Erinnerungen an das alte Stadttheater

Von unserer Zuschauerin Else Gutbrod

Aus Anlass der Sanierung der sechs großen Maskenköpfe aus Sandstein, die einst das alte Jugendstiltheater in Heilbronn zierten, schrieb Else Gutbrod, Jahrgang 1925, ihre Erinnerungen an das Theater jener Zeit auf.

Meine früheste Erinnerung an die Zauberwelt des Theaters geht zurück in den Winter 1929/30. Meine Eltern hatten sich eine Theatermiete geleistet und nahmen mich als Fünfjährige, da kein Babysitter vorhanden war, einfach mit. Aufmerksam verfolgte ich vom Schoß von Vater oder Mutter aus das Geschehen auf der Bühne. Nach der Heimkehr spät in der Nacht setzte sich mein Vater ans Klavier und spielte die Melodien nach, die er gehört hatte.  Ab 1941 ging es dann mit der Schulklasse ins Theater, unter anderem in »Maria Stuart«. Da erwachte eine Theaterleidenschaft in mir. Ich flüchtete aus der rauen Kriegswirklichkeit in eine Traumwelt. So oft wie möglich ging ich ins Theater, im Gegensatz zu meinen Freundinnen, die sich lieber Liebesfilme im Kino ansahen. Freilich, eine Theaterkarte kostete damals dreimal soviel wie ein Kinokarte: im zweiten Rang oder hinteren Parkett zwischen drei und vier Reichsmark.

Vor jedem Theaterbesuch kaufte ich das Textheft von Reclam für 35 Pfennige. Mein monatliches Taschengeld als Schülerin betrug damals nur 2 Reichsmark. Der Text wurde fast auswendig gelernt. Am Abend der Vorstellung dann das schönste Kleid angezogen, das perlenbestickte Theatertäschchen genommen und andächtig die große, dreigeteilte Freitreppe zum Eingang des Theaters hinaufgestiegen. Im intim-warmen Zuschauerraum in die Polstersessel gesetzt und zunächst den Bühnenvorhang angestaunt. Er war mit glitzernden Metallplättchen übersät. Auf jeder Hälfte war eine Figur abgebildet: links eine Göttin mit Füllhorn, rechts eine männliche Figur mit einem Tuch über Armen und Körper. Darüber in der Wand war ein Brunnen mit Adler. Darunter stand der Spruch: »So Alte so Junge sind alle geladen in unserem Äther sich munter zu baden.« Und dann öffnete sich der Vorhang.

Nach jedem Theaterbesuch schrieb ich meine Eindrücke auf, schnitt die Kritik aus und sammelte die Programme, die »Heilbronner Bühnenblätter«. Diese Sammlung ist noch vorhanden, 70 Jahre alt, hinübergerettet aus Bombennächten und Heimatlosigkeit. Dazu ein Skizzenbuch – ich habe einzelne Szenen gezeichnet. Da steht Rhodope im Tempel der Hestia, da fällt Maria Stuart in Ohnmacht, Mephisto dirigiert den Hexentanz in der Walpurgisnacht, Britannicus wird aus dem Marsfeld verbrannt und Empedokles doziert vor einem Schüler. Manchmal habe ich das Skizzenbuch unter dem Mathematikbuch versteckt, weil ich lieber zeichnete, statt Hausaufgaben zu machen. Die Schauspieler hat man natürlich angeschwärmt. Dietmar Stürmer, der den »Don Carlos« spielte, oder Norbert Ecker, der als Hermann in der »Hermannsschlacht« große Töne anschlug. Auf dem Heimweg vom Robert-Mayer-Gymnasium machte ich immer einen Bogen zum Theater, um vielleicht einen Blick auf einen Schauspieler zu erhaschen. Was hatten wir für einen Spaß mit Otto März und Liesel Christ. März hatte eine verkrüppelte Hand, die er auf der Bühne gut zu verstecken wusste, die ihn aber vor der Einberufung zur Wehrmacht bewahrte. Nach dem Krieg war Liesel Christ in Heilbronn und meinte, das Theater könne man doch gut wieder aufbauen … Vor einigen Jahren hat eine Malgruppe, der ich angehörte, Bilder vom alten Heilbronn ausgestellt. Ich hatte das Stadtbad am Wollhaus und das Stadttheater gezeichnet. Es waren wohl die schönsten Bauwerke jener Zeit in Heilbronn.

