Das Märchenland sucht den Super-Märchen-Star

Winterzeit ist Märchenzeit

Die BOXX-Kids bei der Erfindung ihrer Märchenfigur.

»Ich bin ein Drache. Ich bin 1000000000 Jahre alt. Am liebsten esse ich Schweine. Da ist es ganz praktisch, dass ich die dann mit meinem gespuckten Feuer direkt grillen kann.«, sagt Anton, 8 , in der ersten Castingrunde von »Das Märchenland sucht den Super-Märchenstar.« Wie, Sie haben von diesem Castingformat noch nie gehört? In den Herbstferien machten sich an zwei Tagen zwölf mutige Kinder zwischen sechs und zehn Jahren zu einer Reise ins Märchenland auf. Doch der Weg war gar nicht so einfach. In verschiedenen Castingrunden durften die Kinder ihre eigene Märchenfigur in der TheaterWerkStatt entwickeln. Dass man sich dazu auch überlegen musste, was die Märchenfigur gern in ihrer Freizeit macht oder am liebsten isst, ist ja ganz klar. So galt es dann, verschiedene Runden zu meistern: Sich vor einer Jury zu präsentieren, ein Ausstellungsobjekt in einem Märchen-Museum zu sein und hier auf viele andere Märchenfiguren zu treffen. Außerdem bauten die Märchensuperstars von morgen aus Rührlöffeln eigene Märchenfigurentheaterpuppen, die in selbst erfundenen kleinen Märchen auf der Bühne glänzen durften. Alle teilnehmenden Märchenfiguren waren so großartig, dass es der Jury um Theaterpädagogin Natascha Mundt nicht schwer fiel, alle Kinder zu Märchenlands nächstem Märchensuperstar zu küren.

Die Märchensuperstars in Aktion.

Doch das waren nicht die einzigen Teilnehmer im Märchen-Casting. Einen Ferientag gab es zudem auch noch im Kinder- und Familienzentrum Augärtle in der Heilbronner Nordstadt. Nur einen Steinwurf vom Probenzentrum des Theaters entfernt treffen sich hier Kinder und Jugendliche aus der Nachbarschaft, um miteinander zu spielen, Sport zu machen, oder einfach nur um zu chillen und eine schöne Zeit zu haben. Warum also nicht die Nachbarschaft nutzen und gemeinsam ein Ferienprojekt auf die Beine stellen, dachte sich Natascha Mundt, die Leiterin der Theaterpädagogik im Theater Heilbronn. Bestens vorbereitet waren die Augärtle-Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren auf den »Theatertag«. Die Erzieherinnen und Erzieher hatten zuvor bereits den Film DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL mit den Kindern geschaut und vorbesprochen. Ganz klar war allen Mädels also, dass sie unbedingt das Aschenbrödel sein möchten. Der einzige Herr der Runde durfte sich als Prinz so nun aus einer Vielzahl von Aschenbrödeln eine aussuchen. Wer die Wahl hat, hat die Qual… Voller Energie erfanden die Kinder gemeinsam und mit der Hilfe von Märchenkarten und Zauberluft viele verschiedene kleine Märchen, tauchten kopfüber in die Verkleidekiste des Augärtle ein und präsentierten stolz ihre eigenen Märchen vor der  Jury aus Erziehern und Theaterfachleuten.

Für die Kids waren es tolle Ferientage am Theater.

Zur Belohnung durften sich alle Kinder am 03. November die Premiere von »DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL« im Großen Haus anschauen.

Vom Papier auf die Bühne

Wer sich hinter den Kulissen des Theaters nicht auskennt, kann es sich kaum vorstellen: Am Bühnenbild für das Weihnachtsmärchen wird immer schon  mitten im heißen Sommer gearbeitet.  Noch vor der Sommerpause des Theaters entstanden im Malersaal riesige gemalte Dschungellandschaften, die seit November die Bühne des großen Hauses in den indischen Dschungel verwandeln.

