Getwittert und geprobt – Live im Theater

Noch bis zum 24. März läuft die Blogparade von livekritik.de  zum Thema „Via Smartphone live aus einer Kulturveranstaltung berichten – gut oder schlecht?“. Am 16. Februar haben wir im Theater Heilbronn mit dem ersten Kultur Tweetup aus einem Stadttheater bei einer Probe zur Uraufführung der Oper „Minsk“ unsere Erfahrungen gesammelt. Kann das auch in einer regulären Vorstellung erfolgreich sein?

@bb_wortgewandt
@bb_wortgewandt

Um es gleich vorweg zu nehmen. Der Kultup am 16. Februar bei Minsk war in unseren Augen sehr erfolgreich. Fast 100 Twitterer im Theater und via Twitter haben daran teilgenommen und ihre Berichte mit ihren Followern geteilt. Die Teilnehmer waren begeistert von der Möglichkeit schon vor der Uraufführung Einblicke in das Werk zu bekommen und sich mit anderen darüber auszutauschen. Die Berichterstattung in den klassischen Medien Rundfunk und Fernsehen war äußerst aufgeschlossen und interessiert.

Gerade in der Probensituation bei einer bisher unbekannten Oper bietet das Twittern einen Mehrwert. Das Probenpublikum verhält sich leise, denn statt zu reden wird beinahe lautlos auf Touchscreens getippt. Dadurch kann die Intimität der Probensituation besser erhalten bleiben. Das Twittern bietet den Besuchern die Möglichkeit sich auszutauschen über das was auf der Bühne geschieht. Über die Accounts @Theat_Heilbronn und @kultup wurden die Twitterer während der Veranstaltung mit Hintergrundinformationen versorgt. Eine solche Moderation ist insbesondere auch für die wichtig, welche nicht selbst im Theater sitzen und den #Kultup von zu Hause oder unterwegs verfolgen.

 

In den vorangegangenen drei Wochen waren die Leser auf den Kultup über den Blog und die übrigen Social Media Kanäle des Theaters auf die Probe vorbereitet worden. In regelmäßigen Beiträgen wurde gezeigt, was alles zum Entstehen eines Stückes dazu gehört. Der Blick hinter die Kulissen weckte die Neugier bei den Zuschauern. Auch nach dem Kultup gab es dort viel über den Fortgang der Proben bis zur Premiere zu lesen. Durch diese intensive Begleitung, bleibt der Kultup kein einmaliges, kurzfristiges Event, sondern dient der langfristigen Bindung an das Haus und ist eingebunden in die Kommunikationsstrategie. Beim Minsk-Kultup gaben der Regisseur Christian Marten-Molnár und der Dramaturg Johannes Frohnsdorf darüber hinaus den Probengästen selbst Erläuterungen zum Stück, was für das Verständnis hilfreich war und die Ideen des Regieteams deutlicher werden lies.

 

Gleichwohl gab es sogar unter Intensiv-Twitterern Vorbehalte gegenüber dem Twittern aus regulären Vorstellungen. Dabei sind zwei Punkte zu erwähnen, die gegen Smartphones in Aufführungen sprechen.

Zum einen ist dies die Konzentration, welche beim Twittern regelmäßig vom Bühnengeschehen abgelenkt wird. Ein Problem besonders im Schauspiel, lebt es doch gerade von einer fortlaufenden, sich ständig entwickelnden Handlung, die die Aufmerksamkeit des Zuschauers verlangt. Die Nutzung von Smartphones und Twitter lenkt selbst Multitaskingtalente auf Dauer vom Bühnengeschehen ab. Es entsteht in gewisser Weise eine zweite Bühne, die ihre eigenen Themen verhandelt. Die Gefahr besteht also, dass das Ereignis auf der Bühne zur Nebensache wird und dadurch der Reiz des Schauspiels verloren geht.

 

Ein weiterer Grund ist die Störung durch leuchtende Handydisplays. Diese nehmen nicht nur die Sitznachbarn, sondern auch die Schauspieler auf der Bühne wahr. Schauspieler sind es gewohnt in ein „schwarzes Loch“ zu blicken, während sie sich in Aufführungen auf den Text und das Geschehen konzentrieren. Wenn in diesem „Loch“ in Zukunft in unregelmäßigen Abständen hellblau erleuchtete Gesichter aufscheinen ist das eine große Herausforderung für die Konzentration auf der Bühne. In amerikanischen Musicaltheatern bekommen zum Teil Twitterer Plätze in der letzten Reihe zugewiesen, doch selbst da ist die Gefahr groß, dass sich Sitznachbarn gestört fühlen, wie der Broadway Blogger nach einer Veranstaltung im Providence Performing Arts Center berichtet.

 

Dennoch ist die Nutzung von Twitter als Instrument des Theatermarketings während Proben vielversprechend. Zum einen sind die Besucher des Tweetup Multiplikatoren, die ihren Followern in gewisser Weise das Theater empfehlen (so sie vom Tweetup begeistert sind). Zum anderen dient die persönliche Rückmeldung von regelmäßigen Social-Media-Nutzern und Kulturbesuchern, wie es die Besucher des Tweetup in der Regel sind, der Evaluation der eigenen Arbeit und dem Gedankenaustausch.

