somit anonym.
Es ist spannend und gruselig, wie sehr eine Maske einen Menschen verändert. Ohne die Mimik zu sehen, erkennt man keine Regung, keinen Gedanken.
Man kann zu den „Maskenmenschen“ keinen Kontakt aufnehmen. Anna fühlt sich alleine inmitten dieser abweisenden, uniformen Wesen.

Masken der Statisten
Masken der Statisten

Den Blick hinter die Kulissen von „Minsk“ zeigt euch Selina Rothenhöfer, Azubi

Es wächst und wächst…

Die Frage nach dem Aufbau des Bühnenbilds – was wird gezeigt? London oder Minsk? Oder beides? Oder vielleicht doch ganz anders? – ließ sich vor zwei Wochen noch nicht beantworten.

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Mittlerweile wissen wir von dem Bühnenbildner Nikolaus Porz, dass der Aufbau auf der Bühne zwei Seiten hat, die beide ihre Bedeutung haben.
Die Rückseite – grau, porös und abgewrackt – die von Anna geliebte Heimatstadt Minsk.
Die Vorderseite London steht für  klar, sauber und weiß – aber ohne Wohlfühlatmosphäre für Anna.

Im Vergleich anhand der Bilder sieht man, dass sich seither einiges getan hat. Der untere Bühnenteil, der für „draußen“ steht, wurde jetzt mit dem oberen Teil, der „drinnen“ verkörpert, in der Montagehalle zusammengefügt. Die Verteilung der Seiten sind nun auch deutlich zu erkennen.

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Auch die Seitenwände, die links und rechts noch angefügt werden, sind schon fertig.

Selina Rothenhöfer, Azubi

 

 

Fyodor ließ Anna nicht los

Probenfoto Minsk
Probenfoto Minsk

Nur noch knappe drei Wochen bleiben bis zur Uraufführung von „Minsk“. Seit Ende Januar laufen die szenischen Proben. Auf der Probebühne in der Austraße sprach Dramaturg Johannes Frohnsdorf mit Countertenor Niklas Romer, der den Part des Fyodor singt.

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Der erste Kultur-Tweetup eines Stadttheaters in Deutschland findet am Sa, dem 16.02.2013, um 9:45 Uhr zu einer Probe der Oper Minsk (UA) im Großen Haus des Theaters Heilbronn statt! Anmeldung an @theat_heilbronn oder @KultUp auf twitter oder an schroeder@theater-hn.de
Wer auf Twitter dem Hashtag #kultup folgt, wird bereits ab dem 21.01.2013 mit Neuigkeiten versorgt, kann am Veranstaltungstag so den Tweetup verfolgen und sich auch aktiv ins Gespräch einbringen. Wer selbst keinen Twitter-Account besitzt, kann die Tweets über die Twitterwall verfolgen: http://kultup.tweetwally.com

Ein Ort, an dem ich einmal zuhause war – jetzt nicht mehr.

Probe Dasein_Heilbronn
Probe Dasein_Heilbronn

Es ist Donnerstag Nachmittag, 14 Uhr, der „MuFu“, Multifunktionsraum, der Wartbergschule verwandelt sich langsam in ein „Filmstudio“, die Leinwand steht bereits am hinteren Raumende und Beya zieht die Vorhänge zu, damit man den Film besser sehen kann. Die 15 Schülerinnen und Schüler der Theater AG, die von Simone Jörg und Uli Eisele geleitet wird, nehmen auf den im Kreis aufgestellten Hockern Platz, um einen weiteren Schritt in der Produktion ihres Filmes zu machen.
In den letzten Wochen haben die Jugendlichen, die in der Wartbergschule die Klassen 7 bis 9 besuchen, unter dem Projekttitel „Dasein: Heilbronn“ mit ihren Handykameras Orte gefilmt, an denen sie sich fremd fühlen, und solche, an denen sie zu Hause sind. Mit Hilfe des Filmemachers Jonas Dietz haben sie aus diesen vielen kleinen Einzelepisoden einen Film zusammengeschnitten, der dem Betrachter zeigt, was die Jugendlichen an bestimmten Orten in ihrer Stadt empfinden und was wichtig ist, damit ein Platz Geborgenheit und Sicherheit vermittelt und als „gut“ empfunden wird.
Doch trotz der sehr persönlichen Bilder und Gedanken der Schüler, ist der Film noch irgendwie emotionslos. Hier kommen nun die Musiker Stephan Schubert, Johannes Hehrmann, Irene Lachner, und Georg Oyen ins Spiel. Sie sind Musiker des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn  und haben ein Streichquartett gebildet, das sich aus erster und zweiter Geige, Bratsche und Cello zusammensetzt. Viele der Schüler hören dies zum ersten Mal und haben auch sonst noch nie Kontakt mit klassischer Musik gehabt – eine Begegnung von zwei unterschiedlichen Welten. Die Musiker haben sich den Film der Schüler angeschaut, überlegt, welche Musik vielleicht dazu passen könnte, und ein großes Paket mit musikalischen Vorschlägen mit in den „MuFu“ gebracht. Gemeinsam überlegen nun alle, welche Musik zu welchen Filmszenen passt, ob das Stück vielleicht ein bisschen langsamer besser geeignet wäre oder an manchen Stellen ganz schnelle Tonfolgen verdeutlichen, was der jeweilige Kameramann gefühlt hat.
„In dem Haus hat mein Vater gewohnt, aber jetzt lebt er nicht mehr in Deutschland. Früher bin ich oft nach der Schule da hin, aber jetzt kann ich das nicht mehr.“ Kristina erzählt eine wichtige Wende in ihrem Leben in einigen wenigen Sätzen. Klar ist sie traurig, dass ihr Vater weg ist, aber sie hat gelernt sich mit der Situation zu arrangieren. Musiker und Schüler reden über all diese kleinen und großen Schicksale, über Orte und Momente, in denen sie sich „fehl am Platz“, „allein gelassen“ oder auch „genau richtig an Ort und Stelle“ gefühlt haben. „Ich bin jedes Wochenende in der Moschee. In den Ferien sogar fast jeden Tag. Wir lesen dort im Koran und manchmal gibt es kleine Feste.“ Silan weiß wo sie sich aufgehoben fühlt – ein guter Ort, der ihr Geborgenheit gibt.
Neben der ganz persönlichen Bedeutung von „Heimat“ und „Fremde“ lernen die Jugendlichen aber auch konkretes Handwerkszeug: „Wie funktioniert klassische Musik?“, „Wie mache ich einen Film?“, „Was macht eigentlich ein Berufsmusiker den ganzen Tag“? und „Wie bekomme ich einen Ton aus dem Cello heraus?“. Manchmal schweifen sie auch einfach ab und unterhalten sich über Haustiere und Lieblingsessen, aber auch das ist spannend und oft richtig lustig!

