Sechs Männer, drei Fragen und eine Frau im Tor

Unsere Vorbereitungszeit für das große musikalische Spiel „Männer“ von Franz Wittenbrink am 4.5. im Komödienhaus geht in die nächste Runde. Unsere Praktikantin Julia Heyer hat sich ihre Videokamera geschnappt und ein paar Impressionen eingefangen. Bewegt wurden Körper (schließlich muss, was ein richtiger Fußballer ist, aufgewärmt ins Probespiel gehen), Geist (hier beantworten sechs Männer klug durchdachte Fragen zum Thema … Frauen) und Stimme („Gute Freunde kann niemand trennen“, der Hit, mit dem Franz Beckenbauer Ende 1966 in den Charts bis auf Platz 31 kam!!!). Aber seht einfach selbst!

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Stimmungswechsel

Kennen Sie das?

Sie arbeiten fünf, sechs, sieben Tage die Woche, 10, 12, 15 Stunden lang, von morgens bis abends (das ist nur ein kleines bisschen übertrieben 🙂 ), hängen sich voll rein, und doch sind Sie noch nicht wirklich zufrieden mit sich?

So geht mir das auch. Ich freue mich also schon darauf jetzt nach Hause zu fahren. Aber da fällt mir ein, dass ich mich ja für heute Abend mit einer Freundin im Theater verabredet habe… Na großartig! Eigentlich wollte ich doch einfach nur nach Hause, kurz was essen und dann die Decke über den Kopf ziehen…

Was kommt denn heute? „Eine Sommernacht“ – Beziehungskomödie, genau das was ich jetzt brauche… Na gut, ausgemacht ist ausgemacht.

Ich sitze also, mit den Gedanken noch bei der Arbeit, im Theater. So richtig nach Beziehungskomödie ist mir immer noch nicht. Doch das ändert sich schon nach zwei Minuten. Die Schauspieler kommen auf die Bühne, trinken Wein oder Whisky (also natürlich ist nicht wirklich Alkohol in den Gläsern) und albern herum. Das Publikum ist irritiert und irgendwo hört man jemanden fragen: „Hat’s denn schon angefangen?“ Für den ersten Lacher wurde damit gesorgt.

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Und dann werde ich in die Welt von Helena (Judith Lilly Raab) und Bob (Raik Singer) entführt, die eigentlich eher zufällig eine feucht fröhliche Nacht miteinander verbringen und beschließen sich nicht mehr wiederzusehen. Eingebettet in den musikalischen Rahmen von „Love will break your heart“ zu „Love will change your heart“ erleben die zwei, bei ihrem Versuch sich nicht mehr wiederzusehen, viele witzige und schöne, aber auch traurige Momente.

Ich genieße also eine herrliche Abwechslung von Humor und den wirklich wichtigen Fragen des Lebens. Ich lache ein erstes, ein zweites, ein drittes Mal… – und nach 90 Minuten gehe ich gut gelaunt nach Hause. Ich denke weder an den Chef, noch an die nicht fertigen Arbeiten, sondern ich erwische mich dabei wie ich auf der Heimfahrt grinsend „Love will break your heart…..“ vor mich hinsumme.

Kennen Sie das?

…wenn nicht, dann kommen Sie doch einfach vorbei!

Die nächste Vorstellung ist am Freitag 19.04.2013, 20 Uhr in den Kammerspielen.

Julia Heyer

Lügen haben schöne Beine

In der französischen Beziehungskomödie geht es um nichts als »Die Wahrheit«
Premiere: 09. März 2013, Komödienhaus

