Faszination Figurentheater

Theater Heilbronn erstmals beim Festival IMAGINALE im März 2012 dabei
Faszination Figurentheater
Vier Vorstellungen für Erwachsene/eine für Kinder – Kartenverkauf läuft

Im März hält eine faszinierende Schwesternkunst von Schauspiel, Musiktheater und Tanz Einzug am Theater Heilbronn – das Figurentheater. Es erobert in jüngster Zeit mehr und mehr die Bühnen und zieht jeden mit einer ganz eigenen Theatersprache in seinen Bann.

Wer es noch nie erlebt hat, der denkt wahrscheinlich zuerst an Kasperletheater oder die Augsburger Puppenkiste. Dass Figurentheater aber unglaublich facettenreich ist und längst alle Grenzen zwischen den Künsten überschreitet, zeigt die IMAGINALE, eines der größten Figurentheaterfestivals in Deutschland. Erstmals ist das Theater Heilbronn Mitveranstalter, des zum dritten Mal stattfindenden Treffens der weltweit besten und interessantesten Inszenierungen dieses Faches. Die IMAGINALE 2012 findet vom 15.-25. März in verschiedenen Städten Baden-Württembergs statt (neben Heilbronn sind das Stuttgart, Mannheim, Pforzheim, Ludwigsburg, Schondorf und Eppingen). Wir möchten unserem Publikum zeigen, wie faszinierend, vielgestaltig und inspirierend Figurentheater ist. Heilbronn bietet vier hochkarätige Vorstellungen für Erwachsene und eine für Kinder.

Die IMAGINALE wird am Festivalort Heilbronn mit einem grandiosen Stück des aus Brasilien stammenden und in den Niederlanden lebenden Puppenspielers und Tänzers Duda Paiva eröffnet: »Bastard!« am Freitag, 16. März, um 20 Uhr im Komödienhaus. Duda Paiva arbeitet mit lebensgroßen Schaumgummifiguren, mit denen er zu verschmelzen scheint und die man bald für Wesen aus Fleisch und Blut hält. Sein Solo »Bastard!« ist inspiriert vom Buch »L’arrache coeur« (Der Herzausreißer) des französischen Schriftstellers Boris Vian und dessen humorvoller Annäherung an die menschliche Grausamkeit.

Am Samstag, 17. März, läuft um 17 Uhr in den Kammerspielen ein Stück der international gefeierten Gruppe »Thalias Kompagnons« aus Nürnberg: »Kafkas Schloss – ein Machtspielchen« . Kafkas Romanfragment wird hier mit kleinen Holzfiguren als boshaftes »Mensch-ärgere-dich«- Spiel voller Intrigen, Machtkämpfe und Beziehungsfallen erzählt.
Für alle Kafka-Fans und solche, die es werden wollen, bietet das Theater am 17. März einen ganzen Kafka-Tag an:
16.00 Uhr: Lesung Franz Kafka »Brief an den Vater« Oberes Foyer
17.00 Uhr: Figurentheater: »Kafkas Schloss – Ein Machtspielchen« Kammerspiele
19.30 Uhr: Schauspiel »Der Process« nach Franz Kafka – Großes Haus
Man kann die Vorstellungen einzeln buchen oder ein Kombiticket für alle drei Veranstaltungen.

Kafkas Schloss

Am Sonntag-Vormittag, 18. März, um 11 Uhr im Komödienhaus dürfen sich Musikfreunde die unglaublich amüsante Interpretation von Mozarts »Zauberflöte – eine Prüfung« durch die »Thalias Kompagnons« und das ensembleKONTRASTE nicht entgehen lassen. Es ist ein Spiel mit historischen Papierkulissen, Puppen und Projektionen, einem Orchester und einem sensationellen Countertenor, der alle Partien der Oper von Sarastro bis zur Königin der Nacht übernimmt.

Am Samstag, 24. März um 20 Uhr ist das Stuffed Puppet Theatre eines der weltweit erfolgreichsten Puppenspieler Neville Tranter aus Amsterdam zu Gast im Komödienhaus mit »Schicklgruber alias Adolf Hitler«. Mit Klappmaulfiguren bietet er ein groteskes Kammerspiel über die letzten Tage im Führerbunker. Es treten auf: Adolf Hitler, Eva Braun, Josef Goebbels, dessen Kinder, Hermann Göhring und der Tod.

Und am Sonntag, 25. März, gibt es um 15 Uhr in den Kammerspielen ein Stück für Kinder ab sechs Jahren »Ernesto Hase hat ein Loch in der Tasche« vom Ensemble Materialtheater aus Stuttgart. Darin geht es um eine Hasenfamilie, welche die Armut bekommt, so wie andere eine Krankheit – ein Stück mit Gewicht, aber ohne Schwere und mit viel Hoffnung und Humor.