Auch die berühmte Affenstadt aus dem Dschungelbuch wurde hier gefertigt. Eine alte Tempelanlage, erbaut von Menschen, die King Louie und seiner Affenbande als Heim dient. Die hölzernen und steinernen Statuten sind von Wind, Wetter und den wilden Affen gezeichnet. Und langsam erobert sich der Urwald die Relikte kultischer Rituale der Menschen zurück. Diese Zeugen längst vergangener Zeiten sehen verdammt echt aus – sogar aus der Nähe. Aber statt Holz und Stein ist ihr Hauptbestandteil Styropor, das in vielen Arbeitsschritten in kultische Stein und Holzfiguren verwandelt wird.

Michelle Zimmermann, die zum Sommer ihre 3-jährige Ausbildung als Plastikerin im Malersaal abgeschlossen hat, hat für uns die Entstehung der Statuen dokumentiert.

Am Beginn stehen die Skizzen des Bühnenbildners und ein riesiger Block Styropor. Nachdem Michelle Zimmermann die Skizzen angepasst und eine Lochpause erstellt hat, überträgt sie die Skizze auf den Styroporblock. Dann kommen Ketten- und Konturexsäge zum Einsatz, um der Figur ihre groben Konturen zu verleihen. Noch lässt sich nur erahnen, was das Endprodukt wird. Nach den ersten Schnitzarbeiten lässt sich schon erkennen, was später auf der Bühne stehen wird. Doch um der Figur auch den nötigen Halt zu verleihen, bekommt unsere Plastikerin Hilfe aus der Schlosserei und Schreinerei, die eine Stahlarmierung in jede Figur einfügen und ihr einen stabilen Sockel verleihen. Mit Montageschaum wird die Schnittstelle für die Stahlarmierung im Innern wieder unsichtbar gemacht.
Im nächsten Schritt geht es in die Feinarbeit. Mit klassischen Küchenmessern schnitzt Michelle Zimmermann immer mehr Details in das Styropor. Arme, Augen, Nase, Kleidung werden herausgearbeitet bis ihnen mit Schleifpapier der letzte Schliff verpasst werden kann.

Doch wie wird aus dem weißen Styropor eine antike Holz- oder Steinfigur?

Mit Nesselstoff, Leim und Farbe! Mit Stoff und Leim wird die Figur kaschiert, das gibt dem Styropor nicht nur Schutz und Festigkeit sondern auch die gewünschte Oberfläche, um die Figur anschließend mit Farbe in eine antike Holz- oder Steinfigur zu verwandeln.

In unserem kleinen Video, könnt Ihr verfolgen. Wie sich aus den Skizzen die verschiedenen Stauten entwickeln.

Im Dschungel des Lebens

Jens Kerbel inszeniert Rudyard Kiplings »Dschungelbuch« als spannendes Coming of Age-Abenteuer für Groß und Klein

Von Mirjam Meuser

Wer kennt sie nicht, Walt Disneys berühmte Zeichentrick-Verfilmung von Rudyard Kiplings »Dschungelbuch«? 1967 kommt sie in die Kinos – und ist in Deutschland bis heute der erfolgreichste Film aller Zeiten. Die wundersame Geschichte von Mowglis Aufwachsen unter den Wölfen im indischen Dschungel, seinen Abenteuern mit Baloo, dem gemütlichen, etwas plumpen, honigversessenen Bären, und Bagheera, dem majestätischen Panther, mit deren Hilfe er schließlich auch seinen Feind, den ebenso selbstgefälligen wie gefährlichen Tiger Shere Khan, besiegt, ist ein Klassiker der Filmgeschichte, der Jung und Alt begeistert. Aber auch Kiplings Erzählungen im Original wiederzuentdecken, lohnt sich – und das nicht nur, weil sie ein wesentlich vielschichtigeres Bild von Mowglis Heranwachsen im Dschungel und seinem Kampf gegen den menschenfressenden Tiger zeichnen. Ihre Poesie und ihre Tief-, streckenweise auch Abgründigkeit machen sie zu einem aufregenden, ja berauschenden Lese- und Vorlesevergnügen für Groß und Klein.