Wahrheit 7

Warum sind Komödien über untreue Lebenspartner so beliebt? Vermutlich weil jeder irgendwie mitreden kann. Kaum jemand, der nicht schon mal mit diesem Thema in Berührung gekommen ist: Der beste Freund hat sein Leid geklagt, weil er vermutet, dass die Liebste nebenbei noch einen anderen hat. Die Schwester weiß nach einem Seitensprung nicht weiter und holt sich Rat. Und glaubt man den Statistiken, dann haben sich rund 50 Prozent der Menschen in festen Beziehungen schon einmal auf amouröse Abwege begeben. Fast 4,5 Mio. Treffer gibt es in einer der führenden Internet-Suchmaschinen unter dem Stichwort »Seitensprung«. Es gibt sogar eine boomende Untreue-Industrie: Detekteien, die ausschließlich in dieser Angelegenheit recherchieren und Agenturen, die außereheliche Treffen so organisieren, dass garantiert niemand etwas merkt. Unzählige Ratgeber in Buchform oder im World Wide Web beschäftigen sich mit der Frage: Was passiert »danach« – sagt man die Wahrheit oder besser nicht?
»Wenn die Leute von heute auf morgen aufhören würden, sich zu belügen, gäbe es kein einziges Paar mehr auf Erden. Und in gewisser Hinsicht wäre das das Ende der Zivilisation.« Das ist zumindest die Haltung von Michel, der Hauptperson in der Komödie »Die Wahrheit« des Franzosen Florian Zeller.

Wahrheit 2

Also trifft er sich fröhlich weiter mit Alice, der Frau seines besten Freundes Paul, um mit ihr regelmäßige Schäferstündchen im Hotel zu verbringen. Seiner Gattin erzählt er von endlos langen Sitzungen, bei seinen Kollegen entschuldigt er seine Abwesenheit von der Arbeit mit schweren Infekten und manchmal muss sogar Paul als Alibi für die Zeit herhalten, in der Michel sich mit dessen Frau vergnügt. Wüsste Paul die Wahrheit, das würde ihn zerstören, glaubt Michel. Seiner Frau Laurence jedenfalls würde er nie etwas von dem Verhältnis mit Alice erzählen. Selbstverständlich einzig und allein um sie zu schützen. Denn Michel ist fest davon überzeugt, dass es rücksichtsvoller gegenüber dem Partner ist, ihm nicht die Wahrheit zu sagen. Klar wird es hin und wieder anstrengend, sich im eigenen Lügengespinst nicht zu verirren. Aber Michel ist fest davon überzeugt, dass er alles bestens im Griff hat …
Was bei englischen Komödien der schwarze Humor, ist bei französischen Stücken dieses Genres die flirrende Leichtigkeit. Und nichts ist, wie es scheint. Weder ist der Grundkonflikt dieses Stückes so banal, wie es zunächst aussieht, noch ist der Verlauf der Dinge vorhersehbar. Denn im Laufe der sieben Szenen nimmt das Stück so manche überraschende Wendung. Das Publikum, das nicht einen Deut schlauer ist als die handelnden Personen, darf sich also nicht nur auf einen unterhaltsamen, sondern auch auf einen spannenden Abend freuen.
Psst: Wenn Sie im Laufe des Stücks hin und wieder zu Ihrem Partner schielen und sich fragen, ob der Sie auch so gnadenlos hintergeht, dann denken Sie an die oben zitierte Statistik. Es ist »nur« die Hälfte der Männer und Frauen, die Liebesabenteuer außerhalb der Partnerschaft suchen. Sie haben also mindestens zu 50 Prozent die Chance, dass Ihr Partner treu ist. Die meisten Seitensprünge passieren angeblich aus Langeweile. Das beste Mittel, um dies zu verhindern, sind gemeinsame Interessen und Unternehmungen. Also wenn Sie gern und regelmäßig zusammen ins Theater gehen, dann kann Ihnen schon gar nicht mehr viel passieren. Deshalb: Bleiben Sie uns treu!

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Brückenschlag vom Film zur Bühne

