Einen guten Rutsch ins Neue Jahr…

Einen guten Rutsch ins Neue Jahr und hoffentlich bis bald in Ihrem Theater Heilbronn

Das Jahr 2011 endet mit allabendlich gut besuchten Vorstellungen. Das Haus „brummt“ und wir  hoffen natürlich, dass es 2012 so weiter geht.
Wer noch überlegt, wie er mit seinen Kindern die Zeit bis zum Jahreswechsel verkürzen kann: Es gibt für den 31.12. um 17 Uhr noch Restkarten für den Insektenkrimi „Die Wanze“ im Komödienhaus. Aber bitte nicht auf gut Glück  kommen, sondern die Karten lieber im Online-Ticket-Shop über www.theater-heilbronn.de oder an der Kasse ordern (Die Kasse hat am 31.12. von 10-13 Uhr geöffnet) „Das Ballhaus“ im Großen Haus ist ausverkauft und auch für die  anschließende Silvester-Party gibt es keine Karten mehr.

Wenn unser Ensemble nicht gerade auf der Bühne steht, laufen bereits in den Probebühnen die Vorbereitungen für die nächsten Inszenierungen, denn wir starten mit drei Premieren in allen drei Spielstätten ins Neue Jahr.

Premiere am 12. Januar 2012 um 11 Uhr in den Kammerspielen.
Agent im Spiel
Von David S.Craig

Wieder musste Dani umziehen, weil seine Mutter den Job verlor und einen neuen suchen muss. Zum Glück hat er eine herausragende Eigenschaft. Er braucht nur einen Tag, um Freunde zu finden, weil er mit seinen fantasievollen Spielen alle begeistert. Sogar die zickige Melanie und den supercoolen Mehmet, die hinter ihrer unnahbaren Fassade nur die Probleme verstecken, die sie zu Hause haben.


Premiere am 14. Januar 2012 um 19.30 Uhr im Großen Haus

Der goldene Drache
Von Roland Schimmelpfennig

Es wurde „Stück des Jahres“ 2010 und als bestes Werk bei den Mühlheimer Dramatikertagen 2010 gekürt: „Der goldene Drache“ von Roland Schimmelpfennig. Jetzt hat es in der Inszenierung von  Johanna Schall Premiere am Theater Heilbronn.  Es spielt in einem Hochhaus irgendwo in Deutschland, in dem sich die merkwürdigsten Dinge ereignen.  Ganz unten im Haus ist das asiatische Restaurant „Der goldenen Drache“, in dem im fliegenden Tempo  Gerichte serviert und die Rollen gewechselt werden. Fünf Darsteller schlüpfen in zwanzig Figuren. Das Stück verdankt es seiner ungewöhnlichen Form, dass man einer teils traurigen Geschichte mit lachendem Blick folgen kann.


Premiere am 21. Januar 2012 um 20 Uhr im Komödienhaus

Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)
Von Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield

Um Shakespeares sämtliche Stücke aufzuführen, bräuchte man  zwischen 120 und 150 Stunden. Rund zwei Stunden dauert hingegen die Fassung, welche die Amerikaner Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield aus sämtlichen Tragödien, Komödien und Königsdramen des Großmeisters der englischen Dramatik verarbeitet haben: Shakespeares sämtliche Werke – leicht gekürzt. Drei Darsteller spielen sich durch die Hauptrollen sämtlicher Stücke von „Romeo und Julia“ bis „Hamlet“. Der Spaß besteht nicht nur darin, wie die drei Schauspieler virtuos  von einer Figur in die nächste springen. Es ist auch äußerst amüsant, die großen, bedeutungsschweren Sätze Shakespeares in einem anderen Zusammenhang zu hören und zu erleben, mit welcher Unverfrorenheit die großen Stoffe in heutige Alltäglichkeiten übersetzt werden. Nils Brück führt Regie und  begibt sich auf diesen Wahnsinnsritt durch „Shakespeares sämtliche Werke“ .