Rudyard Kipling wird am 30. Dezember 1865 als Sohn britischer Eltern im Indien der Kolonialzeit geboren und wächst die ersten Jahre in seiner Geburtsstadt Bombay auf. Umsorgt von einem portugiesischen Kindermädchen und einem Hindi Meeta, hört er von ihnen unzählige Geschichten und Lieder in ihrer Venakularsprache, in der er auch zu denken und zu träumen lernt. Das Englische, das er mit seinen Eltern bei Tisch sprechen musste, ist für ihn als Kind ein fremdes Idiom. Aber nicht nur die Legenden und Mythen, auch die Musikalität und Farbigkeit der mündlichen indischen Folklore sind es, die seine Kindheit prägen. Sie legen nicht zuletzt das Fundament für den Fabel-Ton der Geschichten aus dem »Dschungelbuch«. »Es war notwendig, dass jedes Wort erzählen, tragen, Gewicht haben, schmecken und, wenn nötig, riechen sollte«, so formuliert Kipling seinen Anspruch an die Sprache in der posthum veröffentlichten Autobiographie »Something of myself«.

Fünf Jahre ist Rudyard alt, als ihn die Eltern gemeinsam mit seiner Schwester Trix nach England zur Schule schicken und in einer Pflegefamilie in Southsea unterbringen. Dort leidet er derart unter der Einsamkeit und dem Regiment seiner Pflegemutter, dass er sich in Bücher und Träume flüchtet und sich sprechende Tiere als Spielgefährten und Gesprächspartner herbeiphantasiert. Erst nach sechs Jahren wird er von seiner Mutter aus der Tortur befreit.

Jahre später formen sich aus diesen Kindheitserfahrungen die Geschichten der beiden »Dschungelbücher«. Kipling schreibt sie für seine erste Tochter Josephine, die 1892 in Vermont (USA) geboren wird – und vermacht ihr damit eine allegorische Erinnerung an die Abenteuer der eigenen Kindheit. Meisterhaft verschränkt er unmittelbare Erlebnisse, Wirkliches und Imaginiertes zu einer atemberaubenden Erzählung vom Sich-Zurechtfinden eines verlassenen, schutzlosen Menschenkindes in einer gefahrvollen, verwirrenden, unberechenbaren Umwelt.

Kiplings anarchische Fabulierlust hat es auch dem Regisseur Jens Kerbel angetan – ihrer Faszination und Verführungskraft will er mit seiner Inszenierung im Großen Haus nachspüren. Dafür hat er sich die Bühnenfassung von Frank Pinkus ausgesucht, die sich besonders stark an den ursprünglichen Erzählungen des »Dschungelbuchs« orientiert. Sie räumt den geheimnisvollen, poetischen, manchmal auch unheimlichen Seiten der Texte viel Platz ein – ohne den Humor zu kurz kommen zu lassen. Baloo, der Bär, erzählt hier die Geschichte von Mowglis Erwachsenwerden im Dschungel als ein spannendes Coming of Age-Abenteuer, an dessen Ende der Menschenjunge natürlich den Tiger besiegt, sich aber auch seiner Fremdheit unter den Tieren bewusst wird und seinen eigenen Weg und Platz in der Welt finden muss.

Das Team um Jens Kerbel arbeitet daran enthusiastisch mit. Der Musiker Stephan Ohm komponiert für die Aufführung am Theater Heilbronn ganz neue Ohrwürmer – nicht zuletzt der genussfreudige Baloo bekommt einen neuen Hit. Den verwunschenen indischen Dschungel und seine sagenumwobenen Bewohner wiederum zaubert der Bühnen- und Kostümbildner Toto auf die Bühne. In seinen phantasievollen Kostümen changieren Mowgli und seine Freunde so effektvoll zwischen Mensch und Tier, dass sich der kiplingsche Dschungel spielerisch als das entpuppt, was er eigentlich ist: der gefahrvolle, unberechenbare, aber auch unfassbar schöne und spannende »Dschungel des Lebens«.