Fast wie eine Clownsnummer eröffnet der schottische Autor Tom McGrath sein Stück„Laurel & Hardy“. Stan stolpert auf die Bühne, fällt und landet auf Ollie. Ein weltberühmtes Duo ist zusammengebracht. Der Abend kann beginnen. Ab 24. November werden Stan (Till Schmidt) und Ollie (Oliver Firit) die Geschichte von Laurel und Hardy mit viel Slapstick und Situationskomik erzählen, musikalisch begleitet von Nicolas Kemmer am Klavier. Während elf Tage vor der Premiere gerade im Komödienhaus das Bühnenbild von Regisseur und Ausstatter Elmar Thalmann aufgebaut wird, sind Thalmann und Schmidt am Nachmittag auf der Bühne im Großen Haus beschäftigt. Ein Drehtermin ist für heute angesetzt. Eine Szene von Stan mit einem Hut, der ein seltsames Eigenleben führt, soll gedreht werden. Zwei Stunden sind dafür vorgesehen. Das ist das Maximum, denn auf der Bühne im Großen Haus laufen in dieser Woche vormittags und abends die Endproben zu „Dantons Tod“. Da kommt es auf gute Vorbereitung an, nicht nur bei Schmidt und Thalmann. Die haben die Hutszene schon lange angelegt und geprobt. Ein gutes Dutzend Personen sind da beschäftigt auf der großen Bühne: Bühnentechnik, Beleuchtung, Ton, Requisite, Maske, Regieassistenz – Menschen aus vielen Abteilungen kommen zum Einsatz, um einen kurzen Filmclip aufzuzeichnen, der einmal der Ausgangspunkt dafür sein wird, dass Stan die Bühne betritt. Am Anfang des ganzen Geschehens stand eine einfache Frage, die sich Regisseur Elmar Thalmann stellte: „Wie schaffen wir es, eine Brücke zwischen der Welt der Filme und der Bühne, auf der Stan und Ollie zu sehen sind, aufzubauen?“ Ohne zuviel verraten zu wollen, als Antwort ist Thalmann und Schmidt eine zauberhafte Bildsequenz gelungen.

Heute ist Carsten Bänfer, Tonmeister am Theater Heilbronn, Kameramann. Er hockt im Bühnenbild von „Aladin und die Wunderlampe“, auf der Drehscheibe der großen Bühne, an dem Punkt, der am weitesten von der gegenüberliegenden weißen, transparenten Opera-Folie entfernt ist. Möglichst groß soll der Bildausschnitt sein, den das Objektiv einfängt. Auf der anderen Seite der Folie wirft ein Scheinwerfer warmes Licht in Richtung Kamera. Zwei Schatten zeichnen sich auf der Opera ab – Stan und der eigensinnige Hut. Ins Gigantische gezerrt tritt ein dritter Umriss hinzu. Es ist Regisseur Elmar Thalmann. Er nimmt Maß, verständigt sich mit Kameramann Bänfer und klebt Streifen auf den Bühnenboden. Auf seiner Seite der Opera braucht Till Schmidt Markierungen, um zu wissen, wo der Bildausschnitt der Kamera endet. Änderungen des Aufbaus sind nötig. Die Schatten müssen schärfer werden, Stans Schuhe mit ins Bild. Lichtquelle und Kamera werden verschoben, die Opera tiefer gefahren. Schmidt löst während der Unterbrechung Schmunzeln bei Umstehenden aus. Geschickt lässt er seine Melone in die Höhe springen, als hätte es einen überraschenden Luftstoß gegeben. Firit ist inzwischen mit seinem Sohn gekommen. Die Neugier auf das, was einmal der Anfang des Stücks sein wird, ist groß. Bevor es mit dem Dreh losgeht, probieren Requisiteurin Claudia Specht und Regieassistentin Katrin Minkley. Sie sind es, die wie von Geisterhand Stans Hut steuern, was nicht ganz einfach ist und durchaus an Puppenspieler erinnert, die eine Figur animieren. Nachdem noch einmal die Markierungen überprüft und korrigiert sind, noch ein Probelauf der Szene. Dann beginnt der Dreh. Das Geheimnis, was in dem Filmclip zu sehen ist, wird natürlich erst bei der Premiere gelüftet …

Johannes Frohnsdorf, Dramaturg

Auf den Spuren von Dick und Doof

Eine Hommage an das erfolgreichste Komikerduo der Filmgeschichte im Komödienhaus

Dick und Doof, El Gordo y El Flaco, Stanlio e Ollio, Helan & Halvan, Crick & Crok, Sisman & Saif, Gog & Gokke, Flip i Flap, Dikke & Dunne oder einfach Laurel und Hardy: Eine Unmenge von Namen für dieses Duo zirkuliert seit seiner Geburt 1927 um den Erdball. Von Tasmanien bis Tennessee, vom Stummfilm bis zum Flash-Stream laufen ihre Filme – und kein Ende in Sicht! Dieses Team ist ein unverwüstlicher Komik-Klassiker, ein quicklebendiger Evergreen, und man kann mit Fug und Recht behaupten: Jedes Kind kennt den Dicken und den Dünnen mit den Bowlerhüten.