„Bretter, die die Welt bedeuten“ – hinter den Kulissen

„Bretter, die die Welt bedeuten“ – hinter den Kulissen

 Es ist 16.00 Uhr und die ersten „Schauspieler“ klopfen an die Tür der Theaterwerkstatt. Die Nervosität in ihren Gesichtern ist fast nicht zu übersehen. Nachdem alle angekommen und umgezogen sind, versammeln sich die zwölf auf der Bühne.

Um ihnen die Wartezeit vor der großen Premiere ein bisschen zu erleichtern, haben sich unsere Theaterpädagoginnen Katrin Singer und Antjé Femfert ein paar lustige „Aufwärmspielchen“ einfallen lassen. Wie zum Beispiel: „Versuche-eine-andere-Person-zu-umrunden-die-aber-wegrennen-wird-weil-sie-ebenfalls-jemanden-umrunden-muss“. „Zungenbrecher“ und „Kauderwelschen“ soll den Darstellern ebenfalls helfen sich zu entspannen und zu lockern. Dann ist es auf einmal schon 17.00 Uhr. Die Vorstellung beginnt.

Ja – aber worum geht es denn hier eigentlich?

In Zusammenarbeit mit der Heilbronner Stimme haben sich im Juli dieses Jahres insgesamt 70 Leser für ein Casting beworben, in dem Leute gesucht wurden, die Lust auf ein Schauspieltraining haben. Vorraussetzung: keine bisherige Bühnenerfahrung!

Darunter wurden von einer Jury die zwölf Besten ausgewählt. Mit vielen Übungen trainierten sie Körper, Stimme, Mut und Fantasie, sodass sie innerhalb von drei Wochen in nur sechs Einheiten ein ganzes Stück auf die Beine gestellt haben: „Bretter, die die Welt bedeuten“. Grundlage waren diverse Pressefotos aus der Heilbronner Stimme.

Mit den altbekannten Worten TOI, TOI, TOI unseres Intendanten Axel Vornam begann das Schauspiel. Mit viel Witz, Charme und in schwäbischer Mundart begeisterten die Laien das Publikum. Ein gelungenes Debüt!

Anschließend durfte sich jeder noch an unserer Snackbar bedienen. Gegen 18.00 Uhr dann hieß es aber „Auf Wiedersehen“ zu dem „älteren Publikum“, denn dann waren unsere Teenies dran. Für den Tag stand nämlich nicht nur Premiere auf dem Plan, sondern es war auch Spielzeiteröffnung für den Jugendtheaterclub.

Jugendliche zwischen zwölf und dreiundzwanzig Jahren tummelten sich in der Theaterwerkstatt im Wollhaus herum. Es wurden abermals „Aufwärmspielchen“ gespielt, viel gelacht – ja sogar Sport gemacht.

Katrin Singer und Antjé Femfert teilten die Kids in verschiedene Gruppen ein und gaben ihnen je ein Thema vor – bestehend aus einem Titel oder einfach nur aus einem Gegenstand. Zum Abschluss führte jede Gruppe noch ein Ministück vor, das sie sich aus den genannten Vorgaben überlegt hatten.

 Zum Schluss sind alle kaputt und doch zufrieden.

Noch mal ein ganz dickes Lob an unsere Theaterpädagoginnen – ihr habt Wunderbares geleistet!