Schon vor der Sommerpause wird am Bühnenbild fürs Weihnachtsmärchen gearbeitet

Trotz der hochsommerlichen Temperaturen denken einige Kollegen des Theaters Heilbronn schon intensiv an Weihnachten. Denn gerade wird am Bühnenbild für das diesjährige Weihnachtsmärchen „Der Lebkuchenmann“ gearbeitet. Dieses spielt in einem Küchenregal, in dem um Mitternacht die Bewohner wie Herr Salz und Frau Pfeffer, der Teebeutel und der Kuckuck aus der Kuckucksuhr lebendig werden. Der neue Küchenbewohner, ein frischgebackener Lebkuchenmann, hat in dieser Nacht eine gefährliche Mission zu erledigen. In diesem Küchenregal stehen natürlich auch bunte Tassen, Teller, Eierbecher, Zahnstocher und sogar ein altes Küchenradio – die derzeit im Malersaal gebaut und bunt bemalt werden. Weil sie größenmäßig das richtige Verhältnis zu den Schauspielern brauchen – nämlich genauso groß sein müssen, werden sie überdimensional und wunderschön, wie wir finden. Das Märchen wird übrigens vom Erfolgs-Team des letzten Jahres auf die Bühne des großen Hauses gebracht: die Regie hat Michael Blumenthal und für die Ausstattung ist Toto verantwortlich. Malersaalazubine Ekaterina Kolesova ist für das Küchengeschirr verantwortlich.  

Theaterbesuch mit der ganzen Familie in der Weihnachtszeit

Peterchens Mondfahrt, Foto: Thomas Braun
Peterchens Mondfahrt, Foto: Thomas Braun

Die Geschwister Peter und Anne erleben ein unglaubliches Abenteuer bei ihrer Reise zum Mond.

Was gibt es Schöneres als einen gemütlichen Theaterbesuch mit der ganzen Familie in der Weihnachtszeit? Eine Himmelslandschaft mit großem Mond und vielen leuchtenden kleinen Sterne bringt Groß und Klein zum Staunen und Träumen. Eine tolle Geschenkidee des Theaters Heilbronn für Märchenfreunde…

Vorstellungen

„Lebkuchenkinder“ treffen sich zur ersten Probe

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„Wollen Sie, dass Ihr Kind ein Lebkuchenkind wird?“ Dieses Angebot kam nicht, wie man vermuten möchte, von einer örtlichen Bäckerei, sondern vom Theater Heilbronn. Für das Gastspiel des Badischen Staatstheaters Karlsruhe mit „Hänsel und Gretel“ (Premiere 30. November 2014) hat Chefdramaturg Andreas Frane eigens einen Kinderchor zusammengestellt. Mit Unterstützung einiger Kantoreien und Schulen haben sich über 30 Kinder gemeldet, die bei den acht Terminen der fantastischen, weihnachtlichen Inszenierung mitsingen werden. Die Gesangspädagogin Andrea Voit-Erlewein probt seit diesen Tagen mit den Kindern die Musik zur Schlussszene der Oper.

Nun fragen Sie sich sicher, warum ein Gastspiel des Badischen Staatstheaters ohne Kinderchor „geliefert“ wird. Die Antwort ist so simpel wie skurill. Die Aufführung von Hänsel und Gretel beginnt um 19:30 Uhr und dauert etwa 2 ¼ Stunden. Die Lebkuchenkinder kommen kurz vor Schluss der Oper, also gegen 21:30 Uhr. Das Jugendschutzgesetz schreibt jedoch vor, dass Kinder unter 16 Jahren ohne Begleitung der Eltern um 22 Uhr zu Hause sein müssen. Ein Kinderchor aus Karlsruhe wäre also schlicht und einfach nicht rechtzeitig zu Hause. So haben nun mehr als 30 Kinder aus dem nahen Heilbronner Umland die einmalige Gelegenheit auf der großen Bühne des Theaters Heilbronn mit den Profis des Badischen Staatstheaters aufzutreten.