Auch für die Kulturvermittlung kann die Live Nutzung von Social Media interessant sein. Die Besucher haben die Möglichkeit direkt auf das Erlebte zu reagieren und Reaktionen mit anderen auszutauschen. Durch die intensive Vorbereitung und eine Moderation können auch neue und komplexere Themen des Theaters behandelt werden.

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Um das Erlebnis Theater in seiner intensiven Form jedoch nicht zu beinträchtigen scheint es sinnvoll für die Nutzung eigene Veranstaltungsformen zu entwickeln, wie eine Tweetup-Probe. Die Probensituation bietet eher die Möglichkeit des gedanklichen Abschweifens und Wiederkehrens des Publikums. Da das Stück auf der Bühne selbst im Entstehen ist, stören Unsicherheiten bei den Schauspielern nicht den Fortgang. Dennoch braucht es großes Vertrauen seitens der Schauspieler in die Twitterer, dass diese die Vertraulichkeit der Probensituation wahren. Sowohl Schauspieler als auch Besucher des Tweetup wissen, was sie erwartet und können sich darauf einstellen. Der twitterfreie Genuss einer Theaterveranstaltung sollte weiterhin möglich sein – im „schwarzen Loch“ bei voller Konzentration.

Johannes Pfeffer

Nachtrag (14.03.2013): Die twitternde Theaterbesucherin Bianka Blavustyak (@bb_wortgewandt) nimmt ebenfalls an der Blogparade von livekritik.de teil und schreibt über ihre Gedanken nach dem #Kultup. Zum Artikel „Na, ich weiß noch nicht so recht – Digital im Theatersaal“.

From Minsk to Minsk is quite a journey

Der Weg zu einer Uraufführung

Sechs Wochen sind vergangen zwischen dem ersten Blogartikel über die Uraufführung der Oper „Minsk“ und der Premiere am 3. März im großen Haus. Sechs Wochen Zeit hatten die Werkstätten, das Regieteam, die Schauspieler und die Musiker des Württembergischen Kammerorchester Heilbronn seit der Konzeptionsprobe um die von Ian Wilson uminstrumentierte Kammeroper auf die Bühne zu bringen. Eigentlich für das Festival in Feldkirch mit traditionellen Instrumenten geplant, wurde sie in Heilbronn in einer Fassung für Streichorchester und Schlagzeug uraufgeführt. Die musikalische Leitung hatte Ruben Gazarian, Regie führte Christian Marten-Molnár, der bereits in Flensburg „Hamelin“, eine frühere Oper Wilsons inszenierte.

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Minsk or elsewhere*

Im Blog haben wir die Entwicklung der Oper intensiv begleitet. Dabei haben wir uns zuallererst dem Thema „Heimat und Heimatlosigkeit“ genähert. Wir haben erforscht, wie russische Migranten heute in London leben und in welchem Umfeld die Oper spielt. Das Württembergische Kammerorchester hat das Thema gemeinsam mit SchülerInnen der Wartbergschule in Heilbronn mit Filmarbeiten untersucht, die Orte der Heimat und des Fremdseins in Heilbronn dokumentieren.

Außergewöhnlich viele Details zur Inszenierung wurden bereits vor der Premiere im Blog verraten. Mit Beginn der Probenarbeiten haben wir bereits das Bühnenbild als Modell und im Werkzustand vorgestellt. Der Ausstatter Nikolaus Porz hat seine Idee im Videogespräch mit Dramaturg Johannes Frohnsdorf präsentiert. Wie die Anonymität Londons auf der Bühne entstehen soll, verraten bereits die grauen, gesichtlosen Masken, die die Statisten tragen. Kurz vor der Premiere haben wir mit der jungen Regieassistentin und Abendspielleiterin Lara Schüßler über die Wirkung der Oper auf eigene Zukunftsentscheidungen gesprochen.


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There is one way to be shure

Durch diese Offenheit wurde es erst möglich, dass wir am 16. Februar den ersten Tweetup eines Stadttheaters in Deutschland im Rahmen einer Probe zur Oper „Minsk“ veranstalteten. Rund 30 theaterbegeisterte Twitterer hatten die Möglichkeit zwei Wochen vor der Premiere Einblicke in das Zusammenspiel von Bühnenbild, Schauspiel und Musik zu bekommen und diese mit der Öffentlichkeit zu teilen.

Sechs Wochen Probenzeit gehen schnell vorbei. Mit Spannung wurde die Premiere am 3. März im vollbesetzten großen Haus erwartet. Zum ersten Mal war die von Wilson auf das Libretto von Lavinia Greenlaw komponierte Musik zu hören, die sich frei von Stilzwängen bewegt. Frieder Reininghaus beschreibt ihre Bestandteile im Deutschlandradio  „wie vom Neoklassizismus inspiriert, andere von locker eingewobener Minimal music (…)“. Des Weiteren berichteten die Neue Musikzeitung, die Heilbronner Stimme, die Ludwigsburger Kreiszeitung und die Fränkischen Nachrichten begeistert über die Uraufführung.