Fünf im Zahn: Im Schauspiel »Der Goldene Drache« schafft ein löcheriger Zahn verblüffende Verbindungen zwischen den Bewohnern eines Hauses.

Making Of – ein Dinosaurierkopf Teil I

Es stehen in naher Zukunft wieder spannende Premieren an. Wo man das im Haus am besten erkennen kann? Hinter den Kulissen, im Malersaal zum Beispiel.

Für das Musical „La cage aux folles“, das am 10. März 2012 Premiere hat, arbeiten unsere Auszubildenden Benedikt und Sarah jetzt schon am Bühnenbild. Im Großen Haus wird ein Himmel mit Wolken gebraucht. Auf dem Boden im Malersaal wird also gerade eine Fläche mit heller Farbe grundiert. Es folgen noch andere Schichten, z.B. die Vorzeichnungen der Wolken und dann später der Farbauftrag.

Die Vorzeichnung für eine Plastik, wie Stefan Dittrich sie gerade fertigt, sieht ganz anders aus. Er arbeitet an einem Dinosaurierkopf für das Stück „Agent im Spiel“. Darin gibt es nämlich einen Jungen, dessen Vater immer so viel und laut mit ihm herumbrüllt wie ein solches Urtier. Deshalb taucht der Dinosaurierkopf im Stück immer dann auf, wenn der Vater brüllt. Obwohl er nicht die größte Rolle spielt, legt Theatermaler und –plastiker Stefan Dittrich viel Wert auf die detailgenaue Erstellung. Der Dinokopf muss aus sechs verschiedenen Perspektiven gezeichnet werden: von oben, unten, rechts, links, vorne und hinten. Diese perspektivischen Zeichnungen werden dann auf einen Styroporblock gelegt. Der Styroporblock wird mit vielen Küchenmessern so bearbeitet, dass er den Zeichnungen entspricht, nur dreidimensional. Nach 10 Tagen Arbeit sieht der Dinosaurierkopf so aus, wie auf unseren Bildern. Er ist plastisch ausgearbeitet und das Styropor wurde mit Gips fixiert. Nur die Zähne fehlen noch. Die liegen gerade noch auf einem Tisch und warten auf ihren Einsatz.

Was passiert, wenn am Ende der Zwei-Komponenten-Epoxid-Harz aufgetragen wird, wie der Dinosaurierkopf dann aussieht und was er kann, dass erfahrt ihr in der bebilderten Fortsetzung. 

Rebecca G., Praktikantin

Was haben die sich wohl dabei gedacht?

Dieses und mehr erfährt man zum Theaterfrühstück – diesmal zum „Process“

Das Theaterfrühstück jeweils am Sonntag vor einer Premiere im Großen Haus ist seit über drei Jahren eine gute Tradition am Theater Heilbronn. Immer mehr Theaterfreunde nutzen dieses Angebot, sich bei Kaffee, Sekt und frischen Brötchen auf unterhaltsame Weise erzählen zu lassen, was sich das Regieteam bei der jeweiligen Inszenierung so gedacht hat. Diesmal ging es um den „Process“, Franz Kafkas fantastisch-faszinierenden, wundersamen Roman, der am 26. November als Theaterstück  Premiere hat. Axel Vornam, der Intendant des Hauses, führt Regie. Christian Marten-Molnár betreut diese Inszenierung als Dramaturg und Tom Musch ist für Bühne und Kostüme verantwortlich. Keinem der drei konnte man anmerken, dass sie am Abend vorher bis tief in die Nacht hinein geprobt haben. Da fand nämlich die sogenannte Komplettprobe statt. Jene aufregendste Probe im Inszenierungsprozess, bei der zum ersten Mal alle Elemente zusammenkommen. Die Schauspieler sind in Maske und Kostüm. Alle Lichtstimmungen und  Toneinsätze werden zum ersten Mal gefahren. Kostümumzüge, Masken- und Perückenwechsel, alle Einsätze der Technik  hinter den Kulissen müssen klappen. Die Aufregung bei allen Beteiligten vor so einer Komplettprobe ist fast mit den Händen zu greifen.  Diese Probe ist im Fall des „Process“ auch ein Test für die Schauspieler, wie sie sich diesen Abend kräftemäßig einteilen. Besonders für Sebastian Weiss, den Darsteller des Josef K., der  in dieser Inszenierung nicht eine Minute von der Bühne kommen wird.