Mond und Sterne – traumhaft schön

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Die Bühne des großen Hauses verwandelt sich gerade in eine traumschöne nächtliche Himmelslandschaft mit einem großen Mond und zauberhaft leuchtenden Sternen. Denn bald findet hier „Peterchens Mondfahrt“ statt – unser diesjähriges Abenteuer für alle kleinen und großen Märchenfreunde. Darin unternehmen Peter und Anneliese gemeinsam mit Maikäfer Sumsemann eine aufregende Reise zum Mond, um das sechste Käferbeinchen zurückzuholen, das der Mann im Mond bei sich hat. Unterwegs begegnen sie dem Sandmann, dem Milchstraßenmann, der Nachtfee und dem kleinen Bären … Ein Märchen zum Träumen und zum Staunen –

Premiere ist am 9. November um 15 Uhr.

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Wünsche werden wahr

»Aladin und die Wunderlampe« als orientalisches Weihnachtsmärchen

Wenn ich mir was wünschen dürfte … Anfang Dezember 2010 rief die Abteilung für Marketing und Internationales Management der Alpen-Adria-Universität Eltern dazu auf, Kopien der Wunschzettel ihrer Kinder zu schicken. 250 Briefe gingen daraufhin bei den Wissenschaftlern ein. Die fünf- bis zwölfjährigen Verfasser äußerten im Schnitt 4,25 Wünsche. Für gut die Hälfte der Briefe konnten die Wissenschaftler den monetären Wert der erwünschten Objekte ermitteln: Er lag bei durchschnittlich 210 Euro. Ein Handy, eine Playstation, aber auch ein Fahrrad und Lego standen auf den Wunschzetteln der Kinder ganz weit vorn. Aladin, der Held unseres diesjährigen Weihnachtsmärchens, hat auch viele Wünsche. Allerdings sind die mit Geld nicht so einfach zu erfüllen. Der Sohn eines Schneiders möchte viel lieber ein Zauberer werden, als in die Fußstapfen des Vaters zu treten. Seine Mutter Damla sieht diese Tagträumereien gar nicht gern und ist froh, als ein Mann, der vorgibt Aladins Onkel Mustafa zu sein, den Jungen mit in die Stadt nimmt, um aus ihm einen Kaufmann zu machen. Schnell kommt heraus, was der angebliche Onkel wirklich im Schilde führt. Er benutzt Aladin, um an eine geheimnisvolle Lampe zu gelangen. Doch Aladin hat das falsche Spiel durchschaut und sitzt plötzlich in einer Höhle voller Gold fest. Nur mit Hilfe des frechen Geists Elisa kann er entkommen. Nicht nur, dass Aladin jetzt ein reicher Mann ist, durch Zufall entdeckt er das Geheimnis der Lampe. In ihr wohnt der mächtige, freundliche und sehr sensible Geist Dschinn, der Aladin jeden Wunsch erfüllen kann. Sogar in Sachen Liebe kann er dem Jungen auf die Sprünge helfen. Aladin hat sich nämlich unsterblich in die schöne Prinzessin Esra verliebt. Doch deren Vater, der raffgierige Sultan Timur, stellt Aladin eine schwere Aufgabe nach der anderen, die der »Möchtegern-Schwiegersohn« erfüllen muss. Natürlich ist Kriege gewinnen und einen großen Palast bauen  für Dschinn kein Problem. Schwieriger wird es, wenn es darum geht, Prinzessin Esra aus der Hand des bösen Zauberers Mustafa zu befreien. Trickreich hat dieser die Wunderlampe samt Dschinn wieder in seinen Besitz gebracht und Esra nach Mauretanien entführt. Jetzt kann bloß noch Elisa helfen. Doch das geht nur, wenn Aladin dem Geist die Freiheit schenkt und dieser somit dem Jungen keine Wünsche mehr erfüllen muss, außer, er bleibt freiwillig bei Aladin. Die Zeit läuft und Aladin muss eine Entscheidung treffen …