Der Kartenvorverkauf für die fünf Vorstellungen in Heilbronn hat begonnen unter 07131/563001 oder 563050 oder im Online-Shop unter www.theater-heilbronn.de

Kommen Sie! Staunen Sie! Lassen Sie sich inspirieren! Wir sind sicher: Sie verlassen als Figurentheaterfans die Vorstellungen.

[slideshow post_id=”1479″]

 

 

7. Rätselfrage

SIEBTE WEIHNACHTSRÄTSELFRAGE: Wie nennt sich die Gruppe der Ameisen im Stück »Die Wanze«, die den Individualismus für sich entdeckt hat?

Weitere Informationen zu unserem Gewinnspiel findet Ihr: HIER

Die Wanze

Ein Insektenkrimi nach dem gleichnamigen Buch von Paul Shipton
Detektivgeschichte für Menschen von 8-99 Jahren

Sein Name ist Muldoon, Wanze Muldoon. Er ist eigentlich ein Käfer (warum er Wanze heißt, ist eine lange Geschichte!) Aber vor allem ist er Privatdetektiv – der beste Schnüffler im ganzen Garten, noch dazu der billigste. Um genau zu sein: Der einzige, den man anheuern kann. Präzise gesagt: der einzige, der noch lebt. Im Garten tragen sich seit einiger Zeit merkwürdige Dinge zu. Immer wieder verschwinden Insekten.  Wanze Muldoon ist mit dem Fall eines vermissten Ohrwurmes befasst und ermittelt bislang erfolglos.

Gerade sitzt er in Dixies Bar bei Rosentau und Ligusterblatt, als plötzlich zwei Ameisen vor ihm stehen und ihn auffordern, mitzukommen. Auf geht es zur mächtigsten Streitmacht des Gartens, an deren Spitze eine Frau steht: die Ameisenkönigin.
Dem Ameisenstaat drohen die Unabhängigkeitsbestrebungen von dreißig Ameisen, die plötzlich den Individualismus für sich entdeckt haben. Die Königin erteilt Muldoon den Auftrag, den sogenannten »Club der Unverwechselbaren« aufzuspüren. Der Chef der Inneren Sicherheit des Ameisenstaats, Krag, hat bislang erfolglos agiert. Muldoon hat keine Wahl, will er nicht als Ameisenfutter enden. Bald wird ihm klar: Es ist was faul im Staat der Ameisen – und es geht um nichts weniger als die Zukunft des gesamten Gartens.

Paul Shipton hat einen großartigen Insektenkrimi geschrieben. Die politische Dimension der Fabel erinnert an George Orwells »Farm der Tiere«.
Seine Hauptfigur steht in der Tradition der Detektivgeschichten von Raymond Chandler. Die Besonderheit der Theateradaption: ein Schauspieler verkörpert alle Rollen!

Regie: Torsten Krug  Ausstattung: Saskia Vollmer  Dramaturgie: Maja Das Gupta Mit: Raik Singer

ACHTUNG NUR für EINGEWEIHTE

Weihnachtsspezial für alle Fans des Theaters Heilbronn

Am 21. Dezember um 19.30 Uhr besteht die letzte Chance, den Beatles-Abend „White“ nach dem legendären „Weißen Album“ der Beatles im Großen Haus des Theaters Heilbronn zu sehen. Für alle Fans des Heilbronner Theaters, die diese Zeilen lesen, haben wir ein besonderes Weihnachtsspezial-Angebot: Wer sich mit dem Titel des berühmtesten Liedes aus dem Weißen Album „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ im Besucherservice meldet, der bekommt zwei Karten zum Preis von einer. Rufen Sie „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ in den Telefonhörer unter 07131/563001 oder 563050, schicken Sie eine Mail mit dem Kennwort an theaterkasse@theater-hn.de oder kommen Sie mit dieser Textzeile auf den Lippen direkt im Besucherservice des Theaters vorbei.

White. The Album! The Beatles! 1968!
Foto: Fotostudio M42

Imaginale 2012

Internationales Figurentheaterfestival Baden-Württemberg
15. bis 25. März 2012
in Heilbronn, Stuttgart, Mannheim, Pforzheim, Ludwigsburg, Schorndorf und Eppingen

Im Verlauf der letzten 30 Jahren hat sich das Figurentheater aus seiner Nischenposition befreit. Spezialisierte Spielorte sind entstanden, Hochschulstudiengänge in Berlin und Stuttgart sorgen für fundierte Ausbildungen, ein weltumspannendes Netz von Festivals bietet attraktive Präsentationsflächen und macht Figurentheater zu einem ausdrucksstarken Medium für kulturellen Austausch.