Wer nur ein paar ihrer Streifen gesehen hat, wird Stans erschütterndes Weinen vor Augen haben, sich an sein schrilles Lachen und an das obligatorische Kopfkratzen erinnern. Genauso unnachahmlich sind Ollies Leichtfüßigkeit – trotz der Leibesfülle, das Krawattengefummel und sein stoischer Blick in die Kamera, wenn wieder etwas schief geht. Doch erst gemeinsam ergeben »die Jungs« jene explosive Mischung, die verheißt, dass es gleich urkomisch wird. Die Aufgaben scheinen klar verteilt: Ollie glaubt zu wissen, wo es langgeht, er kommandiert Stan herum, weist ihn zurecht und schickt ihn vor, wenn es brenzlig wird. Der verträumt und kindlich wirkende Stan dagegen ist es, der die Dinge durcheinanderbringt – was dank Ollies tatkräftiger Mitwirkung im perfekten Kuddelmuddel endet – und während die Welt der »Laurel-&-Hardy«-Filme im Chaos versinkt, überrollen uns als Zuschauer Zwerchfellbeben.

Ihr Handwerk beherrschten Laurel und Hardy aus dem Effeff. Wie nahezu alle frühen Filmkomiker kamen sie vom Varieté-Theater, brachten ihr Spiel von dort mit in den Film und entwickelten es weiter. Als Vater des Duos gilt Regisseur Leo McCarey. Er führte das komische Paar zusammen, wohl kaum ahnend, was hier seinen Anfang nahm. Gewachsen über drei Jahrzehnte und erprobt in 106 Filmen, brachten Laurel und Hardy dank ihres genialen Zusammenspiels ein Millionenpublikum zum Lachen. Auf dem Gipfel ihrer Karriere gehörten sie zu den Super-Stars in Hollywood. Als ihr größter Erfolg gilt der Oscargewinn 1932 mit »The Music Box«.

Dramatiker und Jazzmusiker Tom McGrath setzt den beiden Komikern mit seinem 1976 uraufgeführten Stück »Laurel & Hardy«, das auf den Britischen Inseln bis heute ein Publikumshit ist, ein Denkmal. Stan und Ollie schlüpfen darin noch einmal in ihre alten Rollen, zeigen Szenen aus ihren Filmen und ihrem Leben und bringen auch ansonsten jede Menge von dem liebevoll gemachten Unfug auf die Bühne, für den sie so berühmt sind. Im Heilbronner Komödienhaus begeben sich Till Schmidt (Stan) und Oliver Firit (Ollie) auf die Spur des Filmpaares – auch sie ein erprobtes, eingespieltes Team und ohne Zweifel eine ideale Besetzung. Mit großer Leidenschaft und Spielfreude nähern sie sich ihren Figuren, bauen Slapsticknummern auf, feilen am Mienenspiel und dem Timing der Aktionen, üben Lieder und Tänze ein. Dritter Partner auf der Bühne ist Nicolas Kemmer, der am Klavier mit den beiden musikalisch interagiert und dafür sorgt, dass genau die richtige Mischung aus Music-Hall- und Stummfilm-Atmosphäre aufkommt. Die Inszenierung von Regisseur Elmar Thalmann – seine erste Arbeit am Theater Heilbronn – wird ab 24. November im Komödienhaus zu sehen sein: ein Muss, nicht nur für all jene, die jetzt schon Fans von »Laurel & Hardy« sind!

Johannes Frohnsdorf, Dramaturg

Zeichnung: Kristin Köppel

 

Laurel & Hardy
Komödie von Tom McGrath
Premiere am  24. November 2012, 20.00 Uhr, im Komödienhaus

Köstlichkeiten mit Hand und Fuß

»Dänische Delikatessen« als Uraufführung im Komödienhaus
Premiere: 20. September, 20 Uhr, Komödienhaus

