Dressur d’amour

 GEBALLTE FRAUENPOWER IN DER KOMÖDIE »DER DRESSIERTE MANN«

Wann ist der Mann ein Mann? Das fragte schon Herbert Grönemeyer. Wenn er außen hart ist und innen ganz weich? Neueste Studien zeigen, dass das klassische Rollenbild des Mannes, der sich vor allem über Stärke oder Statussymbole definiert, von gestern ist. Der Mann von heute ist bereit, die weiche Seite nach außen zu kehren und eine Träne zu verdrücken, wenn der geliebte Fußballklub wieder haushoch verloren hat. Doch wie viel »Mann« bleibt da noch übrig? Immerhin 31 Prozent der in einer Umfrage befragten Frauen finden es lächerlich, wenn Männer sich die Achseln rasieren. Und jede fünfte Frau findet es unmännlich, wenn Er keinen Nagel in die Wand bekommt. Wie möchte Frau also den Mann haben?

Für Alice Schwarzer war das in den 1970er Jahren noch keine Frage. Dass die Frau über den Mann verfügen, ihn gar von sich abhängig machen kann – undenkbar! Schließlich kämpft(e) Schwarzer für die Emanzipation der Frau, für die Befreiung aus dem die Frau unterjochenden Patriarchat. In scharfer Abgrenzung zu Schwarzer stellte Esther Vilar in ihrem 1971 erschienenen Buch »Der dressierte Mann« die These auf, dass der Mann zwar ein starkes, intelligentes Wesen ist, sich aber bereitwillig in einem System namens Ehe versklaven lässt, in dem ihn die Frauen als »ausbeutendes Luxusgeschöpf« durch verschiedene Dressurakte von sich abhängig machen. Dass sich Vilar mit diesen Äußerungen keine Freundinnen machte, liegt auf der Hand. Als »Verräterin des eigenen Geschlechts« beschimpft, angefeindet und sogar zusammengeschlagen, verließ sie die Bundesrepublik und emigrierte in die Schweiz.

Wann ist der Mann ein Mann? Foto: Fotostudio M42

Der Autor John von Düffel hat Vilars antifeministische Kampfschrift für die Bühne als spritzig-amüsante Komödie bearbeitet. Düffel lässt dabei nicht nur die zwei Antipoden Emanze und Antifeministin in Gestalt zweier Mütter aufeinanderprallen, er hinterfragt auch die Chancen für ein glückliches Zusammenleben der nachfolgenden Generation. Bastian will Helen einen Antrag machen. Er ist der heiratswilliger Sohn von Dr. Elisabeth Schröder-Röder, Feministin der ersten Stunde und promoviert in Gender Studies. Helens Mutter ist Dr. Konstanze Engelbrecht, verheiratet in 3. Ehe mit einem Zahnarzt und promoviert »in Naturwissenschaften, also Männer«. Die Verlobte in spe teilt ihrem Liebsten jedoch just in dem Moment mit, dass sie den Job bekommen hat, auf den Bastian eigentlich scharf ist und dass sie jetzt ein Vielfaches mehr verdient als er. Für Helen kein Problem, schließlich leben die zwei in einer »Beziehung auf Augenhöhe«. Doch für Bastian ist der Abend gelaufen. Seine Männlichkeit ist angekratzt, an Heirat ist nicht mehr zu denken. Ein Drama für Helens Mutter. Schließlich glaubte sie, den »Ladenhüter ihres Lebens« endlich an den Mann gebracht zu haben. Und auch Dr. Schröder-Röder findet plötzlich Gefallen an der Idee, dass die Ehe eine perfide Erfindung der Frauen zur Unterwerfung des Mannes ist. Schließlich würde sich erst dadurch die Emanzipation der Frau bezahlt machen! Also wird Helen kurzerhand in ein powackelndes Weibchen verwandelt und bezirzt Bastian in der »Sprache der Verführung« so gut sie es eben kann. Als die drei Frauen sich am Ziel glauben, zieht Bastian überraschend den Schwanz ein und erklärt die Ehe für überholt. Jetzt hilft nur noch eins: Kinder!