Heute erstreckt sich das Spektrum des Figurentheaters vom Formenkanon traditioneller Spieltechniken bis hin zu experimentellen Performances. Grenzüberschreitungen zu Schauspiel, Musik, Tanz, Film und Pantomime sind selbstverständlich. Es ist also nicht erstaunlich, dass Figurentheater längst auch in die klassischen Schauspieltheater Einzug gefunden hat.

Maßgebliche Träger dieser Entwicklung sind eine Vielzahl freier, häufig weltweit aktiver Theaterensembles. Sie bilden das hoch bewegliche, innovative Zentrum einer Kunstform, in der bestehende Theaterformen immer wieder hinterfragt, erweitert und verändert werden.

Die IMAGINALE, das internationale Figurentheaterfestival Baden-Württemberg, zeigt in zweijährigen Rhythmus eine handverlesene Auswahl der derzeit besten und interessantesten Produktionen für Erwachsene und Kinder. Als städteübergreifende Großveranstaltung gehört die imaginale zu den größten deutschen Figurentheaterfestivals und verwirklicht in ihrem Konzept gleichzeitig die für kulturelle Arbeit essentielle Idee organisatorischer und künstlerischer Vernetzung.

Neben den beiden Hauptveranstaltungsorten, dem FITZ in Stuttgart und den Mannheimer Institutionen Schnawwl und Alte Feuerwache macht die IMAGINALE 2012 auch Station in Pforzheim, Ludwigsburg, Schorndorf, Eppingen und – erstmals in diesem Jahr – am Theater Heilbronn. Damit hat sich der Veranstalterverbund weiter vergrößert und die IMAGINALE kann noch besser die Aufgabe erfüllen, die sie sich gestellt hat: Zu zeigen, wie faszinierend, vielgestaltig, ergreifend, inspirierend und unterhaltsam Figurentheater sein kann.

Die IMAGINALE 2012 bietet ein weit gefächertes Programm mit international renommierten Künstlern aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Russland, Österreich, der Schweiz und Taiwan. Erwartet werden mehr als 20 Ensembles und Solokünstler. Insgesamt sollen im Rahmen des Festivals ca. 80 Vorstellungen gezeigt werden.

Die IMAGINALE 2012 wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

Das detaillierte Programm in Heilbronn erscheint am 17. Dezember 2011. Informationen zum Festival gibt es auch im Internet unter www.imaginale.net

Making Of – ein Dinosaurierkopf Teil I

Es stehen in naher Zukunft wieder spannende Premieren an. Wo man das im Haus am besten erkennen kann? Hinter den Kulissen, im Malersaal zum Beispiel.

Für das Musical „La cage aux folles“, das am 10. März 2012 Premiere hat, arbeiten unsere Auszubildenden Benedikt und Sarah jetzt schon am Bühnenbild. Im Großen Haus wird ein Himmel mit Wolken gebraucht. Auf dem Boden im Malersaal wird also gerade eine Fläche mit heller Farbe grundiert. Es folgen noch andere Schichten, z.B. die Vorzeichnungen der Wolken und dann später der Farbauftrag.

Die Vorzeichnung für eine Plastik, wie Stefan Dittrich sie gerade fertigt, sieht ganz anders aus. Er arbeitet an einem Dinosaurierkopf für das Stück „Agent im Spiel“. Darin gibt es nämlich einen Jungen, dessen Vater immer so viel und laut mit ihm herumbrüllt wie ein solches Urtier. Deshalb taucht der Dinosaurierkopf im Stück immer dann auf, wenn der Vater brüllt. Obwohl er nicht die größte Rolle spielt, legt Theatermaler und –plastiker Stefan Dittrich viel Wert auf die detailgenaue Erstellung. Der Dinokopf muss aus sechs verschiedenen Perspektiven gezeichnet werden: von oben, unten, rechts, links, vorne und hinten. Diese perspektivischen Zeichnungen werden dann auf einen Styroporblock gelegt. Der Styroporblock wird mit vielen Küchenmessern so bearbeitet, dass er den Zeichnungen entspricht, nur dreidimensional. Nach 10 Tagen Arbeit sieht der Dinosaurierkopf so aus, wie auf unseren Bildern. Er ist plastisch ausgearbeitet und das Styropor wurde mit Gips fixiert. Nur die Zähne fehlen noch. Die liegen gerade noch auf einem Tisch und warten auf ihren Einsatz.