Das Theater Heilbronn startet mit viel Humor und Schmackes in die Spielzeit 2012/2013. In der Komödie »Dänische Delikatessen« des dänischen Drehbuchautors und Kultregisseurs Anders Thomas Jensen geht es wirklich deftig zur Sache. Svend und Bjarne, zwei so groteske wie liebenswerte Charaktere – der eine ewig schwitzend, der andere freudlos bis unter die Haarwurzeln –, eröffnen ihre eigene Schlachterei. Die Probierhäppchen stehen bereit, die Visitenkarten samt goldenem Schweinskopf sind gedruckt, die extra engagierte Kapelle spielt auf. Doch der große Andrang bleibt aus. Einzig Holger Holgersson, der ehemalige Chef der beiden, schaut vorbei und spart nicht an Hohn und Spott für seine einstigen »Spitzenmitarbeiter«. Als Tina auch noch droht, die geplante Hochzeit mit Svend platzen zu lassen, ist der Tag endgültig gelaufen. Bei so viel Pech in so kurzer Zeit kann es schon mal passieren, dass ein Elektriker im Kühlraum vergessen wird. Prompt haben Bjarne und Svend am nächsten Morgen nicht nur jede Menge Schulden am Hals, sondern auch noch eine ganz spezielle »Tiefkühlware«, die Svend in seiner Panik kurzerhand zu »Huhn in Marinade« verarbeitet. Der »besondere Geschmack« des Fleisches spricht sich in der kleinen Stadt schnell rum und plötzlich können sich die zwei Fleischer vor Kunden nicht mehr retten. Die Kasse klingelt und sogar das Fersnehen berichtet über den sensationellen Verkaufshit. Doch die »Ware« wird knapp. Nachschub muss her. Angebote kommen viele in die Fleischerei: Häuser-Hans zum Beispiel, der sein Geld für den Verkauf der Schlachterei schneller als vereinbart haben möchte, oder Tina, die sich herzlich wenig für den Erfolg ihres Noch-Verlobten interessiert. Der Verkauf der »dänischen Delikatessen« ist also vorerst gesichert. Als Svend jedoch Aigil, Bjarnes gerade aus dem Koma erwachten Bruder, und Astrid, Bjarnes Vielleicht-Freundin, in den Kühlraum sperrt, steht die Freundschaft der zwei Schlachter auf Messers Schneide. Die vom neidischen Holger Holgersson herbeigerufenen Lebensmittelkontrolleure sind das Zünglein an der (Fleisch-)Waage, unter dessen Schwere Svend zusammenbricht. Er will reinen Tisch machen und alles gestehen. Doch dann macht Bjarne eine delikate Entdeckung, die »Huhn in Marinade« in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Anders Thomas Jensen wurde unter anderem durch den Kinoerfolg »Adams Äpfel« (2005) bekannt. In seinen bereits 2003 entstandenen »Dänischen Delikatessen« zeichnet Jensen skurrile Figuren, die durch mehr oder weniger unglückliche Umstände in noch skurrilere Situationen verwickelt werden. Das Theater Heilbronn freut sich, die Rechte für die Uraufführung der Bühnenadaption des Films bekommen zu haben. Sie bildet den Auftakt zur neuen Spielzeit. Gerald Gluth-Goldmann, der bereits für das Stück »Agent im Spiel« die Regie übernahm, inszeniert die mit viel schwarzem Humor und köstlichem Spaß gespickte Geschichte zweier vom Leben gebeutelter Männer im Komödienhaus. Nehmen Sie Platz und genießen Sie diese würzige Komödie mit Biss!

Stefanie Symmank, Dramaturgin

Darf’s ein bisschen mehr sein?
Foto: Fotostudio M42

Regie
Gerald Gluth-Goldmann
Ausstattung
Martin Fischer
Mit
Sylvia Bretschneider
Oliver Firit
Till Schmidt
Luise Schubert
Peter Volksdorf
Sebastian Weiss

Gewitzte Haushälterin mit Herz

»Die Perle Anna« mit einer Paraderolle für Anita Kupsch als Sommergastspiel im Komödienhaus