Selina Rothenhöfer, Auszubildene

Andreas Frane ist neuer Chefdramaturg

Christian Marten-Molnár bleibt als Opernkurator dem Theater Heilbronn weiter verbunden

Vier Jahre lang bestimmte Christian Marten-Molnár als Chefdramaturg wesentlich das Profil des Theaters Heilbronn mit. Bereits die fünf Jahre zuvor war er in gleicher Funktion mit Intendant Axel Vornam am Rudolstädter Theater tätig. Im hohen Norden, in Schleswig-Holstein, hatten sich die beiden kennen und schätzen gelernt. Deshalb ließ sich Christian Marten-Molnár auch zwei Mal als Chefdramaturg gewinnen, obwohl seine eigentliche Profession doch im Bereich Musiktheaterregie liegt. Das hat er studiert, dafür schlägt sein Herz. In Heilbronn werden allen Musiktheaterfreunden die Raritäten in bester Erinnerung sein, die CMM, wie er von seinen Kollegen genannt wird, in Kooperation mit dem Württembergischen Kammerorchester auf die Bühne gebracht hat. Wenn er jetzt nicht konsequent den Weg in Richtung Musiktheaterregie einschlägt, so sagt er, wird er es nie wieder tun und sich das vielleicht nie verzeihen. Deshalb gibt er seine feste Anstellung als Chefdramaturg auf und arbeitet wieder frei als Musiktheaterregisseur – auch am Theater Heilbronn. Denn er wird weiterhin die gemeinsame Oper mit dem WKO inszenieren. In dieser Spielzeit wird es die Uraufführung der Oper »Minsk« von Ian Wilson und Lavinia Greenlaw sein. Außerdem stellt er seine große Musiktheaterkompetenz weiterhin dem Theater Heilbronn zur Verfügung, indem er als Opernkurator in Deutschland unterwegs ist, um die Musiktheatergastspiele zu suchen.

Andreas Frane und Christian Marten-Molnár
Fotos: Fotostudio M42

Neuer Chefdramaturg wird Andreas Frane. Der Übergang ist reibungslos, denn Andreas Frane arbeitet bereits seit einem Jahr in der Dramaturgie. Er hat das Haus, seine Mitarbeiter und die Zuschauer kennengelernt und Kontakte geknüpft: »Im letzten Jahr habe ich immer mehr Lust auf diese Stadt bekommen«, sagt er. Über die Stationen Passau, Tübingen, Oldenburg, Hildesheim und nach der Leitung der Bayerischen Theatertage in Regensburg kam er hierher. 14 Jahre ist er jetzt Dramaturg. An Heilbronn reizt ihn nicht nur die Nähe zu seiner Heimatstadt Nürnberg, sondern vor allem das Gefühl, in einem Team angekommen zu sein, in dem alle das Gleiche wollen und in dem mit viel Engagement gearbeitet wird. Will er neue Akzente setzen? »Mir ist Kontinuität und Weiterentwicklung dessen wichtig, was hier schon so gut läuft. Klingt vielleicht unspektakulär, aber warum sollte man ein Haus, das so gut aufgestellt ist, umkrempeln wollen«, sagt er.  Weiterarbeiten möchte er an der Vernetzung des Theaters in der Stadt und mit anderen Theatern. Am Theater Heilbronn mag er das Profil eines Schauspielhauses mit einem großen Ensemble, das auch Musicals produziert. Beidem, dem Schauspiel und dem Musical, gehört seine Leidenschaft. Er schätzt auch die intensiven Publikumskontakte, die man als Dramaturg hat. »Ich bin gern für das Publikum da, denn ich weiß, warum wir ein Stück im Spielplan haben und warum wir es so inszenieren. Da stelle ich mich gern Fragen oder Diskussionen.«

Silke Zschäckel, Pressereferentin

 

Liebe im goldenen Käfig

»Die Entführung aus dem Serail« erlebt in Kooperation mit dem Theater Heidelberg ihre Premiere in Heilbronn

Wenn sich am 7. Oktober 2012 der Vorhang am Theater Heilbronn für »Die Entführung aus dem Serail« öffnet, werden alle sehr gespannt sein. Denn während sonst die Musiktheatergastspiele von Heilbronns OpernkuratorChristian Marten-Molnárund von Intendant Axel Vornam mit Akribie ausgesucht und eingekauft werden, wenn sie bereits die Bühne erobert haben, handelt es sich hier um eine »richtige« Premiere, die in Kooperation mit dem Theater Heidelberg auf der Bühne des Großen Hauses stattfinden wird. Der Grund ist ganz einfach: In Heidelberg wird das Theatergebäude saniert und zum Zeitpunkt der Premiere wird dort noch gebaut. Deshalb hat das Theater Heilbronn dem Heidelberger Musiktheaterensemble das eigene Haus zur Verfügung gestellt. Alle Absprachen laufen etwa seit einem halben Jahr gemeinsam und die Endprobenwoche findet komplett in Heilbronn statt.