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I’m not a version, I am you

Die Kammeroper Minsk ist im großen Haus nochmals am 21. und 22. März zu erleben. Johanna Greulich spielt die energiegeladene 20-jährige Anna, von allen Anoushka genannt, Ksenija Lukic spielt die in London lebende Anna und Niklas Romer den Geliebten Fyodor.

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Johannes Pfeffer

*Zitate aus dem Libretto

-› Minsk wird gefördert vom British Council und Pro Helvetia ‹–

Lavinia Greenlaw, die Librettistin der Oper „Minsk“

Die Librettistin Lavinia Greenlaw und den Komponisten Ian Wilson verbindet eine lange Freundschaft, seit er sie bat, den Titel eines ihrer Gedichte für ein Musikstück verwenden zu dürfen. Die Oper „Minsk“ ging hervor aus einem Gedicht von Lavinia Greenlaw, das den Titel „Minsk“ trägt und das in dem gleichnamigen Gedichtband Greenlaws zu finden ist. Das überraschende und konfliktträchtige Auftauchen von Orten oder Zeitpunkten in der Erinnerung ebenso wie die Reise, ob als reale Erfahrung oder Metapher, sind Themen, die diesen Gedichtband durchziehen.

Die Librettistin Lavinia Greenlaw ist eine englische Schriftstellerin, vor allem Lyrikerin. Ihr Gedichtband „Minsk“ war nominiert für die drei großen Literaturpreise für englischsprachige Lyrik, den Forward Prize, den T. S. Eliot und den Whitebread Prize. Die Verbindung von gedanklicher Einkehr und Auseinandersetzung mit sich selbst in der anonymen Umgebung der Massenverkehrsmittel hat Greenlaw mehrmals verarbeitet, zuletzt 2011 in einer Klanginstallation namens „Audio Obscura“. „Audio Obscura“ präsentiert Lyrik in der Umgebung eines belebten Bahnhofs. Aus dem Teppich der Betriebs- und Verkehrsgeräusche tauchen Stimmen auf, die Gedichte sprechen, Gedanken, wie sie Menschen auf solch einem Bahnhof haben könnten. Über sich selbst verrät sie, dass sie früher oft  mit den Gedanken woanders war, und dass sie über ihre Arbeit als Schriftstellerin ein anderes Verhältnis zu sich selbst und ihrer Umwelt entwickelt habe.

Lavinia Greenlaw Foto: Julian Abrams
Lavinia Greenlaw
Foto: Julian Abrams

Mit dem Schreiben fing sie in ihrer Jugend an, zum Beruf wurde es aber erst, als ihr Kind zur Welt kam.1993 erschien bei dem Verlag Faber & Faber, bei dem sie eine Ausbildung machte, ihr erster Gedichtband „Night Photograph“. Zuvor studierte Greenlaw Moderne Kunst und Verlagswesen und erwarb einen Master in „Kunstgeschichte des 17. Jahrhunderts“. 1994 wurde Greenlaw freischaffende Schriftstellerin.

Ihre Gedichte, die von großer Musikalität sind, bringt sie mit einfachen Mitteln zum Klingen. Klar definierbare Bedeutung kriegt man in diesen Texten kaum irgendwo zu fassen. Bedeutung oszilliert als Vieldeutigkeit oder verschiebt sich unter der Hand. Doch diese Gedichte provozieren wiederholtes Lesen, einen langsamen Prozess des Zusammensetzens, des Nachdenkens, und sie erzeugen ungeheuer kraftvoll Stimmungen und Atmosphäre. Dabei verbindet Greenlaw den subjektiven Blickwinkel der Wahrnehmung und Reflexion mit Elementen aus kollektiven Wissenssystemen wie Naturwissenschaften (Medizin, Geographie, Astronomie) oder Geschichte. Häufig verarbeitet Greenlaw in ihren Texten auch Bruchstücke aus ihrer eigenen Biographie. Unter anderem flossen Erfahrungen aus ihrer Jugend als einziger Punk in einer Kleinstadt in ihr Schreiben ein. Greenlaw gilt als Meisterin der atmosphärischen Beschreibung von Landschaft und Licht und ist geprägt von Eindrücken aus ihrer Jugend in Essex. Wahrnehmung und Interpretation des Wahrgenommenen ist auch ein zentraler Ansatz für das Schreiben Greenlaws, und dafür wiederum spielt das simple Faktum eine Rolle, dass Greenlaw eine starken Sehfehler hat. Die Dichterin verrät:

„Ich war ein kurzsichtiges, geistig abwesendes Kind, das immer gegen das Problem anrannte, wo es sich befand, was es anschaute, was es vor sich hatte: ‚Ich kann nicht sehen, ich kann mir keinen Begriff machen.‘ Mich hat immer der Moment interessiert, in dem wir versuchen, die Dinge zu bestimmen. Als ich begriff, dass das Sehen zur Hälfte mit dem zu tun hat, was physisch da ist, und dass die andere Hälfte davon abhängt, was man zu sehen erwartet, war ich fasziniert. Astronomen sehen in den Weltraum und sehen einen Haufen Sterne und sagen „Sieht aus wie ein Krebs“. Also nennen sie ihn „Krebs-Nebel“.