Starke Frauen, die so rigoros wie vergnüglich ihren Mann stehen und ein beherzter Mann, der eigentlich nichts gegen Gleichberechtigung hat, solange die Frau nicht mehr verdient als er, stehen im Mittelpunkt dieser Komödie, die vielleicht einen Hinweis darauf geben kann, wie Liebende glücklich miteinander leben könn(t)en.

Stefanie Symmank, Dramaturgin

Der dressierte Mann

Komödie von John von Düffel
Nach dem Bestseller  von Esther Vilar

Premiere am 02. März 2012, 20.00 Uhr im Komödienhaus

Regie: Alejandro Quintana
Bühnenbild: Stefan Brandtmayr
Kostüme: Cornelia Kraske
Dramaturgie: Stefanie Symmank
Mit:
Oliver Firit
Judith Lilly Raab
Sabine Unger
Katharina Voß

Zeigt her Eure Regale!

In einer Woche ist es soweit. „Der dressierte Mann“ hat am Freitag, dem 02. März, im Komödienhaus Premiere. Geprobt wird bereits fleißig und unser Bühnenbild ist auch schon fast fertig. Wie Ihr auf dem Foto sehen könnt, steht die Regalwand, vor der sich die Komödie um Helen und Bastian abspielt, auch schon. Die Geschichte ist schnell zusammengefasst: Bastian will Helen einen romantischen Antrag machen, da teilt sie ihm mit, dass sie befördert wurde und bald mehr Geld als er verdienen wird. Für Bastian ist der Abend gelaufen, der Heiratsantrag ist vom Tisch. Jetzt treten die beiden Mütter – eine Emanze und ein Weibchen – wortwörtlich aus dem Regal heraus. Parole: Die Heirat findet statt. Spritzig-frisch geht es dann zu, wenn Helen sich von einer Powerfrau in ein powackelndes Geschöpf verwandelt und Bastian, betrunken wie eine Strandhaubitze, die Welt nicht mehr versteht.

Noch ist unser Regal leer. Uns würde interessieren was in Euren Regalen so alles an Gegenständen, Nippes, Kunst, Büchern, Fotos, Maschinen usw. steht.

Also postet ein Foto oder schickt ein Foto bis zum 29.02.2012 an: katrin.schroeder@theater-hn.de
Wir sind gespannt!

Toi toi toi …

Heute hat „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt) “ – Komödie von Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield Premiere im Komödienhaus. Wir wünschen Oliver Firit, Gabriel Kemmether und Tobias D. Weber sowie dem ganzen Inszenierungsteam um Regisseur Nils Brück sowie Ausstatter Martin Fischer ein kräftiges TOI TOI TOI!!!

Männer in Pluderhosen
Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt) – im Komödienhaus

Zu einem  Wahnsinnsritt durch »Shakespeares sämtliche Werke« öffnet sich am 21. Januar 2012 um 20 Uhr im Komödienhaus der Vorhang.  Leicht gekürzt, denn statt rund 150 Stunden, die eine Aufführung von Shakespeares 37 Tragödien, Komödien und Königsdramen dauern würde, braucht es für diesen Abend nur zwei Stunden.

Statt der 1834 Schauspieler, so viele Rollen umfasst das Gesamtwerk des Großmeisters, spielen sich drei  gut aufgelegte Schauspieler durch das gesamte Repertoire: Gabriel Kemmether, Oliver Firit und Tobias D. Weber spielen alle großen Herren- und ganz nach elisabethanischer Theatertradition auch die Damenrollen und stellen sie in die aberwitzigsten Zusammenhänge. Nils Brück führt Regie und will das Publikum zur einer Achterbahnfahrt durch Shakespeares Werk und gleichzeitig durch 400 Jahre Theatergeschichte einladen. Bühnen- und Kostümbildner Martin Fischer steckt die Schauspieler nicht nur in Strumpf- und Pluderhose, sondern er hat auch eine überraschende Lösung für die Bühne gefunden, die an Shakespeares Globe erinnern wird.
Bereits 1987 brachten Daniel Singer, Adam Long und Jess Winfield als Autoren- und Schauspieltrio die Komödie »Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)« auf dem inzwischen legendären Kulturfestival Edinburgh Festival Fringe in Schottland auf die Bühne. Der 97-minütige Abend war so erfolgreich, dass Gastspiele in Los Angeles, Montreal und Tokio folgten. In England läuft das Stück an einigen Theatern seit Jahren vor vollbesetzten Zuschauerreihen. Der Siegeszug durch die deutschen Theater ist ebenfalls ungebrochen. Angefangen hat alles 1981 in San Francisco. Hier brachte das Trio eine gekürzte Version von »Romeo und Julia« auf die Straße, bald darauf folgte »Hamlet«. Da sich die vorgesehene Schauspielerin den Fuß brach, musste kurzerhand Adam Long  alle weiblichen Rollen übernehmen – ein Glücksfall, besonders für den Spaßfaktor dieser Komödie. Um einen ganzen Theaterabend an einer feststehenden Schaubühne zu präsentieren, bedurfte es jedoch noch 20 weiterer Minuten  Spielzeit. Die Idee, die 35 anderen Werke Shakespeares  einzukürzen und geschickt zusammenzufassen, machte den Abend rund.