Die Komplettprobe lief gut. Dementsprechend gut gelaunt plauderten die drei Herren zum Theaterfrühstück über ihre Herangehensweise an Kafkas Text. Da das Schreiben für Kafka ein Versuch war, sein von Ängsten geprägtes Leben zu bewältigen, entschied sich das Inszenierungsteam, diese Geschichte wie einen Albtraum zu inszenieren. Einen Zustand zwischen Wachsein und Schlafen zu erzeugen, bei dem die Bilder ihre klaren Konturen verlieren und ins  Aberwitzige oder Monströse verschwimmen. Dementsprechend hat Peggy Mädler eine Bühnenfassung des Textes entwickelt, der sich zwar zu 100 Prozent an Kafkas „Process“ anlehnt, ihn aber verknappt und verschlankt. Alle großen Szenen des Romans sind darin enthalten.  Die Bühne wird von einem 144 Quadratmeter großen, mehrere Tonnen schweren Plafond überdacht, der ganz viel Überraschendes kann, wie Tom Musch verrät. Die Kostüme und die extremen Schminkmasken werden mit Hilfe des Lichts an die Stummfilmästhetik oder an expressionistische Filme erinnern. Eine Besonderheit, über die Axel Vornam sich besonders freut, ist die Musik. „Ich habe, während ich in meinem Kopf die Bilder der Inszenierung entwickelt habe, in Gedanken immer so merkwürdige Töne gehört. Und dann bin ich durch Zufall auf ein Instrument gestoßen, das genau diese Klänge erzeugt, die Glasharmonika. Das war natürlich unser Instrument.“  Das Publikum beim Theaterfrühstück durfte schon mal  eintauchen in diese schaurig, schöne Klangwelt.

Dass das Interesse an diesem Stück groß ist, zeigte nicht nur die Besucherzahl beim Theaterfrühstück sondern auch der Vorverkauf für die Vorstellungen. Für die ersten Vorstellungen gibt es nur noch Restkarten.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

26.11.2011 (Restkarten)
30.11.2011 (Restkarten)
02.12.2011 (Restkarten)
07.12.2011 (Restkarten)
11.12.2011
15.12.2011 (Restkarten)
28.12.2011

Der Process
Foto: Fotostudio M42

Das richtige Licht für den „Process“ finden

Für die Stimmung eines Theaterstücks spielt neben den Schauspielern, dem Ton, dem Bühnenbild und den Kostümen das Licht eine große Rolle. Verschiedene Farben geben den Szenen die richtige Atmosphäre, um zum Beispiel die Gefühlslage des Hauptdarstellers zu unterstreichen.

Bei 400 Scheinwerfern muss aber erst mal entschieden werden, von wo das Licht kommen und welche Farbe es haben soll. Um das zu entscheiden, gibt es sogenannte Beleuchtungsproben, die bis zu zwei Tagen für ein Stück dauern können.

Dieser Tage war die Beleuchtungsprobe vom „Process“. Praktikant am Theater Heilbronn zu sein, macht wahnsinnig viel Spaß. Man lernt das Theater von allen Seiten kennen, heute als Beleuchtungsstatist.
Am Anfang gab mir die Regieassistentin Julika van den Busch einen kurzen Hinweis: „Wenn wir (d.h. Julika, Regisseur Axel Vornam und Carsten George, Leiter der Beleuchtungsabteilung) rechts sagen, gehst du links und wenn wir links sagen gehst du rechts.“ Das Trio sitzt nämlich im Zuschauerraum und sucht die richtige Stimmung für jede Szene.