Neben ihren vier Gedichtbänden veröffentlichte Greenlaw auch Essays über Literatur, Naturwissenschaften, die Bedeutung von Popmusik in der Jugend, über  zwei Romane und Bearbeitungen bekannter Prosawerke für das Radio (Hesses Glasperlenspiel und V. Woolfs Night and Day). Als Librettistin arbeitete sie nicht nur mit Ian Wilson zusammen, sondern auch mit Richard Ayres an dessen Peter-Pan-Oper, die für die Staatsoper Stuttgart, die Komische Oper Berlin und die Welsh National Opera entstand. Sie war sie Writer in Residence am Londoner Science Museum und Poet in Residence beim schottischen StAnza Literatur-Festival. Lavinia Greenlaw lehrt seit einigen Jahren an der University of East Anglia Kreatives Schreiben.

Lavinia Greenlaws Sprache als Lyrikerin fließt auch in die Oper „Minsk“ ein. Hier gibt es einige rätselhafte Formulierungen, die wiederkehren und die man erst allmählich im Laufe des Abends entschlüsseln kann. So stellen Anna und Anoushka fest:

„Answers do not lie around like books unread, like bodies under beds, my life is yet unread.“

also etwa: “Antworten liegen nicht herum wie nicht gelesene Bücher, wie Leichen unter Betten, noch ist mein Leben nicht gelesen bzw. ist mein Leben unverstanden.“

Dies ist der zweite Teil der Reihe über die Oper „Minsk“ ihre Entstehung, die Librettistin und den Komponisten. Der erste Teil erschien hier im Blog.

Johannes Frohnsdorf

Die Entstehung der Oper „Minsk“ und ihr Komponist Ian Wilson

Entstehungsgeschichte der Oper

Die Librettistin Lavinia Greenlaw und den Komponisten Ian Wilson verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. Die beiden schrieben vor „Minsk“ bereits die Kammeroper „Hamelin“, deren Uraufführung Christian Marten-Molnár 2003 in Lübeck inszenierte. Die für 2007 geplante Uraufführung von „Minsk“ beim Feldkirchfestival konnte allerdings nicht zustande kommen. Christian Marten-Molnár holte die Uraufführung nach Heilbronn.

Um die Oper hier mit dem Württembergischen Kammerorchester aufzuführen, war es allerdings nötig die Partitur zu bearbeiten. Die ursprüngliche Besetzung ist viel kleiner gedacht und umfasst Instrumente wie Akkordeon, Trompete, Balalaika, Klarinette und Schlagzeug. Der Komponist Ian Wilson war jedoch bereit, die Partitur für Streichorchester anzupassen. In gewisser Weise, sagt Wilson, hat die Bearbeitung sogar Vorteile gegenüber der Originalpartitur, nicht nur weil 20 Streicher einen großen Theaterraum gut füllen, sondern auch weil eine Art Verfremdung, eine Indirektheit entsteht. Die Streicherfassung erzeugt die Klangfarben der Originalbesetzung mit den Mitteln des Streicherklangs,  das wiederum sieht Ian Wilson als eine gute Entsprechung zum Traum, der ja eine andere Sphäre von Wirklichkeit ist und in dem sich die Oper hauptsächlich abspielt.

„Es war eine interessante Erfahrung, sich wieder mit einem Stück zu beschäftigen, das ich seit einigen Jahren nicht mehr angeschaut hatte. In gewisser Weise musste ich es wie ein historisches Artefakt behandeln, wie etwas, dessen Charakter ich bewahren musste. Sogar wenn ich versuchte, alles umzuändern, versuchte ich eigentlich, alles so zu belassen, wie es war, wenn Sie verstehen, was ich meine. Als ich damit begann, die Originalpartitur in eine Partitur für Streichorchester zu übersetzen, musste ich vielmehr Aufteilungen in den Streichern vornehmen, als es normalerweise gibt – Aufteilungen der verschiedenen Stimmen aber auch in Bezug auf die Klangfarbe. In dieser neuen Fassung tauchen in den Streichern verschiedene Farben gleichzeitig auf. Streichorchester schaffen normalerweise einen wunderschönen homogenen Klang, in dem nur ein oder zwei Klangfarben gleichzeitig vorkommen. Ich musste bei Minsk etwas anderes tun, damit die Musik so funktioniert, wie ich es wollte.“

Der Komponist Ian Wilson

Ian Wilson wurde im nordirischen Belfast geboren und lebt heute im irischen Cork. Zu komponieren begann er erst während seines Musikstudiums. Wilson lernte als Kind Geige und Klavier und trat später in einer Rock-Gospel-Band auf die den schönen Namen „Night Watch“ trug. Dort schrieb er die Lieder, sang und spielte Gitarre. Im Laufe des Studiums wurde dann die Beschäftigung mit Neuer Musik ernsthafter und die Bandaktivitäten mussten zurückstehen.