Was passiert, wenn am Ende der Zwei-Komponenten-Epoxid-Harz aufgetragen wird, wie der Dinosaurierkopf dann aussieht und was er kann, dass erfahrt ihr in der bebilderten Fortsetzung. 

Rebecca G., Praktikantin

Mehr Attitude

Gestandene Männer staksen auf High Heels im Kreis, posen wie die Models, schwenken zum Disco-Sound die Hüften und stoßen spitze Kreischer aus. Was ist da los auf der Probebühne im Keller des Theaters Heilbronn?

„Mehr Attitude“, ruft die drahtige Dame vor der Spiegelwand an der Längsseite des Raums. Immerhin sollen die zwölf Herren überzeugend Damen mimen – oder eher „Cagelles“, die tanzenden und singenden Transvestiten im „Cage Aux Folles“, dem „Käfig voller Narren“. Das Musical steht ab Frühling 2012 auf dem Spielplan des Theaters Heilbronn, aber die Vorarbeiten für die aufwändige Produktion laufen bereits jetzt an. Zu den vielen wichtigen Vorentscheidungen, die getroffen werden müssen, gehört auch das Casting der Cagelles: Welche acht Herren werden sich für uns in Damen verwandeln? Schon die Vorbereitung dieses Probelaufs hat Disponentin Vera Högemann vor originelle Aufgaben gestellt. Einige der eingeladenen Musical-Darsteller hatten passendes Schuhwerk aus vorherigen Produktionen, aber wo finden wir für die anderen High Heels in Größe 46?

Während des Castings mit der eigens aus Berlin angereisten Choreographin Andrea Heil erweist sich, dass das Laufen in den die Füße malträtierenden Schuhen dann selbst von noch nicht so erfahrenen Tänzern meisterhaft beherrscht wird. Aber die in neunzig Minuten erarbeitete Choreographie und das darauffolgende Vorsingen verlangen den Herren einiges ab: Spagat und Pas de Bourrée, puppenhaftes Posing und sehr gute Kondition. Andrea Heil ist für das Finale der Blickkontakt mit dem Publikum wichtig, das in diesem Fall aus Regisseur Jens Schmidl, musikalischem Leiter, Dramaturg und Disponentin besteht. Später schleicht sich neugierig noch Masken-Chef Sascha Heider-Friebel dazu.
Am Ende ihrer „Nummer“ heben die völlig durchgeschwitzten Herren/Damen Becken und Arme und stoßen lustvoll schrille Kreischer aus. Und dann brechen sie lachend zusammen. Aber nichts mit Entspannung. „Noch mal in Dreiergruppen“, verlangt Andrea Heil. Einer der Gäste, Claudio aus Argentinien, springt zur CD-Anlage, um die Musik (passenderweise „I’ve Had the Time of My Life“) wieder hoch zu fahren: „Seid ihr berrrrrrreit. Rock it, Guys!“
Die Premiere von “Ein Käfig voller Narren” ist am 10. März 2012.

Probebühne
Eine “kleine” Schuhauswahl

 

Theaterverein verschenkt zum Nikolaus Theaterkarten an Bedürftige

Hanne Jacobi, Vorsitzende des Theatervereins, und Intendant Axel Vornam überreichten am Nikolaustag die Theaterkarten, die der Theaterverein einmal im Jahr seit über 20 Jahren an Bedürftige verschenkt.
241 Karten im Gesamtwert von über 3200 €, einerseits vom Theaterverein und andererseits vom Theater finanziert, wurden im Bistro an die Vertreter der Sozialen Einrichtungen überreicht.
Bei so einem Event dürfen Fotograf und Fernsehen nicht fehlen. Der Fotograf der Heilbronner Stimme setzte also ein kleines Fotoshooting für die knapp 20 Menschen an. Immer schön lächeln, in die Kamera schauen und die Karten zeigen. Das kam dem Herrn von LTV auch gelegen, der außer dem Shooting noch die Ansprache von Frau Jacobi filmte.
Zum Ausklang der Übergabe gab es dann im Theaterbistro Kaffee und weihnachtliches Gebäck.