Als Beleuchtungsstatist nimmt man also die jeweiligen Positionen der Schauspieler ein, die in der Szene spielen. Wenn man weiß, was eine „Gasse“ ist, hat man schon einen Vorteil. Die „Gassen“ sind verschiedene Eingänge, durch die man auf die Bühne gelangt. Also laufe ich von Gasse zu Gasse, lege mich in der Bühnenmitte auf den Boden und verwechsele regelmäßig rechts und links.

Außerdem muss ich mich immer wieder umschauen. Das Bühnenbild, das leider bis zur Premiere ein Geheimnis bleibt, ist beeindruckend. Auf der Bühne zu stehen und sich vorzustellen, dass einen bei einer Vorstellung über 700 Menschen beobachten, ist beunruhigend. Dass man die Zuschauer wegen des Lichts, das einen selbst anstrahlt, nicht erkennen kann, nimmt einem auch nicht gerade die Aufregung.
Für den Hauptdarsteller vom „Process“, Sebastian Weiss, dürfen die vielen Zuschauer kein Problem sein: Für die ersten Vorstellungen sind nur noch Restkarten zu haben.

Rebecca G., Praktikantin

Albtraum oder Wirklichkeit

»Der Process« nach Franz Kafka hat Premiere im Großen Haus
(Premiere 26.11.2011 – nur noch RESTKARTEN für die ersten 4 Vorstellungen!)

Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet. Welche Schuld der dreißigjährige Bankangestellte Josef K. auf sich geladen haben soll, erfährt er nicht. Er muss auch nicht ins Gefängnis, darf weiter seiner Arbeit nachgehen und soll auch sonst an seinem Leben nichts ändern. Doch zunehmend ergreift die unklare Bedrohung »Process« immer mehr die Herrschaft über K.s Gedanken und Handlungen.

Peggy Mädler, die gerade mit ihrem Romandebüt »Legende vom Glück des Menschen« Erfolge feiert und für das Theater Heilbronn bereits maßgeblich an der Textfassung der Schauspielcollage »Exit Europa« beteiligt war, hat Kafkas Roman für das Theater Heilbronn dramatisiert.

Wie stehst du zu diesem Roman:
Peggy Mädler: Ich bin – salopp gesagt – ein großer Fan von Kafka und besonders auch von diesem Roman. Ich mag die Mischung aus bedrückenden, sehr klug gebauten und gleichzeitig auch humorvollen Szenen. Es macht mir großen Spaß, bei Kafka dieses Augenzwinkern zu entdecken, mich von ihm zum Schmunzeln bringen lassen. Der Advokat, den K. aufsucht, liegt die ganze Zeit in einem riesigen Federbett – was für eine skurrile Situation, wenn man genauer darüber nachdenkt!

Unter welchem Aspekt seziert man einen Roman, wenn er auf der Theaterbühne spielbar sein soll?
Peggy Mädler: Im Vordergrund steht natürlich zunächst der Interpretationsansatz des Regisseurs. Dann kommen ganz praktische Erwägungen hinzu: Wie viele SchauspielerInnen stehen zur Verfügung? Wie sieht die Bühne aus? Welche Figuren gehen ab, welche bleiben auf der Bühne? Im Roman beispielsweise verlässt K. immer die Szene oder die jeweilige Situation. Bei uns kommt er während des ganzen Abends nicht von der Bühne. Ansonsten habe ich versucht, den Text hauptsächlich über Kürzungen und die Auswahl der Szenen zu modernisieren. K.s Leben in der Pension tritt in der Bühnenfassung in den Hintergrund, weil es aus einer heutigen Perspektive eher historisch wirkt. Dafür wird die Arbeitswelt von K., die Bank, viel stärker betont.