IAN WILSON  photo credit: Steve Rogers
IAN WILSON
photo credit: Steve Rogers

Wilson beschreibt sich selbst als einen spätberufenen Komponisten, der sich langsam entwickelte. Allerdings hat er inzwischen, mit nicht einmal 50 Jahren, die sehr beachtliche Zahl von über 130 Werken vorzuweisen. Wilson schreibt für die verschiedensten Besetzungen. Musiktheaterwerke (nicht alles Opern, auch experimentelle), Orchesterstücke, Konzerte für Klavier, Orgel, Saxophon, Cello und Marimba, Kammermusikstücke, Werke für Sologesang und für Chor, aber auch Stücke mit elektroakustischen oder elektronischen Mitteln. Wilson gehört nicht nur im Vereinigten Königreich und Irland, sondern international zu den etablierten Komponisten Neuer Musik.

Wilson sieht Stil nicht als etwas, wodurch man einen Künstler einordnen und wiedererkennen kann. Ebensowenig will er sich auf eine bestimmte Kompositionstechnik festzulegen und sozusagen deren Grammatik immer wieder zu reproduzieren. Ian Wilson sagt, er gehe jede Partitur aufs Neue an und versuche eine eigene musikalische Sprache für ein Stück zu entwickeln. Minsk kann deshalb auch nicht für das Werk Wilsons insgesamt oder für eine Gruppe seiner Werke stehen.

Impulse für seine Arbeit bezieht Wilson unter anderem aus Kunstwerken von Klee, Miro, Jackson Pollock oder Giacometti, aber auch aus Landschaftseindrücken, der Bibel und seinem christlichen Glauben.

Jungen Komponisten gibt er den Hinweis auf den Weg: „Probiert viel aus, schreibt aber am Ende die Musik, die Ihr Euch gern anhört.“ Er selbst erklärt, dass er das Abwaschen genieße, weil es eine Zeit sei, in der er eine andere Musik als Neue Musik hören könne. Er ist ein großer Fan von Radio Head.

Dies ist der erste Teil einer zweiteiligen Reihe über die Entstehung der Oper „Minsk“, ihren Komponisten und die Librettistin. Der zweite Teil erscheint in einigen Tagen im Blog.

Johannes Frohnsdorf

Ich arbeite fürs Team – Regieassistentin Lara Schüßler

Regieassistenten sind „Gedächtnis und guter Geist jeder Inszenierung“. Sie unterstützen den Regisseur bei seiner Arbeit und führen das Regiebuch, in welchem alle Anweisungen zum Stück festgehalten werden. Die 19-jährige Lara Schüßler ist Regieassistentin bei Christian Marten-Molnár für die Oper Minsk. Nach der ersten Bühnenprobe mit Orchester haben wir mit ihr gesprochen.

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Minsk ist die erste Produktion, bei der du am Theater Heilbronn assistierst. Wann hat dich die Lust am Theater gepackt?

Ich habe mit etwa zwölf Jahren angefangen selbst Theater zu spielen, erst in der Jugendtheatergruppe, später Improtheater, dann kam ich in einen Theaterverein, bei dem ich auch heute noch aktiv bin. Dort  hat sich herauskristallisiert, dass ich mich da wohlfühle. Dann war irgendwann klar, dass es in Richtung Regie geht.

Ich hatte in der Schule ein Fach, das hieß Literatur und Theater. Da hatte ich die Chance eigene Projekte zu realisieren und selbst zu spielen. Außerdem schreibe ich für eine Zeitung in der Kulturredaktion. Das gibt mir die Möglichkeit anders zu reflektieren. Ich habe mich nach dem Abitur zwar für Studienplätze beworben, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass man gleich in einen Regiestudiengang reinkommt. Ich hab dann erst eine kleine Regieassistenz bei einem freien Theater in Stuttgart gemacht, und dann eine Hospitanz am Theater in der Josefstadt in Wien. Und jetzt bin ich hier.

Ich habe vor diesem Jahr allen Leuten, die ich kenne, die am Theater was machen gesagt, dass sie mir Bescheid geben sollen, wenn es irgendwo was Spannendes gibt. Dann hat mich Karin von Kries von hier aus der Technik angerufen und gesagt: „Lara, hier könnte es was geben, schreib’ doch eine Bewerbung“. Dann hab ich die Bewerbung geschrieben, mich mit Christian [Marten-Molnár] getroffen und er hat gesagt :„Ok, das machen wir“.

 

Wusstest du bei der Bewerbung schon, um welches Projekt es sich handelt?

Ich wusste es ungefähr. Dass es eine Oper ist, dass es modern wird – aber sonst wusste ich eigentlich ziemlich wenig darüber. Und das finde ich total spannend, weil ich davor mit Oper wenig am Hut hatte. Ich hatte Musik als Hauptfach in der Schule und kenn mich darum relativ gut aus mit Musik. Aber jetzt bei einer Operninszenierung dabei zu sein, das ist was ganz anderes und total spannend. Es ist eine tolle Möglichkeit für mich da reinzukommen, egal ob Schauspiel oder Oper. Das ist eine riesen Chance und für mich auf jeden Fall eine tolle Erfahrung.

