Saallicht aus, Scheinwerfer an, Bühne frei und bitte!

Jana- Sophie Engelmann und Paula Kleine aus der Klasse 9c des Theodor-Heuss-Gymnasiums besuchten einen Workshop zur Inszenierung „Maria Stuart“ und fühlten sich zwei Stunden lang in die Figuren dieses Stückes ein. So haben sie diese zwei Unterrichtsstunden der anderen Art im Theater erlebt:

Saallicht  aus, Scheinwerfer an, Bühne frei und bitte! Mit diesen Worten überlässt die Theaterpädagogin Katrin Singer je vier von uns Schülern das Wort. Nun heißt es über seinen Schatten springen und nur noch so denken, fühlen und handeln wie die Personen aus Friedrich Schillers Drama Maria Stuart. Gespannt schauen wir zu, was sich unsere Mitschüler überlegt haben.
Jeder hatte eine Karte gezogen, auf der jeweils eine wichtige Figur  aus dem Drama charakterisiert und vorgestellt wurde. Auf der Rückseite stand ein kurzes Zitat dieser Person. Nun sollten wir zu viert zusammengehen und eine mögliche Szene unter Einbringung der Zitate auf die Beine stellen.
Das fiel uns nicht so schwer, da wir vorher die einzelnen Personen mit ihren Eigenschaften und ihrem historischen Hintergrund genauer besprochen hatten. Außerdem hatten wir geklärt, dass sich Herrscher und Untertanen auf der Bühne unterschiedlich zu verhalten haben. Eine weitere Übung war es, ein Zitat einer Figur in verschiedenen Stimmungen und Situationen vorzutragen, egal was es inhaltlich aussagte. So sollte man einmal flehend und bittend, dann wiederum stolz und selbstbewusst klingen. Wir  waren gut vorbereitet, eine Szene um die uns vorgegebenen Rollen herum zu gestalten. Die Ergebnisse waren überraschend! Von manch einem Mitschüler hätte man derartige schauspielerische Leistungen gar nicht erwartet.
Es waren also für alle zwei lehrreiche und durchaus amüsante Schulstunden einer anderen Art.

Jana-Sophie Engelmann
Paula Kleine

 

Ausbruch aus dem Schulalltag

… mit dem »Process«

Von Julia Campanella, Kl. 13f und Lydia Kastner, Kl. 13g, Theodor Heuss Gymnasium

Jemand musste den Deutschkurs  verleumdet haben, denn ohne dass die Abiturienten etwas Böses getan hätten, wurden diese eines Morgens zu einer Theater-Werkstatt verschleppt. Der Unterricht, der jeden Freitag gegen 11 Uhr stattfindet, kam diesmal nicht.

Der Process

Denn uns stand etwas viel Größeres bevor – ein Theater-Workshop passend zum Sternchenthema »Der Proceß«. Doch was sollte uns erwarten? Wir schwelgten in Unsicherheit. In der Schule sind wir vorbereitet, dort könnte uns etwas Derartiges unmöglich geschehen, wir haben dort einen geregelten Stundenplan, eine eigene Lehrerin, und die Schreibutensilien liegen auf unseren Tischen. Doch unsere unsichere Lage schwand mit der lebensfrohen Präsenz Katrin Singers, Theaterpädagogin am Theater Heilbronn, die sofort unser Interesse für die Übungen weckte. Ausgestattet mit verschiedenen Rollenkärtchen versuchte ein jeder von uns, sich in die Lage der jeweiligen Charaktere zu versetzen. Vielerlei Emotionen – Wut, Freude, Angst, Neid – kamen sowohl stimmlich als auch durch die Körperhaltung zu Tage. Wie der Nachweis von K.s Schuld, so war auch unser Schauspieltalent schwer zu ergreifen. Doch an Resignation war nicht zu denken.

Der Process

Ähnlich wie die Schauspieler, die an der Inszenierung beteiligt waren, durften wir die uns zugeteilten Charaktere mithilfe diverser Gangarten ausprobieren: die trippelnde Gerichtssekretärin, den mechanisch- bürokratischen Untersuchungsrichter,  den kriechenden, untertänigen Kaufmann Block. Neugierig darauf, wie das Stück mit seinen vielseitigen Charakteren auf der Bühne zum Ausdruck kommen würde, ging der Workshop zu Ende. In freudiger Erwartung  besuchten wir die Vorstellung, die einen bleibenden Eindruck hinterließ. Wir konnten dabei die Rollen, die am Morgen dargestellt wurden, wiederentdecken. Beeindruckend war die Umsetzung der kalten, bürokratischen und einengenden Welt im Bühnenbild mithilfe von vielen Grautönen und einer absenkbaren Dachschräge, die K. im Laufe des Prozesses Stück für Stück den Freiraum und die Möglichkeit zur Flucht nahm. Den bürokratischen und grauen Strukturen standen die undurchschaubare Komplexität des Gerichtswesens und vor allem die Frauenrollen, die innerhalb unseres Kurses durch ihr extremes Auftreten für gespaltene Meinungen sorgten, gegenüber.

Der Process

Besonders gelungen war die schauspielerische Leistung des Josef K. Durch die gekonnte Umsetzung der Emotionen, die sich in Kafkas Werk nur indirekt abzeichnen, wurde der Wandel seiner Einstellung zum Prozess verdeutlicht. Dementsprechend trug auch die hinzugefügte Traumszene eine große Bedeutung für die Gesamtinszenierung.

Anhand der szenischen Umsetzung von »Der Process« konnte sich jeder von uns näher mit der Intention des Werkes auseinandersetzen und neue Sichtweisen für die Interpretation gewinnen.