Nadja Loschky – eine junge Opernregisseurin, Jahrgang 1983 – führt Regie. Sie hat bereits mit großem Erfolg Bizets »Carmen« in Heidelberg in Szene gesetzt. Ihre ersten Meriten als Opernregisseurin verdiente sie sich nach dem Studium an der Berliner Hochschule für Musik »Hanns Eisler« am Theater Osnabrück, der früheren Wirkungsstätte des Heidelberger Intendanten Holger Schultze.

Im Zentrum ihrer Interpretation wird die einzige Figur der Oper stehen, der Mozart keine Gesangspartie gegeben hat: Bassa Selim. Schon als die »Entführung aus dem Serail« 1782 uraufgeführt wurde, rätselten die Zeitgenossen, warum Mozart ausgerechnet die interessanteste Figur der Oper, die voller Widersprüche und unerfüllter Sehnsüchte ist, für einen Schauspieler hat schreiben lassen. Während die beiden Paare und ihr Wärter Osmin für ihre Gefühle und Hoffnungen die schönsten Arien haben, kann Bassa Selim nur mit Worten, Reichtum und Drohungen um die angebetete Frau kämpfen. Ein wahrhaft ungleiches Ringen. Mozart aber wusste, warum er diese Entscheidung getroffen hatte.

Der Bassa, der aus seiner Heimat fliehen musste, hat sich mit seinem Geld zurückgezogen von der Welt. Er trauert einer verlorenen Liebe nach und findet für das Leid keinen Ausdruck. In der Trostlosigkeit seiner selbstgewählten Einöde gibt es für ihn nur einen Hoffnungsschimmer: Konstanze. Er hat die junge Frau entführen lassen und möchte ihre Liebe gewinnen. Doch wie soll er es beginnen? Singen kann er nicht, und die Worte erreichen die Angebetete nicht. Bassa Selim sperrt sie in einen goldenen Käfig, liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab, behält auch ihre Zofe Blonde und deren Freund Pedrillo bei sich. Nur den einen Wunsch, ihr ihre Freiheit wiederzugeben, kann er nicht gewähren. Noch akzeptiert der Bassa Konstanzes Weigerung, doch die Lage spitzt sich zu. Bassa Selim möchte nicht mehr warten, er bedrängt sie. Die Lage wäre für Konstanze hoffnungslos, wenn nicht ihr Freund Belmonte herausbekommen hätte, wo sie gefangen gehalten wird. Er wirbt um das Vertrauen des Bassas. Der Plan, Konstanze aus dem Gefängnis zu befreien, würde sich einfach bewerkstelligen lassen, wenn der Bassa nicht in Osmin einen treuen und finsteren Aufpasser hätte. Als alle Versuche fehlgeschlagen, das Komplott von Osmin aufgedeckt ist, die Lage für die Paare aussichtslos erscheint, ringt sich der Bassa durch, der geliebten Frau und deren Freunden die Freiheit zu schenken. Liebe kann man nicht erzwingen. »Wen man mit seinen Wohltaten nicht gewinnen kann, den soll man sich vom Halse schaffen«.

Wolfgang Amadeus Mozart
Foto: Fotolia

Nächste Spieltermine:
So. 07.10.2012 19.30 Uhr
Fr. 12.10.2012 19.30 Uhr
Do. 18.10.2012 19.30 Uhr
Sa. 20.10.2012 19.30 Uhr
Do. 25.10.2012 19.30 Uhr
Di. 30.10.2012 19.30 Uhr
Sa. 03.11.2012 19.30 Uhr
Fr. 09.11.2012 19.30 Uhr
Mi. 23.01.2013 19.30 Uhr
So. 27.01.2013 19.30 Uhr

Maskenköpfe begrüßen wieder die Zuschauer

In der Sommerpause wurden sie aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt: Sechs große Maskenköpfe aus Heilbronner Sandstein, die einst das Jugendstiltheater in Heilbronn zierten. Über 40 Jahre lagen sie verborgen im Lapidarium der Stadt. Stünde dieses Theater noch, würde es jetzt 100 Jahre alt werden. Ein guter Grund, mit der »Heimkehr der Köpfe« an diesen Bau, der einst zu den schönsten Gebäuden in Heilbronn gehörte, und an die gute Theatertradition in der Stadt zu erinnern.