Der Spaß besteht nicht nur darin, wie die drei Darsteller virtuos von einer Figur in die nächste springen. Es ist auch äußerst amüsant, die großen, bedeutungsschweren Sätze Shakespeares in einem anderen Zusammenhang zu hören und zu erleben, mit welcher Unverfrorenheit die großen Stoffe in heutige Alltäglichkeiten übersetzt werden.  Von »Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage« ist es nur ein kurzer Weg zu »Hast du zur Nacht gebetet, Desdemona?«, bevor man bemerkt: »Es war die Nachtigall und nicht die Lerche«. Diese humorvolle Hommage an den großen Dramatiker bietet die Chance, Theaterfreunde und Theatermuffel zu einer großen friedlichen Fangemeinde der rasanten Schauspielkunst zu vereinen.

Nächste Spieltermine:
Sa. 21.01.2012 20.00 Uhr (NUR NOCH RESTKARTEN)
Mi. 25.01.2012 20.00 Uhr (NUR NOCH RESTKARTEN)
Fr. 27.01.2012 20.00 Uhr
Do. 02.02.2012 20.00 Uhr
Fr. 03.02.2012 20.00 Uhr
Sa. 04.02.2012 20.00 Uhr
Di. 07.02.2012 20.00 Uhr
Do. 09.02.2012 20.00 Uhr
Sa. 11.02.2012 20.00 Uhr
Mi. 15.02.2012 20.00 Uhr
Fr. 17.02.2012 20.00 Uhr
Sa. 18.02.2012 20.00 Uhr
So. 19.02.2012 15.00 Uhr

Karten unter 07131/563001 oder 563050 oder direkt im Online-Karten-Shop unter www.theater-heilbronn.de

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Wenn das der Willi wüsste …

… würde er sich wahrscheinlich auch nicht im Grabe umdrehen. Schließlich sagt man William Shakespeare ja auch nach, er habe in seinen Stücken hier und da „abgekupfert“, überhaupt  seien sie ohnehin alle nach dem gleichen Schema F geschrieben und sowie nicht von Shakespeare selbst, sondern von einem Mann gleichen Namens.

38 Werke sollen auf Shakespeares schriftstellerisches Konto gehen. Erst Ende der 90er Jahre wurde das Drama „Edward III.“ offiziell in das Oeuvre des Briten aufgenommen – aber „nur“ in Ko-Autorenschaft verfasst. 37 davon haben sich drei Amerikaner bereits 1987 „zu eigen“ gemacht. Das bedeutet in Zahlen: 884647 Worte auf 118405 Zeilen für insgesamt 31959 Sprechrollen haben Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield auf eine rasante und spritzig-witzige Komödie „verkleinert“, die nicht etwa 5 Tage und 5 Nächte dauert (so die reine Spielzeit aller Werke), sondern knappe 2 Stunden. „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“ eben! Aus allen Werken Shakespeares haben die drei Autoren und Schauspieler nur die wichtigsten Inhalte und nötigsten Figuren herausdestilliert (selbstverständlich auch die Frauenfiguren, auf die kann natürlich nicht verzichtet werden!) und kompakt verpackt z. B. in ein königliches Fußballspiel, einen mörderischen Rapgesang, eine zerhacktstückte Küchenschlacht. Der Wahnsinn für jeden einzelnen Lachmuskel und für den Geist! Denn: Theater bildet. Einmal mehr, könnte man noch hinzufügen. Denn wer kann schon von sich behaupten, an einem Abend alle Werke des großen englischen Meisters mit soviel Lust und Freude gesehen zu haben?