 

Ist es dann ein Unterschied als Regieassistentin eine Uraufführung zu betreuen…?
Natürlich. Also gerade bei einer Oper mit moderner Musik. Normalerweise hat man zum Beispiel Aufnahmen, auf die man zurückgreifen kann. Man hat irgendwas, von dem man zehren kann. Man hat Referenzen, auf die man sich beziehen kann. Das ist natürlich eine Chance fürs Regieteam, die müssen sich mit niemandem vergleichen, aber sie sind völlig auf sich gestellt und müssen völlig neu alles erdenken.

 

Wie viel Einfluss hat man da als Regieassistentin auf die Inszenierung?

Keinen. Man hat in der Regel als Regieassistenz mit dem kreativen Prozess nichts zu tun.

 

Welche Fähigkeiten sollte man als Regieassistentin mitbringen?
Man muss auf jeden Fall wach sein, man muss einigermaßen gut organisieren können, man muss selbst organisiert und sortiert sein. Oder wenigstens vermitteln, dass man das ist. Und man muss mit Menschen umgehen können. Also man muss sich einfach trauen zu reden, auf Menschen zuzugehen. Gerade wenn man eine freie Assistenz macht und sich mit dem Haus gar nicht auskennt sind muss man sich eben durchfragen. Das muss man halt wollen und einfach machen. Einfach drauf los. Und man muss einfach Freude haben an diesem Prozess. Wenn ich jetzt keine Lust hätte an dem Probenprozess, in dem man Tag für Tag das gleiche Stück anschaut, dann wäre ich falsch am Platz.

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Was würdest du sagen, ist das Wichtigste, das man während der Assistenzzeit an Fähigkeiten lernt?

An Fähigkeiten? Also zum einen bekomme ich da ganz viel mit, was die unterschiedlichen Bereiche am Theater angeht. Und natürlich einen sehr tiefen Einblick in die Inszenierungsarbeit, in den Entstehungsprozess. Das kommt auch aufs Team an. Jeder Regisseur arbeitet anders, das ist spannend zu beobachten. Die Arbeit fordert einen Spagat zwischen Unterordnung und sich trotzdem einbringen und eigenständig sein. Ich wäre falsch am Platz, würde ich jetzt in den Proben sitzen und nur sagen „ Nein, ich finde das nicht gut so“.

 

Du hattest überlegt Schauspieler zu werden, dann war es Regie. Jetzt bist du hier. „Minsk“ ist eine Oper, in der Anna darüber nachdenkt, ob es richtig war als 20 Jährige ihre Heimat zu verlassen. Also diesen Schritt in die neue Welt hinterfragt. Du hast ein ähnliches Alter. Hat die Beschäftigung mit der Oper den Blickwinkel auf solche Lebensentscheidungen verändert?

Ich habe kürzlich mit Christian, also dem Regisseur, über das gleiche Thema gesprochen, weil ich wirklich vor einer Zukunftsentscheidung stehe: Will ich wirklich den Schritt machen in dieses unsichere Leben der Theaterwelt oder will ich auf Nummer sicher gehen und beispielsweise Lehramt studieren?

Ich habe genau das gesagt: „Ich wünschte mir, jetzt würde die ältere Lara kommen, 20 Jahre älter und sagen, so habe ich es gemacht und so war’s scheiße“. Und selbst wenn ich dann noch ins Theater gehen würde, dann hätte ich eine andere Argumentationsbasis. Das wäre was anderes als jetzt ins Blaue hinein. Aber ich glaube, dass es trotzdem nicht vergleichbar ist mit dem Stück. Anna, also Anoushka, gibt ja ihr ganzes Leben auf, ihre Familie, das was sie ist. Und ich gebe ja mich nicht auf. Ich sage ja nur, dieser Teil meines Charakters soll hervorgehoben werden in meinem Leben. Aber ich bleibe ja mir selbst treu.

 

Wünschst du dir manchmal nach einer Aufführung auch auf der Bühne zu stehen den Applaus genießen zu können und nicht nur im Dunkeln zu sitzen?

Nein, gar nicht so sehr. Ich brauch die Anerkennung des Publikums nicht, wenn ich die Anerkennung während des Probenprozesses habe. Wenn mir gesagt wird „Lara, das hast du gut gemacht“ das macht mich schon zufrieden. Ich bin ja quasi nicht die, die fürs Publikum arbeitet – ich arbeite fürs Team. Regie, Bühnenbild, Darsteller, die arbeiten fürs Publikum. Man muss sich den Dank immer da von denen holen, für die man arbeitet. Das Publikum bekommt ja nichts mit von meiner Arbeit. Und das ist ok so.

 

Die Oper „Minsk“ von Ian Wilson und Lavinia Greenlaw wird in Kooperation mit dem Württembergischen Kammerorchester am Theater Heilbronn am 03. März 2013 im großen Haus uraufgeführt. Weitere Informationen und Aufführungstermine auf der Theaterhomepage.

Das Interview führte Johannes Pfeffer

Alle Bilder: Lara Schüßler

Anonym in einer Stadt mit 8 Millionen Fremden

Anna verlässt ihre Heimatstadt Minsk mit großen Erwartungen um nach London zu gehen, wie viele andere ihrer Generation aus Osteuropa. In den 1970er Jahren lebten in London rund 100 Menschen russischer Herkunft. Im Dezember 2006 waren es bereits 300.000. London ist eine der multikulturellsten Städte Europas. Nur rund 44% der Bevölkerung sind weiße Briten. Viele Einwanderer leben mittlerweile in der zweiten oder dritten Generation in Großbritannien, dennoch sind 33% der Einwohner Londons nicht in GB geboren.