Regisseurin Uta Koschel, die am Theater Heilbronn bereits Sarah Kanes »4.48 Psychose« in den Kammerspielen, die Operette »Der Vetter aus Dingsda« im Komödienhaus und 2010/11 »Bezahlt wird nicht!« von Dario Fo auf die Bühne brachte, und Bühnenbildner Tom Musch (u. a. »Der Process«, »Ein Sommernachtstraum«, »Das Ballhaus«) zaubern im wahrsten Sinne des Wortes eine Bilderbuchwelt auf die Bühne des Großen Hauses. Dank eines technischen Tricks, der schon im Barocktheater angewendet wurde, können die großen und kleinen Zuschauer eine orientalische Stadt, eine Höhle mit goldenen Schätzen und den Palast des Sultans wie in einem Bilderbuch blätternd erleben.
»Aladin und die Wunderlampe« ist das bekannteste Märchen aus der Geschichtensammlung »Tausendundeine Nacht« und ein Paradebeispiel für seit Jahrhunderten gelebte Interkultur. Hervorgehend aus indischer, persischer, arabischer und europäischer Erzähltradition ist Aladins Suchen und Finden des eigenen Glücks, der großen Liebe und der wahren Freundschaft eine menschliche Grunderfahrung, die mit Witz, Poesie und Spannung auf der Bühne lebendig wird.

Stefanie Symmank, Dramaturgin

Probenfoto „Aladin und die Wunderlampe“


Aladin und die Wunderlampe

Märchen von Frank Pinkus nach der Erzählung aus »Tausendundeine Nacht«
Premiere am 04. November 2012., 15.00 Uhr, im Großen Haus

Regie: Uta Koschel
Bühnenbild: Tom Musch
Kostüme: Esther Kemter
Musik: Sven Springer
Dramaturgie: Stefanie Symmank
Mit: Frank Lienert-Mondanelli, Guido Schikore, Anke Stoppa, Sabine Unger, Tobias D. Weber

Familienvorstellungen
So. 04.11.2012, 15:00 Uhr
So. 18.11.2012, 15:00 Uhr
Sa. 08.12.2012, 15:00 Uhr
So. 16.12.2012, 15:00 Uhr
Mi. 26.12.2012, 11:00 Uhr
So. 06.01.2013, 15:00 Uhr

Ein Regisseur wird zum Brüller!

Es wird ja behauptet, dass Regisseure auf den Proben gelegentlich die Beherrschung verlieren und rumbrüllen was das Zeug hält. Das mag an einigen Theatern vielleicht auch zutreffen, aber was am Theater Heilbronn derzeit Vorstellung für Vorstellung des Weihnachtsmärchens „Der gestiefelte Kater“ passiert, ist ein Brüller für sich. Wenn in der Szene, in der der Kater den Zauberer mit einem klugen Trick überlistet, der Löwe mit mächtigem Gebrüll auf die Bühne kommt, schlottern nicht nur dem Kater die Knie. Doch wo kommt die Aufnahme her? Aus dem Safariurlaub der Regieassistentin, aus der Daktarisammlung eines Schauspielers, aus dem Archiv des Tonmeisters? Nein! „Eingebrüllt“ hat es der Regisseur Alejandro Quintana höchstpersönlich. Und nicht nur der Löwe kommt aus seiner Kehle, auch der Elefant ist ein Werk des animalischen Lautmalers Quintana. Ein tierisches Vergnügen … wie das Weihnachtsmärchen überhaupt. Und damit wollen wir uns gar nicht selber loben, sondern nur die vielen Rückmeldungen zitieren, die wir derzeit erhalten. „Der gestiefelte Kater“ ist in aller Munde, jeder will es sehen und manch einer greift auch zu etwas unkonventionellen Mitteln wie beispielsweise ‚Alibikindern’, um die Geschichte des Müllerburschen Hans, der dank des klugen Katers ein Graf wird und die große Liebe findet, zu erleben. Also machen Sie sich keinen Stress beim „Kinder kriegen“, bei uns dürfen sie auch ohne kindliche Begleitung das Weihnachtsmärchen anschauen. Denn wie sagte schon Erich Kästner: „Im Herzen bin ich immer Kind geblieben.“ Und wir ergänzen: „Gerade zur Weihnachtszeit dürfen wir diesem Kind freien Lauf lassen.“ Rennen Sie uns die Theatertüren ein!

Stefanie Symmank, Dramaturgin

Der Löwe