Am Samstag, den 21. Januar 2012 um 20.00 Uhr ist die Komödie zum ersten Mal live und in Farbe im Komödienhaus zu sehen. Regisseur Nils Brück ist bereits vor einer Woche mit den drei Schauspielern Oliver Firit, Gabriel Kemmether und Tobias D. Weber und einer großen Anzahl Federhüten, Strumpfhosen, Degen, Mäntel und Totenköpfen (auch Hamlet wird dargeboten!) von der Probebühne ins Komödienhaus gezogen. Das Globe Theatre steht bereits fix und fertig aufgebaut und lässt die Spielstätte in völlig neuem Glanz erstrahlen. Aber nicht nur das ist ein wahrer Hingucker! Männer in Strumpfhosen haben immer ihren „gewissen Reiz“ und die Sehnsucht zwischen Romeo (Gabriel Kemmether) und Julia (Oliver Firit) scheint Funken zu sprühen, wenn sie von Tobias D. Weber am Klavier begleitet wird …
„Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“? Nichts wie hin! Premiere ist am 21. Januar!   (Stefanie S.)

Übrigens: Auf Shakespeares Grabstein steht die Inschrift zu lesen:
Du guter Freund, tu’s Jesus zu Gefallen
und wühle nicht im Staub der hier verschlossen.
Gesegnet sei der Mann, der schonet diese Steine.
Und jeder sei verflucht, der stört meine Gebeine.

 

Das Komödienhaus verwandelt sich in ein Globe Theatre:

Shakespeares gelungene Zähmung

Sämtliche Werke des englischen Genies ab dem 21. Januar 2012 leicht gekürzt im Komödienhaus

Vergessen Sie alles, was Sie bisher über Shakespeare wussten! Jetzt kommen Oliver Firit, Gabriel Kemmether und Tobias D. Weber alias Chris, Peter und Jon und präsentieren Ihnen den unvergleichlichen William Shakespeare von einer ganz anderen, ganz humorvollen, ganz »reduzierten« Seite.

Es ist ein Abend der künstlerischen Superlative! Getreu dem Motto »Wenn schon, denn schon« zeigen die drei begnadeten Komödianten nicht etwa nur eine Tragödie des wohl berühmtesten Engländers nach der Queen und Mr. Bean, sondern sage und schreibe alle 37 Werke Shakespeares – und damit das dramatische Gesamtwerk – an einem Abend! Aber keine Angst, niemand muss dafür 120 Stunden (so lange würde eine Original-Aufführung aller abendfüllenden Stücke dauern) im Theater verbringen. Und wir haben auch nicht 1834 Schauspieler (so viele Figuren umfasst das Gesamtwerk) zur Verfügung. Wir präsentieren Ihnen das gesamte Œuvre des englischen Genies in zwei Stunden mit nur drei Schauspielern. Dabei bleiben wir dicht an der elisabethanischen Schauspieltradition und werden die Frauenrollen von einem Mann spielen lassen. Die Bühne im Stile von Shakespeares Globe Theatre bietet eine wunderbare Spielarena für Jon, Peter und Chris. Die Kostüme der Schauspieler, selbstverständlich u. a. Strumpfhosen und Pluderhöschen, sind dabei genauso originalgetreu wie sämtliche Textpassagen, die so (in etwa) und nicht anders bei Shakespeare zu finden sind. Dass bei diesem hohen Anspruch an geistiger (Weiter-)Bildung, gepaart mit Zeitdruck und Schauspielerbefindlichkeiten, nicht immer alles ganz glatt läuft, liegt auf der Hand. Aber genau das macht den Charme und Witz dieses Abends aus und beschert dem Publikum ein einzigartiges Amüsement.