Chris McKenna (Thryduulf) [CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Chris McKenna, via Wikimedia Commons
Auch die junge Anna, genannt Anoushka, verlässt ihre Heimat mit 20 Jahren. Die Oper setzt ein, als Anna 40 Jahre ist. Sie fährt mit der Circle Line durch den Stadtbezirk Tower Hamlets. Ein Bezirk, in dem sehr viele Einwanderer aus Indien, Pakistan und Bangladesh leben. Wie einige andere Ethnien haben sie ganze Stadtviertel bevölkert und leben dort unter ihresgleichen. Die russischen Zuwanderer sind über die gesamte Stadt verteilt, sie leben eher anonym und weit voneinander entfernt. Erst in jüngster Zeit beginnen sie sich zu kulturellen Veranstaltungen und in Clubs zu treffen, entstehen russische Geschäfte und Restaurants.

Die Aussicht auf Freiheit, die beruflichen Chancen und die Gerechtigkeit des Systems locken viele aus der ehemaligen Sowjetunion nach London. Entweder sie sind bereits in Russland zu Reichtum gekommen und ziehen dann mit ihren Familien nach London um dort das Geld auszugeben. 60% der Wohnungen in London, die über 20 Millionen Dollar kosten werden von russischen Auswanderern erworben. Dadurch hab sie, gemeinsam mit Neureichen aus Asien und arabischen Ländern, die Immobilienpreise, in den letzten Jahren massiv in die Höhe getrieben.

Anna gehört zur anderen Gruppe der Studenten und Intellektuellen, die die Freiheit schätzen und in Großbritannien den Wohlstand suchen. Die guten Chancen haben viele von ihnen genutzt. Wer es sich leisten kann, fliegt zum Arbeiten nach Russland und am Wochenende zur Familie nach London. Zurückkehren in die alte Heimat werden die wenigsten. Nicht zuletzt deshalb ist London auch als „Londongrad“ oder „Moscow-on-the-Thames” bekannt.

Quellen:

Aufführungstermine der Oper „Minsk“

  • So. 03.03.2013 19.30 Uhr, Uraufführung
  • Mi. 06.03.2013 19.30 Uhr
  • Do. 21.03.2013 19.30 Uhr
  • Fr. 22.03.2013 19.30 Uhr

 Johannes Pfeffer, Praktikant in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit

Multitaskingtalente sind die ersten, die Teile aus Minsk sehen

„Es ist gut, dass die Szene in der Probe zweimal gespielt wurde“, stellt ein Teilnehmer des Kultup am 16. Februar im Theater Heilbronn fest. In der Tat bedarf es flinker Smartphonebedienung und etwas Multitaskingtalentes um im Twitterstrom mitzuhalten und gleichzeitig der Probe zu „Minsk“ zu folgen. Da war es gut, dass Regisseur Christian Marten-Molnár und Dramaturg Johannes Frohnsdorf die twitternden Kulturfans mit ihren Erläuterungen zur Inszenierung unterstützten.

Twitterstatisten bei Minsk
Twitterstatisten bei Minsk

Ein Kultup wie dieser zeigt, dass auch eifrige Twitterer die Gelegenheiten gerne nutzen sich offline zu treffen um gemeinsam eine Opernprobe zu sehen. Rund 30 theaterbegeisterte Twitterer nicht nur aus Heilbronn sind gekommen, um Einblicke in das Entstehen einer Uraufführung zu bekommen, von der weder Musik noch Bühnenbild bisher öffentlich zu hören und zu sehen waren. Dazu eine Oper, deren Thema der Heimatsuche in eine Stadt wie Heilbronn passt. Im begleitenden Videoprojekt „Dasein: Heilbronn“ filmen Schüler der Wartbergschule Orte der Heimat und des Fremdseins in Heilbronn. Mitglieder des Württembergischen Kammerorchesters, das bei den Aufführungen im Orchestergraben sitzt, spielen live dazu die gemeinsam ausgesuchte Filmmusik.

@bb_wortgewandt
@bb_wortgewandt

In der Kultup-Probe bekamen die Twitterer die erste Szene der Oper Minsk zu sehen, in der Anna in der sterilen Kulisse der Londoner U-Bahn einschläft und meint ihren ehemaligen Geliebten Fyodor dort wiederzusehen. Noch war das Licht nicht eingerichtet und die Kostüme nicht fertig, aber die Anonymität dieses Ortes bereits zu spüren. Diese Wirkung unterstreicht die Musik von Ian Wilson, die auch vom Klavier gespielt bereits eindrucksvoll Annas Gefühle nachfühlen lässt.