Das Württembergische Kammerorchester Heilbronn möchte in einer Stadt wie Heilbronn, in der 46 Prozent der Einwohner eine Zuwanderungsgeschichte haben, Angebote für alle Einwohner entwickeln. „Dasein: Heilbronn“ ist das erste Projekt für Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte, das dank der Förderzusage des Innovationsfonds des Landes Baden-Württemberg realisiert werden kann. Projektleiterin Katharina Gerhard und die verantwortlichen Lehrer der Wartbergschule haben es sich zum Ziel gemacht, die Jugendlichen für den eigenen Lebensraum zu sensibilisieren und ein Selbstbewusstsein in der gesellschaftlichen Migrations-Debatte zu schaffen. Darüber hinaus sollen Verständnis für den Beruf des Musikers geweckt werden, die Techniken zum Erstellen von Video und Soundtrack sowie Aufführungsdisziplin und Verantwortung für das künstlerische Produkt vermittelt werden. „Heimat“ und „Fremde“ sind hierbei stets zentrale Begriffe, mit denen die jungen Heilbronner auf unterschiedlichen Ebenen umgehen. So lernen sie, dass man auch in der Heimat fremd und in der Fremde heimisch sein kann.

Ausgangspunkt des Projektes ist die Uraufführung von Ian Wilsons Oper „Minsk“, die in einer Kooperation von Württembergischem Kammerorchester und Theater Heilbronn entsteht und am 3. März 2013 zur Premiere kommt. Unmittelbar vor der Uraufführung wird die vertonte Version des Filmes „Dasein: Heilbronn“ um 18.30 Uhr im Theater Heilbronn öffentlich gezeigt werden.
„Ich bin sehr gespannt, ob die Leute die Orte, die wir gefilmt haben, kennen!“ Wie Ogulcan, so machen sich einige der Schüler bereits jetzt Gedanken, wie die Filmpremiere beim Publikum ankommt – ein Highlight aber, und das ist jetzt schon sicher, ist die musikalische Livebegleitung zum Film!

3. März 2013: Filmpremiere mit Live-Musik im Foyer des Theaters Heilbronn; 18.30 Uhr im Theater Heilbronn; anschließend Premiere von „Minsk“

(Eine Kooperation mit der Wartberg-Schule und dem Theater Heilbronn)

Judith Heinrich,  Württembergisches Kammerorchester

 

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Grau.

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Auswahl des Kostümbildners

Grau sind nicht nur Teile des Bühnenbildes von Minsk, sondern auch die Kleidung der Darsteller. Graue Kostüme als Sinnbild für die anonyme Masse an Menschen, die einem begegnet, zu der man keinen Kontakt herstellen kann.

Erste fertige Kostüme habe ich in der Schneiderei begutachten dürfen.
Wie fleißige Bienchen arbeiten die Schneiderinnen jetzt nun schon seit Mitte Dezember an den Kostümen von Minsk.

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Mantel einer Statistin

 

„Es dauert ungefähr 1-2 Tage  bis ein Mantel fertig ist.“, verraten sie. Verwendet wurde Filz und Watte zum Polstern.

Es werden Kostüme neu entworfen und genäht, zum Teil wird auch vorhandene Kleidung aus dem Fundus verwendet. Dabei stellt der Kostümbildner von Minsk, Nikolaus Porz, eine Auswahl zusammen, welches Kostüm am besten zu dem jeweiligen Schauspieler und zu seiner Rolle passen könnte.
Die letzten Feinabstimmungen werden jedoch meist kurz vor der Premiere getroffen, da man erst im Zusammenspiel von Bühne, Licht und Kostüm sieht, ob alles zusammenpasst. Das passiert ungefähr 1-2 Wochen vor der Premiere.

Selina Rothenhöfer, Azubi

 

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In der Werkstatt wachsen Bühnenwelten

Nikolaus Porz, Ausstatter von „Minsk“ erläutert sein Bühnenbild und wie sich auf dem Theater London in Minsk verwandeln wird.

 

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Oberen Fotos: Bühnenbildmodell Minsk und London

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