Vorreiter dieser epochalen schriftstellerischen Reduktion sind drei Amerikaner. Bereits 1987 brachten Daniel Singer, Adam Long und Jess Winfield als Autoren- und Schauspieltrio die Komödie »Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)« auf dem inzwischen legendären Kulturfestival Edinburgh Festival Fringe in Schottland auf die Bühne.
Begonnen hatte alles 1981 in San Francisco. Hier brachte die Autorencombo eine gekürzte Version von »Romeo und Julia« auf die Straße, bald darauf folgte »Hamlet«. Da sich die vorgesehene Schauspielerin den Fuß brach, musste kurzerhand Adam Long alle weiblichen Rollen übernehmen – ein Glücksfall, besonders für den Spaßfaktor dieser Komödie. Um einen ganzen Theaterabend an einer feststehenden Schaubühne zu präsentieren, wurden kurzerhand auch noch die 35 anderen Werke Shakespeares weise eingekürzt und geschickt zusammengefasst. Herausgekommen ist ein zackiges Bühnenstück, bei dem es Schlag auf Schlag geht. Auf »Sein oder Nichtsein« folgt »Ist’s eine Natter, die ich vor mir sehe?«, bevor klar ist: »Es war die Nachtigall und nicht die Lerche«. »Ein Königreich für siebenunddreißig Mal Shakespeare leicht gekürzt«! Erleben Sie den mitreißenden Rausch einer shakespearischen Theaternacht mit ungekürztem Genuss! (Stefanie S.)

Regie
Nils Brück
Ausstattung
Martin Fischer
Musik
Peter Schneider
Mit
Oliver Firit
Gabriel Kemmether
Tobias D. Weber

Shakespeare wie im Rausch kann man nur im Komödienhaus erleben.

Rätselfrage und Chance auf Freikarten für den „Goldenen Drachen“

Auch bei den Beteiligten der Inszenierung „Der Goldene Drache“ steigt die Aufregung. Heute haben sie ihre Generalprobe und dann heißt es morgen im Großen Haus Premierenvorhang auf für das „Stück des Jahres“ 2010 von Roland Schimmelpfennig. Johanna Schall hat es für das Theater Heilbronn in Szene gesetzt. Wir verlosen Freikarten für die zweite Vorstellung der hochtourigen, bitterbösen Komödie, die am Mittwoch, dem 18. Januar, um 19.30 Uhr im Großen Haus stattfindet, wenn Sie die Antwort auf folgende Frage wissen: Wie viele Schauspieler schlüpfen in die 20 Rollen im Stück? Die Antwort schicken Sie bitte bis Dienstag, den 17. Januar 10 Uhr per Mail an schroeder@theater-hn.de. Bis 12 Uhr am 17. Januar erfahren Sie, ob Sie Freikarten für den Mittwoch gewonnen haben.

Wahnsinnsritt durch „Shakespeares sämtliche Werke“ beginnt

Kaum ist ein Stück zur Premiere gebracht, beginnt auch schon der Probenzyklus für ein Neues. Für das Komödienhaus wird gerade der Wahnsinnsritt durch „Shakespeares sämtliche Werke“ geprobt. Leicht gekürzt, denn statt rund 150 Stunden, die eine Aufführung von Shakespeares 37 Tragödien, Komödien und Königsdramen dauern würde, braucht es für diesen Abend nur zwei Stunden.
Drei gut aufgelegte Schauspieler: Gabriel Kemmether, Oliver Firit und Tobias Weber spielen alle großen Herren- und Damenrollen des Großmeisters der englischen Dramatik und stellen sie in die aberwitzigsten Zusammenhänge. Nils Brück führt Regie und will das Publikum zur einer Achterbahnfahrt durch Shakespeares Werk und gleichzeitig durch 400 Jahre Theatergeschichte einladen. Bühnen- und Kostümbildner Martin Fischer will nicht nur die Schauspieler in Renaissance-Kostüme stecken, sondern er hat auch eine überraschende Lösung für die Bühne gefunden. Welche das ist, kann man spätestens zur Premiere am 21. Januar um 20 Uhr im Komödienhaus sehen.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