Aus der Probe twittern ist, als würde man gleichzeitig während der Probe in einer großen Runde diskutieren. Und so entwickelten sich über die Smartphones und Tablets sowohl Gespräche über die Wirkung des Stückes und des Bühnenbildes, als auch über Probenoutfits und die in der Probe anwesenden Kamerateams. Überhaupt spielte das Zusammentreffen klassischer Medien und der „Neuen Medien“ auch in den anschließenden Gesprächen eine große Rolle. Denn obwohl alle Twitterer öffentlich twittern, scheinen sie dennoch eher kamera- und radioscheu zu sein. In den rund 350 Tweets während der Probe war von der Zurückhaltung nichts zu lesen. Nach einiger Zeit schalteten sich auch die Twitterer außerhalb des Theaters ein, die den Kultup verfolgten; sie kommentieren die Eindrücke der Teilnehmer und wünschen sich einen Live-Stream um auch die Musik zu hören.

Marcus Kohlbach, Twitter @Insel42
Marcus Kohlbach, Twitter @Insel42

Trotz aller digitalen Information ist der analoge Austausch auch für Twitterer noch wichtig, und so endete der Kultup in der Theaterkantine, bei der Diskussion, welche Chancen ein solches Format bietet, und ob es denkbar ist, auch aus regulären Vorstellungen zu twittern. Trotz der spannenden und positiven Erfahrungen beim Kultup im Theater Heilbronn, wird in regulären Vorstellungen zugunsten der Aufmerksamkeit und den Schauspieler zuliebe vorerst das Smartphone ausgeschaltet bleiben.

Pressestimmen

Und hier die ersten Blogbeiträge zum Kultur Tweetup:

Wir danken Ulrike Schmid und Birgit Schmidt-Hurtienne von Kultup für die gute Zusammenarbeit

 Zum ersten Mal bei einem Kultup war auch der Autor Johannes Pfeffer, Praktikant in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit

G wie Grau, Gruselig, Gesichtslos…

Die Anonymität zeigt sich schon bei der Kostümierung der Darsteller von Minsk:
Graue Kostüme stehen als Sinnbild für die anonyme Masse an Menschen, der man begegnet und zu der man keinen Kontakt herstellen kann.
Doch nicht nur in den Kostümen, sondern auch in den Masken der Statisten, die im Laufe der Woche bei uns eingetroffen sind, findet sich die Anonymität und Uniformität wieder.
Es sind insgesamt zehn  Masken, vier für die Frauen, sechs für die Männer. Diese sind jeweils identisch. Dadurch lassen sie sich, außer in männlich und weiblich, nicht voneinander unterscheiden. Die Gesichter haben keine eigene Persönlichkeit und bleiben somit anonym.
Es ist spannend und gruselig, wie sehr eine Maske einen Menschen verändert. Ohne die Mimik zu sehen, erkennt man keine Regung, keinen Gedanken.
Man kann zu den „Maskenmenschen“ keinen Kontakt aufnehmen. Anna fühlt sich alleine inmitten dieser abweisenden, uniformen Wesen.

Masken der Statisten
Masken der Statisten

Den Blick hinter die Kulissen von „Minsk“ zeigt euch Selina Rothenhöfer, Azubi

Es wächst und wächst…

Die Frage nach dem Aufbau des Bühnenbilds – was wird gezeigt? London oder Minsk? Oder beides? Oder vielleicht doch ganz anders? – ließ sich vor zwei Wochen noch nicht beantworten.

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Mittlerweile wissen wir von dem Bühnenbildner Nikolaus Porz, dass der Aufbau auf der Bühne zwei Seiten hat, die beide ihre Bedeutung haben.
Die Rückseite – grau, porös und abgewrackt – die von Anna geliebte Heimatstadt Minsk.
Die Vorderseite London steht für  klar, sauber und weiß – aber ohne Wohlfühlatmosphäre für Anna.

Im Vergleich anhand der Bilder sieht man, dass sich seither einiges getan hat. Der untere Bühnenteil, der für „draußen“ steht, wurde jetzt mit dem oberen Teil, der „drinnen“ verkörpert, in der Montagehalle zusammengefügt. Die Verteilung der Seiten sind nun auch deutlich zu erkennen.

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Auch die Seitenwände, die links und rechts noch angefügt werden, sind schon fertig.

Selina Rothenhöfer, Azubi

 

 

Fyodor ließ Anna nicht los

Probenfoto Minsk
Probenfoto Minsk

Nur noch knappe drei Wochen bleiben bis zur Uraufführung von „Minsk“. Seit Ende Januar laufen die szenischen Proben. Auf der Probebühne in der Austraße sprach Dramaturg Johannes Frohnsdorf mit Countertenor Niklas Romer, der den Part des Fyodor singt.

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Der erste Kultur-Tweetup eines Stadttheaters in Deutschland findet am Sa, dem 16.02.2013, um 9:45 Uhr zu einer Probe der Oper Minsk (UA) im Großen Haus des Theaters Heilbronn statt! Anmeldung an @theat_heilbronn oder @KultUp auf twitter oder an schroeder@theater-hn.de
Wer auf Twitter dem Hashtag #kultup folgt, wird bereits ab dem 21.01.2013 mit Neuigkeiten versorgt, kann am Veranstaltungstag so den Tweetup verfolgen und sich auch aktiv ins Gespräch einbringen. Wer selbst keinen Twitter-Account besitzt, kann die Tweets über die Twitterwall verfolgen: http://kultup.tweetwally.com