1912 begannen die Bauarbeiten am Fischerbau. 1913 feierte das Theater Eröffnung. Nach dem Bombenangriff 1944 war das Jugendstilgebäude derart beschädigt, dass es nicht mehr genutzt wurde. Sein Wiederaufbau wurde lange und kontrovers diskutiert. Am 18. Juni 1970 erfolgte die Sprengung des prächtigen Gebäudes. Noch immer sind viele alteingesessene Heilbronner traurig wegen dieses Verlusts. Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes und der Leiter des Museums brachten seinerzeit wenigstens die Köpfe in Sicherheit.

Der Heilbronner Bildhauer Karl Gimmi (1870-1955) hatte die grotesken Maskenköpfe nach dem Vorbild antiker griechischer Schauspielmasken geschaffen. Sie waren an der Brüstung der großen Terrasse an der Südfassade angebracht. Inhaltlich standen sie im Zusammenhang mit den Fresken an der Brüstung, die der Schweizer Maler Pellegrini zu den Themen Sinnlichkeit, Anbetung, Leidenschaft, Verzweiflung und Resignation geschaffen hat. Zwei der Maskenköpfe wurden bei dem Bombenangriff auf Heilbronn zerstört. Bildhauer Robert Grässle hat sie 1949 ersetzt. Jetzt hat Steinmetz Thomas Rücker sich der Köpfe angenommen und sie mit Feingefühl restauriert, ohne sie ihrer Patina und ihrer Würde zu berauben. Sie wurden außerdem so präpariert, dass sie Wind und Wetter trotzen können. Dieser Tage werden sie auf der Terrasse oberhalb des Haupteingangs des Theaters installiert und in Szene gesetzt. Möglich wurde dies dank der Initiative des Theatervereins. Er knüpft damit an die Tradition des Bürgerengagements für das Heilbronner Theater an. Alle drei Theaterbauten, die in Heilbronn errichtet wurden, 1844, 1913 und 1982, sind dank der Hartnäckigkeit und des finanziellen Engagements der Heilbronnerinnen und Heilbronner zustande gekommen.

Vielen Dank allen Spendern, auch jenen, die ungenannt bleiben wollten:

A.und G. Berroth; Heidemann-Kunert; Dr. Schneider; B. Kruck; I. Aspacher; Ledderbogen; O. Hackel; B. Riegel; Ch. Schubert; P. Nestle; G. Ritter; H.und U. Jacobi; I. Jäger; H. Gierke; W. Link; U. Frenz; P. Eggert; W. Arnold; W. Gonser; O. Carnowski; C. Megerle; E. Beker; E. Spohn; H-J. Brecht; M. Janke; K. Fuchs; G. Harsch; J. Cyran; D. Krauss; H. Hambücher, Dr. U. Leube; L. Büchler und W. Knohl (Volksbank Heilbronn); H. Thomas; C. Buchsteiner; A. Oppermann; D. Schwarz; H. Rammel; O.Pfahls; R. Brodbeck; Dr. K. Weisser; M. Wies; Dr. B. Salzer; A. Michels; B. Michel; Wenzel & Partner; H. Mainx; Esenwein Fegert; A. Krauss; H. Jacobi-Madsen; A. Ritter; F. Distelbarth; C. Fotiadis; L. Brüggemann; L. Krause; Dr. G. Lohbeck; R. Weipert

 

Die Spendenaktion läuft noch weiter. Die Namen der neuen Spender werden im nächsten Theatermagazin Nov/Dez veröffentlicht.
Spendenkonto für die

Heimkehr der Köpfe
Kreissparkasse Heilbronn
Kontonummer: 27 48 43
Bankleitzahl: 620 500 00
Kennwort: Köpfe

Es weihnachtsmärchend schon sehr!!!