Welchen Interpretationsansatz verfolgt das Team mit der Inszenierung?
Peggy Mädler: Das Ganze ist wie ein Albtraum aufgebaut, bei dem man nicht genau weiß, was passiert hier eigentlich nur im Kopf von K. und was ist davon Realität. K. ist gleichzeitig Protagonist und Erzähler der Geschichte, das Geschehen entwickelt sich ja nicht unabhängig von seinem Erleben, sondern ist eng damit verknüpft, K. schätzt Situationen ein, bewertet sie und trifft Entscheidungen. Und letztendlich muss der Zuschauer auch immer wieder entscheiden, ob er K.s Wahrnehmung traut oder nicht.

Ist der Text der Bühnenfassung 100 Prozent Kafka?
Peggy Mädler: Ich würde sagen, der Text ist auf der Sprachebene 99 Prozent Kafka. Ich habe den Originaltext verwendet, ihn aber in Teilen anders strukturiert und verknappt und darüber hinaus Teile aus den Fragmenten und den »Traum« hinzugefügt, eine Erzählung, die im Umfeld des »Process« entstanden ist und in Kafkas Erzählband »Der Landarzt« veröffentlicht wurde. Josef K. geht in diesem Traum auf einem Friedhof spazieren, er fühlt sich nahezu magisch von den frischen Gräbern angezogen und entdeckt schließlich einen Künstler, der den Namenszug von K. in den Grabstein ritzt …

Wie ist deine Arbeitsweise beim Dramatisieren?
Peggy Mädler: Sie mutet wahrscheinlich sehr altmodisch an. Bevor ich mich an den Computer setze und losschreibe, arbeite ich mit Schere, Kleber, Papier und einer großen Wand in meiner Wohnung, die nur diesem Zweck dient – Strukturen bzw. Gliederungen zu erarbeiten. Genauso mache ich es auch beim Schreiben von Prosatexten, wie meinem Roman. Ich sortiere, ordne an dieser Wand, klebe Textpassagen zusammen oder verwerfe sie, bis das Grundgerüst fertig ist. Das hilft mir dann später am Computer bei der Orientierung.

(Die Fragen stellte Silke Zschäckel)

heimat.com (UA) – Schauspiel von Holger Schober

Am 28.11. zeigen wir um 20 Uhr eine Zusatzvorstellung von „heimat.com (UA)“ – Schauspiel von Holger Schober

»Ohne Heimat sein heißt leiden.« Fjodor M. Dostojewski

Knapp 20.000 Asylbewerber warten im Moment in Deutschland darauf, dass ihre Leiden ein Ende haben und sie eine Heimat finden. Amira ist eine von ihnen. Sie ist mit 6 Jahren nach Deutschland gekommen, jetzt ist sie 15. Deutschland ist längst ihre Heimat geworden, in ihrem Herzen. Nur leider nicht auf dem Papier. Amira soll abgeschoben werden. Mit ihren Eltern. Mit ihren drei Brüdern. Mit ihrer Schwester. Obwohl ihr Vater einen Job macht, den kein Deutscher machen würde. Obwohl ihre Mutter einen Job macht, den sonst nicht einmal eine Ausländerin machen würde. Obwohl die Familie gut integriert ist, wie man so schön sagt. Amira versteckt sich vor den Behörden und geht an die Öffentlichkeit. »Wenn ich nicht bleiben darf, dann bring ich mich um«, sagt sie, und die Medien stürzen sich darauf wie die Hyänen. Ein Mädchen im Kampf gegen das System. David gegen Goliath, doch wo nimmt man im Medienzeitalter die Steinschleuder her?
Das Stück wird über die Präsenz der Geschichte von Amira in den Medien erzählt. Fernsehbeiträge, Interviews mit dem Innenminister, Radiobeiträge, Weblogs, Internetforen, Hotlines, Tageszeitungen, überall wird das Schicksal von Amira reflektiert und besprochen. Alle wissen, was zu tun ist, aber keiner tut es. So entsteht ein Kaleidoskop an Meinungen, Emotionen und Gedanken.
Wie schon in seinem Erfolgsstück Hikikomori, das auch in Heilbronn gezeigt wurde, erzählt Holger Schober heimat.com auf mehreren Ebenen, spielt mit den unterschiedlichen Ausdrucksformen und Möglichkeiten der verschiedenen Medien. Heraus kommt ein Gegenwartsstück im besten Sinn, nämlich ein Stück, das die Gegenwart zum Inhalt nimmt und mit gegenwärtigen Mitteln eine gegenwärtige Geschichte erzählt.