Rebecca G., Praktikantin

Die Zauberinnen von der Requisite

Wohl jeder Mitarbeiter des Theaters wurde in seinem Berufsleben schon einmal gefragt: »Und was machen Sie vormittags?«. Viele Menschen haben im Kopf, dass an den Abenden die Vorstellungen im Theater laufen und können sich nicht vorstellen, dass dort fast rund um die Uhr und natürlich auch vormittags gearbeitet wird. Zum Beispiel in der Requisite:

Das Team der Requisite
Foto: Fotostudio M42


Wenn im Musical »The Black Rider« der Teufel die Hand öffnet und aus dieser eine Flamme emporschießt, dann staunt das Publikum. Oft gibt es dafür Szenenbeifall. Den haben sich in erster Linie die Damen von der Requisite verdient. Denn sie sind es, die sich eine praktikable Lösung einfallen lassen müssen, wenn es in der Regieanweisung heißt: Eine Flamme schlägt aus der hohlen Hand!
Solche Aufgaben lieben Bettina Pinkert, Silke Bertsch, Claudia Specht und Carolin Volz. Denn hier sind Querdenken und handwerkliches Geschick gefragt, die Seiten ihres Berufes, welche die Vier besonders mögen. Manchmal ist es wie Zaubern. Um für solche Probleme die Lösungen zu finden, nutzen sie vor allem die Vormittagsstunden in ihrer kleinen Werkstatt direkt neben der großen Bühne. Der Arbeitstag beginnt um 9 Uhr. Da legen sie alle Probenrequisiten bereit. Pünktlich um 10 Uhr muss alles fertig sein. Danach beginnt der handwerklich-kreative Teil.  Oft sind es Nahrungsmittel, die täuschend echt aussehen müssen, die sie mit Styropor, verschiedenen Gummi- und Schaumstoffsorten herstellen und anmalen. Oder eine kostbare Ochsenpeitsche in Rot muss beschafft werden – da hilft das Internet weiter. Schnaps- und Weinflaschen etikettieren und mit einer echt aussehenden Flüssigkeit füllen, die Popelsammlung von Pöbelmän basteln oder Benzin beschaffen, das keins ist, aber so riecht. Jedes Stück bringt neue Herausforderungen. »Man geht nicht einfach nach Hause und hakt die Arbeit ab. Ununterbrochen wird im Kopf weiter an der Umsetzung der Ideen gearbeitet. Man läuft mit sehr offenen Augen durchs Leben und schaut sich ganz viel sehr intensiv an – ob eine Salamischeibe, die man nachbauen muss oder Blumen«, sagt Silke Bertsch. Wahrscheinlich macht sich kein Zuschauer darüber Gedanken, wenn ein Schauspieler sich auf einen Koffer setzt. Der Schauspieler sitzt dann einfach. Dass der Koffer präpariert und von innen verstärkt werden muss, ahnt niemand. »Muss auch nicht«, meint Bettina Pinkert. »Denn es ist unsere Aufgabe, für einen reibungslosen Ablauf der Vorstellungen zu sorgen. Die Schauspieler müssen sich hundertprozentig auf uns verlassen können.« Abends zu den Vorstellungen stehen die Requisiteurinnen unsichtbar für das Publikum, aber unverzichtbar für die Schauspieler am Bühnenrand. Sie reichen aufs Stichwort Utensilien zu oder nehmen welche ab. Bereits vor der Vorstellung haben sie die Bühne mit allem eingerichtet, was an Ort und Stelle benötigt wird. Jeder noch so kleine Gegenstand muss an seinem verabredeten Platz liegen, sonst kann ein Chaos ausbrechen. Die Schauspielerinnen und Schauspieler müssen die Gegenstände ganz selbstverständlich vorfinden und nicht darüber nachdenken. Ist dann der letzte Beifall verrauscht und der wirklich letzte Zuschauer aus dem Saal gegangen, beginnt der abschließende Teil des Abends: Das Aufräumen. Alle Gegenstände müssen eingesammelt, manchmal gesäubert und repariert und sorgfältig weggeräumt werden. Denn zur nächsten Vorstellung werden sie wieder genauso gebraucht. Und so endet der Arbeits-Tag nicht selten erst um 23 Uhr. Trotz der »unfreundlichen Arbeitszeiten« haben die Vier ihre Berufswahl nie bereut. Sie alle sind über Umwege dahin gekommen, haben Gärtnerin, Malerin und Lackiererin oder Schreinerin gelernt. Die Lehrberufe sind eine gute Basis, für das was sie heute tun. Nur dass jetzt von ihnen viel mehr selbständiges Denken und Kreativität verlangt wird. Aber das ist ja gerade das Schöne daran.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

[slideshow post_id=”1375″]

Da bekommt man Appetit, aber an diesen Leckereien würde man sich die Zähne ausbeißen, denn sie bestehen aus Plastik, Schaumstoff und Farbe und werden in der Requisite des Theaters Heilbronn hergestellt.