ES WIRD ORIENTALISCH UND FELSIG! oder HIER HILFT EBEN JEDER WO ER KANN!

Draußen scheint noch die Sonne während im Theater schon fleißig das diesjährige Weihnachtsmärchen geprobt wird. Parallel zu den Proben im fernen Orient, wo „Aladin und die Wunderlampe“spielt, werkeln die Abteilungen rege am Bühnenbild, einem Traum aus „1001 Nacht“. Selina hat sich in der Malerwerkstatt mal umgeschaut:

¡Hola! Ich heiße Selina und bin die neue Auszubildende im Beruf der Veranstaltungskauffrau.
Neugierig wie ich bin, habe ich mich in die Malerwerkstatt geschlichen und wollte mal schauen, woran die denn gerade so arbeiten. Vor mir liegt eine riesige Leinwand mit den Maßen 12 x 16 Meter, die – wenn sie fertig ist – ein Bestandteil des Bühnenbilds von „Aladin und die Wunderlampe“ sein wird.
Insgesamt sind es nun schon zwei Wochen, in denen unsere Bühnenmaler und -malerinnen an dem Bühnenbild arbeiten. Es wird mit Rastern vorgezeichnet, viel gepinselt und teilweise auch gesprüht.
Erst auf den zweiten Blick sehe ich, dass unter den Malern auch Dekorateure fleißig mitpinseln. Stopp mal – sind die nicht erst danach dran? Eigentlich schon, wird mir gesagt, aber der Zeitdruck… Hier hilft eben jeder wo er kann!

Anschließend wandert die fertig bemalte Leinwand mitsamt dem Personal der Dekoabteilung in die Montagehalle, wo sie dann auf eine Holzplatte gespannt, geklebt und festgetackert wird. Hier und da wird noch eine Wand beklebt, aber wir wollen nicht zu viel verraten.
Es wird jedenfalls orientalisch und FELSIG!

Selina Rothenhöfer, Auszubildene

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Das neue Foyer ist wunderschön und kaum wieder zu erkennen

Mehr Transparenz, Leichtigkeit und Farbe, neues Mobiliar, ein komplett verändertes Gastronomiekonzept, frische Farben an Wänden und Decken: Nach 30 Jahren hatte sich das Foyer des Großen Hauses eine Schönheitskur verdient und wurde in der Sommerpause saniert. Auf dem Teppich in einem warmen Rot stehen jetzt die Zuschauerrinnen und Zuschauer, die zur Eröffnung nicht mit lobenden Worten über die gelungene Umgestaltung geizten. Tenor: Das neue Foyer ist wunderschön und kaum wieder zu erkennen. Hier ein paar Eindrücke. Aber noch besser, man schaut selbst vorbei:

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Singing in the rain

»Eine Sommernacht« in den Kammerspielen

Stell dir vor, es ist Mittsommer und es regnet ununterbrochen. Nun ist Schottland, genauer gesagt Edinburgh, nicht gerade als Stadt mit den meisten Sonnenstunden bekannt, aber dass der Regen gar nicht mehr aufhören möchte vom Himmel zu fallen, scheint in diesen besonderen Sommertagen doch ungewöhnlich. Helena und Bob, die beiden Hauptfiguren der »Sommernacht«, haben jedoch ganz andere Sorgen. Die erfolgreiche Scheidungsanwältin, ganz Parfum und Contenance, wird am Freitagabend in einer Weinbar gerade von ihrem verheirateten Liebhaber sitzen gelassen, während der mittelmäßige Kleinkriminelle – völlig verspannt, feindselige Ausstrahlung – in eben jener Bar auf seinen nächsten Auftrag wartet. Beide sind 35 Jahre alt und beide sind sich einig, dass die Nacht nicht mehr viel für sie bereithält. Obwohl Bob so gar nicht in Helenas Beuteschema passt, landen die beiden in ihrem Bett. Nach viel Alkohol und einem eher ernüchternden denn betäubenden One-Night-Stand schickt Helena Bob zurück in die regnerische Nacht. Schließlich ist er aber auch so wirklich überhaupt nicht ihr Typ! Eigentlich Ende der Geschichte, wenn man sich nicht schon am Samstagmorgen und ein paar Wochenendpannen später zufällig wiederbegegnen würde: Helena, die mit einem peinlichen Auftritt die Hochzeit ihrer Schwester ruinierte und nun im ramponierten Brautjungfernkleid auf der Kirchentreppe hockt. Und Bob, der mit 15.000 Pfund, die er bei einem Deal für seinen Chef kassiert hat, irgendwo Zuflucht sucht, da er es nicht mehr rechtzeitig zur Bank geschafft hat. Das ungeplante Wiedersehen ist der Beginn einer schräg-magischen Mittsommernacht, in der das gesamte Geld auf den Kopf gehauen wird. Es ist die Nacht, in der Bob die Gitarre seiner Träume kauft und sich die zwei Mittdreißiger in einem Bondage Club die eigenen Wünsche, Erinnerungen und Geheimnisse preisgeben, von denen der eine oder die andere vielleicht selbst nichts wusste – oder wissen wollte. Und vielleicht, aber nur vielleicht, ist der letzte gemeinsame Spaziergang am Sonntagnachmittag dieses abenteuerlichen Wochenendes der erste Schritt in eine wunderbare Liebesgeschichte des 21. Jahrhunderts. Der Montagmorgen wird es zeigen …

Der Schotte David Greig kreierte einen rasanten Text über zwei Menschen, die so gar nicht zusammenpassen (wollen). Greig selbst sagt über sein Stück es sei keine »herzzerreißende Geschichte über wahre Liebe, sondern das Chaos zweier komplizierter Menschen mittleren Alters« und sei demnach »eine Liebesgeschichte, nur eben über ganz normale Leute«.

In Szene setzt das »Stück mit Musik«, wie »Eine Sommernacht« im Untertitel heißt, die Regisseurin Martina Eitner-Acheampong, die in der Spielzeit 2008/2009 am Theater Heilbronn bereits die Komödie »39 Stufen« inszenierte. Musikalisch wird der Abend vom Heidelberger Produzenten und Komponisten Johannes Bartmes arrangiert. Live-Musik mit traditionell jazzigem Setting aus Klavier und Schlagzeug lassen einen clubbigen Dance-Floor-Soundtrack entstehen, der nicht zuletzt – neben regnerischer Romantik und geheimnisvoller Sehnsucht – auch den Party-Charakter dieses einmaligen Mittsommerwochenendes unterstreicht. Dazu singen Judith Lilly Raab und Raik Singer Songs über großes Gefühlschaos, den Kater danach, Fesselspiele und wenige Zentimeter, die zwischen zwei Menschen liegen, die zusammengehören.

Stefanie Symmank, Dramaturgin

(Fotos: Fotostudio M42)

Nächste Spieltermine:
Sa. 22.09.2012 20.00 – 21.30 Uhr
So. 30.09.2012 20.00 – 21.30 Uhr
Do. 11.10.2012 20.00 – 21.30 Uhr
Sa. 20.10.2012 20.00 – 21.30 Uhr
Mi. 31.10.2012 20.00 – 21.30 Uhr

Von der Lust des gemeinsamen Singens

Alejandro Quintana bringt den Kinohit »Wie im Himmel« auf die Bühne – mit einem Heilbronner Chor

Ich musste diese Geschichte einfach erzählen,« gestand der schwedische Autor und Regisseur Kay Pollak einem Journalisten, »ich konnte nicht widerstehen.«
Die Geschichte, von der er spricht, ist die seines Erfolgsfilms »Wie im Himmel«:
Nach einem Zusammenbruch sucht der weltberühmte Dirigent Daniel Dareus Ruhe und Frieden in seiner schwedischen Heimat. Doch als er sich in dem kleinen abgelegenen Ort unversehens mit der Leitung des Kirchenchors wiederfindet, hat das nicht nur wundersame Auswirkungen auf den Gesang und den Zusammenhalt der Gemeindemitglieder, sondern bringt auch lange schwelende Konflikte und verdrängte Gefühle ans Tageslicht.