Für Haushälterin Anna könnte das Leben so angenehm und bequem sein, wenn da nicht Hausherr Bernard und seine Frau Claudine wären. Denn seitdem Claudine in letzter Zeit stundenlang auf Einkaufstour ist, ohne jedoch mit Einkäufen nach Hause zu kommen, und Anna Bernard bei Telefonaten erwischt, die er vor ihr geheim halten möchte, ist ihre Ruhe dahin. Da kommt Anna der Umstand, dass Bernard auf Dienstreise gehen muss, während Claudine zu ihrer Mutter will und die Haushälterin daher auf Urlaub schickt, sehr gelegen. Anna gibt zwar vor zu verreisen, bleibt aber unbemerkt von ihren Herrschaften in der Wohnung, um endlich einmal in Ruhe die Füße hochlegen zu können. Aber besagte Ruhe währt nicht lange, denn plötzlich steht Claudine samt unbekannter männlicher Begleitung in der Tür: Mit ihrem Geliebten Robert, einem Profiboxer, will sie es sich ebenfalls in der Wohnung gemütlich machen, obwohl Robert kurz vor einem Kampf steht und sich eigentlich von Weib und Alkohol fernhalten sollte. Schnell hat Anna beide im Schlafzimmer einquartiert und will sich wieder dem süßen Nichtstun hingeben, da öffnet sich erneut die Wohnungstür und hereinspaziert kommt Bernard mit seiner Geliebten Catherine – und schon fangen die Probleme an. Nur gut, dass Anna noch nie um eine Antwort verlegen war …
Eine Paraderolle für den Bühnenliebling aus Berlin: Anita Kupsch!

Foto: KOMÖDIE IM MARQUARDT Stuttgart

 

Premiere: 27.07.2012
Regie: Manfred Langner
Mit: Anita Kupsch, Ulla Schlegelberger, Alexandra Marisa Wilcke, Christopher Krieg, Christian Sunkel
Gastspiel der KOMÖDIE IM MARQUARDT Stuttgart

Im Dunkeln kommt so manches ans Licht

Peter Shaffers Klassiker »Komödie im Dunkeln«

Ein Klassiker des Genres steht derzeit im Komödienhaus auf dem Programm: Die »Komödie im Dunkeln« von Peter Shaffer, mit welcher 1967 der Ruhm des Autors in Deutschland begann. Hier tappen die Figuren im Dunkeln. Allerdings, und das ist die geniale Idee hinter dem Erfolg des Stückes, ist die Bühne hell erleuchtet, wenn behauptet wird, dass durch einen Kurzschluss tiefschwarze Dunkelheit herrscht.
Das Stück führt in die Wohnung des jungen Bildhauers Brindsley Miller. Dieser Abend ist sehr wichtig für ihn, denn ein reicher russischer Kunstsammler will sich seine Arbeiten anschauen und vielleicht kaufen. Zu dumm nur, dass seine Verlobte Carol ausgerechnet für diesen Abend ihren Vater, den zackigen Colonel Melkett eingeladen hat. Während Brindsley den russischen Millionär wahrscheinlich mit seiner armseligen Künstlerbude erweichen würde, hätte Colonel Melkett sicher etwas dagegen, dass so ein armer Schlucker sein »Pummelchen« heiraten will. Also gestaltet Brindsley schnell seine Wohnung um mit den wertvollen Möbeln und Antiquitäten seines Nachbarn Harold, der gerade verreist ist, und der von dem »Ausborgen« auf gar keinen Fall erfahren darf.
Natürlich verläuft dieser Abend ganz anders als geplant. Der Stromausfall treibt Brindsleys Nachbarin Miss Furnival, ein »spätes Mädchen«, in die Wohnung. Harold kommt viel zu früh aus dem Urlaub wieder zurück und zu allem Übel tauch auch noch Brindsleys Ex-Freundin Clea auf, die der Neuen nicht so einfach das Feld überlassen will…
Während die Darsteller auf der Bühne ihr Orientierungsvermögen verlieren und Dinge tun, für die sie sich bei Licht schämen würden, hat der Zuschauer den Überblick und amüsiert sich über die zahlreichen Fettnäpfchen, die in der Dunkelheit lauern und von denen kaum eines ausgelassen wird. Der Abend bringt schließlich so einiges ans Licht, weshalb er eine ganz andere Wendung nimmt, als es ursprünglich schien.

Karten unter 07131/563001 oder 563050 oder direkt im Online-Karten-Shop unter www.theater-heilbronn.de

Nächste Spieltermine:
Di. 10.07.2012 20.00 – 21.50 Uhr
So. 15.07.2012 15.00 – 16.50 Uhr
Mi. 18.07.2012 20.00 – 21.50 Uhr
Fr. 20.07.2012 20.00 – 21.50 Uhr
Do. 12.07.2012 20.00 – 21.50 Uhr