WeihnachtsDesaster im Komödienhaus

Alan Ayckbourns Komödie »Frohe Feste« hat Premiere am 11.11.2011 im Komödienhaus

Stille Nacht,  alle Jahre wieder: Wir kennen das alle. Unter dem süßen Friede-, Freude-, Plätzchen-Druck der Weihnachtsfeiertage geht die Stimmung ab und an auch mal flöten. Und die alltäglichen Frustrationen und familiären Spannungen nehmen dramatische Ausmaße an. Nicht umsonst gilt die Weihnachtszeit als die krisen- und katastrophenreichste im ganzen Jahr. Weihnachtsdesaster waren schon immer ein gefundenes Fressen für Literatur und Theater, Film und Fernsehen, von Gerhart Hauptmanns »Das Friedensfest« über Loriots legendäres »Weihnachten bei Hoppenstedts« bis zu Kinohits wie »Kevin – allein zu Haus«. Und nicht immer nimmt das alles – wie in Frank Capras ewigem Film-Klassiker »Ist das Leben nicht schön?« – ein herzerwärmendes Ende.
Der Brite Alan Ayckbourn, der im letzten September sein 75. Stück zur Uraufführung brachte, gilt im Theater nicht nur als der am meisten aufgeführte englische Dramatiker nach Shakespeare, sondern auch als Meister des Weihnachtsdesaster-Stücks. Das ging so weit, dass seine Agentin Peggy Ramsay auf ein neues Werk mit dem Stoßseufzer reagierte: »Oh Alan! Nicht noch so ein verdammtes Weihnachtsstück«. »Aber«, erklärte Ayckbourn der Tageszeitung »The Guardian«, Weihnachten ist für einen Dramatiker wie ein Geschenk. Man sucht doch immer nach einem Grund, eine Menge Leute zusammenzustecken, die sich nicht ausstehen können.
Mit »Frohe Feste« begründete der Autor 1972 die Reihe seiner Weihnachtsstücke und zu einem Teil auch seinen internationalen Erfolg.
Drei Paare aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten feiern an drei aufeinander folgenden Weihnachten zusammen. Aber – und das ist einer der Clous des Stücks – die Zuschauer sehen nie das Fest. Denn die drei Akte spielen jeweils in der Küche der jeweiligen Gastgeber. Wo – so Ayckbourn − »die wirklich interessanten Dinge passieren, die Dinge, die sich die Leute unter vier Augen sagen wollen«. Und natürlich jede Menge heimlicher und unheimlicher Desaster. In Szene gesetzt wird das bissige Stück von Jens Schmidl, dessen Inszenierungen von »Das andalusische Mirakel« und »Arsen und Spitzenhäubchen« in den letzten Spielzeiten das Publikum im Komödienhaus zu Begeisterungsstürmen hingerissen haben.
Aber stimmt denn nun eigentlich das Klischee von den Feiertagskatastrophen? Ein Besuch bei Rainer Köller, dem Sprecher der Polizei Heilbronn, fördert Überraschendes zu Tage: »Im Jahresvergleich ist die Anzahl der Vorfälle zur Weihnachtszeit hier in Heilbronn nicht wirklich höher«, erzählt er nach Durchsicht der Polizeiberichte der letzten vier Jahre. »Wir haben hauptsächlich Alkohol am Steuer nach Weihnachtsfeiern. Und das, was wir Gewalt im sozialen Nahraum nennen, Familien-, Ehe- und Hausstreitigkeiten. Aber selbst die Brände haben in den letzten Jahren nachgelassen.« Auch als er vor zwanzig Jahren noch selbst an Weihnachten Streife fuhr, wirkte die Stadt wie ausgestorben, friedlich. Köller weiß, dass das nicht überall so ist, und grinst: »Heilbronn ist halt noch ein bisschen heile Welt.«
Heil bleibt bei »Frohe Feste« dagegen kaum etwas, ob Karrieren, Küchenlampen oder Ehen. Die Tücke der Objekte und Beziehungen stört den drei so unterschiedlichen Paaren heftigst den Weihnachtsfrieden. Und das ist ebenso komisch wie turbulent, so absurd wie bitterböse.