Pollak kam mit 66 Jahren und nach einer 18-jährigen Filmpause durch seine Frau Carin auf die Idee zu seinem Drehbuch: »Sie sang in einem Chor, und ich bin immer dorthin gefahren, um sie wieder abzuholen. Dabei lauschte ich dem Gesang und beobachtete den Chor, und nach und nach wurde mir bewusst, dass so ein Chor eigentlich als Metapher für Menschlichkeit stehen kann …« Er führte viele Gespräche mit Chorleitern und -mitgliedern und entwickelte daraus seine Figuren und Geschichten: Da ist Inger, deren Ehe mit dem Ortspfarrer Stig in einer Sackgasse angelangt ist, die von ihrem Mann misshandelte Gabriella mit der engelreinen Stimme und der geschäftige Arne, der gerne auf anderen herumhackt. Da ist vor allem aber auch die enorme Kraft und Energie des gemeinsamen Singens, die (fast) alle hin- und mitreißt und aus der – im Film wie in der Theaterfassung – eine wirkliche, harmonische Gemeinschaft entsteht.
Mehr als zwei Millionen Menschen sahen allein in Schweden 2004 »Wie im Himmel«. Der Kinohit war für den Europäischen Filmpreis ebenso nominiert wie für den Oscar als »Bester ausländischer Film« und zählt auch in Deutschland zu den erfolgreichsten Programmkino-Filmen aller Zeiten. 2007 entstand erstmals eine Bühnenfassung am Theater Konstanz. Für das Theater Heilbronn und sein Ensemble bearbeitete Regisseur Alejandro Quintana das Drehbuch neu. Und um die Wirkung des Chorgesangs beim »himmlischen« Finale besonders hör- und spürbar zu machen, bekommen die Schauspieler Unterstützung vom Heilbronner Heinrich-Schütz-Chor unter der Leitung von Michael Böttcher. Vielleicht macht unsere Inszenierung ja auch dem einen oder anderen Zuschauer Lust und Mut, das wunderbare Erlebnis des gemeinsamen Singens selbst zu entdecken und sich in einem der vielen Chöre der Region zu engagieren?

Andreas Frane, Dramaturg

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Nils Brück erhält den Kilianspreis 2012

Nils Brück erhält den Kilianspreis 2012

Nils Brück, seit vier Jahren Schauspieler am Theater Heilbronn, ist der diesjährige Träger des Kilianspreises für herausragende schauspielerische Leistungen. Der Preis, der jährlich vom Theaterverein des Heilbronner Theaters ausgelobt wird, wurde ihm am 21. September nach der Premiere von „Wie im Himmel“ verliehen, in der Brück die Hauptrolle des Dirigenten Daniel Dareus spielt.

Theatervereinsvorsitzende Hanne Jacobi würdigte in ihrer Laudatio die große Wandlungsfähigkeit des 41jährigen Mimen, die er unter anderem als  Faust, als Thomas Buddenbrook in fünf verschiedenen Rollen in der rasanten Komödie Tour des Farce, als Graf Wetter vom Strahl und zuletzt vor allem als Craig in „Ladies Night“, als Travestiekünstler Albin/Zaza in „Ein Käfig voller Narren“ , als Leicester in „Maria Stuart“ und als Zettel im „Sommernachtstraum“ unter Beweis stellte. Außerdem führt Nils Brück Regie z.B. in „Hikikomri“, „Klamms Krieg“, „Shakespeares sämtliche Werke“  und „The Killer in me is the killer in you my love“. Und er ist Schauspieldozent an der Theaterakademie Ludwigsburg und führt in diesem Jahr seine erste Schauspielklasse zum Abschluss.

Nils Brück wurde 1970 in Dresden geboren, studierte Schauspiel an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«. Er war an zahlreichen Theatern als Schauspieler engagiert, u.a. am Berliner Maxim Gorki Theater (1992-1995), am Staatstheater Cottbus (1995-2000), an den Städtischen Bühnen Chemnitz (2000–2004), am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin (2004-2007), am Volkstheater Rostock (2007/2008) bevor er 2008 nach Heilbronn kam.

Nils Brück