Empfohlen für Menschen ab Klasse 8.

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»Türkisch Gold« vom »Nachwuchsregisseur des Jahres« Nurkan Erpulat

07.11 – »Türkisch Gold« vom »Nachwuchsregisseur des Jahres« im Spielplan

Regisseur Nurkan Erpulat war deutschlandweit der Shooting-Star der vergangenen Theatersaison und wurde zum »Nachwuchsregisseur des Jahres« gewählt. Bereits im April 2009 inszenierte er für das Theater Heilbronn das Stück »Türkisch Gold« von Tina Müller und feierte damit große Erfolge. Dieses Stück um eine deutsch-türkische Jugendliebe und alle möglichen sich darum rankenden Klischees und Vorurteile läuft nun wieder und wird damit schon die vierte Spielzeit in Folge gespielt. Die nächste Vorstellung ist am 7. November um 11 Uhr in den Kammerspielen. Das ist die Chance, eine Regiearbeit dieses gefeierten Regisseurs zu sehen. Nurkan Erpulat stammt aus Ankara, lebt seit zwölf Jahren in Deutschland und ist der erste türkische Regie-Absolvent der renommierten Ernst-Busch-Hochschule in Berlin. Neben vielen anderen Arbeiten sorgte vor allem seine Inszenierung »Verrücktes Blut« 2010 für das Ballhaus Naunynstraße in Berlin für Furore.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

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Proben für den „Process“ haben begonnen…

Wie immer gab es zum Auftakt die Konzeptionsprobe, in der das Regieteam erläutert, was es vorhat. Intendant Axel Vornam führt Regie. Er möchte das Stück, das nach Kafkas Roman entstanden ist, wie einen großen Albtraum mit einem Panoptikum an Figuren inszenieren, bei dem man nicht weiß: Was ist Traum, was ist Realität? Ästhetisch wird das Ganze an einen Stummfilm erinnern. Tom Musch, der für Bühne und Kostüme verantwortlich ist, entwarf einen riesigen Plafond, der in Neigung und Höhe verstellbar ist. Mit dessen Hilfe können ganz viele Spielorte angedeutet werden. Er kann Weite erzeugen aber auch klaustrophobische Enge, die die Ausweglosigkeit der Situation fast körperlich spürbar macht. Ein ganz wichtiges Gestaltungsmittel wird das Licht sein.

Dramaturg Christian Marten-Molnar erklärte, dass die Bühnenfassung zu 100 Prozent Kafka-Text ist. Alle wichtigen Szenen des Romans sind enthalten. Hinzugenommen wurde ein Text, den Kafka im Umfeld des Romans geschrieben hat: „Der Traum“, erschienen in seinem Erzählband „Der Landarzt“. Die Bühnenfassung stammt von Peggy Mädler, die bereits an „Exit Europa“ mitgearbeitet hat und gerade mit ihrem ersten Roman „Legende vom Glück des Menschen“ auf Einladung des Goethe-Instituts durch die Welt reist. Da sie am Tag der Konzeptionsprobe  gerade von Budapest nach New York flog, um ihr Buch dort zu präsentieren, konnte sie nicht dabei sein.

Die Hauptrolle des Josef K. spielt übrigens Sebastian Weiss, der eine anstrengende Probenzeit vor sich hat, da er während der gesamten Vorstellung nicht einmal von der  Bühne herunterkommt. Die Wochen zwischen der Ballhaus-Premiere und dem Probenbeginn für den „Process“ nutzte er zum Textlernen, wenn er nicht gerade in einer der vielen anderen Inszenierungen auf der Bühne stand.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Lingualer Muskelkater!