Andreas Frane, Dramaturg

Foto: Fotostudio M42

Vom Filmset in Moskau auf die Heilbronner Bühne

Bei uns steht er als Banker Ronald in der Weihnachtskatastrophen-Komödie „Frohe Feste“ buchstäblich unter Strom. Aber in Berlin und Moskau steht Vilmar Bieri, zur Zeit als Gast am Theater Heilbronn, vor der Kamera. Gerade hat er den russischen Kinofilm „Der weiße Tiger“ abgedreht, „Das Ende einer Maus ist der Anfang einer Katze“ mit Hilmi Sözer war vor wenigen Wochen in der ARD zu sehen. Er kennt das Theater Heilbronn – und die Heilbronner Zuschauer ihn – schon von Gastrollen in „Mondlicht und Magnolien“ und „König Ödipus“. Was aber kaum jemand weiß: Vilmar Bieri hat selbst vor knapp 30 Jahren schon ein Weihnachtskatastrophenstück veröffentlicht, „Fröhliche Weihnachten“ (alias „Süßer die Glocken nie klingen“). „Es ist von meiner eigenen Familiengeschichte inspiriert,“ erklärt der 58jährige Wahlstuttgarter. „Und es spielt 1982 zu Weihnachten in einem Stuttgarter Vorort.“ Hat er denn neben seiner Arbeit als Schauspieler und auch Regisseur noch Zeit für das Schreiben? Bieri schmunzelt: „Ich hab noch zwei, drei Stücke geschrieben, die sind aber in der Schublade geblieben.“ Er bereitet sich jetzt mit Regisseur Jens Schmidl auf die Endproben von „Frohe Feste“ vor, denn zwischen Bühneneinrichtung, Requisitenschlachten und Toneinspielungen bleibt noch einiges für die Premiere am 11. November zu organisieren.

Andreas Frane, Dramaturg

Foto: Vilmar Bieri

 

Platte Nasen am Theaterfenster

Das Fotoshooting der Komödie „Frohe Feste“ für die Theaterzeitung

Die Komödie „Frohe Feste“ von Alan Ayckbourn  hat am 11. November 2011 Premiere im Komödienhaus. Darin geht es um das maximale Weihnachtsdesaster. Drei Paare, die sich eigentlich nicht mögen, feiern in drei aufeinanderfolgenden Jahren  zusammen Weihnachten. Ein Paar wird von Judith Lilly Raab und Gabriel Kemmether verkörpert – sie sind Sidney Hopcroft, Besitzer eines kleinen Lebensmittelgeschäftes mit Expansionsabsichten,  und seine putzwütige Frau Jane. Die beiden wollen unbedingt zum Fest der anderen, gesellschaftlich höher gestellten Paare.  Dieser Tage wurden Werbefotos im oberen Foyer des Theaters für die Theaterzeitung „Szene“ gestellt. Die neue Ausgabe erscheint am 28. Oktober als Beilage der Heilbronner Stimme. Ausgabe sollen Artikel und Bilder dazu erscheinen.

Fotoshooting für „Frohe Feste“

Von den Schauspielern Judith Lilly Raab und Gabriel Kemmether wurde  aber Außergewöhnliches verlangt: keine schönen, einstudierte Posen sondern an der Fensterscheibe plattgedrückte Gesichter mit dem Ausdruck „Wir wollen da hinein“.
Damit die Schauspieler richtig dicht an die Scheiben gehen können, haben Ausstatter Ulrich Frommhold und Dramaturg Andreas Frane erst einmal die Fenster geputzt (und waren dabei fast so akribisch wie Jane Hopcroft in dem Stück). Zur großen Freude der Schauspieler, durften diese dann im Inneren des Theaters bleiben, während die Fotografen in die Kälte mussten.

Fotoshooting für „Frohe Feste“

Mit Partyhütchen und Glitzerhaarreif, die Ulrich Fromhold in Hamburg erstanden hatte, ging es dann für die Schauspieler los. Sie drückten ihre Nasen und Münder ohne Scheu an die Fensterscheibe und es entstanden schöne, lustige Bilder.
Bilder und Informationen zum Stück können Sie am 28. Oktober in der Theaterzeitung „Szene“, die als Beilage in der Heilbronner Stimme erscheint, anschauen.

Rebecca G., Praktikantin