Während der reflektierenden Verarbeitung der gesammelten Eindrücke schien es uns, als ob durch die Vorfälle des Tages eine große Unordnung verursacht worden sei. War aber einmal diese Ordnung wieder hergestellt, war jede Spur dieser Vorfälle ausgelöscht und alles nahm seinen gewöhnlichen Lauf des Schulalltags auf

TheaterWerkStatt – Die Eröffnung

Mit großem Getöse sind die Jugendclubs des Theaters Heilbronn am Samstag in ihr neues Zuhause, die TheaterWerkStatt im Wollhaus, umgezogen. Große Kartons, bunte T-Shirts, Trillerpfeiffen und ein Megafon gehörten zu der Ausrüstung der Jugendlichen. Um halb 5 zogen sie los: vom Theater durch die Innenstadt ins Wollhaus.

Die Theaterpädagogin Katrin Singer und ihre Praktikantin hatten aber noch Ungewöhnlicheres geplant: einen Flashmob vorm Wollhaus. 60 Personen spazierten erst unauffällig am Fleiner Tor entlang, bis sie sich mit Bananen und dem Spruch „Imobilius“ verzauberten und „tot“ umfielen. Ein lautes „TheaterWerkStatt jetzt im Wollhaus“ war der Startschuss für die offizielle Eröffnung.

Das Programm startete mit einer Begrüßung von Intendant Axel Vornam und der Theaterpädagogin Katrin Singer. Danach gaben die Jugendclubs jeweils eine Kostprobe ihrer Arbeit und wechselten sich mit Musik von Dittrich & Köni (ehemals Klangrekorder) ab.

In der 600qm großen TheaterWerkStatt, die vorher ein Drogeriemarkt war, befindet sich jetzt alles, was die 5 Jugendclubs zum Proben brauchen: eine kleine Küche, ein Fundus und mehrere Bühnen. Dass sich die Jugendlichen dort wohl fühlen, war schon bei ihren Auftritten zu sehen. Zwei der Jugendlichen stellten sich gegen Ende spontan auf die Bühne und gaben ein paar Coversongs zum Besten.

TheaterWerkStatt bedeutet aber mehr als „nur“ Proberaum für die Jugendclubs. Die Theaterpädagogik hat nun endlich einen Raum für ihre anderen Projekte. Für die jungen Theaterbesucher werden Theaterworkshops zu den einzelnen Inszenierungen angeboten. Außerdem gibt es Vorgespräche, Nachgespräche, Lesungen und Lehrerfortbildungen. Zur Zeit hat das Theater 18 Kooperationsschulen (Tendenz steigend), deren Schüler regelmäßig das Theater besuchen. Mit der TheaterWerkStatt wurde endlich ein Raum geschaffen, wo sich die Theaterpädagogik entfalten kann.

Rebecca G., Praktikantin


 

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TheaterWerkStatt im Wollhaus

Theaterjugend nimmt am 22. Oktober ehemaligen Drogeriemarkt in Besitz

Dort, wo bis vor einiger Zeit noch Zahnpasta und Seife verkauft wurden, im ehemaligen Drogerie-Markt in Wollhaus nämlich, wird künftig Theater gespielt. Da wird sich die TheaterWerkStatt befinden, quasi das Jugendzentrum des Heilbronner Theaters. Die Theaterpädagogik zieht mit der Clubszene, das sind die verschiedenen Jugendclubs des Theaters,  und all ihren Veranstaltungen in die 600 Quadratmeter großen Räumlichkeiten. Diese wurden vom Theater schon für das Kunstprojekt „Wohnzeit“ im Sommer 2011 genutzt. Jetzt hat die Stadt Heilbronn dem Theater weiterhin die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Am 22. Oktober um 17 Uhr ist die offizielle Einweihung. Es gibt Live-Musik und die Theaterjugendclubs zeigen Szenen aus ihren aktuellen Stücken.  Hinterher wird ordentlich gefeiert. Zwischen 16.15 Uhr und 16.40 Uhr ziehen die Jugendclubs mit Megaphon, Trillerpfeifen und Umzugskisten durch die Stadt vom Theater zu ihrem neuen Domizil. In den Kisten sind allerlei Materialien, die der Theaterjugend von den Profis am Berliner Platz zur Verfügung gestellt werden.

In Zukunft finden auch alle Theaterworkshops für Schulklassen in diesen großzügigen Räumlichkeiten statt. Mittlerweile hat das Theater Heilbronn 18 Kooperationsschulen, und das Interesse wächst weiter. Deshalb war es dringend nötig, neue Räume für die Theaterpädagogik zu suchen.  Zu allen Inszenierungen bietet die Theaterpädagogik spielerische Vor- und Nachbereitungen, Diskussionsveranstaltungen und Lehrerfortbildungen an. Dafür bietet die TheaterWerkStatt im Wollhaus ab dem 22. Oktober ideale Bedingungen.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

NAME GESUCHT!

Ab dem 22. Oktober ziehen wir mit der Theaterpädagogik ins Wollhaus. Da wo früher ein Drogeriemarkt war, spielen dann unsere Jugendclubs Theater und finden unsere vielen Workshops mit Jugendlichen statt. Auf 600 Quadratmetern sind Probebühnen, gemütliche Ecken zum Chillen und Diskutieren und eine Küche aufgebaut. Das Ganze hat uns die Stadt jetzt zur Verfügung gestellt. Wir freuen uns! Jetzt seid ihr gefragt: WIR SUCHEN EINEN NAMEN FÜR UNSERE SPIELSTÄTTE! Wer gute Ideen hat, schreibt uns diese bitte auf unsere Pinnwand bis Dienstag, den 11. Oktober. Es gibt KARTEN für „White“ am 16. Oktober zu GEWINNEN.

Theaterworkshop