Wenn man – egal ob Schauspieler, Regisseur oder Dramaturg –  eine Weile ein Stück probt, dann kann es vorkommen, dass man im Alltag, im Umgang mit Kollegen und Freunden, plötzlich aus diesem Stück zitiert oder anfängt, in ganz ähnlicher Art und Weise wie die Figuren aus dem Stück zu sprechen. Letzteres merkt die Produktion „Die Präsidentinnen“ gerade intensivst. Nun ist am Samstag Premiere dieses Klassikers von Werner Schwab und man kann hoffen, dass sich danach der „verrückte“ Sprachstil wieder normalisiert.

Beim gestiefelten Kater, nur einen Katzensprung von den Kammerspielen entfernt im Großen Haus, geht die tierische Sprachkonfusion gerade erst los! So kommt der Schauspieler Peter Volksdorf gestern von der Probe mit einem tierischen Muskelkater. Regisseur Alejandro Quintana hofft, dass nach der Präsidentinnen-Premierenfeier am Samstag am Montag niemand verkatert auf die Probe kommt oder gar ein schmackhaftes Katerfrühstück fordert. Außerdem ist schon jetzt klar: Das Weihnachtsmärchen wird so spektakulär, dass am Ende einer Vorstellung eine einfache Katzenwäsche wohl nicht genügen wird, denn die Kater, äh Schauspieler, geben alles! Der Besuch einer unserer Premierenklassen zum gestiefelten Kater endete zum Leidwesen der Kinder, leider (noch) nicht mit dem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Zauberer und Kater (aber ein bisschen Überraschung muss einfach noch bleiben! Ihr werdet es alle ab dem 13.11.2011 erleben können!). Es besteht also überhaupt kein Grund, einen Katzenjammer anzustimmen! Höchstens, wenn man die Katze im Sack gekauft hat, dann muss man unter Umständen ein bisschen katzbuckeln, um sie wieder loszuwerden. Ärgerlich ist es auch, einen romantischen Abend an einem Katzentisch verbringen zu müssen, vielleicht sogar noch mit Katzenmusik-Gedudel im Hintergrund. Naschkatzen sollten da lieber zu Hause bleiben, dann tanzen die Mäuse auch nicht auf dem Tisch!

Es ist einfach tierisch was los am Theater Heilbronn! Deshalb nicht wie die Katze um den heißen Brei schleichen, sondern schnell Karten für unsere tierischen Vorstellungen kaufen! Denn, das ist ja wissenschaftlich bewiesen: Die Letzten beißt der Kater! Oder war es Schmitz’ Katze? Oder der Dackel von der Grete, aus dem Stück „Präsidentinnen“? Oder doch das Katerlischen? Egal! Nachts sind eh alle Katzen grau!

Stefanie Symmank, Dramaturgin

Die Präsidentinnen

Wovon träumt die Putzfrau?

Kleiner Eindruck gefällig? Werner Schwabs bekanntestes Werk „Die Präsidentinnen“, eine Gesellschaftssatire mit Paraderollen für drei Vollblutschauspielerinnen, hat am 15. Oktober um 20 Uhr in den Kammerspielen Premiere. Axel Vornam erarbeitete dieses Stück des kometenhaft aufgestiegenen, aber früh verstorbenen Entfant terrible des österreichischen Theaters mit den Schauspielerinnen vlnr. Sabine Unger (Erna), Angelika Hart (Grete) und Cosima Greeven (Mariedl). Die drei spielen Putzfrauen, die vom Leben nicht gerade verwöhnt wurden und die sich in Ernas guter Stube treffen, um zu schwadronieren, dem Papst zu lauschen und bei einem Glaserl Wein vom Glück zu phantasieren.

Schwabs „Präsidentinnen“, 1990 entstanden, gehören  heute zum österreichischen Kulturerbe. Jedes bedeutende Theater hat dieses Stück gespielt – nun auch endlich das Theater Heilbronn. Für die Premiere gibt es noch ein paar Karten.

Silke Zschäckel, Pressereferentin